Die NBA-Saison 2022/23 steht vor der Tür und folglich gibt auch das Power Ranking sein Comeback. Zum Saisonstart ordnen wir die Teams in Tiers ein.
Wer spielt um den Titel mit, für wen ist das Play-In-Turnier der große Hoffnungsschimmer und wer orientiert sich schon von Beginn an in Richtung Neuaufbau?
Bei der Einordnung der Teams spielen diese langfristigen Fragen eine größere Rolle als die Form in der Preseason oder dergleichen. Auch ist es möglich, dass ein Team aus einem tieferen Tier mehr Siege in der Regular Season einfahren kann als eins aus einem höheren, das dafür aber in den Playoffs vielleicht mehr Potenzial mitbringt.
Eine kleinere Rolle als während der Saison spielen hier die Statistiken, für die Übersicht ist dennoch das Net-Rating (via Cleaning the Glass) aus der Vorsaison bei jedem Team aufgeführt (erzielte Punkte pro 100 Ballbesitze minus kassierte Punkte pro 100 Ballbesitze). Zudem findet sich hinter jedem Teamnamen die Bilanz 21/22.
Und damit los!
Tier: Die Tank Division
Platz 30: San Antonio Spurs (34-48)
Net-Rating 21/22: -0,3 (Platz 20)
Der Preseason-Favorit auf die mieseste Bilanz der Liga. Bei den Spurs geht es in erster Linie um die jungen Spieler, die zeigen sollen, ob einer von ihnen langfristig vielleicht zum Franchise Player (wohl kaum) oder wenigstens Building Block taugt. Keldon Johnson und Devin Vassell haben zumindest auf Letzteres wohl die besten Karten, tragen allerdings auch zum strukturellen Hauptproblem bei: Fast alle Spurs sind Shooting Guards! Tre Jones ist nominell der einzige Einser im Kader ... das riecht nach guter Offense. Werden die letzten Veteranen (etwa Josh Richardson und Jakob Pöltl) auch noch getradet?
Platz 29: Utah Jazz (49-33)
Net-Rating 21/22: +7 (Platz 3)
Im Kader der Jazz findet sich durchaus noch viel Qualität für ein Team ohne Ambitionen. Klar, es passt nicht malerisch zusammen, die meisten guten Spieler sind sehr auf den eigenen Abschluss fixiert (wird Mike Conley den Ball einmal zurückbekommen, wenn er ihn nach vorne gebracht und abgespielt hat?), aber wahrscheinlich wird Danny Ainge noch den einen oder anderen Veteranen abgeben müssen, um so mies zu sein, wie man sein will. Die gute Nachricht: Das wird Trader Danny mit dem größten Vergnügen machen! Gerade Conley, aber auch beispielsweise Jarred Vanderbilt sind hier schlichtweg verschenkt.
Platz 28: Indiana Pacers (25-57)
Net-Rating 21/22: -3,5 (Platz 22)
Auch die Pacers haben mit Buddy Hield und Myles Turner noch gute Spieler, die zweifellos verfügbar sind. Selbst mit den beiden hat Indiana ziemlich sicher das schwächste Team im Osten, obwohl von Tyrese Haliburton ein großer Sprung zu erwarten ist. Der Point Guard hat erstmals alle Zügel in der Hand und könnte gut und gerne All-Star-Zahlen auflegen. Mit Bennedict Mathurin wurde zudem ein Rookie geholt, der schon in der Preseason exzellent aussah und ein Wörtchen im ROTY-Rennen mitreden könnte. Indiana könnte nett anzusehen sein, wird aber nicht viele Spiele gewinnen.
Platz 27: Houston Rockets (20-62)
Net-Rating 21/22: -9,1 (Platz 30)
Bei den Rockets müssen keine Veteranen aus dem Weg gezogen oder getradet werden (Eric Gordon ausgenommen), die besten Spieler können ruhig eingesetzt werden. Sie sind nur einfach alle jung. Houston hat eine ganze Riege an Spielern zwischen 19 und 22, die Talent mitbringen und sich beweisen wollen, darunter vor allem Jalen Green und Nr.3-Pick Jabari Smith. Das wird interessant zu sehen sein, allerdings wird es auch jede Menge Fehler (und Turnover!) geben, wie schon im Vorjahr. Eine wichtige Frage: Darf Usman Garuba diesmal bitte mehr Zeit auf dem Court verbringen?
