Kyrie Irving bleibt bei den Brooklyn Nets - vorerst. Der Point Guard hat seine Option gezogen, viel geändert hat sich an der aktuellen Situation aber nicht.
Mit Kyrie Irving ist es nie leicht, das zeigten einmal mehr die vergangenen Tage. Vieles deutete darauf hin, dass sich Irving tatsächlich mit einem Abgang aus Brooklyn beschäftigen würde, dieses Thema wurde nun durch das Ziehen seiner Spieler-Option von 36,5 Millionen für die kommende Spielzeit nach hinten geschoben.
"Normale Menschen sorgen dafür, dass das Leben auf der Erde funktioniert, aber die Menschen, die anders sind, werden uns in der Zukunft führen", sagte Irving in einem Statement gegenüber Shams Charania (The Athletic) "Ich habe mich dafür entschieden, die Option zu ziehen. Wir sehen uns im Herbst."
Sind wir ehrlich: Wen hätte es überrascht, wenn Kyrie auf seine Option verzichtet und für schlappe 6,5 Millionen bei den Los Angeles Lakers unterschrieben hätte? Kyrie bleibt unberechenbar, er spielt mit den Medien - das wurde gestern erneut deutlich.
Doch was bedeutet das Ganze jetzt? Eigentlich nicht viel. Es schließt lediglich aus, dass die Nets Irving ohne jeglichen Gegenwert verlieren. Dies war aber ohnehin unrealistisch, es sei denn, man glaubte wirklich, dass sich Kyrie mit der Mini-MLE über eben 6,5 Millionen Dollar zufrieden geben würde.
Auch das Szenario eines Sign-and-Trade-Deal fällt nun weg, was für alle Parteien die beste Lösung ist. S&T-Deals können kompliziert sein, vor allem wenn das aufnehmende Team mit der Luxussteuer flirtet oder bereits darüber liegt. Dadurch dass Irving nun bis 2023 an die Nets gebunden ist, fallen diese Beschränkungen weg und könnten beiden Seiten helfen.
Kyrie Irving: Ein Trade ist weiterhin möglich
Hier mal ein Beispiel: Im Falle, dass Brooklyn Irving weiterhin traden möchte, könnten die Nets im Gegenzug einen Spieler aufnehmen, dessen Vertrag länger läuft. Das machte Brooklyn bereits beim Harden-Trade so, indem man Ben Simmons bekam, dessen Vertrag noch bis 2025 gültig ist. Bei Harden bestand dagegen die Gefahr, dass er sich in der Free Agency anderweitig umschauen könnte.
Zudem haben beide Parteien Zeit gewonnen, da ein Trade bis zur Trade Deadline im Februar 2023 möglich ist. Aber muss es wirklich ein Trade sein? Es gibt schließlich auch noch die Option einer Verlängerung. In diesem Falle müsste es jedoch schnell gehen. Es bleibt nur noch bis zum Start der Free Agency, um eine Verlängerung perfekt zu machen.
Bei aller Kritik ist Irving immer noch ein Spieler auf All-NBA-Niveau, der Spiele im Alleingang entscheiden kann. Er zeigte es in Brooklyn nur zu selten - aus verschiedenen Gründen.
Kyrie Irving: Seine Stats bei den Brooklyn Nets
Saison | Spiele | MIN | PTS | FG% | 3P% | REB | AST |
19/20 | 20 | 32,9 | 27,4 | 47,8 | 39,4 | 5,2 | 6,4 |
20/21 | 54 | 34,9 | 26,9 | 50,6 | 40,2 | 4,8 | 6,0 |
21/22 | 29 | 37,6 | 27,4 | 46,9 | 41,8 | 4,4 | 5,8 |
Kyrie Irving: Die Bindung zu Durant bringt Macht
Verletzungen, das Ablehnen der Bubble in Orlando, die Verweigerung, sich impfen zu lassen. All das sorgte dafür, dass Irving in drei Jahren nur knapp über 100 Spiele für die Nets absolvierte. Verständlich also, dass Brooklyn zögerte. 5 Jahre und rund 250 Millionen Dollar, das ist das Maximum, welches die Nets Irving hätten anbieten können.
Berichten zufolge taten sie das nie. Stattdessen wurde ein kürzerer Vertrag mit diversen Boni unterbreitet, welchen Irvings Camp ablehnte. Gewissermaßen agierte Irving auch aus einer Position der Stärke, so komisch das auch klingt.
Der 30-Jährige hatte durchaus Einfluss darauf, dass Kevin Durant die Brooklyn Nets wählte und die beiden bleiben gute Freunde. Nicht umsonst gab es bei all dem Drama um Kyrie plötzlich Durant-Gerüchte, dass dieser einen Trade fordern könnte, obwohl er selbst noch einen Vertrag bis 2026 besitzt.
Dieses Szenario dürfte nun aber vom Tisch sein. Laut Adrian Wojnarowski (ESPN) darf man davon ausgehen, dass Irving und auch Durant in der kommenden Saison für die Nets auflaufen werden. "Kevin Durant war gegenüber Kyrie Irving in den letzten Tagen sehr loyal", erklärte Woj. "Die Erwartung ist nun, dass beide in der kommenden Saison im Kader der Nets stehen."
Doch was heißt das schon? Nur bei den Los Angeles Lakers gab es in den vergangenen beiden Jahren ähnlich viel Drama wie in Brooklyn. Derzeit stehen gerade einmal sieben Spieler für die kommende Saison fest unter Vertrag. Es braucht nur einen schwachen Start in die kommende Saison, bevor das Gebilde wieder in Frage gestellt wird. Das Ziehen der Option verschiebt die Probleme lediglich - um maximal zwölf Monate.
Brooklyn Nets: Diese Spieler haben einen Vertrag für 22/23
Spieler | Position | Alter | Gehalt 22/23 | Vertrag bis |
Kevin Durant | Forward | 33 | 44,1 | 2026 |
Kyrie Irving | Guard | 30 | 36,5 | 2023 |
Ben Simmons | Guard | 25 | 35,4 | 2025 |
Joe Harris | Forward | 30 | 18,6 | 2024 |
Seth Curry | Guard | 31 | 8,5 | 2023 |
Cam Thomas | Guard | 20 | 2,1 | 2025 |
Day'Ron Sharpe | Center | 20 | 2,1 | 2025 |
Patty Mills* | Guard | 33 | 6,2 | 2023 |
Kessler Edwards** | Forward | 21 | 1,6 | 2023 |
*Spieler-Option, **Team-Option