NBA Mailbag: Ist Dennis Schröder eine Option für die Mavs?
Arne Janssen: Könnte Dennis Schröder den Mavs als Sixth Man helfen, um zu den Top 3 im Westen zu gehören?
Auf dem Papier klingt Schröders Fit in Dallas tatsächlich spannend. Bekanntermaßen ist Jalen Brunson weg, die Mavs haben wenig getan, um ihn personell zu ersetzen. Die Lösung soll intern wachsen, beispielsweise mit der Beförderung von Spencer Dinwiddie zum Starter oder mit der Rückkehr von Tim Hardaway Jr. nach langer Verletzungspause. Mehr Qualität im Backcourt würde den Mavs aber guttun.
Der deutsche Nationalspieler könnte eine gute Rolle als Sixth Man einnehmen, jeder weitere Shot Creator von der Bank, der in vereinzelten Minuten die Last von Luka Doncic nehmen kann, wäre ein Gewinn für Dallas. In Oklahoma City hat er an der Seite von Chris Paul auch bewiesen, dass er neben einem balldominanten Spieler funktionieren kann, auch wenn seine damalige Dreierquote (38,5 Prozent, 41,4 Prozent im Catch-and-Shoot) eher Ausreißer als Norm ist.
Letztlich bleibt es aber dabei, dass Schröder am besten ist, wenn er den Ball selbst in der Hand hält. Doch wenn Doncic auf dem Court steht, dann muss der Ball zwingend in slowenische Hände. Und auch Dinwiddie oder Hardaway Jr. mögen es, für sich selbst zu kreieren. Manche Dribble-Orgien Schröders waren dagegen schon in Boston ein Problem. Von daher wäre ich skeptisch, dass Dallas mit Schröder die Top 3 im Westen angreifen könnte, die Spitze in der Conference ist einfach zu stark, den Mavs fehlt weiterhin ein echter, zweiter Star. Daran würde auch DS17 nichts ändern.
Dennoch: "Ich denke, die Mavs sind das Team, zu dem er wechseln sollte. Dallas braucht Tiefe im Backcourt, sie müssen Brunsons Produktion ersetzen", wurde vor kurzem ein anonymer General Manager von Sean Deveney (Heavy.com) zitiert. "Dennis kann reingehen und ein produktiver Guard von der Bank sein. Kann er neben Luka spielen? Wen kümmert das, wenn er für das Minimum spielt."
NBA: Warum Dennis Schröder in Dallas nur theoretischer Natur ist
Doch genau da liegt der Grund, warum ich über Schröder in Dallas nur im Konjunktiv geschrieben habe. Die Mavs haben schlicht keinen realistischen Weg, Schröder an Land zu ziehen - außer er verzichtet auf viel Geld. Das Front Office hat die eigene Taxpayer Midlevel Exception (6,5 Millionen Dollar) bereits an JaVale McGee und Jaden Hardy verteilt. Für Schröder bliebe nur noch das Veteranen-Minimum, in seinem Fall bei neun Jahren NBA-Erfahrung etwa 2,6 Mio. Dollar.
Es ist eher unwahrscheinlich, dass sich DS17 irgendwo mit dem Minimum zufriedengibt - außer vielleicht, LeBron greift wirklich nochmal zum Handy (seien wir ehrlich: eher nicht). Wobei zur Realität auch gehört, dass seine Optionen mittlerweile rar sind. Cap Space haben mittlerweile nur noch die Spurs und Pacers übrig, Schröder passt aber kaum in deren Kaderplanung mit Fokus auf Rebuild.
Und sonst so? Mehr als das Minimum winkt nur noch von zwei Handvoll Teams. Über die komplette beziehungsweise einen Teil der Midlevel-Exception (10,5 Mio.) verfügen noch die Hornets, Grizzlies, Thunder, Magic und Jazz. Die haben entweder keinen Bedarf auf den Guard-Positionen oder sind ebenfalls Rebuilding Teams.
Hinter den verbliebenen Taxpayer-Midlevel-Teams, was ihm ein ähnliches Jahresgehalt wie in Boston einbringen würde, verbergen sich aber möglicherweise interessante Schröder-Teams. Dazu gehören die Hawks, Nets, Pelicans und Suns.
Mir persönlich gefällt der Fit von Schröder bei den Suns sehr gut - ein zusätzlicher Bank-Scorer für ein Team mit echten Ambitionen und Schröder wieder an der Seite von CP3 -, doch solange im Trade-Poker um Kevin Durant keine Lösung in Sicht ist, wird sich Phoenix wohl erstmal alle Optionen offen halten wollen. Gut möglich, dass sich Schröder noch eine Weile gedulden muss.