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NBA - Trade-Kandidaten in der Eastern Conference: Die Nets brauchen radikale Entwirrung

Von Robert Arndt
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Am 15. Dezember fallen (fast) alle Beschränkungen für Spieler, die im Sommer ein neues Team gefunden haben. Sie können wieder getradet werden. Wir blicken im Osten auf den wahrscheinlichsten Trade-Kandidaten jedes Teams und schauen, wer weiterhin nicht getradet werden kann.

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Eine Einschränkung noch: Spieler wie R.J. Barrett, der sich mit den Knicks bereits auf eine vorzeitige Verlängerung einigte, können in der Theorie getradet werden, die sogenannte "Poison Pill" macht dies aber beinahe unmöglich. Demnach zählt das abzugebende Gehalt dieser Saison für die Knicks (10,9 Mio.), allerdings müsste das aufnehmende Team das durchschnittliche Gehalt des kommenden Vertrags zurückschicken (30 Mio.). Das ist grundsätzlich möglich, aber kaum umzusetzen.

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Atlanta Hawks (9-13)

  • Kann ab 15. Dezember getradet werden: Wesley Matthews
  • Kann nicht getradet werden: Onyeka Okongwu (Poison Pill bis 1. Juli 2024)
  • Trade-Kandidaten: De'Andre Hunter, Clint Capela, Patty Mills

Atlanta steckt auch unter Coach Quin Snyder im Mittelmaß fest, das dürfte der ambitionierten Besitzergruppe nicht gefallen. Die Gerüchte um Pascal Siakam (Raptors) reißen nicht ab, der logische Kandidat für einen Trade wäre De'Andre Hunter, der im ersten Jahr seines 90-Millionen-Dollar-Deals über vier Saisons ist.

Sollten die Hawks aber nur sparen wollen, richtet sich der Blick gen Clint Capela (der im Sommer ein Thema in Dallas war), um den sich schon in der Offseason Gerüchte rankten. Der Nachfolger für den Schweizer steht mit Okongwu bereits in den eigenen Reihen, dieser verlängerte vor der Saison für einen sehr moderaten Preis um vier Jahre (insgesamt 62 Mio.).

Oder wählt Atlanta sogar den radikalen Weg? Trae Young ist in Georgia nicht mehr unumstritten, wirklich Sinn würde das Wegschicken des Star-Guards aber wohl nicht machen.

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Boston Celtics (16-5)

  • Kann ab 15. Dezember getradet werden: Dalano Banton, Oshae Brissett, Svi Mykhailiuk
  • Kann nicht getradet werden: Jaylen Brown (bis 26. Juli 2024)
  • Trade-Kandidaten: -

Die Top Six von Tatum, Brown, Porzingis, Holiday, White und Horford ist unantastbar, der Rest des Kaders kassiert mit Ausnahme von Payton Pritchard lediglich das Minimum. Flexibilität ist also kaum gegeben, immerhin haben die Celtics noch einen freien Rosterspot. Hier werden immer wieder Blake Griffin oder T.J. Warren gehandelt.

Aber ein Trade? Viele Möglichkeiten gibt es hier nicht. Pritchard plus ein, zwei Minimalspieler funktionieren vielleicht in der Theorie, doch Drei-für-Eins-Trades sind während einer Saison immer eine Herausforderung.

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Brooklyn Nets (12-10)

  • Kann ab 15. Dezember getradet werden: Harry Giles, Dennis Smith Jr., Lonnie Walker, Trendon Watford
  • Kann nicht getradet werden: Cam Johnson (bis 15. Januar 2024)
  • Trade-Kandidaten: Spencer Dinwiddie, Dorian Finney-Smith, Royce O'Neale, Nic Claxton

Die Nets bleiben ein merkwürdiges Team und es wäre schon arg verwunderlich, wenn Brooklyn bis zum Februar nichts macht. Finney-Smith und O'Neale haben als 3-and-D-Flügel vor allem für Contender einen gewissen Wert, es wäre töricht, wenn man das nicht für zumindest einen Trade nutzt.

