In gut einer Woche beginnt endlich die neue NBA-Saison - also kehrt auch Above the Break zurück! Diesmal blicken wir wie im letzten Jahr auf einige junge Spieler, die in der kommenden Spielzeit ihren Durchbruch feiern und ihren Teams damit auf die nächste Stufe helfen könnten.
Let's run it back! Wir sind sehr gespannt, ob wir noch einmal so eine Quote hinlegen können wie im vergangenen Jahr (von den sechs erwähnten Spielern erreichten zwei ein All-Defensive Team, zwei waren in der Top 6 beim MIP-Voting, einer wurde Sixth Man of the Year, einer hieß Talen Horton-Tucker), versuchen kann man es ja.
Noch einmal zu den Spielregeln: Breakout-Kandidaten gibt es logischerweise bei fast allen Teams, insbesondere bei den schlechten - so gehört sich das ja auch, miese Bilanzen führen schließlich im Normalfall zu hohen Draft-Picks und damit jungen Talenten.
Hier soll es jedoch um junge Spieler gehen, die bei ambitionierten Teams vor einem Sprung stehen - und die diesen Teams dabei helfen könnten, ebenfalls einen solchen Sprung hinzulegen. Diese Spieler stehen einerseits vor einer Chance, andererseits stehen sie auch in der Verantwortung.
Sie können mit darüber entscheiden, wo es für ihre Teams kurz- und teilweise auch langfristig gehen wird. Und für alle von ihnen geht es nicht nur um die eigene Rolle, sondern auch bereits um den nächsten Vertrag ...
Josh Green (Guard, Dallas Mavericks)
Seit dem Abgang von Jalen Brunson wunderten sich nahezu alle Beobachter, dass die Mavericks sich nicht um einen weiteren Ballhandler bemühten und beispielsweise nicht alles dafür taten, um einen erprobten Akteur wie Dennis Schröder oder Goran Dragic zu ihrem Zweigespann Luka Doncic und Spencer Dinwiddie hinzuzustellen. Vergangene Saison startete das Team schließlich erst dann richtig durch, als fast immer mindestens zwei dieser Ballhandler gleichzeitig auf dem Court stehen konnten.
Die Lösung für dieses Problem soll offensichtlich vorerst von innen kommen. Tim Hardaway Jr. und Christian Wood sollen das durch Brunson verlorene Scoring kompensieren, die Ballhandling- und Playmaking-Pflichten können an Frank Ntilikina und Josh Green gehen. Gerade bei Green scheint dabei ein recht üppiger Entwicklungsschritt möglich (und nötig).
Der Australier geht in sein drittes NBA-Jahr, ist jedoch immer noch erst 21 Jahre alt und bisher eher ein Bündel voll Potenzial als eine bewiesene Option. Als Rookie spielte er wenig, vergangene Saison knackte er immerhin 1.000 Minuten und war auch in den Playoffs Teil der Rotation. Allerdings ein kleiner werdender Teil, aus gutem Grund.
Green hat einerseits den Ruf als wackeliger Schütze, obwohl er in der Regular Season immerhin 35,9 Prozent von draußen traf, andererseits ist er auch noch zögerlich - eine problematische Kombination in den Playoffs. Deswegen ließen ihn andere Teams offen stehen und konnten den Court für Doncic & Co. schrumpfen, deswegen war das Offensiv-Rating der Mavs in den Playoffs mit Green auf dem Court um 7 Punkte schlechter, deswegen sank seine Spielzeit mit jeder Serie.
gettyEinmal konnte Green die gegnerische Defense bestrafen, als er den Jazz in Spiel 3 12 Punkte (4 Dreier) und 6 Assists einschenkte. Ansonsten lieferten die Playoffs vor allem Anschauungsbeispiele für das, was Green offensiv nicht tun sollte beziehungsweise wie sein Ruf als mieser Schütze der Offense schadete. Was ihm auch bewusst war: "Es war schwer anzuschauen, aber es ist Teil meines Lernprozesses", sagte Green im Training Camp.
Über die Postseason traf Green 4 seiner 21 Catch-and-Shoot-Dreier - die 19 Prozent waren der schlechteste Wert unter allen Spielern, die wenigstens 20 dieser Würfe nahmen. Dabei waren sie fast alle weit offen. Selbst wenn es in der Regular Season besser war (36,5 Prozent), werden Teams ihn hier nicht ernst nehmen, bis er sie zu etwas anderem zwingt.
