Manu Ginobili, Dennis Rodman und Marc Gasol - auch in der Vergangenheit nahmen einige Zweitrundenpicks riesigen Einfluss auf die Liga, der größte Steal der Geschichte treibt jedoch aktuell sein Unwesen. Wir ranken die Top 15 der besten aktiven Zweitenrundenpicks.
15. Jordan Clarkson (46. Pick, 2014)
- Team: Utah Jazz
- Alter: 31
- Stats 23/24: 17,8 Punkte und 5,2 Assists bei 41,1 Prozent FG und 30,8 Prozent Dreier in 30,3 Minuten (25 Spiele)
Clarkson lief zu Beginn seiner Karriere bei schlechten Lakers und nun wieder bei schlechten Jazz als Starter auf, in der Zwischenzeit glänzte er als gewissenloser Scorer von der Bank kommend. 2021 wurde er dafür sogar zum Sixth Man des Jahres gewählt.
In Utah zeigt er sich gerade verbessert als Vorbereiter für seine Mannschaftskollegen, auch seine Turnover sind in die Höhe geschossen. Sobald wieder bessere Playmaker im Team sind, sollte Clarkson wohl wieder von der Bank kommen.
14. Isaiah Hartenstein (43. Pick, 2017)
- Team: New York Knicks
- Alter: 25
- Stats 23/24: 6,3 Punkte, 7,3 Rebounds und 1,1 Blocks bei 58,9 Prozent FG in 23,3 Minuten (34 Spiele)
Nach ersten Profijahren bei den Artland Dragons und Zalgiris Kaunas war die Liga noch nicht überzeugt vom Deutsch-Amerikaner, die Rockets schickten ihn mehrfach in die G-League. Bei den Cavs und Nuggets ließ der Big Man dann vermehrt sein Potenzial aufblitzen, bevor er bei den Clippers ein fester Teil der Rotation wurde.
Angekommen in New York glänzt Hartenstein vor allem mit jeder Menge Offensivrebounds (3,2 pro Spiel aktuell) und gelegentlich auch einem guten Auge für seine Mitspieler. Auch defensiv hat er sich gesteigert.
13. Ivica Zubac (32. Pick, 2016)
- Team: L.A. Clippers
- Alter: 26
- Stats 23/24: 12,0 Punkte, 9,5 Rebounds und 1,4 Blocks bei 64,2 Prozent FG in 26,9 Minuten (33 Spiele)
Auch Zubac hatte bereits etwas Erfahrung als Profi, als er von den Lakers gedraftet wurde. Er durfte als Rookie auch schon elf Spiele starten und machte eine solide Figur, die Lakers waren jedoch offenbar nicht wirklich überzeugt und schickten ihn 2019 gemeinsam mit Michael Beasley für Mike Muscala zu den Clippers.
Das bereuen sie seitdem sicher, der Kroate ist eine feste Größe als Starting Center des Stadtrivalen. Ein richtig moderner Big Man ist Zubac nicht, die klassischen Aufgaben als Screener, Rebounder und Ringbeschützer erfüllt er jedoch sehr solide.
12. Norman Powell (46. Pick 2015)
- Team: L.A. Clippers
- Alter: 30
- Stats 23/24: 13,3 Punkte bei 50,8 Prozent FG und 45,5 Prozent Dreier in 25,6 Minuten (33 Spiele)
Der frühere UCLA Bruin machte den Sprung zum etablierten Scorer bei den Raptors erst in seiner fünften Saison, die ihn dann übrigens für den damals hoch gehandelten Gary Trent Jr. zu den Portland Trail Blazers tradeten - ebenfalls ein guter Zweitrundenpick. Powell weist seitdem ziemlich konstant gute Quoten aus dem Feld und von Downtown auf.
Den Ball lässt er nicht sehr gut laufen, damit ist er als Edelreservist bei den Clippers wohl gut aufgehoben. Wenn er reinkommt, soll er ohnehin abdrücken, das Playmaking können James Harden, Paul George und Kawhi Leonard übernehmen. Auch defensiv stellt er sich gut im System von Tyronn Lue an.