Alles andere erscheint dagegen fraglich. Dinwiddie ist nicht die langfristige Lösung auf der Eins, sein Deal läuft im Sommer ebenso wie der von Nic Claxton aus. Grundsätzlich ist Claxton der Center der Zukunft, doch was will der Big in der Free Agency und was sind die Nets bereit zu zahlen? Deutet sich hier frühzeitig an, dass man keine Einigung finden wird, könnte Brooklyn proaktiv reagieren.

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Charlotte Hornets (7-14)

  • Kann ab 15. Dezember getradet werden: Frank Ntilikina
  • Kann nicht getradet werden: Miles Bridges (bis 15. Januar 2024, Veto-Recht), P.J. Washington, LaMelo Ball (Poison Pill bis 1. Juli 2024)
  • Trade-Kandidaten: Gordon Hayward, Terry Rozier

Was ist der Plan der Hornets? Wollen sie mal wieder den letzten Play-In-Spot angreifen oder einen weiteren hohen Pick abgreifen? Weiteres Talent an der Seite vom schon wieder verletzten LaMelo Ball würde nicht schaden, auch wenn Brandon Miller bisher einen soliden Eindruck macht.

Viel Trade-Masse haben die Hornets jedoch nicht. Der Deal von Hayward (31,5 Mio.) läuft aus, Rozier wird seit Jahren gehandelt, kassiert aber auch 23,2 Millionen und im Jahr darauf 25.

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Chicago Bulls (9-15)

  • Kann ab 15. Dezember getradet werden: Jevon Carter, Torrey Craig, Terry Taylor
  • Kann nicht getradet werden: Ayo Dosunmu, Coby White (bis 15. Januar 2024, Veto-Recht)
  • Trade-Kandidaten: Zach LaVine, DeMar DeRozan, Alex Caruso, Patrick Williams

Quo vadis Bulls? Zach LaVine ist zu haben, doch wer will sich den Guard wirklich ans Bein binden? Für DeRozan dürfte der Markt größer sein. Sein Deal läuft aus, Vertragsverhandlungen führten bisher ins Nichts. Gibt es bis zur Trade Deadline keine Einigung, wird Chicago angeblich versuchen, einen Trade einzufädeln.

Für Caruso könnten womöglich sogar zwei Erstrundenpicks drin sein, noch sträuben sich die Bulls aber, ihren vielleicht besten Spieler dieser miesen Saison abzugeben. Eines sollte aber feststehen: Chicago wird aktiv werden, unklar ist, ob es ein Rebuild oder ein Retooling werden soll.

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Cleveland Cavaliers (13-10)

  • Kann ab 15. Dezember getradet werden: Ty Jerome, Caris LeVert, Goerges Niang, Max Strus, Tristan Thompson
  • Kann nicht getradet werden: -
  • Trade-Kandidaten: Isaac Okoro, Donovan Mitchell, Ricky Rubio

In Cleveland dürfte es eher ruhig zugehen, noch haben die Cavs Zeit herauszufinden, ob Mitchell seinen Vertrag über 2025 hinaus in Ohio verlängern möchte. Es bräuchte wohl schon ein ähnliches Paket, wie es Cleveland mit Utah schnürte, um die Cavs schwach zu machen. Möglich sind aber kleinere Deals wie zum Beispiel für Isaac Okoro, der Restricted Free Agent wird. Das Interesse an ihm dürfte sich aber auch in Grenzen halten.

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Detroit Pistons (2-21)

  • Kann ab 15. Dezember getradet werden: -
  • Kann nicht getradet werden: -
  • Trade-Kandidaten: Bojan Bogdanovic, Joe Harris, Alec Burks, Monté Morris, Killian Hayes

Das hatten sich die Pistons sicher anders vorgestellt, 20 Niederlagen am Stück sind schon harter Tobak. Vielleicht ist es aber auch die Initialzündung, um endlich Veteranen wie Bogdanovic oder Burks abzugeben, um den jungen Spielern mehr Freiraum zu verschaffen. Allerdings gibt es schon wieder Meldungen, dass das Regime vor allem Bogdanovic gerne halten würde.

Der 34-Jährige bekommt in dieser Saison 20 Millionen Dollar, viele Contender werden das nicht stemmen können und dazu auch noch einen Pick abgeben. Burks könnte als Mikrowelle von der Bank schon interessanter sein, im Backcourt haben die Pistons ohnehin viel zu viele Spieler, die Spielzeit benötigen.

