NBA: Brooklyn Nets zittern sich zu knappem Sieg - James Harden mit Karrierebestwert in Washington

Robert Arndt
01. November 202207:43
Kyrie Irving traf gegen die Indiana Pacers den entscheidenden Wurf.getty
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Die Brooklyn Nets haben sich gegen die Indiana Pacers zu einem weiteren Sieg gezittert. James Harden stellt beim Sieg der Philadelphia 76ers in Washington einen Karrierebestwert ein. Die Milwaukee Bucks halten sich weiter schadlos.

Charlotte Hornets (3-4) - Sacramento Kings (2-4) 108:115 (BOXSCORE)

  • Guter Sieg für die Kings, die nur ein Viertel auf die Dienste von De'Aaron Fox zurückgreifen konnten. Der Point Guard verletzte sich bei dem Versuch, ein Offensiv-Foul zu ziehen, am Knie und kehrte nicht mehr zurück. Dafür sprang dessen Backup Davion Mitchell in die Bresche, nicht nur aufgrund seiner enorm effizienten 23 Punkte (9/11 FG).
  • Der Guard war es, der in der Crunchtime die Verantwortung übernahm, nachdem Domantas Sabonis (9, 16 Rebounds, 7 Assists) knapp 2:30 Minuten vor dem Ende zum zweiten Mal in Serie ausfoulte. 90 Sekunden vor Schluss traf Mitchell von Downtown zum 111:108 und ließ eine Minute später einen weiteren Jumper folgen. Charlotte brachte nach einer Auszeit den Ball nicht innerhalb von fünf Sekunden ins Spiel - Game Over.
  • Charlotte hatte zur Pause noch mit 15 Punkten geführt, dann lief aber Kevin Huerter für die Kings heiß. Der Guard markierte 12 seiner 26 Zähler (5/10 Dreier) im dritten Viertel und übernahm mehr Verantwortung. Auch Harrison Barnes (16, 8/8 FT, 9 Rebounds) machte viele gute Dinge und traf auch die entscheidenden Freiwürfe.
  • Für die Hornets war P.J. Washington (28, 12/21 FG) der beste Akteur auf dem Feld, aber auch Dennis Smith Jr. (15, 7/13, 8 Assists, 6 Steals) zeigte insbesondere in der Defense eine richtig gute Vorstellung. Gordon Hayward (12, 3/10, 6 Assists) blieb blass, was umso mehr schmerzte, da mit LaMelo Ball und Terry Rozier weiter die beiden Starter auf den Guard-Positionen fehlten.

Washington Wizards (3-4) - Philadelphia 76ers (4-4) 111:118 (BOXSCORE)

  • Joel Embiid fehlte in der Hauptstadt aufgrund einer Krankheit, man konnte also damit rechnen, dass James Harden jede Menge Freiheiten genießen würde. Und so sah das auch aus. Alleine im ersten Viertel war der Guard an allen zehn Field Goals der Gäste direkt beteiligt. Neben seinen 23 Punkten (8/17) gesellten sich nach 48 Minuten auch noch 17 Assists, was eine Einstellung seines Karrierebestwerts bedeutete (es gelang ihm nun zum zehnten Mal).
  • Harden hatte auch seine Finger im Spiel, als die Sixers sich erstmals absetzten. Alles begann mit einem Fastbreak der Wizards, als Kyle Kuzma eine ausdrucksstarke Bewerbung für Shaqtin' a Fool abgab und völlig unbedrängt einen Reverse Dunk versemmelte. Kurz darauf legten die Gäste einen 18:2-Lauf hin und bauten den Vorsprung schließlich auf bis zu 18 Zähler aus.
  • Aus Sixers-Sicht war dabei erfreulich, dass die Second Unit besser funktionierte. Georges Niang (12, 4/7 3FG) und Montrezl Harrell (7) harmonierten, bevor Tyrese Maxey mit 10 seiner 28 Zähler (12/22 FG) das Spiel für die Gäste in den sicheren Hafen brachte.
  • Für Washington wehrte sich Kristaps Porzingis (32, 10/17, 9 Rebounds), der erst im Schlussabschnitt seinen Touch fand und in dieser Phase alle seine drei Dreier traf. Bradley Beal kam auf 20 Zähler sowie 6 Assists, doch es wurde mehrfach deutlich, dass den Wizards aufgrund der Verletzung von Delon Wright ein umsichtiger Backup-Spielmacher hinter Monte Morris (19) fehlte.

