Ein Cavs-Youngster hat als erster Spieler der Saison 2022/23 die 50 geknackt - kurz darauf legt Joel Embiid mit einem in der NBA-Historie noch nie gesehenen Monster-Spiel und einem doppelten Career-High nach. Die Auswärtskrise der Warriors setzt sich derweil fort, der Nuggets-Motor läuft wie geschmiert.
New York Knicks (6-7) - Oklahoma City Thunder (6-7) 135:145 (BOXSCORE)
- Der Madison Square Garden scheint den Thunder irgendwie besonders zu liegen. OKC feierte im MSG den fünften Erfolg in Serie, entscheidend war die brandheiße Offense. Die Gäste hatten schon nach drei Vierteln ihren bisherigen Punkteschnitt der Saison getoppt, trafen 62,5 Prozent aus dem Feld (Season-High) und machten dank Shai Gilgeous-Alexander im dritten Viertel Nägel mit Köpfen.
- Der Point Guard erzielte 21 seiner 37 Punkte (13/22 FG, dazu 8 Assists bei 6 Turnover) im besagten Durchgang, den OKC mit 43:33 für sich entschied - das zweite 43-Punkte-Viertel der Gäste in Folge. Die nicht existente Defense der Knicks war fatal, die Thunder setzten sich mit einem 17:2-Lauf entscheidend ab.
- Neben Gilgeous-Alexander waren Luguentz Dort (24, 8/11 FG), Jeremiah Robinson-Earl (17) und Josh Giddey stark. Der Australier füllte den Boxscore mit 24 Zählern (10/14 FG), 10 Rebounds und 12 Assists - es war sein zweites Triple-Double in seinem zweiten Spiel im MSG. Das gelang vor ihm nur Wilt Chamberlain.
- Bis Mitte des dritten Viertels konnte die Knicks-Offense dank sechs Spielern in Double-Digits immerhin noch mithalten. Cam Reddish führte seine Farben mit 26 Punkten und 4 Steals an, dahinter folgten Julius Randle (25, 10 Rebounds) und Immanuel Quickley (24). Isaiah Hartenstein durfte als Starter ran und legte 14 Punkte (5/8 FG) und 7 Rebounds in 23 Minuten auf.
Cleveland Cavaliers (8-5) - Minnesota Timberwolves (6-8) 124:129 (BOXSCORE)
- "Ich wusste gar nicht, dass ich 50 Punkte hatte, bis ich auf die Bank bin. Niemand hat es mir vorher gesagt und ich habe mich auch nicht drum gekümmert", sagte Darius Garland, nachdem er für die erste 50-Punkte-Explosion der Saison gesorgt hatte. "Ich wollte nur das Spiel gewinnen." Das blieb ihm trotz einer aufopferungsvollen Aufholjagd allerdings verwehrt.
- Doch von vorne: Die Cavs verschliefen den Start in die Partie komplett, während D'Angelo Russell richtig heiß lief. Der Wolves-Guard stand zuletzt in der Kritik, versenkte nun aber allein im ersten Viertel alle seine 6 Wurfversuche für 15 Punkte und verhalf den Wolves damit zu einem 40:20-Viertel. Der Vorsprung der Gäste wuchs bis auf 24 Punkte an, dann aber kam Garland.
- Der 22-Jährige wollte ohne die Unterstützung der angeschlagenen Donovan Mitchell und Jarrett Allen (beide Knöchel) die drohende vierte Pleite in Folge unbedingt verhindern und fing komplett Feuer. Mit 27 Punkten im Schlussabschnitt (!) befeuerte er das Cavs-Comeback, ein Stepback-Dreier aus dem Vollsprint stellte gut 30 Sekunden vor dem Ende auf -2. Kurz darauf machte es ein vergebener Freiwurf von Russell zusätzlich spannend, doch Cleveland bekam keinen Wurf mehr los und Minny tütete den Zittersieg nach drei Pleiten in Folge doch noch ein.
- Auf Garlands Konto sammelten sich letztlich 51 Punkte und 6 Assists an. Er ist erst der vierte Spieler der Franchise-Historie, der überhaupt die 50er Marke knackt (LeBron James 9x, Kyrie Irving 2x, Walt Wesley 1x). Für Garland war es natürlich ein Career-High, ebenso wie die 10 erfolgreichen Dreier bei 15 Versuchen (insgesamt 16/31 FG).
