Es regnet tatsächlich MVP-Rufe für Russell Westbrook in Los Angeles, doch die Lakers kassieren gegen die Utah Jazz die nächste Pleite - dabei schwächelt vor allem der angeschlagene LeBron James. Die Warriors-Talfahrt in fremder Halle setzt sich fort, die Brooklyn Nets schießen sich den Frust von der Seele.
Detroit Pistons (2-8) - Cleveland Cavaliers (7-1) 88:112 (BOXSCORE)
- Siebter Sieg in Folge - und das, obwohl der gesamte Starting-Backcourt der Cavs zuschauen musste. Darius Garland (Knie) und Donovan Mitchell (Knöchel) wurden nach leichten Blessuren geschont, es handelt sich aber offenbar nicht um ernsthafte Verletzungen. Dafür sprangen die starke Bank und Jarrett Allen als Topscorer (23, 7 Rebounds bei 11/16 FG) in die Bresche.
- Ein dominanter 23:5-Start in das zweite Viertel sorgte für eine komfortable Führung für die Gäste, die letztlich auch nicht mehr in Gefahr geriet. Im weiteren Spielverlauf wuchs der Vorsprung bis auf 30 Punkte an. Einerseits fand Detroit kein Mittel gegen die Big Men der Cavs (58:24 points in the paint), andererseits konnte die Second Unit nicht mit der aus Cleveland mithalten (54:21 Bankpunkte).
- In diesem zweiten Viertel war es vor allem Allen, der die Pistons mit 14 Punkten unter dem Korb terrorisierte. Evan Mobley räumte derweil defensiv mit 8 Blocks auf (dazu 11 Punkte und 8 Rebounds) und von der Bank zeigten vor allem Kevin Love (21, 10 Assists und 8 Rebounds, 7/10 FG, +30!) und Cedi Osman (15, 4/6 Dreier) eine richtig starke Leistung.
- Cade Cunningham war mit 19 Zählern bereits Pistons-Topscorer, allerdings erzielte er nach dem Seitenwechsel nur noch 3 Pünktchen. Jaden Ivey und Saddiq Bey erzielten jeweils noch 18 Punkte, Bojan Bogdanovic kam dagegen gar nicht in seinen Rhythmus (6, 2/9 FG). Die Pistons haben damit acht ihrer letzten neun Spiele verloren.
Indiana Pacers (4-5) - Miami Heat (4-6) 101:99 (BOXSCORE)
- Zum zweiten Mal in dieser Woche hatte Tyler Herro die Chance auf den Gamewinner, doch dieses Mal wurde er nicht zum Held der Heat. Sein Dreier mit heruntertickender Uhr bei -2 war deutlich zu kurz und so feierten letztlich die Pacers - auch dank der Defense von Rookie Andrew Nembhard beim letzten Play, wie Coach Rick Carlisle betonte.
- "Wenn du beim letzten Play des Spiels einen Rookie auf Herro ansetzt und der zwingt ihn zu einem schwierigen Dreier im Fallen, das ist stark", freute sich Carlisle. Zuvor war auch eine Defensiv-Aktion von Myles Turner zehn Sekunden vor Schluss wichtig, der einen Korbleger von Max Strus blockte. Der ursprüngliche Goaltending-Pfiff wurde nach Review zurückgenommen.
- So fehlte den Heat, die erneut auf Jimmy Butler (Hüfte) verzichten mussten, eine Antwort auf den fünften Dreier von Buddy Hield gut dreieinhalb Minuten vor dem Ende. Der brachte die Pacers mit 97:94 in Front. Wenig später erhöhte Tyrese Haliburton und die Defense machte alles klar. Hield avancierte mit 25 Zählern (5/12 Dreier) zum teaminternen Topscorer.
- Haliburton kratzte an einem Triple-Double (22, 9 Rebounds und 9 Assists), Rookie Bennedict Mathurin streute 23 Punkte von der Bank ein und Turner legte 16, 7 Rebounds sowie 3 Blocks auf. Chris Duarte musste aufgrund einer Knöchelverletzung vorzeitig raus, Daniel Theis (Knie) war erneut nicht dabei. Herro erzielte zwar 29 Punkte (8/20 FG), doch Miami traf als Team nur 38 Prozent aus dem Feld (Indiana: 46 Prozent). Bam Adebayo kam noch auf ein Double-Double (18 und 10 Rebounds), Strus auf 17 Punkte.
