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Erkenntnisse Nuggets vs. Lakers, Spiel 2: Die Lakers haben die Starting Five falsch angepasst

Von Robert Arndt
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Die Denver Nuggets haben auch Spiel 2 der Playoff-Serie gegen Los Angeles für sich entschieden. Das gelang vor allem dank Jamal Murray und dessen Gala im vierten Viertel. Auf Seite der Lakers gibt es wegen LeBron James durchaus Grund zur Sorge.

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Und: Hat Lakers-Coach Darvin Ham die falsche Maßnahme beim Wechsel seiner Starting Five gewählt?

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Nuggets vs. Lakers: Jamal Murrays Achterbahnfahrt

"Auch wenn wir gewinnen, wird nur über das andere Team gesprochen", meinte Jamal Murray nach dem Spiel und hatte damit nicht ganz unrecht. Und aus diesem Grund beginnen wir hier mal mit den Nuggets. Wir hätten es aber ohnehin getan, weil die Explosion von Murray im vierten Viertel die wichtigste Storyline dieser Partie war: 23 Zähler im vierten Viertel, 6/7 aus dem Feld, vier Dreier am Stück - Murray war heiß und ließ teils unterirdische 36 Minuten vergessen.

Denver brauchte das, sie werden es weiter brauchen. Die erste Halbzeit war dafür ein Lehrbeispiel. Auch weil Murray schwach spielte, lief für die Nuggets im Halbfeld wenig zusammen. Das sonst so unfehlbare Two-Men-Game zwischen ihm und Jokic war beinahe nicht existent. Zur Pause stand Murray bei 3/13 aus dem Feld - und zu Beginn des dritten Viertels wollte es der Kanadier dann erzwingen. Zahlreiche Jumper waren zu kurz, Murray übersah Mismatches für Jokic im Post oder ignorierte freie Schützen am Perimeter, um selbst zu werfen.

Solche Phasen hat Murray häufiger und ist auch der Grund, warum der Guard manchmal in der Kritik steht, weil ihm eben hier und da das Gefühl für das richtige Play abgeht. Murray ist kein klassischer Point Guard, aber das braucht Denver auch nicht, weil sie den ultimativen Cheat Code auf der Center-Position besitzen.

Nuggets vs. Lakers: Die Serie im Überblick

SpielDatumUhrzeitHeimAuswärtsErgebnis
117. Mai2.30 UhrDenver NuggetsLos Angeles Lakers132:126
219. Mai2.30 UhrDenver NuggetsLos Angeles Lakers108:103
321. Mai2.30 UhrLos Angeles LakersDenver Nuggets
423. Mai2.30 UhrLos Angeles LakersDenver Nuggets
5*25. Mai2.30 UhrDenver NuggetsLos Angeles Lakers
6*27. Mai2.30 UhrLos Angeles LakersDenver Nuggets
7*29. Mai2.30 UhrDenver NuggetsLos Angeles Lakers

*falls benötigt

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Und trotzdem: Im dritten Viertel wirkte Murray saftlos und die Lakers führten wieder zweistellig und fast alles lief über Jokic. Der Serbe kann so etwas stemmen, aber eben nicht über 48 Minuten und auch nicht mehr auf diesem Level, auf welchem sich die Nuggets in den Conference Finals befinden. Murray ist die Gefahr vom Perimeter, die so wichtig in den Playoffs ist, auch wenn aus ihm kein Steve Nash mehr werden wird.

Dafür gibt es wohl kaum einen Spieler, der so schnell so heiß laufen kann und gefühlt auf einer Welle mit dem Publikum schwimmt wie er. Der 26-Jährige hat übrigens auch die meisten 20-Punkte-Schlussviertel (4), es folgen Michael Jordan und Allen Iverson (je 2). Murray verwandelte in besagtem Viertel gleich Stepbacks über James (2x) und Anthony Davis. Das sind im Prinzip Bonus-Punkte, weil die Defense in solchen Momenten ihren Job macht, aber dennoch verliert.

