Der Draft findet bereits am kommenden Donnerstag statt (22. Juni), die Free Agency folgt offiziell am 6. Juli. Die Teams können jedoch bereits am 30. Juni beginnen, mit Free Agents zu verhandeln. Ein erster Blockbuster-Trade wurde bereits beschlossen. Nun ein Blick auf die weiteren Stars, die im Sommer getradet werden können.
Jaylen Brown (Boston Celtics)
Brown ist erst 26, legte gerade 26,6 Punkte pro Spiel auf in der bisher besten Saison seiner Karriere und ist auch defensiv ein sehr wertvoller Spieler. Warum sollten die Celtics ihren All-Star also traden?
Wie so oft lässt sich dies nur mit einem Blick auf die finanzielle Situation beantworten. Brown steht nur noch für eine Saison im Wert von knapp 32 Millionen Dollar unter Vertrag, danach wird er höchstwahrscheinlich einen Supermax Contract fordern, mit dem er 57 Millionen Dollar pro Jahr verdienen würde. Das ist sehr viel Geld!
Besonders für ein Team, das ab der Saison 2025/26 auch für Jayson Tatum fast 60 Millionen Dollar jährlich zahlen wollen wird. Falls die Celtics sich gezwungen fühlen, sich für Tatum oder Brown zu entscheiden, werden sie sich für Tatum entscheiden. Das lässt sich mit großer Sicherheit sagen.
Das neue CBA macht es für Teams über dem Salary Cap deutlich schwieriger als zuvor, flexibel Trades einzufädeln oder in der Free Agency aktiv zu werden. Auch das könnte zu einem Trade von Brown führen. Die Celtics haben noch bis zum 29. Oktober, ihrem Superstar diese Vertragsverlängerung anzubieten. Falls nicht, wird er im kommenden Sommer Unrestricted Free Agent. Spätestens dann wird es ein Team geben, das Brown seine 57 Millionen Dollar mit Kusshand anbieten wird.
Trae Young (Atlanta Hawks)
Erst vor wenigen Tagen ließen die Hawks die Information an Jake Fischer (Yahoo Sports) durchsickern, dass jeder Spieler in Atlanta für einen Trade zur Verfügung steht - außer Trae Young. Sollte Berichte gab es jedoch bereits zuvor über Spieler, die bald danach getradet wurden. Und es wird sie wieder geben.
Young erreichte bereits im Alter von 21 Jahren ein unglaublich hohes Niveau als Offensivspieler mit 29,6 Punkten pro Saison, seitdem verschlechtert sich sein Ruf jedoch eher. Er verpasste zweimal in den letzten drei Jahren das All-Star-Team, obwohl er über 25 Punkten pro Spiel auflegte.
Das lag wohl auch daran, dass die Hawks außer einem eher ruhmlosen Auftritt in den Eastern Conference Finals 2021 nicht viel Playoff-Erfolg aus den letzten Jahren vorzuweisen haben. Atlanta gilt schon seit mehreren Jahren als ein Kandidat für einen großen Umbruch zu jeder Trade-Deadline und in jeder Offseason, das ist auch dieses Jahr nicht anders.
Young spielte gerade zwar seine schwächste Saison seit seinem Rookiejahr, das wird mögliche Tradepartner jedoch nicht abschrecken. Die Verbindung zwischen dem 24-Jährigen und den Los Angeles Lakers wurde bereits mehrfach hergestellt, das lässt sich aktuell fast über jeden bekannten Guard sagen.
Young steht noch für drei Saisons unter Vertrag bei den Hawks für insgesamt 129 Millionen Dollar, bevor er aussteigen könnte mit seiner Early Termination Option.
Dejounte Murray (Atlanta Hawks)
Der Fokus bleibt in Atlanta, wo Dejounte Murray gerade seine erste Saison als Hawk absolvierte. Gleichzeitig könnte es jedoch auch schon seine letzte dort gewesen sein, wenn man den Gerüchten in Ligakreisen Glauben schenkt.
