NBA: Brandheißer Tyrese Maxey rettet die Sixers - Cavs-Duo bei Overtime-Krimi auf den Spuren von LeBron James und Kyrie Irving
Von Philipp Jakob
Kein Joel Embiid, dafür hat Tyrese Maxey die Sixers mit seinem bisher besten Spiel in der NBA zum Sieg geballert. Brandheiß sind auch die Nuggets und Pacers, Giannis Antetokounmpo ist zu viel für die Knicks. Und ein Cavs-Duo wandelt im Overtime-Thriller gegen Boston auf den Spuren von LeBron James und Kyrie Irving.
Detroit Pistons (1-5) - Atlanta Hawks (4-1) 112:136 (BOXSCORE)
Zweiter Hawks-Sieg gegen die Pistons innerhalb von drei Tagen und dieses Mal war Trae Young richtig on fire. Zwar markierte er auch im ersten Duell 35 Punkte, doch sein Dreier fiel nicht (1/7), nun hatte der Guard deutlich mehr Zielwasser intus. Auf dem Weg zu 36 Zählern in nur 30 Minuten hämmerte er 4/6 Triples durch die Reuse (insgesamt 12/20 FG) und verteilte zusätzlich 12 Assists bei nur einem Ballverlust.
"Ich habe die gleichen Looks bekommen, aber heute habe sich sie getroffen. Das war der Unterschied", meinte Young nur lapidar. Nach einer ausgeglichenen ersten Hälfte waren vor allem seine 13 Zähler im dritten Durchgang entscheidend. Die verhalfen Atlanta unter anderem zu einem schnellen 11:0-Lauf, mit dem sich die Gäste absetzten. Letztlich blinkte Atlanta nicht mehr zurück.
Im Schlussabschnitt kam Young gar nicht mehr zum Einsatz, dennoch ließen die Hawks den Fuß auf dem Gaspedal. Nun übernahm der ebenfalls starke Dejounte Murray (26 und 5 Assists, 0 Turnover) die Offense, Atlanta gewann den Durchgang mit 30:18 und das Ding war gelaufen. Onyeka Okongwu steuerte noch 16 Punkte und 7 Boards bei, Aaron Holiday kam auf 14 Zähler.
So konnte sich Cade Cunningham nicht für einen starken Auftritt inklusive neuem Career-High belohnen. In der ersten Halbzeit war der Guard on fire (27), bevor ihn Foulprobleme etwas ausbremsten. Am Ende standen 35 Zähler (14/23 FG), 9 Rebounds und 8 Assists zu Buche, laut StatMuse die meisten Punkte eines 21-Jährigen im Pistons-Trikot seit Isiah Thomas. Auch Bojan Bogdanovic punktete ordentlich (22), genau wie Isaiah Stewart (17 und 8 Rebounds), allerdings traf Detroit in der zweiten Halbzeit nur noch 39 Prozent aus dem Feld und die Defense konnte Atlanta einfach nicht stoppen (45:67).
Orlando Magic (1-5) - Charlotte Hornets (2-3) 113:93 (BOXSCORE)
Der bärenstarke Saisonstart von Top-Pick Paolo Banchero hat sich fortgesetzt - und wurde im sechsten Anlauf auch endlich mal mit einem Sieg belohnt. Dank dessen Flirt mit einem Triple-Double (21 Punkte, 12 Rebounds, 7 Assists bei 8/14 FG) sind die Lakers und Kings die letzten verbliebenen Teams ohne einen einzigen Sieg in dieser Spielzeit.
Letztlich hatte Orlando keinerlei Probleme mit den Hornets. Überraschenderweise rückte Bol Bol in die Starting Five und der Big machte seine Sache ordentlich (11 und 7 Rebounds). Entscheidend war aber die Defense, die Charlotte bei nur 26,8 Prozent Trefferquote in der ersten Halbzeit hielt. Die Magic beendeten die Hälfte mit einem 20:3-Lauf und damit war das Spiel entschieden. Die Hausherren bauten den Vorsprung nach dem Seitenwechsel noch bis auf 32 Zähler aus.
