NBA: Brooklyn Nets marschieren ohne Kyrie Irving - Joel Embiid und Jayson Tatum knacken je 40 Punkte

Robert Arndt
13. November 202207:22
Kevin Durant erzielte zum 13. Mal in Folge mindestens 25 Punkte.getty
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Die Brooklyn Nets bestätigen ohne Kyrie Irving ihre starke Form und gewinnen eindrucksvoll bei den Clippers. Jayson Tatum und Joel Embiid knacken jeweils die 40-Punkte-Marke, dazu gibt LaMelo Ball für die Charlotte Hornets sein Comeback.

L.A. Clippers (7-6) - Brooklyn Nets (6-7) 95:110 (BOXSCORE)

  • Na, wer stellt die beste Defense der vergangenen beiden Wochen? Natürlich, die Brooklyn Nets! Zum nun bereits fünften Mal in Folge hielt Brooklyn seinen Gegner bei unter 100 Punkten. Das ist ein gutes Rezept, wenn man in Kevin Durant den vielleicht talentiertesten Scorer der NBA-Geschichte in seinen Reihen weiß. Zum 13. Mal in Folge gelangen KD 25 Punkte oder mehr. In L.A. waren es 27 Zähler (10/16 FG) und 6 Boards.
  • Seit der Suspendierung von Kyrie Irving läuft es (Bilanz: 4-1), auch weil der dafür spielende Edmond Sumner eine echte Entdeckung ist. Der Guard, der die komplette Vorsaison verletzt fehlte, übte erneut enormen Druck auf den Ball aus (3 Steals, 1 Block) und streute auch noch 11 Zähler ein. Den Clippers gelang im dritten Viertel über sechs Minuten kein Field Goal, im Schlussabschnitt blieben die Gastgeber erneut fast fünf Minuten ohne Punkte.
  • Brooklyn legte stattdessen einen 15:0-Lauf hin, in welchem Seth Curry zwei Triples traf. Der Guard erzielte 14 seiner 22 Punkte (9/15 FG) im vierten Viertel, während für die Clippers nach der Pause nichts mehr aus der Distanz ging (4/16). Aber auch unter dem Korb räumten Durant und insbesondere Nic Claxton (13, 14 Rebounds, 3 Blocks) ordentlich auf.
  • Den Clippers fiel dagegen nichts mehr ein. Paul George (17, 5/20) fand nie seinen Rhythmus, gleiches galt auch für Norman Powell (16, 6/14), der erst in der Garbage Time noch ein wenig die Stats aufpolsterte. Normalform erreichte am ehesten noch Ivica Zubac (16, 15 Rebounds), der sich aber auch 5 Ballverluste leistete.

Washington Wizards (7-6) - Utah Jazz (10-4) 121:112 (BOXSCORE)

  • Es geht doch. Die ersten zwölf Spiele nahmen und trafen die Wizards zu selten den Dreier, gegen Utah hatten die Hauptstädter schon nach drei Vierteln einen neuen Saisonrekord aufgestellt (13). Am Ende waren es 16 bei 36 Versuchen. Garant #1 war Corey Kispert, der weiterhin Bradley Beal (Rückstand nach COVID) in der Starting Five vertrat. Kispert erzielte nicht nur 18 Punkte, sondern blieb auch perfekt aus dem Feld (6/6 FG, 4/4 Dreier, 2/2 FT).
  • Utah führte fast die komplette erste Halbzeit, kühlte dann aber plötzlich ab. Washington gelang vor der Pause ein 12:0-Lauf, gefolgt von einem 10:2-Run zum Start des dritten Viertels. Für die Jazz wehrten sich in der Folge zwar Collin Sexton (17) und Lauri Markkanen (17, 8/14), aber Washington scorte dank Kyle Kuzma (23) und Kristaps Porzingis weiterhin konstant.
  • Jener Porzingis sorgte gut zwei Minuten mit seinem vierten verwandelten Dreier des Abends für die Entscheidung, Utah hisste die weiße Fahne bei -12. Wenige Umdrehungen zuvor hatte der Lette die Fans mit einem mächtigen Tip-Dunk aus den Sitzen gerissen. Mit 31 Punkten und 10 Rebounds kratzte das Einhorn an seinem Saisonrekord (32).
  • Erfreulich aus Jazz-Sicht war der Auftritt von Talen Horton-Tucker (12), der selbstbewusst seine Würfe nahm und dazu auch noch 10 Assists spielte. Jordan Clarkson (18) spielte nach einer starken ersten Halbzeit kaum noch eine Rolle.

