Es war der Abend von Xavier Tillman. Der Center legte mit 22 Punkten und 13 Rebounds ein Double-Double auf. Viele Punkte davon kamen im direkten Duell gegen Anthony Davis, der offensiv gegen Jaren Jackson Jr. in überhaupt keinen Rhythmus kommen konnte. Nur 13 Punkte gelangen dem Superstar der Lakers (dafür aber 5 Blocks). Jaren Jackson Jr. machte es auf der Gegenseite etwas besser. 18 Punkte, 13 Rebounds und 3 Blocks standen hinterher im Boxscore. Das überdeckte auch die schwache Shooting-Performance von Desmond Bane (17 Punkte, 6/18 FG) und Dillon Brooks (12 Punkte, 5/14 FG).
LeBron James zeigte dagegen ein gutes Spiel. 28 Punkte und 12 Rebounds verbuchte der King. Allerdings kamen nur 3 Assists dazu. Doch das lag auch an dem schwachen Supporting-Cast von LA. Neben Davis hatte auch D'Angelo Russell enorme Probleme mit seinem Wurf (5 Punkte, 2/11 FG). Auch Austin Reaves (12 Punkte) hatte schon stärkere Spiele. Dennis Schröder schaffte es in knapp 16 Minuten gleich gar nicht auf das Scoreboard. Immerhin konnte der Deutsche 3 Assists beisteuern. Ein Lichtblick der Glamour-Franchise bleibt Rui Hachimura. Der Japaner konnte an seine guten Leistungen aus Spiel eins anknüpfen und legte 20 Punkte auf. Bei den Grizzlies sorgte Luke Kennard (13 Punkte) für Gefahr von außen.
Die Lakers blieben nach dem Erfolg im ersten Spiel erwartungsgemäß bei der gewohnten Starting Five. Die Grizzlies mussten hingegen auf Ja Morant verzichten. Der Superstar wurde nach seinem harten Fall auf seine rechte Hand im ersten Duell nicht mehr rechtzeitig fit und von seinem Backup Tyus Jones ersetzt.
Davis machte gleich da weiter, wo er im Auftakt der Serie aufgehört hatte. Ein starker Block von AD führte zu den ersten schnellen Punkten von James. Doch auch der amtierende Verteidiger der Saison ließ sich nicht lumpen: Jackson Jr. unterstrich seine Wahl mit einem brutalen Block gegen LeBron. Allerdings stieg JJJ unglücklich auf den Fuß von AD und musste verletzt vom Feld, kehrte aber schnell wieder aufs Parkett. Die Lakers suchten fleißig Davis, der immer wieder den Korb attackierte. Allerdings mit beschaulichen Erfolg (4 Punkte bei 1/6 FG). Für Memphis war gegen Ende des ersten Viertels Bane nicht zu stoppen. 10 Punkte schenkte der Star der schwachen Lakers-Defense ein. Die Lake-Show hatte hingegen Probleme mit den schnellen Händen der Grizzlies. 5 Turnover (3 davon gingen auf D'Angelo Russell) störten den Fluss der Offense und Memphis ging mit einer 30:19-Führung in die Viertelpause.
Memphis Grizzlies: Starke Vorstellung von Xavier Tillman
Im zweiten Viertel versuchte es Los Angeles weiter mit einer kleineren Aufstellung. Das sorgte für viele einfache Grizzlies-Punkte, auch wenn Kennard hier nicht davon profitieren konnte. Davis kam dann kurz zurück, nur um Bekanntschaft mit Banes Ellbogen zu machen. Aber die Braue konnte nach einer kurzen Behandlung an derselben im Spiel bleiben. John Konchar verteidigte die Führung mit einem Block gegen AD und Tillman baute diese mit zwei Legern gegen den Center sogar auf 47:32 aus. Schröder bekam bei einem einfachen 2 vs 1 Break ein Doppeldribbling gepfiffen, auf der Gegenseite sorgte Jackson Jr. mit einem Dreier für die höchste Führung des Abends (59:43).
Der Start der zweiten Hälfte verkam zur Xavier-Tillman-Show. Der Ersatz von Steven-Adams-Ersatz Brendan Clarke legte einen persönlichen 7:2-Lauf hin und baute den Vorsprung der Grizzlies auf 20 Punkte auf. Davis, Russell und auch Schröder taten sich schwer mit der galligen Verteidigung von Memphis. Doch James wollte das Spiel noch nicht aufgeben und führte LA Schritt für Schritt zurück in das Spiel (8 Punkte) - inklusive ein paar netter Worte für Lieblings-Bösewicht Dillon Brooks. Auch Rui Hachimura taute langsam auf und kam auf 11 Punkte im dritten Viertel. Memphis wollte nicht mehr so viel gelingen. Dreier von Roddy und Kennard stoppten den Lauf etwas. Es ging mit 83:71 in den finalen Abschnitt.