Der Wurf ist vor allem deshalb so wichtig, weil diese Fähigkeit eigentlich eine Grundvoraussetzung dafür ist, dass Green seine anderen durchaus interessanten Skills besser einbringen kann. Er ist sehr dynamisch, ein williger Cutter abseits des Balles und jemand, der Closeouts attackieren kann, zumal er auch an seinem Ballhandling gearbeitet hat. Aus dem Drive kann er sowohl selbst abschließen als auch offene Mitspieler finden, auch aus dem Sprung heraus, was offensiv wohl sein bisher größtes Asset ist. Er steht für ein gewisses kreatives Chaos, ein Überraschungsmoment, das den Mavs sehr gut täte.
All diese Komponenten kommen jedoch weitaus weniger zum Tragen, wenn ein Spieler nicht als offensive Bedrohung ernst genommen werden muss ... und damit wären wir wieder bei der Hauptaufgabe von Green in dieser Spielzeit. Und beim Training Camp, wo sein Fortschritt und seine neue Aggressivität nahezu universell von allen Mavs gelobt wurden.
"Ihr werdet einen großen Sprung von Josh Green sehen", kündigte Assistant Coach Jared Dudley an - und Green selbst sagte, dass sein Selbstvertrauen nun ein ganz anderes sei. Kann er das bestätigen, kann ihm eine große Rolle winken. Eventuell sogar als Starter, nachdem Jason Kidd ankündigte, dass Dinwiddie wieder die Second Unit anführen soll.
Green kann ein X-Faktor für die Mavs werden. Noch ist die Möglichkeit dafür gegeben - allzu lange kann ein sehr ambitioniertes Team nur nicht darauf warten.
Isaac Okoro (Guard/Forward, Cleveland Cavaliers)
Die Cavs tätigten einen der größten Moves dieser Offseason und gehen mit Donovan Mitchell nun mit vier legitimen All-Star-Kandidaten in die neue Spielzeit. Entsprechend sind vier der fünf Plätze in der Starting Five fest vergeben, spannend wird es hingegen zwischen den Backcourt-Stars und den großen Jungs. Bis zu sechs Kandidaten stehen für den nominellen Starter auf Small Forward bereit.
Der Stand jetzt beste Einzelspieler darunter ist Caris LeVert - der allerdings stilistisch einige Überschneidungen mit Mitchell hat und womöglich besser Instant Offense von der Bank liefern sollte. Es gibt den stationären (und großen) Schützen Dean Wade, es gibt den willigen (aber eher ungenauen) Schützen Cedi Osman, es gibt Lamar Stevens und Dylan Windler ... und es gibt den Spieler, der eigentlich die eindeutige Antwort sein sollte.
Isaac Okoro war selbst erst vor zwei Jahren ein Nr.5-Pick und passt positionell sowie vom Alter her (21) eigentlich bestens zum Star-Quartett. Von den sechs genannten Optionen ist er recht klar der beste Verteidiger, auch wenn er mit seiner eher geringen Größe (1,96 m) nicht die idealen Maße für die besten Wings des Ostens mitbringt.
Die größeren Problemzonen finden sich auf der anderen Seite des Feldes. Auch Okoro ist ein limitierter und zögerlicher Schütze, der damit in einem Lineup neben zwei Non-Shootern wie Jarrett Allen und (noch) Evan Mobley für noch größere Spacing-Probleme sorgt. Generell steht hinter seinem offensiven Skillset auch nach zwei Jahren ein großes Fragezeichen.
gettyOkoro scorte in der vergangenen Saison durchaus recht effizient (117,4 Punkte pro 100 Würfe, 75. Perzentil laut Cleaning the Glass), sein Wirkungsbereich war dabei per Design aber auch sehr eingeschränkt. Kurz gesagt nahm Okoro fast nur die "einfachsten" Würfe im NBA-Basketball: (offene) Eckendreier oder Abschlüsse am Ring, bei denen er seine Athletik einsetzen konnte. Diese Würfe machten 82 Prozent seiner Gesamt-Abschlüsse aus.
Okoro wurde fast immer in der Ecke geparkt, von allen Rotationsspielern bewegte sich nur Kevin Love laut Second Spectrum weniger. Als Cutter trat er kaum in Erscheinung, als Ballhandler auch nicht - Okoro hatte insgesamt eine Usage-Rate von 12 Prozent, sogar noch weniger als in seiner Rookie-Saison. Er war offensiv schlichtweg ein Mitläufer und gemessen an seinen unkomplizierten Aufgaben nicht präzise genug.