- Ansonsten leisteten Lamar Stevens (15) oder Kevin Love und Cedi Osman mit jeweils 14 Zählern Hilfestellung. Das reichte aber letztlich nicht, um sich aus dem großen Loch aus dem ersten Viertel zu befreien. Russell führte die Wolves mit hocheffizienten 30 Punkten (11/13 FG, 4/5 Dreier) und 12 Assists an, Karl-Anthony Towns steuerte 29 Punkte und 13 Rebounds bei, Taurean Prince 19 von der Bank. Rudy Gobert schnappte sich noch ein Double-Double (15, 13 Rebounds), während Anthony Edwards offensiv eher blass blieb (10, 5/13 FG).
Washington Wizards (8-6) - Memphis Grizzlies (9-5) 102:92 (BOXSCORE)
- Die aktuell längste Siegesserie der Association gehört den Celtics (6 Spiele). Direkt dahinter? Die Washington Wizards! Die Hauptstädter feierten gegen die ersatzgeschwächten Grizzlies - sowohl Ja Morant (Knöchel) als auch Desmond Bane (Zehenverletzung) waren nicht dabei - den vierten Sieg in Folge.
- Dabei musste auch Washington auf einen Star-Spieler verzichten, Bradley Beal fehlte nach seinem Aufenthalt im Health and Safety Protocol zum fünften Mal in Folge. Dafür aber sprangen Kristaps Porzingis (25, 6/10 Dreier) und Deni Avdija (21, 4/7 Dreier) in die Bresche, die das starke Shooting der Wizards anführten. Die Hausherren versenkten 19/40 Triples und damit gleich zehn mehr als Memphis (9/28).
- Erstmals setzte sich Washington gegen Ende des dritten Viertels mit einem 11:2-Lauf ab, ein weiterer 11:4-Run, darunter mehrere Dreier, im letzten Durchgang machte alles klar. Ohne einen der besten Backcourts der Liga fehlte es den Grizzlies an Firepower, um da mitzuhalten. Dillon Brooks war mit 19 Zählern (aber 7/22 FG) bereits teaminterner Topscorer, Tyus Jones sammelte noch 17 Punkte und Steven Adams ein Double-Double (12, 10 Rebounds und 6 Assists).
Philadelphia 76ers (7-7) - Utah Jazz (10-5) 105:98 (BOXSCORE)
- Laute MVP-Rufe waren die logische Schlussfolgerung dieser Partie - und insbesondere dieses vierten Viertels! Garlands ligaweiter Saisonbestwert hielt nur knapp eine Stunde, bis Joel Embiid die Jazz dominierte und eine bislang noch nie gesehene Statline auflegte: 59 Punkte bei 19/28 aus dem Feld und 20/24 von der Freiwurflinie, 11 Rebounds, 8 Assists sowie 7 Blocks. Die Punkteausbeute stellte ein Career-High dar, mit den Blocks stellte er seinen persönlichen Bestwert ein.
- "Ich habe noch nie eine dominantere Leistung gesehen, wenn man sowohl Offense als auch Defense in Betracht zieht", frohlockte Sixers-Coach Doc Rivers nach der Partie. Philly hatte den dritten Sieg aus vier Spielen einzig und allein dem Center zu verdanken, der seine Farben lange überhaupt im Spiel hielt und im vierten Viertel komplett am Rad drehte - nicht nur offensiv wohlgemerkt. 26 der 27 Sixers-Punkte im Schlussabschnitt gingen auf sein Konto, dazu allein in diesem Viertel 5 Blocks!
- Embiid dominierte die Partie an beiden Enden des Courts, die Jazz hatten keine Antwort mehr. In der Schlussphase räumte er erst Collin Sexton bei dessen Fastbreak ab, dann ließ er eine Minute vor dem Ende einen Fadeaway-Jumper aus der Mitteldistanz zum +5 folgen. Diesen Vorsprung ließ sich Philadelphia nicht mehr nehmen. "Joel Embiid ist ziemlich gut im Basketball", stapelte Tyrese Maxey scherzhaft tief. Jener Embiid hat damit in den vergangenen zwei Spielen 101 Punkte erzielt - das gelang seit 1988 nur zwei anderen Spielern.