Platz 26: OKC Thunder (24-58)
Net-Rating 21/22: -8,6 (Platz 28)
Mit Chet Holmgren hätten die Thunder es schon ins nächste Tier geschafft, ohne den Nr.2-Pick ist die Vorfreude auf dieses Team wieder etwas geringer geworden, zumal OKC beim Tanking bekanntermaßen nichts anbrennen lässt. Mal sehen, wie viele Spiele Shai Gilgeous-Alexander diesmal absolviert ... wobei: Er ist jetzt schon angeschlagen. Und trotzdem gibt es einige Gründe, um OKC zumindest interessant zu finden: Josh Giddey mitsamt seiner Mähne und den Passing-Skills. Die Williams-"Brüder" Jalen und Jaylin. Und natürlich Point Poku! Irgendwann entsteht hier ein interessantes Team, wirklich.
Tier: Jung, spaßig & vielleicht gar nicht so mies?
Platz 25: Detroit Pistons (23-59)
Net-Rating 21/22: -8 (Platz 26)
Es entsteht etwas in Detroit. Vergangene Saison hatte Cade Cunningham vielleicht den offensivschwächsten Supporting Cast der Liga um sich herum, nun passen die Teile zumindest etwas besser zusammen und durch Jaden Ivey sowie Jalen Duren kamen zwei neue Lottery-Talente in den Kader. Dazu sorgt Bojan Bogdanovic für Spacing und die Pistons dürften vermutlich nicht so Tanking-fokussiert sein wie andere Teams. Wie gut ist Cade in Jahr zwei? Seine zweite Saisonhälfte 21/22 deutet "ziemlich gut" an. Ganz vielleicht schaltet sich dieses Team sogar ins Play-In-Rennen ein.
Platz 24: Orlando Magic (22-60)
Net-Rating 21/22: -8,5 (Platz 27)
Es entsteht etwas, Part 2. Die Magic haben nach vielen Jahren in der Lottery insbesondere im Frontcourt jede Menge Talent versammelt. Das Gefälle ist ziemlich stark, es sei denn, Markelle Fultz oder Jalen Suggs schaffen dieses Jahr den Durchbruch ... ansonsten kann und wird Coach Jamahl Mosley kreativ werden. Wird Franz Wagner zeitweise zum Zweier, um Platz für die noch größeren Spieler zu schaffen? So oder so: Der Fit zwischen Wagner, Wendell Carter Jr. und Nr.1-Pick Paolo Banchero könnte sehr interessant werden. Diesem Team fehlte vor allem offensiver Punch, den kann Banchero liefern.
Tier: Die (erweiterte) Play-In Range
Platz 23: Charlotte Hornets (43-39)
Net-Rating 21/22: +1,2 (Platz 15)
Hätte auch im vorigen Tier stehen können, das Problem ist das Wort "spaßig" ... Charlotte ist ein guter Kandidat, um sich während der Saison nach unten zu orientieren. Der Kader wurde kaum verbessert, der zweitbeste Spieler der letzten Saison in Miles Bridges ist (zu Recht) weg. Der Ringschutz wird ein Problem bleiben, es sei denn, Rookie-Center Mark Williams hält alles zusammen. Mit Steve Clifford ist ein neuer alter Coach da, der viel Wert auf Defense legt, aber ist das größere Problem hier nicht der dünne, verletzungsanfällige Kader? LaMelo Ball wird den Saisonstart obendrein verpassen.
Platz 22: Washington Wizards (35-47)
Net-Rating 21/22: -3,8 (Platz 24)
Die Wizards haben durchaus etwas Qualität im Kader, um Bradley Beal und den in Washington recht gut aussehenden Kristaps Porzingis sollte sich eine ordentliche Offense schnitzen lassen. Fraglich ist: Macht einer der Youngster (Rui Hachimura, Corey Kispert, Deni Avdija) den dringend benötigten Schritt nach vorne? Der Kader hat ansonsten noch immer das Problem, eher wenig Balance zu haben - und wenig defensives Potenzial. Unterm Strich sind die Wizards vermutlich mal wieder das, was sie meistens sind: Mittelmäßig und nach kurzer Zeit verstrickt in Trade-Gerüchte.