11. Nic Claxton (31. Pick, 2019)
- Team: Brooklyn Nets
- Alter: 24
- Stats 23/24: 11,6 Punkte, 9,7 Rebounds und 2,4 Blocks bei 62,2 Prozent FG in 27,5 Minuten (25 Spiele)
Claxton kam unter anderem aufgrund von Verletzungen nur zu 47 Einsätzen und 1 Start in seinen ersten beiden Saisons in der Liga, die Nets vertrauen ihm seitdem dennoch als Starting Center und wurden dafür belohnt.
Claxton tut sich zwar weiterhin schwer, Masse zuzulegen, glänzt dennoch in Bereichen eines klassischen Centers. Im Vorjahr hatte er die beste Wurfquote der Liga mit 70,5 Prozent, neben dem Pick'n'Roll ist er auch gut als Rebounder und Shotblocker. Ein brauchbarer Sprungwurf ist aktuell nicht wirklich in Sicht, der Lefty ist jedoch erst 24 und kann sich noch entwickeln, schließlich hat er erst eine vollständige Saison auf dem Buckel.
10. Dillon Brooks (45. Pick, 2017)
- Team: Houston Rockets
- Alter: 27
- Stats 23/24: 13,6 Punkte bei 47,6 Prozent FG und 40,8 Prozent Dreier in 30,9 Minuten (28 Spiele)
Als Scorer ist Brooks lange nicht so gut wie er es wohl von sich selber denkt, bei den Rockets kann er aktuell jedoch erstmals in seiner Karriere eine gute Wurfquote vorweisen. Entweder seine Wurfauswahl ist besser geworden oder Head Coach Ime Udoka ist strenger mit seinen Ansagen als Taylor Jenkins zuvor in Memphis, wo Brooks seine ersten sechs Saisons verbrachte.
Brooks letzte Wochen in Memphis und sein Abgang waren alles andere als ruhmreich, bei den Rockets wurde er jedoch mit einem guten Vertrag ausgestattet. Brooks ist einer der besten Verteidiger der Liga und könnte damit in den kommenden Jahren auch für den ein oder anderen Contender als Trade-Ziel interessant werden, falls die Rockets nicht den nächsten Schritt machen können und Brooks verkaufen wollen.
9. Mitchell Robinson (36. Pick, 2018)
- Team: New York Knicks
- Alter: 25
- Stats 23/24: 6,2 Punkte, 10,3 Rebounds, 1,5 Steals und 1,3 Blocks bei 59,2 Prozent FG in 29,2 Minuten (21 Spiele)
Bei Western Kentucky konnte Robinson die Scouts der NBA offenbar noch nicht überzeugen, als Rookie knallte er jedoch links und rechts Würfe (2,4 pro Spiel in nur 20,6 Minuten) weg wie ein Volleyballspieler. Seit seiner dritten Saison ist er Starter bei den Knicks, hat jedoch immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen.
Zu Beginn der aktuellen Spielzeit belagerte er gemeinsam mit Hartenstein das gegnerische Brett (5,3 Offensivrebounds pro Spiel), er wird den Rest der Spielzeit jedoch voraussichtlich verpassen aufgrund einer Knöchelverletzung, die operiert wurde.
8. Malcolm Brogdon (36. Pick, 2016)
- Team: Portland Trail Blazers
- Alter: 31
- Stats 23/24: 15,7 Punkte und 5,6 Assists bei 43,8 Prozent FG und 41,4 Prozent Dreier in 27,9 Minuten (26 Spiele)
Unbekannt war Brogdon am College bei den Virginia Cavaliers sicherlich nicht, er wurde als Senior zum Finalisten für den Naismith Award gewählt. Er kam jedoch erst als fast 24-Jähriger in die NBA, viele Teams entscheiden sich lieber für jüngere Spieler mit vermeintlich mehr Upside. Die Bucks schnappten sich Brogdon und bekamen umgehend einen wertvollen Spieler, was für Rookies eher ungewöhnlich ist.
