Außerdem: Einer der Thompson-Zwillinge wird mit Halle Berry verglichen und Celtics-Boss Brad Stevens mutiert zu Bill Belichick.
NBA Draft 2023, Gewinner: San Antonio Spurs
Wer es noch nicht mitbekommen hat: Die Spurs haben sich Victor Wembanyama an Position eins gesichert. Good job, Spurs!
NBA Draft 2023: Die Lottery in der Übersicht
Pick | Team | Spieler |
1 | San Antonio Spurs | Victor Wembanyama |
2 | Charlotte Hornets | Brandon Miller |
3 | Portland Trail Blazers | Scoot Henderson |
4 | Houston Rockets | Amen Thompson |
5 | Detroit Pistons | Ausar Thompson |
6 | Orlando Magic | Anthony Black |
7 | Washington Wizards (von Indiana) | Balil Coulibaly |
8 | Indiana Pacers (von Washington) | Jarace Walker |
9 | Utah Jazz | Taylor Hendricks |
10 | OKC (von Mavericks) | Cason Wallace |
11 | Orlando Magic (von Chicago) | Jett Howard |
12 | Dallas Mavericks (von OKC) | Dereck Lively II |
13 | Toronto Raptors | Gradey Dick |
14 | New Orleans Pelicans | Jordan Hawkins |
NBA Draft 2023, Verlierer: Damian Lillard
"Ich habe keine Lust darauf, das Team mit Spielern neu aufzubauen, die zwei, drei Jahre brauchen, und nicht voll auf den Titel zu gehen", erklärte Lillard, nachdem seine Blazers die Playoffs verpasst hatten. Im Klartext: keinen Rebuild! Doch dann landete Portland in der Lottery plötzlich an 3 und hatte so die Chance auf einen potenziellen Franchise-Star. Was tun? Dame erklärte öffentlich, die Blazers nicht verlassen zu wollen, aber konnte man sich diesen Pick entgehen lassen?
Auch als sich andeutete, dass es sich um Scoot Henderson handeln würde - und der passt eigentlich nicht zu Lillard! Die Antwort ist jetzt klar: Nein, die Blazers mussten bei Scoot zugreifen und wehrten alle Trade-Angebote für den Pick ab. Die Frage ist jetzt, ob Lillard gute Miene zum bösen Spiel macht - oder aber ob ein Trade des Superstars endlich an Fahrt aufnimmt ...
NBA Draft 2023, Gewinner: Mode!
Wer einen Auffrischungskurs in Sachen Männermode braucht - zumindest auf der anderen Seite des großen Teichs -, der muss sich nur den Draft anschauen. Zwischenzeitlich wurden Highlights vom 2003er-Draft eingeblendet, damals noch mit LeBron James und Dwyane Wade. Damals vorherrschend: Übergröße und viele Braun- und Beige-Töne. Diese Zeiten sind vorbei! Skinny-Look ist natürlich in, aber auch ausgefallenes Bling-Bling - und knallbunte Blazer.
Gradey Dick etwa marschierte rot-glitzernd auf und erklärte, es handele sich um eine Hommage an Kansas und den Zauberer von Oz. Neu-Maverick Dereck Lively II schimmerte in rotem Samt, Taylor Hendricks in zartrosa und Olivier-Maxence Prosper in violett. So erkennt man sich später auf den Fotos! Wichtig außerdem: Hochwasserhosen! Bei den Interviews lümmelten die Neu-NBA-Stars auf einer Couch herum - und wer da nicht nur Knöchel, sondern zumindest ein Drittel des Schienbeins zeigte, war völlig out. Ich freu mich schon auf den Rückblick, dann 2043.
NBA Draft 2023, Verlierer: Cam Whitmore
So einen Absturz gibt es selten. Whitmore wurde vor dem Draft sogar an Position vier für die Houston Rockets gehandelt, dort landete der Forward schließlich auch, jedoch nur mit dem 20. Pick. Als sein Name endlich aufgerufen wurde, war die Erleichterung sichtbar. "Ich habe keine Ahnung, was da passiert ist", meinte Whitmore im Anschluss.