Philadelphia 76ers (4-6) - New York Knicks (4-4) 104:106 (BOXSCORE)
- Kein Joel Embiid (krank), kein James Harden (Fußverletzung) und dann auch noch eine Pleite nach 12-Punkte-Führung im vierten Viertel gegen die Knicks. Die Sixers haben sich den Start ins Wochenende sicherlich anders vorgestellt, doch Obi Toppin hatte etwas gegen einen Sieg der Hausherren.
- Toppin veredelte einen 16:5-Lauf im Schlussviertel mit seinem dritten Dreier des Abends, der den Knicks eineinhalb Minuten vor dem Ende die Führung brachte. Jalen Brunson legte ein And-One hinterher, während kurz vor Schluss Tyrese Maxey einen Dreier zur potenziellen Führung vergab. Auch De'Anthony Melton scheiterte im wilden Finish wenige Sekunden vor dem Buzzer nochmal aus der Distanz und damit waren alle Hoffnungen futsch. Philly traf ohnehin nur 13/47 von Downtown (27,7 Prozent).
- Maxey war zwar in Abwesenheit der beiden Stars fleißigster Punktesammler seiner Farben (31, dazu 7 Assists), allerdings agierte er nicht sonderlich effizient (10/29 FG, 4/13 Dreier). Tobias Harris kam noch auf 23 Punkte, Montrezl Harrell durfte starten und beendete die Partie mit 14 Zählern. Coach Doc Rivers verwunderte im Schlussabschnitt mit seinen Lineups, beispielsweise ließ er Harrell und Paul Reed in den Schlussminuten gleichzeitig ran.
- Deutlich besser lief es bei Toppin, der 13 seiner 17 Punkte im vierten Viertel erzielte. Brunson half mit 23 Zählern, 7 Assists sowie 6 Rebounds, R.J. Barrett erzielte 22 Punkte und Julius Randle sammelte ein Double-Double (17 und 10 Rebounds, dazu 5 Assists bei 6 Turnover). Neben Toppin wussten auch Cam Reddish (11, 4/4 FG) und Isaiah Hartenstein (8, 10 Rebounds und 3 Blocks in 21 Minuten) von der Bank zu gefallen.
Washington Wizards (4-5) - Brooklyn Nets (3-6) 86:128 (BOXSCORE)
- Die Nets haben sich den Frust der vergangenen Tage von der Seele geballert. Im ersten Spiel nach der Suspendierung von Kyrie Irving stellte Brooklyn den Franchise-Rekord für den höchsten Auswärtssieg ein (+42). Zwar fehlte neben dem Point Guard auch Ben Simmons (Knie), dafür haben die Nets ja aber noch einen gewissen Kevin Durant.
- Der setzte im ersten Viertel das Sahnehäubchen auf einen 15:0-Lauf der Gäste, als er einen Anklebreaker gegen Daniel Gafford auspackte. Als der Center bäuchlings auf dem Boden lag, stieg KD eiskalt zu seinem Jumper hoch und versenkte ihn. Im zweiten Durchgang kämpfte sich Washington zwar nochmal in die Partie, doch die Halbzeit endete erneut mit einem 11:0-Run der Nets. Und die machten nach dem Seitenwechsel direkt weiter, 16 der ersten 19 Punkten gingen auf ihr Konto.
- Damit war der Wille der Wizards offenbar gebrochen. Brooklyn hielt die Hausherren in der gesamten zweiten Halbzeit bei nur noch 29 Punkten (!), entsprechend wurde es schnell deutlich. Die Nets zeigten starkes Ball-Movement (32 Assists) und leisteten sich kaum Fehler (7 Turnover), dazu kratzte Durant mit 28 Punkten (10/21 FG), 9 Rebounds und 11 Assists am Triple-Double.
