NBA

Plötzlich nur noch eine Randerscheinung: Warum kaum noch jemand über Zion Williamson spricht - und das zu Unrecht

Von Ole Labes
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Sprach man in den vergangenen Jahre über die größten Talente der NBA, fiel der Name Zion Williamson. Inzwischen steht der 23-Jährige fast ein wenig im Schatten und das trotz einer bisher nahezu verletzungsfreien Saison und großen Schritten an beiden Enden des Parketts. Wo stehen Williamson und die New Orleans Pelicans und was muss passieren, um das Maximum aus dem Forward rauszuholen?

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Zion Williamson hatte die NBA erobert, als der ehemalige Blue Devil noch nicht einen Fuß in die Liga gesetzt hatte. Spätestens nach zwei Jahren und der erstmaligen Nominierung zum All-Star war jedem Fan klar: Zion hat das Potenzial für ganz Großes. Doch in den vergangenen Monaten und Jahren gerieten die wenigen Einsätze auf dem Parkett in den Hintergrund und Themen abseits der NBA-Hallen in den Vordergrund: Verletzungen, Ernährung und eine angebliche Affäre mit einem Erotik-Star.

Zion ist nicht mehr ein Daily Topic in den zahlreichen Shows voller überhitzter Takes - und wenn, dann meist nur wegen negativer Dinge. Die üble Schlappe im In-Season Tournament in Las Vegas gegen die Lakers war gewissermaßen der Breaking Point. Zion erwischte einen ganz schwachen Tag und wurde in der Folge über Tage in den Medien gegrillt, insbesondere von Stephen A. Smith, der mal wieder das Fass Ernährung aufmachte und kein gutes Haar am Superstar der Pelicans ließ.

Seitdem haben sich Williamson und die Pelicans abseits des Rampenlichts aber gefangen. Williamson wurde diesmal nicht All-Star und tauchte auch im Voting nicht einmal unter den ersten Zehn der Forwards im Westen auf. Ein weiteres Zeichen für die geschwundene Popularität des einst als Hoffnungsträger der nächsten US-amerikanischen Generation gefeierten Williamson.

Verletzungen, ein schwacher Saisonstart - all das hat dafür gesorgt, dass Williamson neben neuen Starts wie Anthony Edwards, Victor Wembanyama, Tyrese Haliburton oder Chet Holmgren beinahe nur noch eine Randerscheinung ist. Aber: Die letzten Wochen und Monate haben gezeigt, dass dieser einst so gehypte Zion noch da ist, auch wenn seine Athletik nicht mehr heraussticht wie noch bei Duke oder seinen ersten beiden Pelicans-Jahren. Zion ist nicht mehr nur Highlight-Maschine, sein Spiel ist gereift, wenn auch ein wenig zu Lasten der Effizienz. Wenn die Pelicans den Forward aber richtig einsetzen, ist sein Ceiling weiterhin unfassbar hoch. Wenn das Wörtchen "Wenn" nicht wär ...

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Zion Williamson: Nach Jahren wieder verletzungsfrei

... dann wär ich heute Millionär, so lautet zumindest das Sprichwort. Finanziell muss sich Zion theoretisch keine Sorgen machen, im Sommer 2022 unterschrieb er einen Fünf-Jahres-Vertrag über 197 Millionen Dollar. Doch nach gerade einmal 85 Spielen in drei Saisons sicherten sich die Pelicans mit verschiedenen Klauseln ab – und die erste davon griff laut The Athletic schon nach der Saison 2022/23. Williamson absolvierte nur 29 Spiele, verpasste damit mehr als 22 Partien, sodass sein Gehalt für die Saisons 2025/26, 2026/27 und 2027/28 nicht mehr garantiert ist. Damit hätte New Orleans die Macht, Zion nach der Saison 2024/25 ohne finanzielle Folgen zu entlassen.

Sehr unwahrscheinlich, dass das passiert, schließlich ist Zion dieser Saison zu großen Teilen am Start, in 50 von 61 Spielen war der Nummer-1-Pick des Jahres 2019 am Start und ist aktuell Top-Scorer des Sechsten der Western Conference. Doch der 23-Jährige ist nicht nur fit, sondern geht in einer altbekannten Rolle auf.