Gerüchten zufolge konnte der Wing bei seinen Workouts nicht überzeugen und machte auch bei den Gesprächen mit den Teams nicht die beste Figur. Der Grund, warum Whitmore aber wohl so tief fiel, waren Fragezeichen ob seines Körpers. Jonathan Wasserman (Bleacher Report) berichtete im Vorfeld davon, ohne allerdings zu adressieren, wo die Probleme liegen.
"Mir geht es gut, es ist mein Körper", verteidigte sich Whitmore: "Andere Leute können das gerne anders sehen, aber am Ende des Tages ist es mein Körper." So oder so haben die Rockets nun wieder unter dem Radar gut gedraftet. Die Frage wird sein, wie man Nr.4-Pick Amen Thompson, Jalen Green, Whitmore und Alperen Sengün alle unter einen Hut bekommen möchte, da jeder dieser Vier gerne den Ball in der Hand hat. Und was bedeutet das eigentlich alles für eine mögliche Rückkehr von James Harden? Es dürften spannende Tage und Wochen in Houston werden.
NBA Draft 2023, Gewinner: Metropolitans 92
Eigentlich hatte man das Team ja komplett auf Wembanyamas "Mission NBA-Superstar" abgestimmt - mit Erfolg. Doch dann landete mit Bilal Coulibaly plötzlich ein weiterer Spieler in der Lottery - und das sogar überraschend an 7. Stelle! Für eine solche Bilanz würden sich die Kentuckys und Dukes dieser Welt feiern lassen. Coulibaly war 2021 nach Paris gewechselt und hatte die Saison 2022/23 beim U21-Team des Klubs begonnen.
Jetzt ist der Small Forward auf dem besten Weg zu einer erfolgreichen NBA-Karriere. Es geht also nicht nur um Wemby - und das könnte so ziemlich alle vielversprechenden Talente aus Frankreich zum Klub locken. Wer hätte das vor gut einem Jahr gedacht, als es Pläne gab, das Team komplett einzustampfen.
NBA Draft 2023, Verlierer: Blockbuster-Trades
So einen ruhigen Draft-Abend gab es schon lange nicht mehr. Klar, der Trade von Chris Paul fand ein paar Stunden vor dem Draft statt, ansonsten passierte aber mit kleineren Ausnahmen nicht viel. Wenn Davis Bertans und Richaun Holmes die prominentesten Spieler sind, die während des Drafts getradet werden, dann sagt das schon einiges aus.
NBA Draft 2023, Gewinner: Trader Brad
Immerhin einer hatte seinen Spaß und das war Celtics-Boss Brad Stevens, der wohl ein paar Seiten aus dem Playbook von Patriots-Coach Bill Belichick gestohlen hat. Hier mal die Trade-Tirade der Celtics an diesem Abend:
- Boston tradete Pick 25 (erst gestern im Porzingis-Deal erhalten) für 31 und zwei zukünftige Zweitrundenpicks
- Danach tradeten die Celtics #31 für #34 und #39
- Dann verscherbelte Stevens Nr. 34 für Pick 38 und zwei weitere Zweitrundenpicks
Zusammengefasst machte Boston aus Pick 25 zwei Second Rounder (38 und 39) und erhielt drei weitere Zweitrundenpicks. Rechnet man noch ein paar Swaps dazu, bekommt man dafür schon einen halben Bradley Beal.
NBA Draft 2023, Gewinner: Dallas Mavericks
Der Draft war über Jahre nicht die Spezialität der Mavs, oft hatten die Texaner nicht einmal einen Pick und schauten unbeteiligt zu. In diesem Jahr war das anders, auch wenn Dallas selbst nicht mit dem zehnten Pick auswählte. Stattdessen nutzte Dallas diesen Pick, um den Vertrag von Davis Bertans abzustoßen und pickte schließlich in Dereck Lively II doch noch den Wunschspieler an Position 12.