- Maxey lieferte ohne den weiterhin verletzten James Harden als einziger Teamkollege Scoring-Unterstützung in Double-Digits (18, 8/24 FG), die Jazz punkteten deutlich ausgeglichener. Malik Beasley führte sein Team mit 18 Punkten an, dahinter folgten Sexton (15) und Lauri Markkanen (15, 10 Rebounds). Der Finne vergab in der Schlussminute aber zwei Freiwürfe, die es nochmal hätten spannend machen können. Vielleicht auch wegen des Trash Talks von Embiid. Der hatte Markkanen zugeraunt, er müsse seinen Sohn ins Bett bringen - Overtime wäre da nur hinderlich gewesen.
Chicago Bulls (6-8) - Denver Nuggets (9-4) 103:126 (BOXSCORE)
- Die Nuggets-Offense läuft aktuell wie eine gut geölte Maschine, das stellte sie in Chicago ein weiteres Mal unter Beweis. Hinter 31 Punkten bei 11/16 aus dem Feld sowie 6/9 von Downtown von Michael Porter Jr. traf Denver 60 Prozent der Feldwurfversuche und feierte einen ungefährdeten Sieg - der fünfte Erfolg aus den vergangenen sechs Spielen.
- Es war aber natürlich nicht nur Porter Jr., der den Gästen aus der Mile High City den entscheidenden Schub verlieh. Nikola Jokic stand schon zur Halbzeit bei 12 Assists (insgesamt 8 Punkte und 14 Vorlagen) und auch Jamal Murray lieferte eine gute Vorstellung ab (23).
- So setzte sich Denver bereits im ersten Viertel zweistellig ab. Zwar stotterte der Motor mit der Second Unit etwas, doch mit den Startern auf dem Feld ließen die Nuggets kaum etwas anbrennen. Nach dem Seitenwechsel wurde es eigentlich nicht mehr spannend. Jokic stand am Ende bei +29, vier der fünf Starter hatten ein Plus/Minus von mindestens +23.
- Von den Bulls kam nach drei Tagen Spielpause dagegen viel zu wenig. Zach LaVine nannte die Performance der Hausherren "inakzeptabel", Denver habe "härter" gespielt als Chicago. Dabei war der Guard mit 21 Punkten noch teamintern der beste Punktesammler. DeMar DeRozan erzielte 16 Punkte, Patrick Williams 15. Andre Dummond sammelte von der Bank ein Double-Double (13, 11 Rebounds).
Sacramento Kings (6-6) - Golden State Warriors (5-8) 122:115 (BOXSCORE)
- Die Auswärtskrise des amtierenden Champions hält weiter an. Die Warriors stehen nach der Pleite in Sacramento nun bei 0-7 in fremder Halle - der schlechteste Start der Dubs seit 1989/90 (0-9). "Das ist verrückt. Das ist wahnsinnig", meinte Draymond Green. "Wir müssen verstehen, dass die Fehlertoleranz auswärts viel niedriger ist."
- Die Warriors fanden dank Stephen Curry eigentlich ziemlich gut in die Partie, doch der einst zweistellige Vorsprung war unter anderem aufgrund zahlreicher Turnover (13:6 in Halbzeit eins, insgesamt 18:16) schnell wieder dahin. Zwar schien Golden State im vierten Viertel mit einem 13:2-Lauf und der Rückeroberung der Führung wieder die Kontrolle zu übernehmen, doch letztlich fehlte der Defense eine Antwort auf De'Aaron Fox.
- Der Point Guard erzielte 11 seiner 22 Punkte im letzten Durchgang und führte die Kings so zu einem eigenen 12:2-Lauf, mit dem die Hausherren die Partie beendeten. Neben Fox, der zusätzlich 8 Assists verteilte, machte Domantas Sabonis eine starke Partie (26, 22 Rebounds und 8 Assists) und auch Rookie Keegan Murray wusste zu überzeugen (21, 5/9 Dreier). Die Kings haben nun sechs der vergangenen acht Spiele gewonnen.
- Bei den Dubs konnte Curry die Partie trotz seines heißen Starts nicht wie noch in der Vorwoche in San Francisco an sich reißen. Dennoch war er mit 27 Punkten (9/17 FG) bester Mann der Gäste, ansonsten punkteten noch Andrew Wiggins (26), Jordan Poole (18) und Klay Thompson (17, 5/13 Dreier) zweistellig.
Los Angeles Lakers (3-10) - Brooklyn Nets (6-8) 116:103 (SPIELBERICHT)