Detroit Pistons (3-11) - Boston Celtics (10-3) 108:117 (BOXSCORE)

  • Detroit hätte ein Stolperstein werden können und niemand hätte sich gewundert, wenn Boston ohne die verletzten Malcolm Brogdon, Jaylen Brown und Al Horford mal wieder eine Pleite kassiert hätte. Jayson Tatum hatte jedoch etwas dagegen. 28 seiner 43 Punkte (14/28 FG, 7/15 Dreier, dazu 10 Rebounds) markierte der Forward in der zweiten Halbzeit. "Das ist das, was wir von einem solchen Spieler erwarten können", stellte Pistons-Coach Dwane Casey nüchtern fest.
  • Davor war es eher eine Halbzeit zum Vergessen. Es kam zu teils kuriosen Sequenzen (Beweisstück A), die Celtics verdaddelten einen Zwei-gegen-Null-Fastbreak (Beweisstück B) und so war das Highlight in Detroit, dass ein Fan einen Halfcourt Shot versenkte (Beweisstück C) und so 10.000 Dollar einstreichen konnte.
  • Mitte des dritten Viertels waren die Gastgeber um die guten Bojan Bogdanovic (28, 9/15) und Nr.5-Pick Jaden Ivey (26, 8/14) noch vorne, bevor Tatum zu köcheln begann. Mit 8 Zählern in Serie bog der MVP-Kandidat die Partie um, in der Folge gaben die Celtics die Führung nicht mehr ab, weil Tatum nun nicht mehr zu halten war.
  • Marcus Smart (18, 10 Assists, 5 Steals) riss 43 Minuten ab, Grant Williams (19, 3/6 Dreier, 10 Rebounds) sogar 45. Blake Griffin wurde bei seinem Ex-Team leidenschaftlich ausgebuht. Für die Pistons wusste noch Killian Hayes (15, 7 Assists) zu gefallen, während Marvin Bagley (4) ein unauffälliges Saisondebüt von der Bank kommend gab.

Indiana Pacers (6-6) - Toronto Raptors (7-7) 118:104 (BOXSCORE)

  • Bei den Raptors ist im Moment der Wurm drin, aber irgendwie ist das auch verständlich, da mit Pascal Siakam und Fred VanVleet die beiden besten Offensiv-Spieler fehlen. Nach der Klatsche in OKC am Vortag waren auch die Pacers zu gut für die Raptors, die wieder nur 39 Prozent aus dem Feld trafen und von Downtown eiskalt blieben (7/35).
  • So verspielte Toronto eine 15-Punkte-Führung aus dem dritten Viertel und kassierte zum Spielende auch noch einen 2:10-Lauf. Dabei versenkte Tyrese Haliburton (8, 3/14 FG) einen tiefen Dreier, nachdem er zuvor nur wenig Wurfglück hatte. Trotzdem beendete der Guard das Spiel mit einem Plus-Minus-Rating von +25, weil er eben seine Mitspieler mit insgesamt 15 Assists immer wieder hervorragend in Szene setzte.
  • Damit hatte Haliburton mehr Dimes als das komplette Raptors-Team (14), in dem O.G. Anunoby (26, 9/16) der beste Scorer war. Gary Trent Jr. (6, 1/13 FG, 0/5 Dreier) blieb eiskalt und auch Scottie Barnes (8, 4/16) wollte kaum etwas gelingen. Für Indiana traf Buddy Hield (22) fünf Dreier, Nr.6-Pick Bennedict Mathurin kam in 30 Minuten von der Bank auf 15 Zähler und 8 Rebounds.

Philadelphia 76ers (6-7) - Atlanta Hawks (8-5) 121:109 (BOXSCORE)

  • Das ist für die Sixers noch einmal gut gegangen. Mitte des dritten Viertels führten die Gastgeber bereits mit 27 Punkten, doch die Hawks machten es zeitweise noch einmal spannend. Nach einem Dreier von Rookie A.J. Griffin waren es 2:30 Minuten vor dem Ende plötzlich nur noch 6 Zähler Rückstand, doch Joel Embiid konterte von der Freiwurflinie und Matisse Thybulle (!) machte mit seinem dritten Dreier der Saison alles klar.
  • Dennoch wird es Coach Doc Rivers nicht geschmeckt haben, dass Embiid durch das Comeback doch 40 Minuten spielen musste. Der Center hatte sich vor wenigen Tagen über zu wenig Spielzeit beklagt (in ATL waren es knapp 32). Dafür durfte sich der Kameruner daheim ordentlich austoben, auch wenn ihm am Ende merklich die Luft ausging (auch der Knöchel schmerzte etwas). Bei 42 Punkten (14/25 FG; 13/16 FT, dazu 10 Rebounds und 6 Assists) ist das aber Meckern auf hohem Niveau.
  • Unterstützt wurde Embiid von Tyrese Maxey (26, 9 Assists) und Tobias Harris (21), während sich Furkan Korkmaz im zweiten Viertel nach drei erfolgreichen Würfen am Stück verletzte.
  • Atlanta hatte wie schon so oft in dieser Saison Probleme aus der Distanz. Am Ende waren es nur 6 verwandelte Dreier bei 25 Versuchen, da war auch Trae Young (27, 8/18 FG, 2/8 Dreier, 11 Assists, 7 TO) keine Ausnahme. Clint Capela (14, 15 Rebounds) spielte ein gutes Schlussviertel, während Dejounte Murray (23, 9/23, 7 Assists) seinen Touch nicht wirklich fand.