Brogdon setzte ein Ausrufezeichen in seiner Debütsaison mit einem Posterdunk über LeBron James und steigerte sich konstant weiter bei den Bucks, bis die ihn für einen guten Preis zu den Pacers tradeten. Nach einem Jahr bei den Celtics ist Brogdon jetzt bei den Blazers und damit wieder weit entfernt von den Playoffs. Das könnte sich bis zur Trade Deadline ändern, einen Spieler wie ihn könnte jeder Contender gebrauchen. Brogdon macht fast alles auf gutem Niveau, sowohl offensiv als auch defensiv.
7. Spencer Dinwiddie (38. Pick, 2014)
- Team: Brooklyn Nets
- Alter: 30
- Stats 23/24: 13,8 Punkte und 6,5 Assists bei 38,8 Prozent FG und 31,6 Prozent Dreier in 31,4 Minuten (33 Spiele)
Dinwiddie musste wohl raus aus Detroit nach seinen ersten zwei Jahren, bevor er sich bei den Nets Jahr für Jahr steigerte. Gute Wurfquoten waren bisher nicht immer sein Markenzeichen, Dinwiddie glänzt eher als großer Vorbereiter.
Das klappte auch schon an der Seite von Luka Doncic sehr ordentlich, im Trade für Kyrie Irving kehrte er in der vergangenen Saison nach Brooklyn zurück. Dort spielte er in der vergangenen Saison 9,1 Assists pro Partie in 26 Spielen, in der laufenden Spielzeit fällt sein Wurf noch kaum.
6. Bojan Bogdanovic (31. Pick, 2011)
- Team: Detroit Pistons
- Alter: 34
- Stats 23/24: 20,3 Punkte und 3,9 Rebounds bei 45,9 Prozent FG und 39,7 Prozent Dreier in 34,2 Minuten (15 Spiele)
Bogdanovic unterschrieb bereits als 16-Jähriger einen Fünfjahresvertrag bei Real Madrid, spielte dort jedoch nur bei der zweiten Mannschaft in der vierten spanischen Liga. Nachdem er 2011 von den Heat gedraftet wurde spielte er noch drei Jahre in der ersten türkischen Liga, bevor er sein NBA-Debüt bei den Brooklyn Nets gab.
Dort war er direkt fester Teil der Rotation und schon bald Starter, nach einem kurzen Aufenthalt bei den Wizards schaffte er den Durchbruch bei den Pacers und näherte sich in Utah weiter dem All-Star-Niveau an. Ganz schaffte er dies nie, der 34-Jährige könnte jedoch mit der Trade Deadline noch einmal die Chance bekommen, bei einem Contender mitzuwirken. Sein Distanzwurf macht ihn auch im fortgeschrittenen Alter noch attraktiv.
5. Khris Middleton (39. Pick, 2012)
- Team: Milwaukee Bucks
- Alter: 32
- Stats 23/24: 14,7 Punkte, 4,6 Rebounds und 4,8 Assists bei 49,4 Prozent FG und 38,3 Prozent Dreier in 25,2 Minuten (29 Spiele)
Nach einer durchwachsenen Saison bei den Pistons war Middleton fast umgehend Starter bei den damals schwachen Bucks, die er gemeinsam mit Giannis Antetokounmpo und später Jrue Holiday sowie Brook Lopez zu einem Contender und Champion machte.
Seit seiner schweren Verletzung im Jahr 2022 ist Middleton nicht mehr auf All-Star-Niveau unterwegs und weiter limitiert in seinen Minuten, in Bestform passte er perfekt neben den Greek Freak als guter Schütze, Slasher und Vorbereiter. Auch als Flügelverteidiger gegen Superstars stellte er sich oft gut an.
4. Jerami Grant (39. Pick, 2014)
- Team: Portland Trail Blazers
- Alter: 29
- Stats 23/24: 21,7 Punkte und 3,8 Rebounds bei 45,8 Prozent FG und 41,6 Prozent Dreier in 34,3 Minuten (29 Spiele)
Grant fand sich bei den Process-Sixers im Supertank nicht zurecht, auch in OKC etablierte er sich erst im dritten Jahr als Starter. Bei den Nuggets glänzte er dann ein Jahr als großartiger Rollenspieler und vor allem in der Defense, bevor er sich bei den schlechten Pistons sogar als erste Option in der Offense austoben durfte und dies phasenweise gut machte.
