Nets-Coach Steve Nash hat seine Spieler nach der ganz schwachen Leistung gegen die Indiana Pacers hart kritisiert. Das Team hielt derweil unmittelbar nach Spielende ein Meeting ab, auch Kevin Durant fand klare Worte für den Auftritt.
"Es war ein Desaster. Wie sonst soll man es nennen? Ich habe nicht den Willen, die Gier oder den notwendigen Zusammenhalt gesehen, um Stops und Rebounds zu bekommen." Die Message von Nash nach dem 116:125 gegen die Pacers, der fünften Niederlage im sechsten Saisonspiel, an seine Spieler war klar: Das war viel zu wenig. Der Beginn von Nashs Pressekonferenz verzögerte sich, die Umkleidekabine, die normalerweise unmittelbar nach PK-Ende für Medienvertreter öffnet, war noch lange geschlossen. Kein gutes Zeichen.
"Es muss uns mehr bedeuten. Wir müssen tief in uns gehen und uns fragen, was wir erreichen wollen. Wollen wir aufgeben, weil es so früh in der Saison so schwierig ist? Oder wollen wir etwas aufbauen?", erklärte Nash weiter. Die bisherigen Niederlagen hätten die Mentalität des Teams hart getroffen, nachdem es zuvor positive Anzeichen gegeben hätte. Nun müssten die Mängel aus der Welt geschaffen werden.
In der Tat gab es bei der Pleite gegen die Pacers viele Dinge, die die Nets dringend verbessern müssen. Mit Seth Curry, Joe Harris und Markieff Morris kehrten drei Spieler ins Lineup zurück, die ihre Rolle erst finden müssen. Entsprechend war die Offense holprig, fast alles ging über den starken Kyrie Irving (35, 13/22 FG) - der allerdings mit einem Tweet über einen Film, dessen Inhalt als antisemitisch gilt, für weitere Unruhe sorgt - und Kevin Durant (26, 8/20 FG, 1/5 3FG), der mit seinem Wurf haderte.
Deutlich größer waren die Probleme allerdings, wie von Nash angesprochen, in der Defensive. Gegen ein Team, das sich aller Voraussicht nach in der Lottery wiederfinden wird und auch noch ohne Myles Turner antrat, wurden 125 Punkte zugelassen sowie 50 Prozent aus der Distanz (23/46). Brooklyn erlaubte 17 Offensiv-Rebounds - zu sehen vor allem im Schlussviertel - und 19 Fastbreak-Punkte. Es ist ein Trend, der sich schon in den vorherigen Spielen angedeutet hatte, die Rebounding-Quote von 45,2 Prozent ist die schlechteste in der gesamten Liga, das Defensiv-Rating das zweitschlechteste (121,6).
Durant nach Pleite: "Natürlich sind wir angepisst"
Dass es so nicht weitergehen kann, scheint auch den Spielern bewusst, nach Spielende wurde ein kurzes Teammeeting abgehalten, in dem Klartext gesprochen wurde. "Es war ehrlich und offen, wir haben einander in die Pflicht genommen - so muss es bei erfolgreichen Teams sein. Wir müssen verstehen, dass uns kein Spiel geschenkt wird. Jeder ist aus einem bestimmten Grund in der Liga", sagte Ben Simmons, der sich nicht zu konkreten Inhalten äußern wollte.
Laut Durant sei man aber sowieso konstant im Austausch und bespreche alle Dinge. Somit sei das Meeting auch "nichts Besonderes" gewesen. Die Leistung bezeichnete KD als "in jeder Hinsicht sch****. Natürlich sind wir angepisst, wir wollen gewinnen und wenn wir das nicht tun, ist die Stimmung im Locker Room bedrückt." Irving zufolge sei es für Gegner aktuell "zu einfach, hierherzukommen und einen Rhythmus zu finden".
"Defensiv hat es noch nicht Klick gemacht", ergänzte Simmons, der monierte, dass gegnerische Spieler gegen sie immer wieder Career-Highs auflegen würden, wie es Pacers-Youngster Bennedict Mathurin mit 32 Punkten von der Bank machte. Durant stellte klar, dass alles auf dem Prüfstand stehen und verbessert werden muss: Coaching, Teamchemie, aber in erster Linie die individuelle Leistung eines jeden Spielers. "Darauf müssen wir stolz sein können."
Bereits am Montag bietet sich gegen die Pacers die Chance auf Wiedergutmachung. Geht es nach Nash, gibt es zumindest Anzeichen dafür, dass Leben in der Mannschaft ist. "Sie diskutieren miteinander über Abstimmungsprobleme und die fehlende Kommunikation. Sie hören es." Doch wie schnell können diese Dinge wirklich gelöst werden? Sehr schnell, geht es nach Simmons. "Ja, verdammt", glaubt er an eine Wende und noch mehr. "Ich glaube daran, dass wir das beste Team der NBA sein können. Ich glaube das wirklich."
Brooklyn Nets: Die nächsten fünf Gegner
Datum | Uhrzeit | Gegner |
Dienstag, 1. November | 0.30 Uhr | Indiana Pacers |
Mittwoch, 2. November | 0.30 Uhr | Chicago Bulls |
Samstag, 5. November | 0 Uhr | @ Washington Wizards |
Sonntag, 6. November | 0 Uhr | @ Charlotte Hornets |
Dienstag, 8. November | 3.45 Uhr | @ Dallas Mavericks |