Brooklyn Nets (2-5) - Indiana Pacers (3-5) 116:109 (BOXSCORE)

  • Aus dieser Nummer sind die Nets noch einmal mit einem blauen Auge heraus gekommen. Ohne den verletzten Ben Simmons (Knie) führten die Nets zeitweise mit 24 Punkten, um am Ende doch noch einmal zittern zu müssen. Indianas Topscorer Chris Duarte (30, 10/15) hatte die Partie sechs Minuten vor dem Ende wieder ausgeglichen.
  • So brauchten die Nets noch einmal ihre Stars - und die lieferten ab. Kevin Durant übernahm und verschaffte den Gastgebern wieder ein kleines Polster. Nr.6-Pick Bennedict Mathurin (16, 6/12) verkürzte zwar noch einmal auf -3, doch auf einen Floater zum 112:107 von Kyrie Irving 40 Sekunden vor dem Ende hatte Tyrese Haliburton (11, 4/11, 7 TO) keine Antwort mehr.
  • Durant schrieb darüber hinaus wieder ein bisschen Geschichte. Neben seinen 36 Punkten (13/22 FG), 9 Rebounds und 7 Assists überholte der 34-Jährige durch Freiwürfe im ersten Viertel auch noch Vince Carter in der All-Time Scoring List und belegt nun mit 25.754 Punkten Platz 19. Auf Kevin Garnett fehlen gut 300 Zähler, bis Weihnachten sollte er auch The Big Ticket geschluckt haben.
  • Irving steht mit seinen 28 Zählern übrigens nun bei exakt 14.300 Punkten, was für Rang 173 reicht. Neben den beiden Stars punktete jedoch nur Nic Claxton (19, 9/11, 9 Rebounds, 4 Blocks) zweistellig. Indiana vergab auf der Gegenseite seine ersten zwölf Dreier, traf in der Folge auch dank Duarte (5/10) und Buddy Hield (3/10) immerhin 11 von 27. Daniel Theis fehlte weiterhin mit Knieproblemen.

Toronto Raptors (4-3) - Atlanta Hawks (4-3) 139:109 (BOXSCORE)

  • Diese Raptors können richtig Spaß machen - wenn man nicht gegen sie spielen muss. Fragt mal nach bei Trae Young, der die Partie mit einem unrühmlichen Triple-Double aus 14 Punkten (3/13 FG), 10 Assists und 10 Turnover bei einem Plus-Minus von -29 beendete. Toronto musste dabei auf Fred VanVleet (Rücken) verzichten und startete dafür mit Rookie-Center Christian Koloko, der noch mehr Länge ins Team brachte und seine Sache sehr ordentlich machte.
  • So sammelten die Raptors 13 Steals sowie 9 Blocks und kreierten unzählige Transition-Möglichkeiten, die sie gnadenlos zu 43 (!) Punkten nutzten, Atlanta kam gerade einmal auf 10. O.G. Anunoby (14, 6 Steals) und Scottie Barnes jagten die Hawks-Guards unermüdlich und hatten damit Erfolg. Gerade zum Ende des dritten Viertels war das ersichtlich, die Gäste blieben über sechs Minuten ohne Field Goal und kassierten einen 2:16-Lauf.
  • In dieser Phase setzten sich die Gastgeber entscheidend ab, da sie selbst viele leichte Punkte bekamen. Pascal Siakam (31, 8/21 FG, 13/16 FT, 12 Rebounds, 6 Assists) traf zwar nicht gut aus dem Feld, zog aber unzählige Fouls und machte seine Sache an der Linie deutlich besser als in den ersten Saisonspielen. Dazu stellte Barnes (21, 8 Assists) mit fünf verwandelten Dreiern einen neuen persönlichen Rekord auf, alleine im ersten Viertel traf der letztjährige Rookie of the Year drei am Stück.
  • Die Hawks bäumten sich nur zu Beginn der zweiten Halbzeit auf, hier hatte Dejounte Murray (20, 7/15, 9 Assists) seine beste Phase. Es wurde aber auch deutlich, dass das Zusammenspiel mit Young weiter nicht optimal ist, zu sehr war die Offense auf "Your turn, my turn" ausgerichtet. Einziger Lichtblick bei den Gästen war Backup-Center Onyeka Okongwu (8, 5 Rebounds), der vor allem gegen Siakam zeitweise eine gute Figur machte.

Milwaukee Bucks (6-0) - Detroit Pistons (2-6) 110:108 (BOXSCORE)

  • Die Bucks bleiben das einzige ungeschlagene Team der NBA, dennoch war es ein hartes Stück Arbeit für den Champion von 2021, weil Milwaukee nach der Pause keinen Blumentopf mehr traf. So schmolz eine 16-Punkte-Führung komplett zusammen, doch in der Crunchtime hatten die Bucks bzw. Jrue Holiday die besseren Nerven.
  • Der Guard war es, der 45 Sekunden vor dem Ende (ausgerechnet) von Downtown auf 108:105 stellte. Detroit ließ danach durch Cade Cunningham gleich zwei Chancen liegen und Brook Lopez machte von der Freiwurflinie alles klar. Auch zuvor waren es eben Holiday (25, 7/15, 10 Assists) und Lopez (24, 10/16, 9 Rebounds), die für die Bucks genügend scorten.
  • Giannis Antetokounmpo (31, 12/23, 7 Rebounds) war nämlich im vierten Viertel in Foulprobleme geraten und verpasste so Teile der Schlussphase, es sollte sich nicht rächen, da auch Ersatz Bobby Portis (15, 12 Rebounds) einen guten Abend erwischte.
  • Detroit entpuppte sich derweil wieder als sehr unangenehm, da Cunningham (27, 11/23, 7 Assists) an seine gute Vorstellung gegen Golden State anknüpfte. Gleiches galt für Bojan Bogdanovic (23, 9/16) und Nr.5-Pick Jaden Ivey (19, 8/17, 7 Rebounds), der jedoch alle seine vier Dreier vergab. Apropos vergeben: Die Bucks schossen in der zweiten Halbzeit zwölf Fahrkarten am Stück, bevor Holiday und Lopez zusammen zumindest noch drei (wichtige) Triples netzten.