Murray riet davon erst in der vergangenen Woche ab, als er via Twitter auf einen Bericht reagierte, der ihn als Tradekandidaten stellte. "Im Internet würdet ihr auch einem Bericht glauben, dass der Himmel grün ist und das Wasser blau!", schrieb Murray mit einer langen Reihe an Lachsmileys, bevor er den Tweet wenige Stunden später wieder löschte.
Murray steht noch für ein weiteres Jahr zu 18,2 Millionen Dollar unter Vertrag bei den Hawks, diese Summe wäre er mit einer weiteren Saison wie seiner jüngsten durchaus wert. Ähnlich wie bei Brown und den Celtics könnten die Hawks jedoch ein Interesse daran haben, sich von Murray für einen hohen Gegenwert zu trennen, bevor sie ihn ein Jahr später ohne Gewinn gehen lassen müssen.
Es wird erwartet, dass Murray zu seinem nächsten Vertrag ein Salär von über 30 Millionen Dollar fordert. Die Hawks haben ihre Bücher schon weit in die Zukunft stark belastet, selbst 2024/25 stehen Trae Young, John Collins, Clint Capela, De'Andre Hunter und Bogdan Bogdanovic gemeinsam bereits über 130 Millionen Dollar zu.
So wird es schwer, auch noch einen Vertrag für Murray unterzubringen. Bis dahin kann jedoch noch viel passieren, schließlich gilt Collins seit Jahren als Tradekandidat, nun wohl auch Young.
Pascal Siakam (Toronto Raptors)
Die Raptors sind mit Pascal Siakam in einem ähnlichen Boot wie die Hawks mit Trae Young. Beide Franchises laufen seit Jahren mit talentierten Rostern auf, haben dafür aber enttäuschend wenig Erfolg in den Playoffs seit 2020. Wie Atlanta scheint nun auch Toronto bereit dazu, seinen besten Spieler abzugeben für einen kompletten Neustart.
Siakam spielte gerade seine vierte Saison in Folge auf All-Star-Level oder knapp darunter. Jedoch wird er wohl von kaum einer Franchise als Superstar angesehen, der einen Championship-Lauf anführen kann.
Als 29-Jähriger ist er vermutlich noch weit entfernt von einem Rückschritt, sein Tradewert wird dagegen von seinem im nächstem Sommer auslaufenden Vertrag etwas gedrückt. In der kommenden Saison verdient er noch knapp 37,9 Millionen Dollar.
Siakam ist leicht vorzustellen als Nr.2 hinter jemandem wie Damian Lillard in Portland, die Trail Blazers haben zudem attraktive Optionen an Gegenwert in Shaedon Sharpe oder dem 3. Pick im kommenden Draft. Für diesen Pick müssten die Raptors jedoch neben Siakam vermutlich noch etwas drauflegen, da dort mit Scoot Henderson oder Brandon Miller ein Spieler verfügbar sein wird, der in vielen anderen Jahren ein würdiger Toppick wäre.
Bradley Beal (Washington Wizards)
Erst ein paar Tage schienen die Washington Wizards ernsthaft über einen kompletten Umbruch nachzudenken. Die letzte Entscheidungsmacht darüber hatte der supertalentierte Scorer in jedem Fall selbst, da er eine No-Trade-Klausel in seinem Vertrag hat. Gerüchten zufolge sollte es unbedingt schnell gehen, da Washington laut Marc Stein (Substack) fürchtete, dass Beals Wert sinken würde, sollte Damian Lillard in Portland tatsächlich nach dem Draft verfügbar werden.
Beal war der teuerste Spieler, der in der laufenden Offseason als realistischer Tradekandidat gilt. Erst vor knapp einem Jahr unterzeichnete er eine Vertragsverlängerung mit den Wizards über 5 Jahre für insgesamt 251 Millionen Dollar, die letzte Saison davon kann Beal per Spieleroption aktivieren.
Beals letzte richtig starke Saison ist unter anderem verletzungsbedingt zwar zwei Jahre her, dafür spielte Beal damals nahezu auf MVP-Niveau mit 31,3 Punkten pro Spiel bei 48,5 Prozent aus dem Feld.