"Sie haben schwere Würfe getroffen, das müssen wir anerkennen", befand auch James im Bezug auf den Dreierregen der Nuggets im vierten Viertel (7/13) und insbesondere auf Murray. "Er hat uns heute das Spiel gewonnen", stellte Jokic fest, der beinahe unbemerkt erneut ohne Field Goal im vierten Viertel blieb (0/4). Er konnte es sich erlauben, weil Murray rechtzeitig die Rolle des Co-Stars einnahm. Jener Co-Star, der Denver in den vergangenen beiden Playoffs verletzungsbedingt abging ...

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Nuggets vs. Lakers: Nikola Jokic - defensiv unterschätzt

Um aber noch einmal kurz auf Jokic zu sprechen zu kommen, der erst zum dritten Mal in dieser Postseason unter 50 Prozent aus dem Feld blieb (9/21). Der Fokus wird mal wieder auf seinem Triple-Double liegen (vier 20-Punkte-TDs in Folge gab es noch nie), doch abseits der Statline lässt sich festhalten, dass der Serbe gerade defensiv sehr solide in dieser Serie ist.

Zwar scorte Davis in Spiel 1 40 Punkte, das gelang aber vor allem dank heißem Shooting und nicht, weil er Jokic bloßstellte (diesmal nur 3/10 bei Sprungwürfen). Auch in dieser Nacht versuchte es Davis mehrfach, Jokic im Eins-gegen-Eins zu schlagen, die Resultate waren aber mehr als wechselhaft. Zwar stellte Rui Hachimura im Halbzeit-Interview fest, dass Denver keinen Ringschutz hätte, trotzdem gelangen den Lakers nur 48 Punkte in der Zone (DEN: 46).

Jokic hat daran seinen Anteil und stand seinen Mann, auch als LeBron versuchte, Jokic in jedes Play einzubinden und diesen im Pick-and-Roll zu attackieren. Hier und da kann er mal schlecht aussehen, doch die meiste Zeit steht der Joker richtig. Mehr wird von ihm gar nicht verlangt, obendrein ist er einer der besten Rebounder der Liga. Immer wieder versuchten die Lakers, Offensiv-Rebounds abzugreifen, doch mit Jokic als Staubsauger wurden gerade einmal 4 Abpraller von den Gästen eingesammelt. Und das hatte Folgen ...

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Nuggets vs. Lakers: Die Transition-Defense von L.A. ist eine Katastrophe

Denn: Immer wenn die Lakers versuchten, am Brett zu attackieren und Denver den Rebound holte, war die Transition-Defense der Gäste ein Schweizer Käse. Denver erzielte so 14 Zähler in der ersten Halbzeit, auch weil Jokic es wie kaum ein anderer versteht, das Spiel nach einem Rebound schnell zu machen.

Teilweise war es aber auch einfach fehlendes Engagement der Lakers. Wie schon Spiel 1 gelang es Bruce Brown ohne Gegenwehr von Korb zu Korb zu dribbeln und den Ball einfach zu versenken. Teilweise waren zwar genug Lakers hinten, doch immer wieder wurde die Mitte offen gelassen, was die Nuggets gnadenlos bestraften.

Das waren viel zu einfache Punkte für ein Denver-Team, welches offensiv in der ersten Halbzeit keinerlei Rhythmus hatte. Letztlich verloren die Lakers das Transition-Duell zwar nur mit 21:22, allerdings ließen die Nuggets aber auch hier einiges liegen.

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Nuggets vs. Lakers: LeBron James hat Probleme im vierten Viertel

Gleichzeitig war es nicht das beste Spiel der beiden Lakers-Stars. LeBrons Statline sieht mit 22 Punkten, 9 Rebounds und 10 Assists recht solide aus, aber so ist es oft mit LeBron. Sein verdaddelter Dunk wird die Schlagzeilen bekommen, aber bedenklicher war eher sein vergebener Leger eine Minute zuvor, als LeBron einfach keine Kraft in seinen Beinen hatte.