Platz 21: New York Knicks (37-45)
Net-Rating 21/22: -0,1 (Platz 18)
Die Offseason der New Yorker wirkt prinzipiell unvollständig, nachdem eben kein großer Name à la Donovan Mitchell zum Team kam - und trotzdem sind die Knicks sicherlich besser aufgestellt als im Vorjahr. Jalen Brunson bringt endlich eine gute Lösung auf der Eins, die Youngster um R.J. Barrett sind ein Jahr weiter, Isaiah Hartenstein bringt eine spielstarke Option auf der Fünf, die sogar werfen kann. Das größte Fragezeichen bleibt indes, ob Julius Randle sich von seinem Horrorjahr 21/22 erholen kann. In Kombination mit der Tiefe sollte es für das Play-In reichen, viel mehr ist wohl nicht drin.
Tier: Die Play-In Range, Teil 2
Platz 20: Chicago Bulls (46-36)
Net-Rating 21/22: -0,2 (Platz 19)
Die Verletzungssituation von Lonzo Ball trifft die Franchise recht empfindlich. Vergangene Saison brachen die Bulls ein, als ihnen (unter anderem) Lonzo und Alex Caruso wegbrachen, die beiden Guards sind mit einigem Abstand die besten Verteidiger im Team. Das Star-Trio Zach LaVine, DeMar DeRozan und Nikola Vucevic verlor die gemeinsamen Minuten sogar ... allerdings ist LaVine wieder fit(ter). Wohin geht die Reise jetzt? Entscheidend dafür wird auch sein, inwieweit Youngster wie Patrick Williams oder Ayo Dosunmu einen weiteren Schritt machen können. Dieses Team braucht Tiefe und Balance.
Platz 19: Portland Trail Blazers (27-55)
Net-Rating 21/22: -8,7 (Platz 29)
Auf dem Papier haben sich die Blazers gut und sinnvoll verstärkt. Jerami Grant ist vielleicht der beste Flügel, mit dem Damian Lillard je zusammengespielt hat, und auch sonst findet sich mehr Athletik und Two-Way-Potenzial im Kader als in vielen vorigen Jahren - zumindest unter den Forwards. Problematisch bleibt jedoch, dass noch immer zwei kleine und defensivschwache Guards starten werden, und dass Jusuf Nurkic der einzige legitime Center im Kader ist. Portland ist womöglich wieder eine Verletzung davon entfernt, in die falsche Richtung abzubiegen ... kann Dame Time nochmal eine Top-5-Offense garantieren?
Platz 18: Sacramento Kings (30-52)
Net-Rating 21/22: -5,9 (Platz 25)
Können die Kings Defense spielen? Fraglich. Aber offensiv könnte Sacramento tatsächlich viel Spaß machen: De'Aaron Fox und Domantas Sabonis deuteten schon nach dem Trade vergangene Saison eine gute Chemie an, Kevin Huerter ist eine gute Ergänzung, Keegan Murray einer der interessantesten Rookies der Liga. Die Kings sollten um das Play-In im Westen mitspielen, und im Gegensatz zu einigen anderen Teams würden sie vermutlich auch für Platz 10 alles geben - Sacramento war seit 16 Jahren nicht in den Playoffs, das ist die längste Serie überhaupt im US-Sport. Es muss wenigstens einen Schritt nach vorne gehen.
Platz 17: Los Angeles Lakers (33-49)
Net-Rating 21/22: -3,6 (Platz 23)
Gut möglich, dass die Lakers im Lauf der Saison irgendwann nach oben klettern, wenn sie ein paar neue Spieler geholt haben, LeBron James sein Niveau hält und Anthony Davis ein Bounce-Back-Jahr feiert. Für den Moment ist ihr Kader jedoch schlichtweg nicht so gut wie der von allen West-Teams vor ihnen ... und voller Fragezeichen. Reicht das Spacing? Reicht die Defense? Funktioniert Russell Westbrook (vielleicht als Sixth Man)? Patrick Beverley und Dennis Schröder waren solide Pickups, trotzdem sind die Lakers in erster Linie ein Team mit zwei Superstars und vielen Spielern, die eher Backups sein sollten.