Miami Heat (6-7) - Charlotte Hornets (3-11) 132:115 (BOXSCORE)

  • LaMelo Ball ist zurück, dennoch setzte es für die Hornets die bereits achte Niederlage am Stück. Das ist auch nur folgerichtig, wenn man im dritten Viertel satte 45 Punkte zulässt und dabei mehrfach den besten Schützen des Gegners einfach vergisst. Die Rede ist von Max Strus, der mit 31 Punkten und acht verwandelten Dreiern seinen Karrierebestwert nur knapp verpasste.
  • So verwandelten die Heat einen knappen Rückstand in eine 19-Punkte-Führung nach drei Vierteln, die in der Folge nicht mehr in Gefahr geriet. Bam Adebayo (24, 15 Rebounds) präsentierte sich deutlich aggressiver als zuletzt, auch Kyle Lowry (12, 11 Rebounds, 8 Assists) erwischte einen guten Abend. So konnte sich Jimmy Butler (20, 8 Assists) mit nur acht Wurfversuchen begnügen.
  • Ball zeigte auf der Gegenseite ein Comeback mit Licht und Schatten. Einerseits versenkte der All-Star einen schweren Floater mit dem Buzzer zum Ende des ersten Viertels, andererseits traf Ball nur einen seiner neun Dreier. 15 Punkte, 6 Rebounds und 6 Assists waren es in 28 Minuten. Die besten Scorer der Gäste waren Terry Rozier (22) und Kelly Oubre Jr. (20).
  • Für den größten Aufreger sorgte aber einer neben dem Feld. DJ Khaled saß courtside mit einem Kissen unter den Schuhen, wohl weil es sich um ein Exemplar handelte, welches noch gar nicht auf dem Markt ist. Das amüsierte auch Butler: "Ein zweistelliger Sieg ist super. Ich werde jetzt meine Schuhe ausziehen und sie auf ein Kissen stellen", kündigte der Heat-Star an.

Dallas Mavericks (7-5) - Portland Trail Blazers (9-4) 117:112 (SPIELBERICHT)

New Orleans Pelicans (7-6) - Houston Rockets (2-11) 119:106 (BOXSCORE)

  • Diese Partie war enger, als es das Endergebnis vermuten ließ, am Ende fingen sich die Pelicans dann aber doch. José Alvarado (12, 3 Steals) und Larry Nance Jr. (22, 9 Rebounds) spielten als Reservisten wichtige Minuten für die Pels im vierten Viertel und stabilisierten insbesondere die teils erschreckende Defense im Abschnitt zuvor.
  • Denn: New Orleans führte hier zwar schon mit 18 Punkten, fraß dann aber einen 3:23-Lauf, bei welchem Jalen Green zwischenzeitlich 13 Zähler am Stück markierte. Hier machte sich aber auch wieder bemerkbar, dass Houston ein erfahrener Spielmacher fehlt, denn im vierten Viertel bekam der beste Mann der Gäste nur noch drei Würfe. 33 Punkte (11/20 FG) und 6 Assists wurden letztlich für Green notiert.
  • Einen ähnlichen Vorwurf kann man auch den Pelicans machen, schließlich hatten die Rockets überhaupt keine Idee, wie sie Zion Williamson verteidigen sollten (Tipp: Rookie Jabari Smith Jr. war nicht die Antwort). Der Forward vergab erst im vierten Viertel mal einen Wurf und beendete die Partie mit 26 Punkten (8/9 FG, 10/12 FT) und 6 Assists. Weniger gut lief es für C.J. McCollum (9, 3/14, 7 Assists), während Brandon Ingram 8 seiner 20 Zähler im Schlussabschnitt verbuchte. Für die Rockets punkteten nach Green lediglich Kevin Porter Jr. (23, 7 TO) und Eric Gordon (15) zweistellig.
  • Jener Porter wurde wie auch Alvarado wenige Sekunden vor Schluss noch ejected. Hintergrund: Der Pels-Guard hatte, als das Spiel schon entschieden war, den Rockets noch einmal den Ball geklaut, was bei den Rockets überhaupt nicht gut ankam.