- Nic Claxton lieferte in der Zone einen starken Auftritt ab (18 Punkte, 9 Rebounds bei 9/10 FG), Yuta Watanabe spielte erneut stark (14, 6/8 FG) und Cam Thomas rechtfertigte seinen ersten längeren Einsatz der Saison mit 17 Zählern und 6 Assists. Zuvor war er kaum in der Rotation. Bei den Wizards war Beal noch bester Mann mit 20 Punkten, Kyle Kuzma kam auf 19 und Kristaps Porzingis immerhin noch auf ein Double-Double (14 und 10 Rebounds). Aber: "Wir hatten keinen Kampfgeist in uns. Wir haben nicht hart genug gespielt", meckerte Kuzma.
Boston Celtics (5-3) - Chicago Bulls (5-5) 123:119 (BOXSCORE)
- Am Ende wurde es nochmal wild, doch nach der Overtime-Pleite gegen die Cavs ist Boston zurück in der Erfolgsspur. Dabei stellte Jayson Tatum gleich zwei Karrierebestwerte auf, sowohl für die verwandelten Freiwürfe (17), als auch für die Versuche von der Charity Stripe (20). Die Celtics benötigten jeden seiner 36 Punkte.
- Mitte des Schlussabschnitts sah es eigentlich schon richtig gut aus für die Hausherren, die sich dank eines Tatum-Dreiers bis auf 14 Zähler absetzten. Die Lineups mit Tatum und der Bank funktionierten das gesamte Spiel über sehr gut. Doch wer nun schon ein lockeres Austrudeln erwartete, der hatte die Rechnung ohne DeMar DeRozan und Nikola Vucevic gemacht. Der Center versenkte im vierten Viertel 3 Dreier (11 Punkte), DeRozan steuerte zum Comeback ebenfalls 11 Zähler bei. Auf dem Weg zu seinem Saisonbestwert von 46 Punkten war auch er unglaublich sicher von der Linie (20/22 FT).
- DeRozan verkürzte eineinhalb Minuten vor Schluss auf -2 - natürlich von der Linie nach einem starken Drive -, doch Derrick White hatte die passende Antwort von Downtown und Vooch verkürzte erneut. Dann vergab ausgerechnet Tatum nach einem wichtigen Offensiv-Rebound einen Freiwurf, stahl auf der anderen Seite den Ball, schenkte ihn in einer wilden Sequenz direkt wieder her, doch Patrick Williams scheiterte von Downtown. Anschließend brachte Boston das Spiel doch noch an der Linie nach Hause.
- Zusätzlich zu seinen 36 Punkten schnappte sich Tatum 12 Rebounds und 6 Assists. Jaylen Brown sorgte mit einem Poster-Dunk über Vucevic für das Highlight des Spiels, blieb ansonsten offensiv aber eher blass (16, 6/14 FG), Malcolm Brogdon machte ein starkes Spiel von der Bank (25, 9/10 FG). DeRozan erhielt die meiste Unterstützung von Vucevic (24, 12 Rebounds), während Zach LaVine nur auf 16 Punkte (6/13 FG) kam. Auch von der zuletzt starken Bank kam nicht viel.
Memphis Grizzlies (6-3) - Charlotte Hornets (3-6) 130:99 (BOXSCORE)
- Die Grizzlies haben kurzen Prozess mit den ersatzgeschwächten Hornets gemacht. Deren wahrscheinlich drei besten Spieler fehlten verletzungsbedingt (LaMelo Ball, Gordon Hayward, Terry Rozier) und das merkte man dem Team auch an. Bereits das erste Viertel ging mit 41:24 an Memphis und da war die Partie eigentlich schon gelaufen.
- Das heiße Händchen aus der Distanz gehörte dieses Mal Dillon Brooks der mit 6 Dreiern (bei 7 Versuchen) seinen Karrierebestwert einstellte und 23 Punkte erzielte. Zudem dominierte Steven Adams in Halbzeit eins die Zone nach Belieben (16 Rebounds, Franchise-Rekord in einer Hälfte, 10 davon am offensiven Brett!) und auch die Defense war zur Stelle.