Platz 16: Atlanta Hawks (43-39)
Net-Rating 21/22: +1,5 (Platz 14)
Das Vorjahr war eine herbe Enttäuschung für die Hawks, die am Ende die zweitbeste Offense, aber auch die zweitschlechteste Defense hatten. Der Trade für Dejounte Murray soll zwei Probleme lösen: Die katastrophale Point-of-Attack-Defense (Atlanta forcierte nie Turnover) und die offensive Abhängigkeit von Trae Young ... wenn dieser sich mehr abseits des Balles bewegt, könnte das tatsächlich funktionieren und die Hawks noch schwerer ausrechenbar machen. Essenziell ist aber auch, dass die Youngster (Okongwu, Hunter) einen Sprung machen. Wie lange bis zum nächsten Trade-Gerücht um John Collins?
Tier: Playoff-Teams
Platz 15: New Orleans Pelicans (36-46)
Net-Rating 21/22: -2,2 (Platz 21)
Die Pelicans haben es in der vergangenen Saison geschafft, sich eine Identität aufzubauen und als hustlendes, defensivstarkes und offensiv-reboundendes (was für ein Wort!) Team sogar die mächtigen Suns in den Playoffs zu nerven. Jetzt stößt zu diesem Team ein Spieler, der in seiner letzten einigermaßen gesunden Saison absurd effiziente 27 PPG auflegte und offenbar deutlich fitter ist als damals. Die Pelicans haben nun eine heftige Scoring-Upside mit drei legitimen Waffen (Zion Williamson, Brandon Ingram, C.J. McCollum) und einen tiefen Kader voller guter Spieler. Können sie auch verteidigen? Herb Jones sagt "JA!".
Platz 14: Toronto Raptors (48-34)
Net-Rating 21/22: +2,2 (Platz 11)
Das Experiment "Fred VanVleet plus ein Kader voller Menschen zwischen 2 und 2,06 Metern" geht in die nächste Runde, verstärkt durch unter anderem NBA-Champion Otto Porter Jr. Die Raptors sind vielseitig, sie können defensiv unfassbar unangenehm werden und bringen vorne jede Menge Mismatches für fast jeden Gegner mit. Trotz der All-NBA-Saison von Pascal Siakam steht hinter der Halbfeld-Creation immer noch ein Fragezeichen, aber hier hofft man in Kanada auf den nächsten Schritt von Rookie of the Year Scottie Barnes. Das Team ist jetzt schon gut und kann von innen heraus noch deutlich besser werden.
Platz 13: Cleveland Cavaliers (44-38)
Net-Rating 21/22: +1,9 (Platz 13)
Nach der überraschend starken Vorsaison, die nur aufgrund von diversen Verletzungen am Ende ohne Playoffteilnahme endete, haben sich die Cavaliers noch mit dem vielleicht besten Trade der Offseason verstärkt. Donovan Mitchell bringt Cleveland genau das, was benötigt wurde: Einen Gunner, der die Abhängigkeit von Darius Garland verringert und gleichzeitig gut neben den All-Star passen sollte ... und der auch noch vom Alter her zum existenten Kern passt. Die Cavs sind sehr jung und strotzen vor Potenzial, vor allem natürlich dank Evan Mobley. Hält die Defense mit Mitchell? Und wer wird (auf Dauer) Starter Nr. 5?
Platz 12: Minnesota Timberwolves (46-36)
Net-Rating 21/22: +3,2 (Platz 10)
Die Timberwolves starten mit Rudy Gobert neben Karl-Anthony Towns eins der spannendsten Experimente dieser Spielzeit. Es ist davon auszugehen, dass es zumindest in der Regular Season gut funktionieren wird: Mit Gobert kann jedes Team eine Top-10-Defense haben, und Minnesota hat durchaus auch auf dem Flügel defensive Qualität. Vorne schmeißen Towns und Anthony Edwards in Jahr drei den Laden - und Gobert als Rim-Runner für D'Angelo Russell bringt noch eine weitere Dimension. 50+ Siege sind für dieses Team allemal erreichbar, das gab es zuletzt im Jahr 2004 für die Wolves.
Tier: Die Brooklyn Nets
Platz 11: Brooklyn Nets (44-38)
Net-Rating 21/22: +1 (Platz 16)
Jedes Ranking zwischen 1 und 30 wird für die Nets akzeptiert. Hier führen sie das zweite Drittel an, weil sie auf dem Papier natürlich mehr Talent haben als fast alle anderen Teams ... und gleichzeitig wirkt dieses Gerüst so instabil, dass auch die nächste Trade-Forderung und der Einsturz niemanden überraschen würde. Am Ende läuft es vermutlich darauf hinaus, dass Brooklyn ein solides Playoff-Team sein wird, aber kein Contender. Der sportliche Case dafür: Die Big Man-Riege bleibt mehr als suspekt, Ben Simmons als alleiniger Ringbeschützer funktionierte zumindest in Philly nie. Aber vielleicht ... nun, warten wir es ab.