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Indiana Pacers (13-8)

  • Kann ab 15. Dezember getradet werden: Bruce Brown
  • Kann nicht getradet werden: Tyrese Haliburton (Poison Pill bis 1. Juli 2024)
  • Trade-Kandidaten: Buddy Hield, T.J. McConnell

Die Pacers sind eines der Teams, welches alles hat, um für einen weiteren Star zu traden, bevorzugt sollte dies ein großer Flügelspieler sein. Am Rande des Final Four in Las Vegas gab es Meldungen, dass Haliburton bereits damit beschäftigt ist, andere Stars von Indianapolis zu überzeugen. Sicherlich kein einfaches Unterfangen.

Auf der anderen Seite dürfte Hield weiter zu haben sein, hier kam bereits vor der Saison heraus, dass man sich mit dem Shooter von den Bahamas nicht auf einen neuen Vertrag einigen konnte. Allerdings scheiterte das Experiment mit Ben Mathurin in der Starting Five, stattdessen beginnt nun wieder Hield. McConnell ist ein Trainer-Liebling, sollte aber in den langfristigen Planungen keine Rolle spielen.

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Miami Heat (13-10)

  • Kann ab 15. Dezember getradet werden: Thomas Bryant, Kevin Love (Veto-Recht), Josh Richardson, Orlando Robinson
  • Kann nicht getradet werden: -
  • Trade-Kandidaten: Tyler Herro, Kyle Lowry, Duncan Robinson

Jene drei Namen wurden bereits im Sommer wieder in möglichen Lillard-Paketen genannt, vor allem Robinson hat mit einer überraschend starken Saison seinen Wert wieder gesteigert. Als Shooter ist er für die Heat aber kaum zu ersetzen. Herro fehlt dagegen schon seit gut einem Monat, Lowry (29,7 Mio.) wäre als Gehalts-Füller für größere Trades zu sehen, ansonsten wird kaum ein Team Interesse am 37-Jährigen haben.

Gut möglich, dass Miami die Füße still hält, wenn nicht ein großer Name auf den Markt kommt. Die Heat sind erneut im Playoff-Rennen und ihre Qualitäten in der Postseason sollte nun wirklich jeder kennen.

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Milwaukee Bucks (16-7)

  • Kann ab 15. Dezember getradet werden: Thanasis Antetokounmpo, Jae Crowder (beide Veto-Recht), Malik Beasley, A.J. Green, Robin Lopez, Khris Middleton
  • Kann nicht getradet werden: Brook Lopez (ab 15. Januar 2024), Giannis Antetokounmpo (bis 23. April 2024)
  • Trade-Kandidaten: Pat Connaughton, Bobby Portis

Die Bucks haben mit dem Lillard-Trade fast alles aufgegeben, was tradebar ist, im Prinzip sind nur kleinere Veränderungen möglich, es sei denn ein Trade von Middleton wird ein Thema. Das ist aber recht unrealistisch, da Teams ob seiner Verletzungen Abstand nehmen werden.

Somit bleiben hinter den Big Four (Giannis, Lillard, Middleton, Lopez) genau zwei Spieler, die mehr als das Minimum verdienen. Connaughton (9,4 Mio.) und Portis (11,7), die aber als Bankspieler wichtige Rollen inne haben. Finden die Bucks hier womöglich ein Upgrade? Es dürfte schwierig werden.

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New York Knicks (13-9)

  • Kann ab 15. Dezember getradet werden: Donte DiVincenzo
  • Kann nicht getradet werden: Josh Hart (bis 10. Februar 2024)
  • Trade-Kandidaten: Evan Fournier, Julius Randle, Immanuel Quickley

Wann legen die Knicks für einen Superstar die Chips in die Mitte? Picks, Verträge, ein gutes Team - im Prinzip ist alles da und doch fragt man sich weiter, wer der neue Heilsbringer werden könnte. Die Knicks lassen sich alle Optionen offen, wohl auch deswegen muss Fournier (18,9 Mio) bleiben, da sein Vertrag noch benötigt werden könnte.

Unabhängig davon bleibt die Personalie von Immanuel Quickley spannend. Der Guard wird Restricted Free Agent und scheint bereit für eine Rolle als Starter, doch bei den Knicks ist hier Brunson gesetzt. Möglich, dass ein Team wie zum Beispiel Orlando im Februar für Quickley tradet, um diesen dann im Sommer zu bezahlen.

