NBA

Ein Ex-All-Star ist bislang ein Flop: Die ersten Wochen der Getradeten in der Western Conference

Von Robert Arndt
Gordon Hayward sucht noch seinen Platz bei den Oklahoma City Thunder.
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Knapp 20 Spiele haben die meisten der zur Trade Deadline getradeten Spieler für ihre neuen Teams nun absolviert. Doch haben sich die Deals gelohnt? Wir blicken auf die Teams in der Western Conference.

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In der Vorwoche blickten wir bereits auf die Eastern Conference, wo sogar etwas mehr los war als im Westen. Hier könnt ihr euch noch einmal einen Überblick verschaffen.

Sechs Teams aus dem Westen werden wir nicht behandeln - und zwar: San Antonio Spurs, Golden State Warriors, Sacramento Kings, New Orleans Pelicans, L.A. Clippers und die Denver Nuggets. Sie alle nahmen keine neuen Spieler auf oder keiner der Neuen spielt in den Fällen der jeweiligen Teams irgendeine Rolle.

Es verbleiben also neun Mannschaften, auf die wir einen kurzen Blick werfen.

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Portland Trail Blazers

  • Neu: Dalano Banton

Die Blazers hielten letztlich an ihren Veteranen fest (Malcolm Brogon, Jerami Grant), spielen tun sie aber nicht mehr. Ihre Bilanz seit dem All-Star Break ist 4-13, dafür ist das Net-Rating von knapp -6 respektabel. Mit Dalano Banton kam aus Boston über einen Zweitrundenpick ein Neuzugang, das Risiko war also mehr als überschaubar.

Dafür macht sich Banton gut und ist mit 24 Jahren noch jung genug, Teil des Rebuild zu sein. Ein Flügel mit Point-Guard-Skills und solider Defense ist immer interessant, bei Banton war in Toronto und Boston der Dreier stets das Problem, bisher sind es gut 35 Prozent in Portland bei fünf Versuchen pro Partie. Man darf bei Banton zumindest von einem kleinen Mosaikstein sprechen, für die kommende Saison hält man eine Team-Option über 2,2 Millionen Dollar.

Memphis Grizzlies

  • Neu: Yuta Watanabe

Auch die Saison der Grizzlies ist längst vorbei, stattdessen geht es darum, mögliche Rotationsspieler für einen Playoff-Run im kommenden Jahr zu finden, wenn Ja Morant, Marcus Smart und Co. wieder ins Geschehen eingreifen. Vince Williams Jr. war die Entdeckung auf dem Flügel, aber auch Heimkehrer Watanabe könnte zum schmalen Taler eine Hilfe sein.

Diese Saison war zumindest gebraucht, dafür gab es Gründe. Der Japaner schleppte sich verletzt durch die Heim-WM und bekam nach einer guten Saison in Phoenix keinen Fuß auf den Boden. Nach 44 Prozent von Downtown sackte seine Quote auf unter 30 Prozent ab, es kann im kommenden Jahr nur besser werden für ihn.

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Utah Jazz

  • Neu: Kira Lewis Jr., Otto Porter Jr.

Die Jazz verscherbelten mit Simone Fontecchio, Kelly Olynyk und Ochai Agbaji gleich drei Rotationsspieler, seitdem sind sie das schlechteste Team der Liga (nur 3 Siege). Dafür kamen Kevin Knox, der umgehend entlassen wurde, Otto Porter Jr. sowie Kira Lewis. Letzterer kam bisher fast ausschließlich in der Garbage Time zum Einsatz, Porter Jr. verkündete dagegen vor zwei Wochen sein Karriereende mit 30 Jahren, nachdem er vor zwei Jahren noch wichtige Rotationsminuten beim Championship-Run der Warriors abspulte.

Warum also machten die Jazz diesen Move? Hier gibt es mehrere Gründe. Einerseits wollten die Jazz kein langfristiges Geld in die werdenden Free Agents Olynyk und Fontecchio (RFA) investieren, um so im Sommer aller Voraussicht nach den Vertrag von Franchise-Star Lauri Markkanen zu verhandeln. Andererseits ist der Jazz-Pick Top-10-geschützt (OKC), diesen will man aber wohl für den Rebuild nutzen.