Tier: Dark Horses
Platz 10: Miami Heat (53-29)
Net-Rating 20/21: +5,1 (Platz 6)
Das beste Regular Season-Team im Osten (gerade so, aber trotzdem), einen Dreier vom zweiten Finals-Trip in drei Jahren entfernt - und trotzdem nur Platz 10? Ja, irgendwie schon. Miami hat bisher keinen veritablen Ersatz für P.J. Tucker verpflichtet und jetzt eigentlich keinen nominellen Power Forward mehr im Kader, es sei denn Bam Adebayo soll wieder mehr neben einem Center spielen. Klar, irgendeinen Siebtligisten graben die Heat jedes Jahr aus, der dann auf einmal wichtige Rotationsminuten sieht (Haywood Highsmith Alert!), aber gefühlt ist der Kader noch nicht ganz fertig - und nicht ganz so gut wie die folgenden.
Platz 9: Phoenix Suns (64-18)
Net-Rating 21/22: +8,5 (Platz 1)
Schwer, die Suns vor dieser Saison einzuordnen, zumal jeder vermutlich noch die Serie gegen die Dallas Mavericks im Hinterkopf hat - und das Vertragstheater um Deandre Ayton natürlich auch. Chris Paul wird im Mai 38 und kann ein Team nicht gesund durch eine ganze Postseason tragen. Und gleichzeitig: Dieses Team war in der Regular Season trotzdem weitaus besser als alle anderen und 2021 ein Finals-Teilnehmer, also durchaus "Playoff-tauglich". Cameron Johnson bringt mehr Shooting in die Starting Five. Und die Suns haben die Assets, um per Trade nochmal nachzulegen. Abschreiben ist (noch) zu früh.
Platz 8: Dallas Mavericks (52-30)
Net-Rating 21/22: +3,8 (Platz 7)
In der zweiten Saisonhälfte 21/22 gehörten die Mavs zu den besten Teams, vor allem aus zwei Gründen: Einerseits war Luka Doncic dann endlich richtig in Shape, das ist er nach der EuroBasket in diesem Jahr vielleicht (hoffentlich!) etwas früher. Und andererseits gehörte die Defense in dieser Phase zu den besten der NBA. Kann Dallas das auch mit Christian Wood als wichtigem Bestandteil der Big Man-Riege aufrechterhalten? Und kann Wood gemeinsam mit Tim Hardaway Jr. dazu beitragen, dass der Verlust von Brunson offensiv nicht so sehr schmerzt? Dann sollte Dallas wieder oben mitspielen.
gettyPlatz 7: Memphis Grizzlies (56-26)
Net-Rating 21/22: +6,2 (Platz 4)
Die Grizzlies haben sich in der Offseason nicht verstärkt, dafür mit Melton und Anderson zwei Rollenspieler verloren - und Jaren Jackson Jr. verpasst den Saisonstart. Trotzdem gehören sie wieder oben mit dazu, weil sie einen der besten Backcourts der NBA (Ja Morant und Desmond Bane) und eine fast beispiellose Tiefe haben: Ziaire Williams, Santi Aldama und John Konchar sind allesamt (mindestens) brauchbare Spieler, die nun größere Rollen einnehmen können. Die Frage: Hält die Defense ohne JJJ und kann Memphis sein Spacing optimieren? Sonst hat selbst ein Akrobat wie Morant irgendwann zu wenig Platz.
Platz 6: Denver Nuggets (48-34)
Net-Rating 21/22: +2,1 (Platz 12)
Nikola Jokic muss endlich nicht mehr mit den Washington Generals spielen, beziehungsweise: Er hat seine Co-Stars zurück und dazu auch noch eine Riege an guten Rollenspielern, wie der zweifache MVP sie wohl noch nie an seiner Seite hatte. Die Verpflichtungen von Bruce Brown und Kentavious Caldwell-Pope passen perfekt zu den Nuggets. Den Sprung ins nächste Tier verhindert Stand jetzt nur die Frage, in welcher Form sich Jamal Murray und vor allem Michael Porter Jr. nach ihren Verletzungen präsentieren. Das Potenzial ist immens, Denver könnte die beste Offense der Liga stellen.