Neben Damian Lillard in Portland steigerten sich dann seine Wurfquoten wieder, auch bei weiter hohem Volumen. Nach dem Abschied des Superstars blieb Grant zurück bei den jungen Blazers, die ihn zum richtigen Preis zur Trade Deadline sicher gerne abgegeben würden, um den Rebuild fortzusetzen. Grant würde seine besten Jahren sicherlich auch gerne anderswo verbringen.
3. Draymond Green (35. Pick, 2012)
- Team: Golden State Warriors
- Alter: 33
- Stats 23/24: 9,7 Punkte, 5,5 Rebounds und 5,8 Assists bei 49,0 Prozent FG und 42,9 Prozent Dreier in 25,1 Minuten (15 Spiele)
Ohne Green wäre es bei den Warriors nicht zur Dynastie gekommen. Eine solch erfolgreich Symbiose zwischen einem Spieler mit klar definierten Schwächen und Stärken und dem System eines Trainers wird es so schnell nicht wieder geben. Green war sowohl defensiv als auch offensiv essentiell für Steve Kerr, Stephen Curry, Klay Thompson und Co.
Umso frustrierender wird es für die Warriors sein, dass Green sich immer wieder durch unsportliches Verhalten selbst aus dem Spiel nimmt. Das brachte er in den ersten Wochen der laufenden Saison auf einen neuen Höhepunkt, auch über seinen Zenit hinaus fehlt er der Mannschaft noch.
2. Jalen Brunson (33. Pick, 2018)
- Team: New York Knicks
- Alter: 27
- Stats 23/24: 25,7 Punkte, 6,4 Assists und 1,0 Steals bei 46,8 Prozent FG und 43,2 Prozent Dreier in 36,0 Minuten (34 Spiele)
Brunson war ein noch größerer Star als Brogdon am College, mit Villanova wurde er zweifacher Champion und in seinem letzten Jahr sogar Spieler des Jahres in der gesamten Nation. Die Mavericks schlugen früh in der zweiten Runde zu und statteten Brunson direkt mit einem Vierjahresvertrag aus, wie es sonst nur bei Erstrundenpicks üblich ist. Das stellte sich als wertvoll heraus, führte indirekt vielleicht jedoch auch zu einem Fehler der Mavs.
Vielleicht hätten sie Brunson ein Jahr zuvor eher langfristig gehalten, nach einer starken vierten Saison des quirligen Guards wurden sie jedoch durch die Knicks überboten. Dort machte er umgehend den Sprung vom guten Starter zu einem der größten Snubs im All-Star-Team, diese Saison sollte es mit einer Nominierung klappen. Brunson ist der beste Spieler in New York und glänzt in großen Momenten.
1. Nikola Jokic (41. Pick, 2014)
- Team: Denver Nuggets
- Alter: 28
- Stats 23/24: 25,7 Punkte, 12,3 Rebounds und 9,1 Assists bei 55,9 Prozent FG und 33,3 Prozent Dreier in 33,4 Minuten (34 Spiele)
Bei allem Respekt an Brunson, Ginobili und Rodman ist Jokic klar der beste Zweitrundenpick der NBA-Geschichte und überhaupt einer der besten Basketballer aller Zeiten. Als 17-Jähriger gab er sein Profidebüt in Serbien, wo er zwei Jahre später zum MVP der Liga wurde. Anschließend zog es ihn über den großen See zu den Nuggets, wo er schon als Rookie schnell zum Starter wurde und immer wieder sein Potenzial aufblitzen ließ.
Spätestens in seiner dritten Saison war Jokic etabliert als besonderer Spieler und als einer der besten Vorbereiter jemals auf seiner Position, ein Jahr später wurde er erstmals All-Star. 2021 und 2022 folgten seine Auszeichnungen als MVP, 2023 führte er die Denver Nuggets als klar bestes Team der Saison zur Meisterschaft.