NBA: Es lebe die neue Transition Take Foul Regel
Über Jahre wurde es gefordert, nun sind sie endlich weg. Die unsäglichen "Take Fouls", um den Fastbreak des Gegners zu stoppen, werden nun mit einem Freiwurf und Ballbesitz für den Gegner bestraft und der Effekt ist sofort spürbar. Laut Cleaning the Glass ist der Anteil von Fastbreak-Angriffen bisher um 1,6 Prozentpunkte nach oben geschossen, 16,6 Prozent aller Angriffe sind Transition. Mehr Spektakel hat der NBA noch nie geschadet.
Das hat natürlich auch einen Einfluss auf den Flow und die Geschwindigkeit des Spiels. Gemäß basketball-reference.com liegt die Pace derzeit bei 100,5 Ballbesitzen pro 48 Minuten, das ist der höchste Wert seit über 30 Jahren. Im Vorjahr kamen die Teams laut einer Studie der NBA noch auf über 1.700 Take Fouls bei 1.230 Partien in der Regular Season.
Schade ist eigentlich nur, dass wir die größten Sünder der Vergangenheit nicht wirklich bemessen können. Die Utah Jazz nahmen vergangene Saison rund zwei dieser Fouls pro Spiel, dieses Team wurde jedoch massiv umgebaut und soll über die Lottery neu aufgestellt werden, aber ...
NBA: Dieses Utah-Team ist zu gut zum Tanken
Siege gegen Denver, in Minnesota und in New Orleans (und eine Pleite in Houston, natürlich). Vor einem Jahr hätte man gesagt, dass dies standesgemäß ist, doch die Utah Jazz haben mit Donovan Mitchell und Rudy Gobert ihre beiden besten Spieler abgegeben und galten vor der Spielzeit als klarer Tanking-Kandidat. Allerdings hatten wir schon in unserer Preview gewarnt, dass Utah gerade zu Beginn der Saison gar nicht so schlecht sein sollte, dieser Verdacht hat sich bestätigt.
Es fehlt zwar ein echter Star, dennoch besitzt dieses Team jede Menge Firepower und spielt teils wunderschönen Offensiv-Basketball. Sowohl bei den Versuchen als auch bei den Treffern befinden sich die Jazz in Sachen Dreiern in der Top 5, die meisten davon sind offen.
Mit Mike Conley steht weiterhin ein kompetenter Point Guard im Team, die Bigs sind alle talentiert und haben bereits einige NBA-Jahre auf dem Buckel. Wirklich unerfahren ist lediglich Rookie-Center Walker Kessler - und selbst der Nr.25-Pick machte in den ersten Spielen einen richtig guten Eindruck.
Lauri Markkanen: Ein waschechter Scorer für die Jazz
Die große Story des Jazz-Saisonstarts ist aber klar Lauri Markkanen. Nach einer dominanten EuroBasket zeigt der Finne nun auch endlich in der NBA, dass er ein richtig guter Scorer sein kann. 22 Punkte legt der einstige Bulls-Spieler bislang auf - und das obwohl es von Downtown noch nicht wie gewünscht läuft (nur 24,1 Prozent).
Markkanen ist kein Spezialist, sondern ein waschechter Scorer, der sich seine Möglichkeiten selbst kreieren kann. Coach Will Hardy sprach kürzlich von einem echten "Luxus", als er über Markkanens Fähigkeiten sprach. Der 24-Jährige attackiert beständig von der Dreierlinie und hat zudem genügend Moves im Arsenal, um die Defense auf unterschiedliche Arten zu bestrafen. Mal ist es ein Pullup, mal ein Fadeaway, mal ein Hakenwurf.
In Utah hat der Finne endlich mehr Platz und auch das grüne Licht, um seine Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Dabei spielt er teilweise auch wieder die Drei, vor allem die Lineups mit Kelly Olynyk und Jarred Vanderbilt oder Kessler machen richtig Laune.
Nun ist die Frage: Weicht Jazz-Boss Danny Ainge von seinem Plan ab? In dieser Zusammenstellung dürften die Jazz zu gut sein, um wirklich in das Rennen um die besten Lottery Odds einzusteigen. Früher oder später dürfte sich das ein wenig ändern. Es ist davon auszugehen, dass Ainge noch Moves einfädelt, die dieses Team schlechter machen werden. Die Kandidaten dafür haben wir schon hinreichend vorgestellt: Mike Conley, Jordan Clarkson, Malik Beasley, Olynyk oder auch Rudy Gay - sie alle sind womöglich interessant für den ein oder anderen Contender.
Für den Moment grüßt Utah von oben, aber der Überraschungseffekt wird verpuffen und andere Teams werden die Jazz ernster nehmen. Bleibt das Team zusammen, ist womöglich das Play-In-Turnier eine Option, doch ist das wirklich erstrebenswert?