Houston Rockets

  • Neu: Steven Adams

Auch Houston machte mit dem Trade für Adams einen Vorgriff auf den Sommer. Der Neuseeländer hat im Januar 2023 sein letztes Spiel absolviert, soll aber für die neue Saison nach zwei Knie-Operationen wieder bereit sein. Somit investieren die Texaner grob gesagt 12,6 Millionen Dollar für ihren neuen Backup-Center hinter Alperen Sengün, das ist ein stolzer Preis. Coach Ime Udoka erhofft sich vom Kiwi aber vor allem mehr Toughness.

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Los Angeles Lakers

  • Neu: Spencer Dinwiddie (Buyout)

Nicht wenige waren enttäuscht, ob der fehlenden Moves der Lakers zur Trade Deadline, stattdessen schnappten sich die Kalifornier Dinwiddie via Buyout, der zuvor stets ein Starter in Brooklyn war. Etwas kurios: Dinwiddie wurde dort von Dennis Schröder ersetzt, dessen Rolle aus dem Vorjahr Dinwiddie nun in L.A. einnimmt, auch wenn er diese etwas anders interpretiert.

Der 30-Jährige kann zwar weniger Druck auf Ballführende ausüben, ist dafür aber deutlich größer und physischer. 6,2 Punkte im Schnitt sind zwar nicht die Welt, erst echt nicht, da dies mit seinen 26 Punkten (8/11) gegen Indiana massiv aufgepolstert wurde, aber Dinwiddie ist zumindest jemand, der erfahren ist und eine NBA-Offense für ein paar Minuten schmeißen kann. Mit 4,2 Drives pro Spiel ist er bei den Lakers hier schon hinter LeBron, Russell und Reaves Vierter, das spricht nur bedingt für den Meister von 2020 und bleibt eines der großen Probleme.

Dinwiddie hilft, weil er ein weiterer zumindest durchschnittlicher NBA-Spieler ist und die Lakers gleich drei Saisonausfälle beklagen müssen (Vincent, Vanderbilt, Wood), doch für den Ausgang der Lakers-Saison wird sein Einfluss eher gering ausfallen.

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Phoenix Suns

  • Neu: Royce O'Neale, David Roddy, Thaddeus Young (Buyout)

Wo würden die Suns ohne O'Neale stehen? Das mag etwas überspitzt klingen, gleichzeitig ist der frühere Ludwigsburger genau der Typ Spieler, den diese Truppe benötigt hat, vor Blamagen sind die Suns trotzdem nicht gefeit. Monatelang rotierte Suns-Coach Frank Vogel auf dem Flügel durch, doch der "fünfte Beatle" wurde einfach nicht gefunden. Zugegeben, die Auswahl war ziemlich überschaubar, O'Neale ist nun einer von von vier Spielern, die für die zwei Plätze neben der Big Three in Frage kommen.

Seit dem All-Star Break hat O'Neale nach Jusuf Nurkic mit +4,7 das zweitbeste Netrating im Team, dazu helfen nicht nur 38 Prozent aus der Distanz. O'Neale bringt ein bisschen Playmaking mit und macht nur wenige Fehler, Dinge, die das vor allem im vierten Viertel chronisch schwache Phoenix benötigt. Dazu gibt es Vogel mehr Flexibilität und vor allem die Möglichkeit kleiner zu spielen, wenn dies gewünscht ist.

Das bringt zwar oft andere Probleme (mit Durant auf Center holt man keine Defensiv-Rebounds), dafür hätte man ein brandgefährliches Five-Out-Lineup (Booker, Beal, Allen, O'Neale, Durant), was jederzeit möglich ist. Es hat sich so oder so schon jetzt gelohnt, die letzten (minimalen) Assets für den 30-Jährigen zu investieren, da man so auch mit dem werdenden Free Agent verlängern könnte. Anders bekommt man in der finanziellen Situation der Suns nicht die Finger an gute Spieler.