Tier: Die Contender
Platz 5: Boston Celtics (51-31)
Net-Rating 21/22: +7,4 (Platz 2)
Im August hätte Boston dieses Ranking vielleicht angeführt. Dann kamen die Ausfälle von Danilo Gallinari und Robert Williams, die Suspendierung von Ime Udoka ... vielleicht alles halb so wild, bis die Playoffs losgehen, aber für den Moment muss sich erstmal zeigen, wie das Team unter Joe Mazzulla funktioniert. Natürlich gibt es trotzdem viel, was für Boston spricht: In 2022 waren die Celtics das beste Team der NBA, der Kern ist abgesehen von Al Horford noch immer jung und hat Luft nach oben, die Verpflichtung von Malcolm Brogdon könnte ein Home-Run sein. Einzig die (Big Man-)Tiefe ist etwas fraglich.
Platz 4: L.A. Clippers (42-40)
Net-Rating 21/22: +0,5 (Platz 17)
Die Clippers haben den tiefsten Kader der Liga, insbesondere auf dem Flügel. Ty Lue kann jede Kombination ausprobieren und hat allein für das Closing Lineup vermutlich sieben qualifizierte Spieler für die drei Plätze neben den beiden Superstars. Und Trade-Optionen haben die Clippers auch noch ... jetzt bleibt nur die Frage, ob sich alles zusammenbringen lässt, ob die Clippers neben ihrer Jumpshooting-Brillanz auch etwas mehr Druck auf den Korb ausüben können, und ob Kawhi Leonard nach einem Jahr Pause immer noch ein (mindestens) Top-5-Spieler ist. Wenn ja, kann es die beste Clippers-Saison ever werden.
Platz 3: Philadelphia 76ers (51-31)
Net-Rating 21/22: +3,3 (Platz 9)
Die Sixers haben ihren besten und rundesten Kader der Joel-Embiid-Ära versammelt. Mit James Harden und Tyrese Maxey gibt es zwei legitime Co-Stars, dazu aber auch endlich mal eine ganze Riege an Rollenspielern, die an beiden Enden des Courts funktionieren. P.J. Tucker war teuer, bringt aber dringend benötigte Toughness und Lineup-Flexibilität mit, auch De'Anthony Melton ist sehr defensivstark. Jetzt müssen die Stars mal gesund bleiben, Harden muss in den Playoffs abliefern, und Doc Rivers muss die richtigen Entscheidungen treffen ... sicher ist nichts davon, aber Philly gehört in den engsten Favoritenkreis.
Platz 2: Milwaukee Bucks (51-31)
Net-Rating 21/22: +3,6 (Platz 8)
Die Bucks gehen nicht mit voller Kraft in die Saison, nach Khris Middleton hat sich jetzt auch Pat Connaughton abgemeldet. Das schadet der ohnehin nicht üppigen Tiefe ... aber es sollte niemand deswegen in Panik verfallen. Milwaukee hat noch immer jede Menge Qualität, eine etablierte Rollenverteilung und natürlich Giannis. Es wird interessant zu sehen, ob Antetokounmpo sich in der Regular Season etwas zurücknimmt. Langfristig ist noch interessanter, ob die Bucks in Sachen Halbfeld-Offense einen Schritt nach vorne machen können - denn das ist, selbst wenn alle fit sind, die einzige "Achillesferse" dieses Teams.
Platz 1: Golden State Warriors (53-29)
Net-Rating 21/22: +5,2 (Platz 5)
Beinahe hätte Draymond Green es geschafft, die Warriors von diesem Platz zu verdrängen, aber es soll hier ja um eine Projektion gehen ... und wir gehen davon aus, dass die Dubs sich im Lauf dieser Saison zusammenraufen werden. Und dann hat dieses Team immer noch exzellente Zutaten: Sehr viel junges Talent, das nachkommt, eine Big 3, die sich blind versteht (sowohl Green als auch Klay Thompson spielten 21/22 nur "halbe Saisons") und einen der besten Spieler der Welt. Die Warriors und insbesondere auch Stephen Curry sollten besser sein als im Vorjahr. Titel Nr. 5 ist nicht sicher, aber möglich!