Im vierten Viertel ging die Privatfehde zwischen Brooks und James weiter. Nach einem Dunk nach Durchstecker von Davis konterte Brooks mit einem Dreier, nur um von LeBron das fünfte Foul angehängt zu bekommen. Tillman schaffte es weiterhin, Punkte gegen die ausgestreckten Arme von AD zu erzielen. Der Laker forderte trotz seiner ungewohnten Schwierigkeiten (bis dahin nur 2/12 FG) weiter den Ball und kam mit einem Dunking nach LeBron-Pass zumindest in den zweistelligen Punktebereich. James übernahm nun auch in der Auszeit und forderte ein Play für sich. Das Resultat: Nur noch 6 Punkte Rückstand nach einem einfachen Lay-In. Bane zog nun immer wieder Freiwürfe, während die Lakers im vierten Viertel gar nicht an die Linie durften. Ein offensiver Rebound vom heimlichen Star der Partie, Tillman, mit anschließendem Brooks-Dreier stellte auf 99:88 und brachte die Memphis-Fans zum Ausflippen. Ein offensiver Rebound von Jackson Jr. war dann die Entscheidung und Darvin Ham ließ seine Reservisten aufs Feld.
Die wichtigsten Statistiken
Memphis Grizzlies (W2) vs. Los Angeles Lakers (W7) 103:93 (BOXSCORE), Serie: 1-1
- Die Partie war insgesamt kein offensiver Leckerbissen. Sowohl die Lakers (41,2% FG, 26% Dreier) als auch die Grizzlies (42,7% FG, 30,6% Dreier) hatten Probleme mit dem Wurf.
- Die beiden Mannschaften durften exakt gleich oft an die Linie, nämlich 21-mal, und trafen auch die gleiche Anzahl an Würfen (16). Im vierten Viertel durfte LA allerdings gar keinen Freiwurf mehr werfen. Memphis kam auf 12 Versuche in diesem Abschnitt.
- Tillman verbuchte im ersten Viertel mehr Punkte (12 Punkte) als im gesamten Spiel 1 (2 Punkte). Die ersten 6 Würfe fanden dabei alle ihr Ziel. Die 22 Punkte sind außerdem ein Career-High.
- Ja Morant verpasste die Partie mit Schmerzen in der rechten Hand. Wann der Superstar der Grizzlies wieder auf das Spielfeld zurückkehren kann, ist wohl noch ungewiss. "Wir sind zuversichtlich, dass er in den nächsten Tagen deutliche Fortschritte macht", sagte Memphis-Coach Taylor Jenkins nach dem Sieg gegen LA in Spiel 2.
Der Star des Spiels: Xavier Tillman
Mit Tillman hätte am Anfang der Saison wohl noch keiner gerechnet. Der Big Man musste für die verletzten Steven Adams und Brandon Clarke ran und war in Spiel 2 gleich Topscorer seines Teams. Die 22 Punkte sind natürlich ein Karriere-Bestwert. Umso beeindruckender, dass Tillman immer wieder gegen Anthony Davis scoren konnte.
Der Flop des Spiels: Anthony Davis
AD erlebte einen gebrauchten Abend. Zu keiner Zeit fand der Star in das Spiel, obwohl Coach Ham ihm bereits früh einige Looks verschaffte. 28,6% FG sind einfach zu wenig, auch wenn man vom DPOY verteidigt wird. Immerhin konnte Davis mit 5 Blocks in der Defensive etwas beisteuern. Ebenfalls schwach: D'Angelo Russell.
NBA Playoffs: Die Stats-Leader bei Grizzlies vs. Lakers
Kategorie | Grizzlies | Lakers |
Punkte | Xavier Tillman (22) | LeBron James (28) |
Rebounds | Xavier Tillman (13) | LeBron James (12) |
Assists | Tyus Jones (8) | Reaves, Russell (je 4) |
Steals | 4 Spieler (je 1) | Jarred Vanderbilt (2) |
Blocks | Jaren Jackson Jr. (3) | Anthony Davis (5) |