Er hatte in den vergangenen Jahren immer wieder, dass er in der Hauptstadt bleiben möchte, obwohl die Wizards seit sechs Jahren keine Playoff-Serie mehr gewonnen haben.
Im Front Office der Wizards wurde der langjährige General Manager Tommy Sheppard im April entlassen und durch Michael Winger ersetzt, der mit dem Trade nun einen Rebuild in der Hauptstadt startet.
Kristaps Porzingis (Washington Wizards)
Bei einem Umbruch in Washington würde wohl auch Porzingis' Zeit dort zu einem frühzeitigen Ende kommen. Mit Spencer Dinwiddie und Davis Bertans gaben die Wizards im Februar 2022 keinen riesigen Gegenwert für das Einhorn ab, der gerade erstmals seit seiner schweren Verletzung wieder 65 Spiele in einer Saison spielte.
Mit 23,2 Punkten pro Spiel und 8,4 Rebounds sowie 1,5 Blocks bei 49,8 Prozent aus dem Feld und 38,5 von Downtown zeigte Porzingis sogar die beste Leistung seiner Karriere, was in Washington wohl etwas unterging für den durchschnittlichen Fan. Nicht jedoch für die Verantwortlichen der anderen 29 NBA-Teams, wodurch Porzingis mit nur 27 Jahren einen hohen Tradewert haben sollte.
Washington könnte ihn jedoch auch ohne Gegenwert an den freien Markt verlieren, falls Porzingis seine Spieleroption für die kommende Saison im Wert von 36 Millionen Dollar nicht aktivieren sollte. Dann wäre er bereits ab dem 1. Juli ein Unrestricted Free Agent. Porzingis hat nur noch bis zum kommenden Mittwoch (21. Juni), um diese Entscheidung zu treffen.
Chris Paul (Phoenix Suns)
Wer auf den Trade eines Spielers auf dieser Liste setzen müsste, sollte dies wohl bei Chris Paul machen. Die jüngsten Medienberichte von unter anderem Adrian Wojnarowski (ESPN) und Shams Charania (The Athletic) ließen es fast wirken, als würde kein Weg an einem Trade für Paul vorbeiführen.
Die Suns scheinen nämlich fest entschlossen, Paul nächstes Jahr nicht für seine 30,8 Millionen Dollar im Team zu haben. Anders als bei den meisten NBA-Verträgen ist Pauls Salär für die anstehende Saison nur teilweise garantiert, Phoenix könnte somit auch mit einer Entlassung Pauls über 14 Millionen Dollar sparen.
Diese Option scheint dennoch unwahrscheinlich, Paul würde immerhin noch 15,8 Millionen Dollar von den Suns spielen, um gegebenenfalls sogar bei einem Rivalen zu spielen. Wie zu Porzingis wird es höchstwahrscheinlich auch zu Paul bald neue handfeste Informationen geben, da sein Gehalt am 28. Juni vollständig garantiert wird.
Der 38-Jährige legte in der vergangenen Saison den niedrigsten Punkteschnitt seiner Karriere mit 13,9 Punkten pro Spiel und verpasste die zweite Playoffrunde verletzt, zeigte sich jedoch weiterhin als starker Vorbereiter mit 8,9 Assists pro Partie. Die Los Angeles Lakers zeigten wohl bereits "starkes Interesse" an Paul, dessen Familie seit seiner Zeit bei den Clippers in L.A. lebt.
Karl-Anthony Towns (Minnesota Timberwolves)
Bei Towns kann es dagegen in den kommenden Wochen noch keine offiziellen Neuigkeiten geben, da er erst ab dem 7. Juli getradet werden kann. Hintergrund ist seine Supermax-Verlängerung aus dem vergangenen Sommer.
Der 27-Jährige verpasste einen Großteil der vergangenen Saison und kam nie wirklich in Schwung auf seiner neuen Position als Power Forward neben Rudy Gobert, für den die Wolves in der Offseason einen heftigen Preis zahlten. In 29 Spielen legte KAT 20,8 Punkte und 8,1 Rebounds bei 49,5 Prozent aus dem Feld und 36,6 Prozont von Downtown auf, so niedrig waren all diese Wert zuletzt in seiner Rookiesaison - oder nie, im Fall der Rebounds.