Cavs-Coach J.B. Bickerstaff übernahm dafür gegenüber The Athletic eine gewisse Verantwortung. "Vieles von dem, was Isaac letztes Jahr passiert ist, war meine Schuld. Wir haben Isaac gewissermaßen in eine Box gepackt, um so viel Spacing für die anderen wie möglich zu schaffen. Er hat getan, was wir ihm gesagt haben. [...] Aber wir wissen, dass er sich auch bewegen muss. Deswegen müssen wir ihm als Coaching Staff auch mehr Freiheiten einräumen."
Das ist alles richtig - und trotzdem muss der größte Schritt wohl von Okoro selbst erfolgen. Das bedeutet: Sicherer aus dem Catch-and-Shoot werden, denn neben zwei Spielern wie Garland und Mitchell, die oft gedoppelt werden müssen, wird es Möglichkeiten geben. Aber auch mehr Selbstvertrauen beim Attackieren von Closeouts, schnellere Entscheidungsfindung, oft auch einfach ein gewisses Plus an Aggression.
Bickerstaff hat es im Training Camp angesprochen - der fünfte Starter muss nicht zwingend der beste Einzelspieler sein, sondern derjenige, der die Big 4 bestmöglich ergänzt. Okoro ist intern die Lösung mit der größten Upside, aufgrund der defensiven Komponente und der Athletik ... er ist damit aber auch der Spieler, der wohl am meisten zu verlieren hat.
Jaden McDaniels (Forward, Minnesota Timberwolves)
Beinahe wäre Jaden McDaniels zum Grund geworden, warum Rudy Gobert am Ende doch nicht nach Minnesota geschickt worden wäre. Die Jazz wollten den Forward unbedingt haben, die Wolves wollten ihn aber nicht abgeben und schickten am Ende stattdessen alles an Draft-Kapital an den Salzsee, was mobil gemacht werden konnte.
Ob das am Ende eine gute Idee war, wird sich erst in ein paar Jahren zeigen. Schon jetzt kann McDaniels jedoch seinen Beitrag leisten und schon jetzt lässt sich in gewisser Weise nachvollziehen, warum Minnesota ein Spieler, der zuletzt 9,2 Punkte markierte, so dermaßen wichtig war.
Es hat zu einem recht großen Anteil mit seiner Größe und seinen defensiven Attributen zu tun. McDaniels ist 2,06 m lang und damit sehr groß für die Drei, die er in Minnesota von nun an primär spielen wird (bisher verbrachte er mehr Zeit auf der Vier). Er ist zudem extrem explosiv und sowohl vertikal als auch horizontal sehr beweglich. Es ist eine seltene Kombination, die ihn dazu befähigt, bis zu vier Positionen effektiv zu verteidigen.
Wie selten? BBall Index zufolge war Derrick White neben McDaniels vergangene Saison der einzige Flügelspieler, der mindestens die Note A- sowohl in Sachen On-Ball Defense als auch Rim-Protection verdient hatte - im Alter von 21 Jahren. Das bedeutet nicht, dass er defensiv ohne Fehler wäre (die Foulrate von 4,5 Fouls pro 36 Minuten ist viel zu hoch), verdeutlicht aber sein enormes Potenzial in der Defense.
Mit dem körperlich ähnlich gesegneten Anthony Edwards sollte McDaniels das beste defensive Flügelduo bilden können, das jemals gemeinsam mit Gobert auf dem Court stand. Klar, kein hoher Maßstab, aber ... das sind zwei Wings mit All-Defensive-Potenzial neben dem besten Ringbeschützer der Liga. Üppig.
gettyOffensiv gibt es noch etwas mehr Fragezeichen bei McDaniels. Auch sein Wurf ist instabil (31,7 Prozent Dreier), er kann aber auch heiß laufen, wie er vor allem in Spiel 6 der Serie gegen Memphis zeigte (24 Punkte, 5/6 Dreier). In der Offseason arbeitete er The Athletic zufolge unter anderem daran, eine konstantere Flugkurve bei seinem Wurf zu etablieren.