Utah Jazz (6-2) - Memphis Grizzlies (4-3) 121:105 (BOXSCORE)

  • Ähnlich wie San Antonio bleiben die Jazz ein echter Favoritenschreck. Die Grizzlies wurden nun bereits ein zweites Mal geschlagen, auch wenn Ja Morant diesmal mit von der Partie war. Der All-Star erzielte zwar 37 Punkte (12/18 FG, 12/15 FT), ansonsten punkteten aber nur Backup Tyus Jones (12) und Dillon Brooks (19, 6/16) zweistellig.
  • Es schmerzte, dass mit Desmond Bane (Knöchel) der zweite verlässliche Schütze fehlte. Am Ende versenkten die Gäste gerade einmal 6 Dreier bei einer Quote von mageren 23 Prozent. Das machte letztlich auch den Unterschied aus, da die Jazz wie gewohnt aus allen Rohren feuerten und ihrerseits 19 von 47 Triples (40,4 Prozent) netzten.
  • Überragend waren dabei vor allem Mike Conley (15, 5/7 Dreier, 5 Assists) und Lauri Markkanen (31, 11/16 FG, 12 Rebounds, 4 Blocks). Conley drehte vor allem nach der Pause auf und sezierte die Defense der Grizzlies im Pick'n'Roll. Dazu hatte auch Markkanen ein heißes Händchen und traf selbst Buzzerbeater wie diesen Zirkuswurf zum Ende des dritten Viertels.
  • Der Finnisher arbeitete auch fleißig an seinem Ruf als Publikumsliebling, als er den ständig ausgebuhten Brooks in Transition ordentlich abräumte. Malik Beasley steuerte 18 Zähler von der Bank bei. Und Memphis? Die trafen nicht nur schwach aus der Distanz, sondern auch von der Freiwurflinie. Gleich 19 vergebene Freebies (bei 42 Versuche) sind auf diesem Niveau nicht zu entschuldigen und sieht man auch nicht alle Tage.

L.A. Clippers (3-4) - Houston Rockets (1-7) 95:93 (BOXSCORE)

  • Die Clippers mussten erneut auf Kawhi Leonard verzichten. Laut Head Coach Ty Lue wird der Forward auch bei den kommenden Auswärtsspielen nicht mit dem Team reisen. Das heutige Spiel war ein weiteres Beispiel, dass kaum etwas im Moment rund läuft. Gegen Houston lief offensiv nichts zusammen (O-Rating: 96,0), sodass eine der schlechtesten Defenses der NBA die Clippers deutlich unter 100 Punkten hielt.
  • Und doch reichte es für die Clippers und das hatten sie Paul George zu verdanken. Es war fast ausschließlich er, der Offense kreieren konnte, so auch in der Schlussphase. Zunächst bediente er einige Male den grundsoliden Ivica Zubac (16, 12 Rebounds, 4 Blocks), 40 Sekunden vor dem Ende glich PG-13 von Downtown aus, auf der Gegenseite klaute der Forward Eric Gordon den Ball - Steal Nummer sechs in dieser Partie.
  • Aber George war noch nicht fertig, bei noch 6 Sekunden netzte PG-13 einen schweren Stepback-Jumper von der Baseline über Gordon, der wenig später per Drive nicht mehr antworten konnte. Für George wurden in knapp 38 Minuten 35 Punkte (15/26 FG, 5/10 Dreier), 9 Rebounds, 8 Assists, 6 Steals und 2 Blocks notiert. Der Rest der Clippers traf lediglich 4 von 26 Triples.
  • Houston traf ebenfalls nur 38 Prozent aus dem Feld, vor allem der Backcourt aus Kevin Porter Jr. (13, 5/13) und Jalen Green (13, 4/17) hatte große Probleme, wobei Green in der Schlussphase einige Big Plays hatte. Die besten Akteure der Rockets waren Kenyon Martin Jr. (23, 9/17) und Alperen Sengün (14, 9 Rebounds). Auf Seiten der Clippers waren insbesondere Reggie Jackson (6, 2/11) und Norman Powell (9, 3/11) Totalausfälle.