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Dallas Mavericks

  • Neu: P.J. Washington, Daniel Gafford

Die Mavs sind wieder im Aufwind seit der Installation von Gafford in die Starting Five. Rookie Dereck Lively II machte seine Sache zwar ordentlich, doch der frühere Wizards-Center ist in vielen Dingen noch einen Tick besser. Er reboundet besser, ist ein exzellenter Shotblocker und hat innerhalb weniger Wochen eine hervorragende Chemie mit Luka Doncic entwickelt. Stehen die beiden auf dem Feld sind die Mavs +9,0 pro 100 Ballbesitze und weisen ein Defensiv-Rating von 103,2 auf.

Hier spielen natürlich auch andere Umstände eine Rolle. Washington ist ein weiterer athletischer Flügelspieler, der viele verschiedene Gegenspieler verteidigen kann. Die Mavs sind nun verdammt groß und stellen in ihrer Starting Five vier Spieler über zwei Meter plus Kyrie Irving, der an guten Tagen ebenfalls größer spielen kann, als er es ist.

Durch Gafford haben die Mavs nun die Möglichkeit stets eine Lob-Gefahr neben Doncic aufzustellen, Gafford steht seit dem All-Star Game bei drei Dunks pro Partie. Interessant ist zudem die Combo aus Washington und Maxi Kleber als Bigs, hier kann mehr Shooting priorisiert werden, ohne dabei defensiv etwas zu opfern. Der Preis, den Dallas mit zwei Erstrundenpicks für die beiden Neuen zahlen musste, war hoch, doch wenn der Trend anhält, dann sind die Mavs ein sehr unangenehmer Playoff-Gegner und womöglich gar nicht so weit weg, ein echter Contender zu sein.

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Minnesota Timberwolves

  • Neu: Monte Morris

5,4 Punkte und 2,8 Assists in durchschnittlich 16 Minuten klingen wenig berauschend und doch erreichten die Wolves mit dem Morris-Trade ihr Ziel, einen weiteren Playoff-erprobten Rotationsspieler an Land zu ziehen. Gerade durch die Verletzung von Towns wird Kyle Anderson mehr auf dem Flügel gebraucht, sodass die Priorisierung eines Backup-Guards scheinbar goldrichtig war.

Morris, ebenfalls ein ehemaliger Schützling von Wolves-Boss Tim Connelly aus Nuggets-Zeiten kennt die Playoffs, ist für seine Position ebenfalls ein solider Verteidiger und kann Anthony Edwards, Mike Conley und Co. für einige Minuten entlasten. Mit Morris auf dem Feld haben die Wolves ein Net-Rating von +5,9, die Second Unit funktioniert also. Größere Sprünge waren für die Wolves ohnehin nicht möglich, dafür machten sie das Beste daraus.

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Oklahoma City Thunder

  • Neu: Gordon Hayward

Man könnte glatt vergessen, dass die Thunder sich zur Deadline Hayward schnappten. Mit Ausnahme eines Spiels hat der frühere All-Star stets maximal fünf Würfe in einer Partie genommen, nur beim Gastspiel in Portland punktete der 34-Jährige mal zweistellig. Für Thunder-Coach Daigneault ist das kein Problem: "Er gibt uns konstant gute Minuten", meinte der Coach. "Er hat sich auf unser System eingestellt und leistet seinen Beitrag, ohne dabei zu überdrehen."

Dennoch ist Hayward das Alter etwas anzumerken und es gibt durchaus Stimmen, die den Hayward-Trade schon jetzt verteufeln. Zugegeben, mehr als der neunte/zehnte Mann ist der Forward mit einem Vertrag über 30 Millionen Dollar derzeit nicht, doch dieser Trade, bei dem man Vasilije Micic, Tre Mann und Davis Bertans abgab, hat auch eine langfristige Komponente. OKC spart so langfristig Geld, das man spätestens 2025 gebrauchen wird und öffnet so mögliche Rosterspots für die kommende Saison, wenn die Thunder mal wieder mindestens zwei Erstrundenpicks im Draft haben werden. Dennoch wird man das Gefühl nicht los, dass OKC hier bessere Alternativen gehabt hätte, auch wenn wir nach der Deadline diesen Deal ebenfalls befürworteten.

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