Als den besten Spieler der Franchise haben die Wolves ihren Big Man wohl ohnehin schon, was jedoch viel für Anthony Edwards zählt und nur teilweise gegen Towns. Der Antman wird jedoch auch bald einen dicken Vertrag fordern und höchstwahrscheinlich auch von den Wolves bekommen, womit vermutlich nicht mehr genug Geld übrig bleibt für Gobert, Towns und den Edelverteidiger Jaden McDaniels.
Seit Monaten gibt es Gerüchte um KAT und die Knicks, wirklich Fahrt aufgenommen haben diese aber noch nicht.
Zion Williamson (New Orleans Pelicans)
Wird Williamson der nächste Superstar der Pelicans nach Anthony Davis, der sich trotz atemberaubender Leistung auf dem Parkett auf unschöne Weise von New Orleans trennt? Bereits als 20-Jähriger dominierte Zion jede Defense der NBA mit durchschnittlich 27,0 Punkten pro Spiel bei absurden 61,1 Prozent aus dem Feld, seitdem stand er jedoch kaum auf dem Feld.
Zuvor absolvierte er in seiner heiß erwarteten Rookiesaison nur 24 Spiele, seit seiner Sophomorekampagne kamen nur 29 Partien dazu - in zwei Jahren. Williamson unterschrieb im vergangenen Sommer zwar bereits eine Vertragsverlängerung über fünf Saisons im Wert von fast 200 Millionen Dollar, seine Zukunft in NOLA ist jedoch komplett offen.
Zusätzlich zu den Fragezeichen um seine Gesundheit zweifeln die Verantwortlichen der Pelicans laut Marc Stein (Substack) wohl teilweise auch am Charakter von Williamson, der die Franchise im besten Fall anführen sollte. Williamson habe in seiner langen Zeit abseits des Feldes nicht immer wie gewünscht den Kontakt zur Franchise gehalten, was unter anderem auch C.J. McCollum gegenüber den Medien andeutete.
Stein berichtete wie auch Brian Windhorst (ESPN), dass die Pelicans sich aktuell Trade-Angebote für Williamson anhören. In Frage kommen offenbar vor allem die Charlotte Hornets und Portland Trail Blazers mit dem zweiten beziehungsweise dritten Pick des anstehenden Drafts. Die Pelicans seien stark interessiert an Scoot Henderson, der Point Guard könnte mit dem dritten Pick noch verfügbar sein.
Damian Lillard
Falls die Blazers ihren dritten Pick im kommenden Draft für einen etablierten Spieler traden, bedeutet dies wohl einen letzten Versuch auf einen tiefen Playoff-Lauf mit Damian Lillard in Portland. Sollte dies nicht der Fall sein, könnte ein kompletter Rebuild anstehen.
"Die Kommentare, die von ihm oder Reportern kommen, die ihm nahe stehen, lassen für mich folgenden Schluss zu: entweder ihr tradet den Pick für einen guten Spieler oder wir müssen reden", sagte Sam Amick (The Athletic) jüngst über Lillards Situation bei Five on the Floor.
Lillards Zeit in Portland ist vergleichbar mit der von Beal in Washington, beide Spieler zeigen sich sehr loyal gegenüber ihrer Franchise und sträuben sich vor einem Tapetenwechsel, obwohl der Playoff-Erfolg sich in Grenzen hält. Wie die Wizards versuchten sich auch die Blazers immer wieder daran, Lillard ein besseres Team zusammenzustellen, jedoch mit wenig Erfolg.
Lillard verlängerte seinen Vertrag im vergangenen Sommer dennoch bis 2025, ihm stehen noch über 94 Millionen Dollar zu. Er könnte ab dem 9. Juli getradet werden. Lillard ist zwar bereits 33 Jahre alt, spielte jedoch gerade die beste Saison seiner Karriere, wenn auch nur in 58 Spielen. Dort legte er jedoch 32,2 Punkte und 7,3 Assists bei 46,3 Prozent aus dem Feld und 37,1 Prozent von Downtown auf.