Folgerichtig kam auch das Thema Müdigkeit in der PK wieder auf, was LeBron sofort wieder vom Tisch wischte (bei einer Frage, die eigentlich für Davis neben ihm bestimmt war): "Es sind die Playoffs. Es wäre schlimm, wenn nicht jeder hier müde ist", betonte der 38-Jährige.

19 Dreier in Folge hat James nun im Schlussabschnitt vergeben. Das ist eine schlimme Statistik, doch viel auffälliger war, dass LeBron nicht aufs Gaspedal drückte, als die Lakers die Chance hatten, das Spiel zu Beginn des vierten Viertels endgültig an sich zu reißen. Zweimal in Folge nahm James stattdessen einen schnellen Dreier, anstatt Jokic zu attackieren. Erst als es fast zu spät war, gab es wieder Drives von James.

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Womöglich zehrte es dann doch am viermaligen MVP, dass dieser sich zeitweise defensiv auch gegen Jokic aufreiben musste. In Spiel 1 tat dies vor allem Hachimura (der weiter eine der Überraschungen der Playoffs ist), nun durfte auch James sich einige Male versuchen. In den ersten 36 Minuten war dies elfmal der Fall, die Nuggets trafen nur 2/10 aus dem Feld.

Es war gar kein schlechter Schachzug von Ham. Kein Spieler in der Liga dürfte ein solch lange Leine bei Fouls bekommen wie LeBron - und das wusste dieser auch zu nutzen, indem er Jokic immer wieder geschickt störte. Hinzu kam auch ein alberner Flop, der auch noch von den Referees belohnt wurde. Übrigens hatte LeBron in den letzten acht Jahren nur ein Playoff-Spiel mit mehr als vier Fouls, nämlich sein letztes Spiel für Cleveland in den NBA Finals 2018. In Spiel 2 waren es wieder nur zwei.

Und noch ein kleiner Ausblick: James wiegelte zwar sofort ab, dass er Spiel 3 wegen seiner Knöchelverletzung verpassen würde, allerdings sah das überhaupt nicht gut aus. Mal sehen wie spritzig der King in zwei Tagen wirklich auftritt.

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Nuggets vs. Lakers: Das Problem mit D'Angelo Russell

Die Nibelungentreue von Coach Darvin Ham für D'Angelo Russell ist schon erstaunlich. Die Lakers begannen wieder mit Jarred Vanderbilt für Dennis Schröder, während Russell nach seinem schwachen Auftaktspiel (8 Punkte, 4/11, -25) seinen Spot behielt. Der Guard ist der offensichtliche Schwachpunkt der Lakers-Defense und lieferte erneut offensiv sehr wenig, um seine 33 Minuten zu rechtfertigen. Dass er mit -16 den schlechtesten Plus-Minus-Wert aller Spieler hatte, war mal wieder kein Zufall.

D-Lo traf nur einen seiner fünf Dreier, einmal zog er sich LeBrons Zorn zu, als dieser in Transition mitlief und Russell lieber einen Pullup-Dreier nahm. Er kann diese Dinger natürlich treffen, trotzdem ist das alles andere als optimal. Dass Russell auch dazu neigt, seine Gegenspieler zu vergessen, kommt noch dazu.

Russell ist zwar prinzipiell ein guter Schütze, ihm geht aber die Dynamik ab, die im Pick-and-Roll gegen Jokic hilfreich wäre. Womöglich wäre Dennis Schröder hier die bessere Variante, auch wenn dieser offensiv erneut einen schweren Stand hatte und nur zwei seiner neun Versuche traf. Seine Defense gegen Murray war aber drei Viertel stark, bevor dieser in den Bubble-Modus schaltete und es wie angesprochen über die Stars der Lakers regnen ließ.

Überhaupt passt Russell wohl besser zu den Reservisten. Gegen die Starting Five der Nuggets gibt es eigentlich keinen Platz, wo Russell defensiv versteckt werden kann. Gegen Bankspieler wie Christian Braun oder Brown dagegen schon.

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