Und damit nicht genug. Mit der generierten Trade Exception absorbierten die Mavs auch noch den Vertrag von Richaun Holmes (Sacramento Kings) und sicherten sich mit dem 24. Pick in Olivier-Maxence Prosper einen athletischen Flügelspieler. Einen solchen Spielertyp hat Dallas spätestens seit dem Abgang von Dorian Finney-Smith gebraucht.
Das alles sind keine spektakulären Moves, dennoch holte Dallas mit limitierten Mitteln viel aus diesem Draft heraus. In Lively und Holmes wurden gleich zwei Center geholt plus eben wie angesprochen Verstärkung für den Flügel. Mit Luka Doncic und womöglich Kyrie Irving haben die Mavs schließlich ihre Stars, doch im Schlussspurt wurde sichtbar, dass die Tiefe im Kader ein großes Problem war. Das wurde nun adressiert und man muss festhalten, dass sich das blamable Abschenken zum Ende der Regular Seaon gegen die Bulls inklusive saftiger Geldstrafe dann wohl doch gelohnt hat.
NBA Draft 2023, Gewinner: Troy Weaver
Zunächst einmal das Schockierende. Die Pistons aus Detroit haben in diesem Draft keinen Big Man gezogen, stattdessen wählte Big-Liebhaber Troy Weaver in Ausar Thompson einen athletischen Guard, der zuletzt für Overtime Elite spielte. Das macht es schwer, den 20-Jährigen richtig einzuschätzen.
Weaver wischte das aber mit einem grandiosen Spruch beiseite: "Ich denke, dass Halle Berry sowohl in der Kirche als auch im Supermarkt wunderschön ist." Kann man nicht dagegen argumentieren.
NBA Draft 2023, Verlierer: Charlotte Hornets
Wenn selbst das eigene Maskottchen vor Enttäuschung fast umfällt, sollte man diese Wahl durchaus hinterfragen. Charlotte wählte an Position zwei Brandon Miller aus und nicht etwa Scoot Henderson, welcher von den meisten Experten als bester Spieler nach Wembanyama angesehen wurde.
Nun, mit LaMelo Ball haben die Hornets schon ihren Starter auf der Eins und Miller ist eben ein Forward, dennoch sollte ein Team stets den bestmöglichen Spieler draften, wenn der Kader ansonsten eher Brachland ist. Womöglich belehrt uns Miller eines Besseren, dennoch machte Charlotte mal wieder keine gute Figur.
Es war schon sehr fragwürdig, warum ausgerechnet Michael Jordan diesen Pick machen durfte - aus zwei Gründen. Zunächst ist es nicht so, dass MJ mit seinen Wunschspielern in der Vergangenheit Volltreffer landete, andererseits wird Jordan Anfang Juli die Kontrolle abgeben. Frei nach dem Motto: Nach mir die Sintflut.
Und dann ist da noch Millers (mögliche) Rolle in einem Mordfall, der sich Ende des vergangenen Jahres ereignete. Der 20-Jährige soll in Alabama in eine Schießerei verwickelt gewesen sein, bei der eine 23-jährige Mutter ums Leben kam. Dabei wurde er von der Polizei in Tuscaloosa beschuldigt, die Mordwaffe weitergegeben zu haben. Eine Verhaftung oder Anklage gab es allerdings nicht, Miller weist die Vorwürfe zurück.
Im Zweifel für den Angeklagten, doch dass ausgerechnet Charlotte Miller nimmt, ist dann auch so eine Sache. Es gibt Gerüchte, dass die Hornets mit der Idee spielen, Miles Bridges wieder unter Vertrag zu nehmen. Dieser setzte das Vorjahr aus, nachdem er wegen häuslicher Gewalt angeklagt war. Guard James Bouknight wurde 2022 wegen Trunkenheit am Steuer verurteilt. Es wirft kein gutes Licht auf die Hornets, egal ob Miller nun der richtige Pick war oder nicht.
Von den Fans der Hornets gab es Buhrufe für die Auswahl und GM Mitch Kupchak machte es mit einer denkwürdigen PK nicht besser, als er den Pick erklären wollte. Macht euch selbst ein Bild und fragt euch: Was genau möchte Kupchak hier sagen? Erklärungen bitte gerne in die Kommentare.