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Orlando Magic (16-7)

  • Kann ab 15. Dezember getradet werden: Joe Ingles
  • Kann nicht getradet werden: Moritz Wagner (bis 15. Januar 2024)
  • Trade-Kandidaten: Chuma Okeke

Die Magic sind ein weiteres Team, welches gut gewappnet für einen Star-Trade ist, gleichzeitig ist diese Mannschaft auch ohne neue Superstars bereits ein ernsthafter Playoff-Kandidat. Ein richtiger Point Guard würde dem Team sicher gut zu Gesicht stehen, wahrscheinlicher ist es, dass Orlando die Füße still hält und weiter auf internes Wachstum setzt.

Womöglich gibt es die ein oder andere kleine Transaktion. Chuma Okeke spielt kaum mehr eine Rolle und könnte woanders eine neue Chance erhalten.

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Philadelphia 76ers (15-7)

  • Kann ab 15. Dezember getradet werden: Mo Bamba, Patrick Beverley
  • Kann nicht getradet werden: Kelly Oubre Jr. (bis 26. Dezember 2023), Nicolas Batum, Marcus Morris, Robert Covington (bis 1. Januar 2024), Paul Reed (bis 15. Januar 2024)
  • Trade-Kandidaten: Alle Spieler außer Joel Embiid und Tyrese Maxey

Außer Embiid hat nur Jaden Springer im kommenden Jahr einen Vertrag, entsprechend bestehen für die Sixers Unmengen an Möglichkeiten, den Kader zu verändern. Vor allem Tobias Harris (39,3 Mio.) dürfte wieder in zahlreichen Gerüchten auftauchen.

Gleichzeitig spielt diese Truppe wieder um den Heimvorteil in den Playoffs mit, aber es ist auch nicht so, dass Boss Daryl Morey vor unpopulären Entscheidungen zurückschreckt. Gibt es einen Deal, der ihm gefällt, wird er zulangen.

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Toronto Raptors (9-14)

  • Kann ab 15. Dezember getradet werden: Dennis Schröder, Jalen McDaniels, Garrett Temple
  • Kann nicht getradet werden: Jakob Pöltl (bis 15. Januar 2024)
  • Trade-Kandidaten: O.G. Anunoby, Pascal Siakam, Gary Trent Jr., Dennis Schröder

Seit nun drei Jahren wird um die Raptors immer wieder die gleiche Diskussion geführt. Wann beginnt der Rebuild? Die vergangenen Spiele waren keine Werbung für das Team, irgendwann muss man einfach um Scottie Barnes neu aufbauen. Vor allem Anunoby ist als 3-and-D-Spieler mit Extras ein Spieler, den alle Contender brauchen (aber wer will den werdenden Free Agent bezahlen?).

Ähnlich sieht es bei Siakam aus. Zusammen mit Anunoby ist er der letzte verbleibende Spieler aus dem Meisterteam von 2019. Sollte Toronto in den Rebuild gehen, könnte das auch für Schröder Folgen haben. Hat der Braunschweiger Lust auf einen Rebuild? Gibt es Teams, die den WM-MVP gebrauchen können? So oder so: Auf Toronto (und auch Chicago) blickt die halbe NBA, deren Aktivitäten könnten ligaweit eine Kettenreaktion auslösen.

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Washington Wizards (3-19)

  • Kann ab 15. Dezember getradet werden: -
  • Kann nicht getradet werden: Kyle Kuzma (bis 15. Januar 2024)
  • Trade-Kandidaten: Delon Wright, Danilo Gallinari, Landry Shamet, Kyle Kuzma

Washington dürfte bis zur Deadline sicher noch den ein oder anderen Veteran abgeben, es dürfte wieder eine Sache des Preises sein. Wright (8,2) ist als Defensiv-Spezialist für die Guard-Positionen interessant, Shamet (10,3) ist als guter Schütze bestens bekannt.

Interessant ist auch, wie Teams den Vertrag von Kuzma (4 Jahre, 90 Mio.) bewerten, in dieser Saison kassiert der Forward sogar 25,6 Millionen Dollar. Der Forward kann auf dem Flügel vielen Teams helfen, aber zu diesem Preis?

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