Ein ähnlich wichtiger Fokus: McDaniels hatte eine Tendenz dafür, Würfe zu überhastet zu nehmen und zu hektisch zu spielen, was ihm auch in Transition zum Verhängnis wurde, wo er zu den ineffizienteren Spielern der Liga gehörte. Die Wolves zeigten ihm Videomaterial von Kawhi Leonard oder Luka Doncic, nicht um genau wie sie spielen zu wollen, sondern um Beispiele von Spielern zu zeigen, die immer mit ihrem eigenen Tempo unterwegs sind.
Für einen Spieler mit geringer Usage war McDaniels sehr turnoveranfällig, in diesem Bereich hat er offensichtlich viel Luft nach oben. Kann er sein Tempo etwas verlangsamen und seine Größe nutzen, um über Gegenspieler zu blicken und das Feld besser zu analysieren, könnte er sehr schnell auch offensiv einen sehr guten Part übernehmen.
In der Offseason konnte er in Teilen bereits zeigen, wohin die Reise geht - mit verbessertem Ballhandling und Selbstvertrauen bei seinem Wurf legte er in der CrawsOver Pro-Am-Liga in Seattle unter anderem mal 52 Punkte in einem Spiel auf, in dem auch diverse NBA-Spieler mit am Start waren.
Das wird logischerweise nicht seine Rolle bei den Wolves, die für den Moment mindestens drei Spieler haben, die den Ball mehr haben und mehr werfen werden als er - aber McDaniels muss keineswegs nur ein athletischer Defensivstopper bleiben. Würden die Wolves das anders sehen, wäre er ziemlich sicher mittlerweile in Utah.
Patrick Williams (Forward, Chicago Bulls)
Seit einer ganzen Weile wurde zumeist Patrick Williams genannt, wenn es darum ging, welche Fortschritte die Bulls intern machen könnten und welche Spieler am ehesten die Brücke von den älteren Stars zu der jüngeren Generation schlagen könnten. Der Nr.4-Pick von 2020 galt als das Juwel im Kader, trotz einer von Corona und Verletzungen geprägten Sophomore-Saison.
Vor wenigen Tagen machte ihn Bulls-Coach Billy Donovan dann zum Bankspieler und setzte ihm Journeyman Javonte Green vor die Nase. Dramatisch ist das nicht, in der Preseason kann ruhig experimentiert werden, es geht weniger um Namen als darum, den perfekten Fit zu finden. Die Zitate rund um diese Entscheidung ließen jedoch schon eher aufhorchen.
"Wenn man Javonte einsetzt, weiß man, was man bekommt", sagte Donovan und erklärte auch, warum dies bei Williams derzeit noch nicht der Fall sei. "Ich glaube, Patrick denkt manchmal zu viel nach. Er überanalysiert. Und wenn er an diesen Punkt kommt, dann sieht er passiv aus. Und das ist etwas, worin er weiter wachsen und besser werden muss."
Es ist kein neuer Vorwurf an Williams, neu ist allerdings, dass vom Coach Konkurrenten hervorgehoben werden, die dieses Problem nicht haben - neben Green lobte Donovan auch Rookie Dalen Terry als jemanden, der mit klarem Fokus und Determination auftrete. Williams stimmte der Entscheidung zu und gab an, dass Green der Starting Five gut getan habe.
gettyIm Prinzip stimmt das alles - Green ist ein Energiebündel, ein guter Rebounder, ein starker Athlet. Und trotzdem ist Williams ganz klar der talentiertere Spieler, der noch vor einem Jahr (vielleicht etwas überambitioniert) mit Spielern wie Kawhi Leonard verglichen wurde. Nicht zuletzt ist er ein wesentlich besserer Schütze als Green und damit recht wertvoll für ein Team, das vergangene Saison Platz 30 bei der Dreierrate belegte.
Vielleicht will Donovan mit dieser Maßnahme eine gewisse Reaktion aus Williams herauskitzeln. Vielleicht soll der 21-Jährige in der Second Unit dazu gezwungen werden, etwas mehr offensive Verantwortung zu übernehmen. Vielleicht soll er auf diese Weise mehr als Center-Backup in ultra-kleinen Lineups zur Verfügung stehen - vielleicht kehrt Williams auch bei nächster Gelegenheit in die Starting Five zurück (wie gesagt: Preseason).
Klar ist aber, dass Williams eigentlich nach wie vor ein Schlüsselspieler für die Bulls sein muss. Im Trade für Nikola Vucevic gaben sie zwei Picks ab, von denen einer Franz Wagner wurde (ups) und der nächste im Sommer 2023 nach Orlando geschickt wird - nur wenige Tage, bevor Vooch bereits wieder Free Agent ist. Dieser Trade war nicht zuletzt eine Wette darauf, dass das Team von innen heraus auch noch weiter wachsen könne.
