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NBA - Kommentar zum neuen In-Season Tournament: Die Fans werden früher oder später mitfiebern

Von Stefan Petri
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Mit dem neuen In-Season Tournament - oder kurz: NBA Cup - hat auch die beste Basketball-Liga der Welt nun ihren eigenen Pokalwettbewerb. Das Konzept ist vom Fußball abgeschaut und soll der NBA vor allem größere Einnahmen bescheren, die Motivation für Spieler und Teams hält sich allerdings in Grenzen. Und dennoch wird die Idee letzten Endes erfolgreich sein. Ein Kommentar.

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Zur Vorstellung seines neuen Babys hatte Commissioner Adam Silver eine Handvoll seiner Stars mit auf die Bühne gebeten: Anthony Edwards, Rookie of the Year Paolo Banchero, Cade Cunningham, Trae Young und nicht zuletzt Victor Wembanyama legten mit Hand an, um die Trophäe des neuen "In-Season Tournaments" zu enthüllen: den NBA Cup.

Es war eine Szene mit Symbolcharakter, denn die Aushängeschilder der kommenden Jahre müssen mitziehen, um den aus der Taufe gehobenen Pokal zum Erfolg zu machen. Ein mal eben erfundener Wettbewerb, weil sich zur Abwechslung nicht der Fußball etwas vom US-Sport abschauen wollte, sondern umgekehrt? Für viele Fans ein Sakrileg.

Die NBA sieht im neuen Cup dagegen eine große Chance. Natürlich geht es mal wieder ums Geld. Aber selbst wenn die große Mehrheit jetzt erst einmal gelangweilt abwinkt: Das In-Season Tournament wird sich früher oder später als Erfolg herausstellen.

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NBA In-Season Tournament: Der nächste TV-Vertrag wartet

Fünf Sechsergruppen, danach eine K.o-Runde mit acht Teams und das Final Four in Las Vegas. Das Konzept ist erst einmal recht simpel, und auf den mit 82 Spielen vollgepackten Kalender der Regular Season kommt nur ein einziges obendrauf: das Finale, das den Spielern des siegreichen Teams mit einer Prämie von einer halben Million Dollar pro Nase versüßt wird. Nur: warum das Ganze?

Schon 15 Jahre habe man über ein derartiges Konzept nachgedacht, verriet Silver. Nun sei die Zeit reif, schließlich käme mittlerweile fast ein Drittel der Spieler aus dem Ausland und sei mit Pokalwettbewerben vertraut. Und der heimische Nachwuchs kenne den Single-Elimination-Modus vom College. Noch wichtiger war aber ein Geständnis von Evan Wasch, dem für die "Basketball Strategy" verantwortlichen NBA-Vizepräsidenten: "Wir glauben, dass dies für die Liga Einnahmen generieren wird."

Nun geht die NBA finanziell keineswegs am Stock, was man an den stetig steigenden Gehältern ablesen kann. Aber die TV-Einschaltquoten krebsen seit Jahren auf vergleichsweise niedrigem Niveau herum, und dass die Regular Season von Teams und Spielern immer mehr als ein lästiges Übel angesehen wird, ist auch kein Geheimnis mehr. Mit dem In-Season Tournament hat die NBA zwischen dem Saisonstart und den Christmas Games ein weiteres Event platziert, im besten Fall mit dem Drama-Faktor eines March Madness und der entsprechenden Aufmerksamkeit.

Mit einem solchen Pfund ließe sich dann im Poker um den neuen TV-Vertrag gut wuchern: Der aktuelle läuft nach der Saison 2024/25 aus. Der Erfolg der Play-in Games hat Silver und Co. mutig gemacht - jetzt also der nächste Streich.

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NBA In-Season Tournament: Motivation für Spieler und Teams?

Wenn die Liga beim neuen Vertrag kräftig abkassiert, käme das auch den Spielern und Teams zugute. Also sollten alle Beteiligten möglichst dafür sorgen, dass der NBA Cup ein rauschender Erfolg wird, richtig?

So einfach wird es wohl nicht werden. Prestige hat der neue Pokal erstmal null. Und die Siegprämie ist zwar für Rookies und Minimum-Veteranen ein hübscher Batzen Geld, wird aber bei den großen Stars Mitte November nicht für Playoff-Atmosphäre sorgen. Die Saison ist ein Marathon, kein Sprint: Ein Stephen Curry wird sich nicht plötzlich 45 Minuten gegen die Timberwolves aufbrummen, nur um den Sprung in die K.o.-Runde zu schaffen. Ein 83. Saisonspiel, das muss man auch erst einmal wollen.

Zumal sein Head Coach da ja ebenfalls noch ein Wörtchen mitzureden hat. "Ich freue mich auf das Midseason Tournament, so wird es für die Spieler, Coaches und Fans spannender. Eine großartige Idee", erklärte Steve Kerr. Doch an seiner Rotation dürfte die Vorfreude nur wenig ändern. Vielleicht werden die Stars nicht "im Turnier", sondern in den Partien davor oder danach geschont. Aber das war es dann auch.

Die Front Offices hat man ebenfalls nicht ins Boot geholt. Okay, ein neues Banner unter der Hallendecke. Aber ob das reicht? Besser wäre ein Bonus im anstehenden Draft gewesen, oder mehr Spielraum unter dem Salary Cap. Handfeste Vorteile, die sich aus dem Titel ergeben. Schließlich geht es in den europäischen Pokalwettbewerben im Fußball, die so oft als Vorbild herangezogen wurden, nicht nur um einen Staubfänger in der Vitrine, sondern um begehrte internationale Startplätze.

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NBA In-Season Tournament: Vorbild Nations League

Dass es noch eine Menge Verbesserungspotenzial gibt, ist auch der Liga klar. Nicht umsonst wurde bei der Präsentation betont, dass Format und Modus nicht in Stein gemeißelt seien: Je nach Akzeptanz und Feedback seien Veränderungen "sehr wahrscheinlich", sagte Wasch.

Und dennoch wird das In-Season Tournament Erfolg haben. Wie schnell, das hängt auch vom Verlauf der ersten Ausgabe ab: Sehen wir ein durch einen Buzzerbeater entschiedenes Endspiel mit einem Sensationssieger - oder reißt sich ein Superstar im Verlauf des Final Four in Vegas das Kreuzband? Aber es wird für die Saison ein Gewinn sein. Und auch die Fans werden sich daran gewöhnen und früher oder später mitfiebern.

Bestes Beispiel dafür ist die UEFA Nations League: Auch sie wurde zu Beginn belächelt und hat gerade in Deutschland nicht besonders viele Befürworter. Aber hier wurden im Prinzip ebenfalls "unwichtige" durch "wichtige" Spiele ersetzt. Und wer beim Finale am 18. Juni zwischen Spanien und Kroatien - und beim Jubel der spanischen Spieler und Fans - zuschaute, kann noch so sehr darauf bestehen, dass es eigentlich um nichts ging: So fühlte es sich bei den Protagonisten der erst dritten Nations-League-Austragung definitiv nicht an.

"Traditionen brauchen Zeit", wusste Adam Silver. Er setzt darauf, dass es manchmal schneller geht, als man denkt.

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