Pau Gasol war nie ein absoluter Superstar, dafür aber eine grandiose Nummer zwei. Der Spanier wurde früh gebrandmarkt, rettete dann aber die Karriere von Kobe Bryant bei den Los Angeles Lakers und verstand die Black Mamba so gut wie kaum ein anderer. Am 12. Und 13. August wird der Big Man nun unter anderem zusammen mit Dirk Nowitzki, Dwyane Wade, Gregg Popovich und Tony Parker in die Hall of Fame eingeführt.
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Anfang Februar 2008 schäumten die damals noch in den Kinderschuhen steckenden sozialen Medien in den USA. Nach über drei Jahren Chaos rund um Kobe Bryant (und einer Trade-Forderung wenige Monate zuvor) tradeten die Los Angeles Lakers Kwame Brown, Javaris Crittenton, Aaron McKie, zwei Erstrundenpicks sowie die Rechte am damals in Spanien spielenden (noch übergewichtigen) Marc Gasol, Spitzname: "Big Burrito" für dessen Bruder Pau.
Lakers-Athletiktrainer Chip Schaefer scherzte am folgenden Morgen: "Ich hatte einen Traum, dass wir Kwame Brown für Pau Gasol getradet haben." Nein, es war die Realität. Über Nacht war den Lakers (damals 28-16, Platz fünf im Westen) ein echter Coup gelungen. Spurs-Coach Gregg Popovich, noch nie ein Fan der Lakers, tobte: "Was die da in Memphis machen, übersteigt mein Vorstellungsvermögen. Wir brauchen ein Komitee für Trades, die sinnfreie Deals verhindern. Ich bewerbe mich hiermit dafür, weil das hätte ich nicht zugelassen."
Und tatsächlich schien dieser Deal damals fürchterlich einseitig, Jahre später sah er durch den überraschenden Aufstieg von Bruder Marc und der Grit'n'Grind-Ära deutlich besser aus. Trotzdem war es eine Transaktion, die die Machtverhältnisse der Liga veränderte. Mit Gasol wurden die Lakers wieder ein echter Contender, erreichten dreimal in Folge die Finals und triumphierten in den Jahren 2009 und 2010 - auch dank Pau Gasol, der bei der Aufzählung der besten Big Men nach der Jahrtausendwende gerne einmal vergessen wird, zumindest auf der anderen Seite des Teichs.