Neben Banchero machte Mo Bamba ein starkes Spiel von der Bank. Der Big legte 19 Punkte (8/12 FG), 6 Rebounds und 3 Blocks auf, auch Wendell Carter Jr. (15, 5 Rebounds und 4 Assists) oder Franz Wagner (13, 5/8 FG, +23 in 23 Minuten) zeigten gute Leistungen. Moritz Wagner war aufgrund einer Fußverletzung erneut nicht mit dabei.
Bei den Hornets kratzte wenn dann noch Gordon Hayward an der Normalform (18), das restliche Team, das ohne Terry Rozier (Knöchel), LaMelo Ball (Knöchel) und Cody Martin (Quadrizeps) auskommen musste, war aber eine Enttäuschung. "Wir hätten im zweiten Viertel nicht mal den Ozean getroffen, das tut weh", fasste Hayward den Auftritt seines Teams zusammen. Nick Richards sammelte immerhin noch 14 Punkte und 6 Rebounds.
Boston Celtics (3-2) - Cleveland Cavaliers (4-1) 123:132 OT (BOXSCORE)
Caris LeVert und Donovan Mitchell wandelten in Boston auf den Spuren von Kyrie Irving und LeBron James - das hätte vor der Saison wohl auch niemand geglaubt. Aber tatsächlich: Nur dieses Duo hat in der Franchise-Historie der Cavaliers in einem Spiel mindestens jeweils 40 Punkte aufgelegt, das war in den Finals 2016. Und nun gehören auch die Namen Mitchell/LeVert auf diese Liste.
Das Duo entschied ein verrücktes Spiel erst in der Overtime zugunsten der Cavs. Dabei kassierten die Gäste in der ersten Halbzeit noch 75 Zähler von Boston (Celtics-Bestwert in einer Hälfte seit November 2007) und lag mit bis zu 15 Punkten im Hintertreffen. Doch Cleveland schlug im dritten Viertel zurück und hatte kurz vor Ende der regulären Spielzeit sogar die Chance zur Führung. Doch Jarrett Allen traf nur 1 von 2 Freiwürfen zum Ausgleich, Jayson Tatum scheiterte mit dem potenziellen Gamewinner und es ging in die Verlängerung.
Dann spielten fast nur noch die Cavs und in erster Linie LeVert. Der 28-Jährige nahm ohne den verletzten Darius Garland Offensiv-Last von Mitchells Schultern und war in der OT kaum mehr zu stoppen. Die letzten 11 Cavs-Zähler gingen auf sein Konto, darunter der Dagger 30 Sekunden vor dem Ende per Dreier mit Foul.
41 Punkte hatte LeVert am Ende vorzuweisen, er traf starke 12/21 aus dem Feld sowie 6/8 von Downtown und verteilte 7 Assists. Mitchell matchte diese Ausbeute (41, 15/26 FG, 5/9 Dreier, aber 7 Turnover) und sorgte mit einem heftigen Poster-Dunk auch noch für ein Highlight der Partie. Evan Mobley streute ein Double-Double ein (19 und 10 Rebounds), ebenso wie Allen (12 und 11).
In Sachen Highlights ließ sich auch Jaylen Brown nicht bitten, der wiederum in OT Mitchell aufs Poster brachte. Allerdings ging für Bostons Offense nun im Halbfeld nicht mehr viel, generell stotterte der Angriff in der zweiten Halbzeit (insgesamt 19 Turnover). Zuvor war Jayson Tatum der überragende Mann (32, 24 davon in Halbzeit eins), Brown wehrte sich noch mit 14 seiner 32 Zähler (dazu 8 Rebounds und 4 Assists) im vierten Viertel und Overtime. Gegen das bärenstarke Cavs-Duo war das aber nicht genug.