- So wuchs der Vorsprung schon vor dem Seitenwechsel auf 24, im dritten Viertel gar auf 38 Punkte an. Adams beendete die Partie letztlich mit 13 Punkten und 19 Rebounds in 22 Minuten. Viel mehr spielten auch die restlichen Starter nicht, Desmond Bane kam noch auf 19 Zähler und Ja Morant auf 12 und 11 Assists bei einem Plus/Minus von +40! Bei den Hornets war noch Kelly Oubre Jr. bester Scorer (17), P.J. Washington war dagegen ein Totalausfall (10, 2/15 FG).
San Antonio Spurs (5-4) - L.A. Clippers (5-4) 106:113 (BOXSCORE)
- Mitte des ersten Viertels drohte den Spurs fast das nächste Debakel. Die Clippers ließen böse Erinnerungen an die 43-Punkte-Klatsche vom Donnerstag aufkommen, als sie einen 19:2-Lauf hinlegten. Doch San Antonio fing sich dank eines Career-Highs von Devin Vassell und drehte die Partie. Das letzte Comeback gehörte aber den Gästen.
- Die Texaner setzten sich ihrerseits im dritten Viertel mit bis zu 10 Zählern ab, doch der Schlussabschnitt gehörte mit 31:20 den Clippers. John Wall erzielte in dieser Phase 9 seiner 15 Punkte, dazu kamen 4 Assists allein in diesem Durchgang. Auch Paul George war mit wichtigen Buckets in den finalen Minuten zur Stelle, Ivica Zubac brachte gleich zwei Mann aufs Poster. Der Big sicherte sich ein starkes Double-Double (17, 15 Rebounds und 4 Blocks), PG-13 führte sein Team mit 32 Punkten an (11/16 FG, 4/6 Dreier).
- Den Spurs fehlte eine Antwort, im letzten Viertel trafen die Hausherren nur noch 36 Prozent aus dem Feld, L.A. dagegen 5/9 Dreier. Auch Vassell (29 Punkte, 12/16 FG, 4/5 Dreier in nur 25 Minuten) konnte dem Spiel nicht mehr seinen Stempel aufdrücken. Die ordentliche Produktion von Tre Jones (18, 6 Assists) oder Keldon Johnson (16) reichte ebenfalls nicht. Jakob Pöltl kam auf 4 Punkte, 7 Rebounds sowie jeweils 3 Assists und Steals.
Dallas Mavericks (5-3) - Toronto Raptors (5-4) 111:110 (SPIELBERICHT)
New Orleans Pelicans (5-3) - Golden State Warriors (3-7) 114:105 (BOXSCORE)
- Ein amtierender Meister ist laut ESPN noch nie mit sechs Auswärtspleiten in die Saison gestartet - bis jetzt. Wirklich ernst nehmen die Warriors ihre Pleitenserie aber offenbar nicht, sonst hätten sie im Back-to-Back wohl nicht ihre komplette Big Four geschont. Stephen Curry, Klay Thompson - der laut Coach Steve Kerr diese Saison gar nicht in Back-to-Backs eingesetzt werden könnte -, Andrew Wiggins und Draymond Green schauten nur zu, wie Golden State die fünfte Niederlage in Folge kassierte.
- Die Pelicans durften sich dagegen über das Comeback von Brandon Ingram freuen, nachdem er vier Spiele aufgrund einer Gehirnerschütterung verpasst hatte. Ingram meldete sich mit diesem fiesen Move zurück und war mit 26 Punkten (8/17 FG, dazu 5 Rebounds und 5 Assists) direkt wieder Pelicans-Topscorer. C.J. McCollum und Larry Nance Jr. steuerten jeweils 20 Punkte bei, Zion Williamson erzielte 16 Zähler und riss die Fans mit diesem Windmill-Dunk aus den Sitzen. Jose Alvarado vertiefte sich mal wieder in sein persönliches GTA-Spiel.