Zion Williamson: Die Wiedergeburt des "Point Zion"

Denn Zion darf in dieser Saison wieder vermehrt den Ballvortrag bestimmen und das mit Erfolg. Nur in elf seiner 50 absolvierten Partien legte "Point Zion" unter vier Assists auf und knackte erstmals die 10-Assists-Marke. In dieser Rolle ging sein Stern in seiner zweiten NBA-Saison unter dem damaligen Pels-Coach Stan Van Gundy endgültig auf und in dieser Rolle blüht Zion auch in dieser Saison unter Willie Green auf.

"Wir haben gesehen, dass es für die Teams schwieriger war, zu helfen. Wenn er den Ball hat, muss man einige Entscheidungen treffen", sagte Green über seine Entscheidung, Williamson mehr als Point Guard einzusetzen. "Willst von C.J. (McCollum) aushelfen? Willst du von Brandon (Ingram) aushelfen? Herb (Jones) wirft den Ball wirklich gut. Wenn Zion den Ball nicht hat, können sie die Zone besser zumachen."

Wie das aussehen kann, zeigt sich in dieser Szene gegen die Houston Rockets: Zion läuft das Pick-and-Roll mit Larry Nance Jr. und findet den Weg zum Korb. Fred van Vleet hilft aus der Ecke aufgrund der unfassbaren Zion-Gravity um den Korb herum. "Point Zion" läuft nicht mit dem Kopf durch die Wand und findet den freien Jose Alvarado mit einem Pass in die Shooting-Pocket: Cash!

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Zion Williamson: Das falsche Spielermaterial bei den Pelicans?

In der Rolle als primärer Ballhandler fühlt sich der bullige Forward mehr als wohl, wie er betont: "Ich suche mir meine Spots aus", sagte Williamson Ende Januar. "(Meine Teamkollegen) vertrauen darauf, dass ich die richtige Entscheidung treffe, aber sie vertrauen auch darauf, dass ich ich bin, wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist." Seine Usage in dieser Saison liegt bei 29 Prozent, Zion hat bei den Pelicans die Zügel in der Hand.

Doch trotz seiner individuell starken Zahlen gibt es noch an einigen Stellschrauben zu drehen, denn: Das meistgenutzte Lineup der Pels mit Zion besteht aus McCollum, Brandon Ingram, Herb Jones und Jonas Valanciunas – Mit diesen fünf Spielern auf dem Parkett hat New Orleans tatsächlich ein negatives Net-Rating (-1). Das Problem ist offensichtlich: Abgesehen von McCollum nimmt kein Akteur trotz vernünftiger Quoten viele Dreier, es fehlt an purem Volumen von Shooting auf dem Feld. Die Gegner machen die Zone dementsprechend immer wieder zu und erschweren Zions Abschlüsse. Deutlich besser sehen die Zahlen aus, wenn der Frontcourt aus Zion und Larry Nance Jr. besteht.

Die wichtigste Frage aus Sicht der Pels für die mittelfristige Zukunft wird allerdings sein: Wie gut passen Ingram und Zion zusammen? Ingram mag es, den Ball in der Hand zu haben, steht ebenfalls bei einer hohen Usage von knapp 27 Prozent. Williamson ist abseits fast ein wenig verschenkt, optimal ist der Fit also nicht. Doch die Pelicans sind in ihrer Historie nie ein ganz großes Ziel für gute Free Agents gewesen, ein Trade könnte Abhilfe schaffen...

Zion Williamson: Seine Statistiken in der Saison 2023/24

PunkteAssistsReboundsFG%3FG%
22,15,15,557,538,5

Wohin geht es für die Pelicans in dieser Saison?

Wagen wir einen Ausblick auf die weitere Saison und die Postseason: Momentan stehen die Pelicans auf Platz Sechs der Western Conference, größere Schritte nach oben sind maximal auf Platz fünf zu erwarten. Schon ein Seriensieg gegen die bisherige klare Top Vier bestehend aus den Timberwolves, Thunder, Nuggets und Clippers käme einer großen Überraschung gleich, viel mehr als die zweite Runde darf kaum erwartet werden.

Langfristig gilt es aus Sicht der Pels, einen perfekten Co-Star für Zion zu finden. Vor allem ein Guard, mit dem Zion Pick-and-Roll spielen könnte oder ein defensiv starker Flügel, mit ordentlich Shooting würden perfekt zu Williamson passen. Wenn Zion das richtige Spielermaterial hätte, könnte er aus dem Schatten wieder zurück ins Rampenlicht treten – Wenn das Wörtchen "Wenn" nicht wäre...