Noch während der letzten Spielzeit galt Williams in Gesprächen über mögliche Kader-Upgrades als nahezu untouchable, weil man sich von ihm so viel erwartete. Nun wird sich zeigen, ob das eine weise Entscheidung war. Verliert Williams seinen Platz wirklich langfristig an Green und ist das sportlich sogar gerechtfertigt, dann ist der Outlook der Bulls trotz der guten Vorsaison schlagartig ziemlich düster.
James Wiseman (Forward/Center, Golden State Warriors)
Eigentlich will sich jeder in Golden State Zeit mit James Wiseman lassen, der die vergangene Saison komplett aussetzen musste. Obwohl er schon zwei Jahre bei den Dubs ist, absolviert der Big Man derzeit seine erste richtige Saisonvorbereitung mit dem Team, es waren turbulente erste Jahre, seitdem er 2020 an Position 2 gedraftet wurde.
Nun hat sich die Situation bei den Warriors aufgrund von "The Punch" ein bisschen verändert. Es hat einen gewissen Symbolwert, dass dabei einer der alten Spieler einen der jungen Spieler niederstreckte. Irgendwann wird auch bei den Warriors ein Generationenwechsel vollzogen werden, vielleicht nun sogar schon etwas früher als erwartet.
Kurzum: Die Dubs, die schon jetzt das teuerste Team aller Zeiten haben, werden nicht auf Dauer alle ihre Spieler behalten können. Aktuell geht es vor allem um Jordan Poole, der andernfalls kommenden Sommer Restricted Free Agent wird, und Draymond Green, der gerne noch einen fetten Vertrag unterschreiben will. Aber es geht schon bald auch um Wiseman, um Andrew Wiggins, um Klay Thompson, um die letztjährigen Rookies ... und damit um extrem schwierige Entscheidungen (nur um Steph Curry wird es nie gehen).
Green hat sich in eine verletzliche Position gebracht. Sollte das Vertrauen der anderen weg sein, ist er ein logischer "Streichkandidat", obwohl er sportlich noch immer enorm wichtig ist. Sein Playmaking und seine Defense kann niemand ersetzen, sein blindes Verständnis mit Curry und Thompson auch nicht. Aber ... ganz ohne Alternativen sind die Warriors auch nicht.
Kevon Looney hat seinen Wert in den Playoffs unter Beweis gestellt, dazu gibt es die jungen Lottery-Picks, namentlich Jonathan Kuminga, Moses Moody und eben Wiseman. Gerade Letzterer ist aktuell sehr schwer einzuschätzen, weil seine letzten Einsätze so lange her sind, aber die ersten Eindrücke aus der Preseason waren durchaus positiv.
In seiner Rookie-Saison wirkte Wiseman oft verloren, als wäre das Spiel viel zu schnell für ihn - kein Wunder, da er einerseits quasi ohne Spielpraxis vom College kam und dann im kompliziertesten offensiven Ökosystem der NBA funktionieren sollte. Aber er hatte seither anderthalb Jahre Zeit, um an seinem Verständnis zu arbeiten und Film zu studieren.
Green selbst hob kürzlich hervor, dass Wiseman aktuell viel schneller versteht, was passiert, und defensiv auf einmal sehr viel kommuniziert, was er von Looney gelernt habe. Das ist wichtig für einen defensiven Anker und zeigt, dass er mental einen guten Schritt weitergekommen ist.
Offensiv haben die Warriors über anderthalb Jahre angekündigt, Wisemans Rolle simpler gestalten zu wollen, und zumindest in der Preseason wirkte das bisher wirklich so. Fast all seine Abschlüsse kamen als Roll-Man oder als Slasher, in Aktionen, die seine besten Attribute (die unfassbare Länge und Athletik) bestmöglich in Szene setzten.
Wiseman wird nie ein Basketball-Genie vom Schlage eines Green sein (ups), die Warriors hatten aber ihre Gründe, warum die Dubs ihn vor dem Draft so hoch einschätzten. Er hat einen soften Touch und körperliche Voraussetzungen, die selbst in der NBA eine absolute Rarität sind.
Wenn das Spiel für ihn wirklich langsamer geworden ist, macht er die Situation beim Meister auf Dauer vielleicht sogar noch komplizierter. Oder einfacher, je nachdem ...