- Trotzdem war die Partie recht lange eng. Die Warriors-Youngsters kämpften aufopferungsvoll, um in Schlagdistanz zu bleiben. Ein 7:0-Lauf gut drei Minuten vor dem Ende, eingeleitet durch einen Nance-Dunk und vollendet von einem Dreier von Trey Murphy (10), brachte aber die Entscheidung. Nance Jr. erzielte allein im Schlussabschnitt 12 Punkte, alle in direkter Ringnähe.
- Bei den Warriors war Jordan Poole bester Punktesammler (20, 9 Assists), aber beileibe nicht der effizienteste (5/18 FG, 3/10 Dreier). Jonathan Kuminga erzielte 18 Punkte, genau wie der starke Ty Jerome von der Bank. "Wir haben es am Ende nicht geschafft, aber ich bin sehr glücklich mit dem Einsatz. Wir können viele gute Dinge aus dem Spiel mitnehmen", sagte Kerr, der allerdings auch betonte: "Ich freue mich riesig, dass wir wieder nach Hause können."
Minnesota Timberwolves (4-5) - Milwaukee Bucks (8-0) 102:115 (BOXSCORE)
- Da ist er, der Franchise-Rekord! Noch nie gelangen den Bucks acht Siege am Stück zum Start in eine Saison, genau das haben Giannis Antetokounmpo und Co. aber nun geschafft. Das Triple-Double des Greek Freak sowie ein starker Jrue Holiday sicherten Milwaukee den Erfolg in Minnesota. Ligaweit sind die Bucks damit das erste Team mit einem 8-0-Start seit den 73-9-Warriors in 2015/16.
- Die Bucks machten mit 30 Punkten, darunter 5 Dreier, in den ersten neun Minuten klar, in welche Richtung diese Partie gehen sollte. Doch bedeutend absetzen konnten sich die Gäste erst im dritten Viertel, als der Vorsprung auf 22 Zähler anwuchs. Minnesota gab sich nicht kampflos geschlagen, verkürzte stattdessen im vierten Viertel auf -8, doch dann kam Giannis.
- Erst ein Dunk, kurz darauf ein Dreier und dann auch noch ein Finger Roll und Milwaukee hatte wieder einen komfortablen Vorsprung auf der Habenseite, der bis zum Ende hielt. Antetokounmpo sicherte sich sein erstes Triple-Double der Saison (26, 14 Rebounds und 11 Assists), Holiday punktete noch besser (29, 12/24 FG). Bobby Portis (18) und Rookie MarJon Beauchamp (14) lieferten Unterstützung von der Bank.
- Bei den Wolves neigt sich die Stimmung derweil langsam Richtung Tiefpunkt, selbst einige Buhrufe waren während der dritten Pleite in Folge zu vernehmen. Anthony Edwards führte die Hausherren mit 24 Punkten an, Karl-Anthony Towns kam auf 22, 11 Rebounds und 5 Assists, aber er foulte auch aus. Rudy Gobert beendete die Partie mit 7 Punkten sowie 13 Rebounds - und einem üblen Airball bei seinem zweiten Dreierversuch der Saison.
Los Angeles Lakers (2-6) - Utah Jazz (7-3) 116:130 (BOXSCORE)
- Zwischenzeitlich spendierten die Lakers-Fans Russell Westbrook tatsächlich "MVP, MVP"-Sprechchöre, am Ende nahmen in Hollywood aber doch die Buhrufe Überhand. Nicht gegen Westbrook wohlgemerkt, sondern gegen die Lakers im Gesamten, die aufgrund einer schwachen Defensiv-Leistung nach zuletzt zwei Siegen in Folge wieder eine Pleite kassierten.
- Die Jazz dagegen setzten ihren hervorragenden Saisonstart fort, in erster Linie dank Lauri Markkanen und Jordan Clarkson. Der Finne bestätigte mit 27 Punkten (9/17 FG), 13 Rebounds und 4 Assists seine starke Form, Clarkson steuerte 20 Punkte bei. Das war es aber noch nicht für die Jazz, die starke 50/40/90 Splits auflegten (darunter 17/40 Dreier, 42,5 Prozent) und von Kelly Olynyk (18), Collin Sexton (17) und Mike Conley (15 und 10 Assists) ebenfalls gutes Scoring bekamen.
