NBA

NBA - Noch vor LeBron James: Als Carlos Boozer in der Free Agency die Cleveland Cavaliers verriet

Von Thomas Lehmitz-Artmann
James und Boozer wurden gemeinsam Olympiasieger.
© getty
Cookie-Einstellungen

Die Karriere von Boozer war ein Erfolg

Im Trikot der Jazz mit Anführer Deron Williams gelang ihm dies schon mal nicht. Ironischerweise war 2007 der tiefste Playoff-Run Utahs seit 1998. Doch nach anstrengenden sieben Spielen gegen die Houston Rockets um Tracy McGrady und Yao Ming sowie vier Siegen gegen die WeBelieve-Warriors waren die Spurs auch für Utah eine Nummer zu groß. Das Popovich-Team bewahrte Boozer mit einem 4-1 in den West-Finals vor einer hitzigen Serie gegen Cleveland.

Boozer war mit 23,5 Punkten und 12,2 Rebounds ein entscheidender Faktor für den starken Lauf der Jazz. Insgesamt war die Zeit bei den Jazz für ihn ein Erfolg. Mit 19,3 Punkten und 10,5 Rebounds in sechs Saisons war Boozer ein Double-Double-Garant, der sowohl Gefahr in der Zone, als auch aus der Mitteldistanz ausstrahlte. Belohnung dafür: zweimal All-Star (2007 und 2008) und einmal All-NBA Third Team (2008).

Spannenderweise hätten die Jazz dem gebürtigen Aschaffenburger den ganzen Wechsel-Zirkus ersparen können. Boozer durfte vor dem Draft 2002 zweimal für Utah vorspielen. Diese entschieden sich allerdings an Position 18 für Curtis Borchardt, der seine komplette Rookie-Saison verpasste und nach zwei weiteren durchwachsenen Jahren aus der NBA verschwand. Boozer wurde erst an Nummer 35 von den Cavaliers erlöst und zeigte den Scouts, wie falsch sie lagen.

Doch seinen Ruf als geldgieriger Söldner konnte er niemals ganz loswerden. Schuld daran ist Boozer selbst. Als er in der Saison 2008/09 nur 37 Spiele absolvierte, erklärte er bei ESPN: "Ich steige aus dem Vertrag aus. Egal was passiert, ich bekomme eine Gehaltserhöhung." Worte, die die treue Jazz-Gemeinde sicher nicht wohlwollend aufgenommen hat.

Boozer blieb aber trotzdem und wechselte erst 2010 (natürlich im selben Jahr wie "The Decision") zu den Bulls mit Superstar Derrick Rose. Dort verhalf er Chicago zu vier Playoff-Teilnahmen in vier Jahren, inklusive des Trips in die Ost-Finals 2011, wo gegen LeBrons Heat Schluss war. Danach ging es für ein Jahr zu den Lakers und anschließend nach China zu den Guangdong Southern Tigers, wo Boozer seine Karriere ausklingen ließ.

James und Boozer gewannen 2008 bei den olympischen Spielen in Bejing die Goldmedaille.
© getty
James und Boozer gewannen 2008 bei den olympischen Spielen in Bejing die Goldmedaille.

LeBron James ermutigte Boozer sogar zum Wechsel

James war übrigens wegen des Abgangs seines Teamkameraden offenbar nicht sauer. 2008 gewannen die beiden zusammen Gold bei den Olympischen Spielen in Peking. Außerdem gab Boozer im R2C2-Podcast an, dass der King ihn sogar ermutigt hätte. "Wenn sie nicht geben wollen, was es braucht, um dich zu halten, dann musst du eben tun, was du tun musst, Booz", soll James in einem persönlichen Telefonat zu ihm gesagt haben.

Die NBA ist eben auch ein Geschäft. Dabei sind die Verhandlungsmethoden nicht immer fair: Oft müssen Spieler wider Willen das Team verlassen und in eine neue Stadt ziehen (bestes Beispiel ist Isaiah Thomas). Aber manchmal sind es auch die Spieler, die die Franchise vor sich her treiben (wie James Harden oder Kevin Durant), manchmal auch mit fragwürdigen Mitteln wie eben Boozer. Das sorgt natürlich für Unmut und Buhrufe.

Ihm wird es egal sein. Er hat in seiner 13-jährigen NBA-Laufbahn mit den Jazz und Bulls Playoff-Erfolge gefeiert und fast 150 Millionen Dollar verdient. Auch wenn er dafür auf eine lange gemeinsame Zeit mit dem King verzichtet hat - schließlich hatte er 27 Millionen Gründe dafür.

Die Statistiken von Boozer in der NBA

TeamAnzahl SaisonsSpielePunkteReboundsMinuten
Cleveland Cavaliers2 Saisons (2002-2004)15612,69,429,8
Utah Jazz6 Saisons (2004-2010)35419,310,534,0
Chicago Bulls4 Saisons (2010-2014)28015,59,030,4
Los Angeles Lakers1 Saison (2014-2015)7111,86,823,8
NBA-Karriere13 Saisons86116,29,531,2
Inhalt:
Artikel und Videos zum Thema