- Die Gäste vom Salzsee schenkten der bisher eigentlich starken Lakers-Defense in der ersten Halbzeit 75 Punkte ein bei knapp 61 Prozent aus dem Feld. Im dritten Abschnitt wuchs der Vorsprung auf 16 Zähler an, bevor Westbrook und Lonnie Walker IV L.A. zum Comeback verhalfen. Purple and Gold kam bis auf zwei Zähler ran, es wurde mehrmals richtig laut in der Arena, doch Utahs Offense fand immer eine passende Antwort.
- Mitte des vierten Viertels bauten die Jazz den Vorsprung wieder zweistellig aus, das war zu viel für die Lakers. Auch, weil LeBron James keinen guten Abend erwischte. Der King kämpfte immer noch mit den Nachwehen einer Krankheit und einer Fußverletzung und setzte im Schlussabschnitt 4 seiner 5 Wurfversuche daneben.
- Insgesamt kam er nur auf 17 Punkte (7/19 FG, 0/5 Dreier), aber immerhin 10 Rebounds und 8 Assists. Anthony Davis ließ nach einem starken Start nach (20 seiner 22 Punkte in der ersten Halbzeit), sodass Westbrook der beste Mann bei den Hausherren war. Er legte 28 Punkte (9/14 FG, 3/5 Dreier) sowie 6 Assists bei 4 Ballverlusten auf. Walker IV kam ebenfalls noch auf 17 Zähler.
Phoenix Suns (6-2) - Portland Trail Blazers (6-2) 106:108 (BOXSCORE)
- Die Blazers scheinen zu so etwas wie der Angstgegner der Suns zu werden. Phoenix hat in dieser Saison erst zwei Pleiten auf dem Konto, beide kamen gegen Portland. Diese hier war besonders wild. Eine Sekunde war noch auf der Uhr, als Portland bei ausgeglichenem Spielstand ein letztes Play aufzeichnete. Der Ball landete im hohen Bogen bei Jerami Grant, der im Zurückrudern irgendwie einen Wurf losbekam - und den Ball tatsächlich versenkte (es riecht nach Schrittfehler).
- Zwar fehlten den Blazers die beiden teaminternen Crunchtime-Experten Damian Lillard (Wadenzerrung) und Anfernee Simons (Entzündung im Fuß), doch das machte nichts. Grant vergoldete seinen Saisonbestwert von 30 Zählern (10/17 FG, dazu 5 Assists) mit dem Gamewinner und feierte betont lässig, bevor ihn die Teamkollegen unter einer Menschentraube begruben.
- Es war der Schlusspunkt auf eine wilde Schlussphase. Portland lag zwischenzeitlich mit 15 Punkten in Front, doch die Suns meldeten sich rechtzeitig zurück. 30 Sekunden vor dem Ende brachte dann Devin Booker seine Farben auf die vermeintliche Siegerstraße mit einem Dreier zum 106:104 als Antwort auf einen Triple kurz zuvor von Jusuf Nurkic. Doch der Center besorgte im Anschluss den Ausgleich nach einem Offensiv-Rebound, dann leistete sich Mikal Bridges im letzten Suns-Angriff nach einem Double-Team gegen Booker einen Schrittfehler. Und dann kam Grant.
- Abgesehen vom Sommerneuzugang und Nurkic (14, 2/2 Dreier) wusste Justise Winslow noch zu glänzen, einerseits mit dem starken Pass zum Gamewinner, andererseits mit einem Fast-Triple-Double (12, 9 Rebounds und 9 Assists). Booker war bei den Suns bester Scorer (25, 8/21 FG), dahinter folgte Deandre Ayton (24, 8 Rebounds). Chris Paul verteilte zwar 11 Assists, blieb beim eigenen Scoring aber blass (7 Punkte, 1/4 FG). Damion Lee (13, 3/5 Dreier) hatte dafür einen großen Anteil am Comeback im vierten Viertel. Cam Johnson (Knie) musste im ersten Viertel verletzt raus.