Orlando ist wieder in der Serie! Nach anfänglichen Problemen mit satten 11 Ballverlusten in der ersten Halbzeit gewannen die Magic die zweiten 24 Minuten mit 61:29 (!) und haben die Cavs nun in allen vier Spielen unter 100 Punkten gehalten. In den beiden Heimspielen flutschte es nun auch in der Offense. In Spiel 3 war es Paolo Banchero, der die Magic trug, diesmal war Franz Wagner die erste Option im Angriff.
Der 22-Jährige verbuchte 34 Punkte (13/17 FG), schnappte sich 13 Rebounds, spielte 4 Assists und blieb in fast 40 Minuten ohne einen einzigen Ballverlust. "Er war einfach nur unglaublich", gab Bruder Moritz zu Protokoll. "Am Anfang hat er den Ball verteilt und hat das Spiel auf sich zukommen lassen", fasste der Big Man die Leistung seines Bruders zusammen.
Moritz Wagner fürchtet nur die Autofahrt nach Hause
Die Laune war gut in Orlando, vor allem bei Moritz, der während der Partie mehrfach mit dem Publikum interagierte und dieses anpeitschte. Entsprechend gut aufgelegt war der 27-Jährige bei seinen Medien-Verpflichtungen: "Ich muss heute noch mit ihm nach Hause fahren, also möchte ich ihn nicht zu sehr hypen, aber das war eines der besten Spiele, das ich je von ihm gesehen habe."
Ob Franz das überhaupt hören würde? Moritz bezweifelte dies, schließlich hat der jüngere Wagner-Bruder zwar Social Media, ist dort aber nur selten unterwegs. Viel Negatives wird sich nach dieser Vorstellung zumindest nicht finden, zu überzeugend war der Auftritt des Forwards, der nach Kollege Banchero nun der zweite Spieler der Playoff-Historie ist, der vor seinem 23. Geburtstag in einem Spiel 30 Punkte, 10 Rebounds und keinen Turnover auflegte.
"Sie sind beide tolle Spieler", frohlockte Mosley über Wagner und Banchero. Letzterer hatte zwar keinen guten Tag, dafür hielt er sich aber angenehm zurück, als Wagner köchelte. "Sie können zusammenspielen und jeder gönnt es dem anderen. Das ist eine tolle Sache und alles andere als selbstverständlich."
Magic vs Cavaliers: Die Stats-Leader
Stat | Magic | Cavaliers |
Punkte | Franz Wagner (34) | Jarrett Allen (21) |
Rebounds | Franz Wagner (13) | Allen, Mobley (je 9) |
Assists | Paolo Banchero (5) | Garland, Mitchell (je 6) |
Steals | 7 Spieler (je 1) | Donovan Mitchell (3) |
Blocks | Paolo Banchero (2) | Evan Mobley (2) |
Franz Wagner so extrovertiert wie noch nie
Vor allem Turnover waren ein Problem für Banchero (schon 4 TO zur Pause), der in der zweiten Halbzeit nur noch acht Würfe nehmen sollte. Stattdessen nahm Wagner die meisten Würfe (17, davon 10 nach der Pause), in den zweiten 24 Minuten sollte der Berliner nur einen davon daneben setzen. Der DBB-Star spielte wie ein alter Hase, wählte seine Spots überlegt und hatte mit Max Strus oder Caris LeVert aus dem Pick'n'Roll nur wenig Probleme.
Was auffiel: Wagner suchte auch immer wieder das Duell mit Evan Mobley, den er konsequent attackierte. Nicht immer mit Erfolg, aber es gab Momente, in dem Wagner den Defensiv-Spezialisten mit seiner Power nach hinten drückte. Dafür ist der Deutsche eher weniger bekannt, stattdessen sind es oft seine grazilen Schritte und die gekonnten Abschlüsse am Ring, die sein Spiel ausmachen.
Dazu wirkte Wagner deutlich aggressiver als zuletzt. Dass Franz nach einem Move seinen Gegner nach einem erfolgreichen Korb noch ein bisschen "Extra" mitgibt, wie er es gegen Georges Niang im ersten Viertel tat, sieht man vom ruhigeren der Brüder eher selten. "Ich habe heute zum ersten Mal ein Mikrofon getragen", suchte Wagner nach Erklärungen. "Vielleicht lag es daran."
Können die Wagner-Brüder nun auch in Cleveland liefern?
Vor allem Cavs-Sixth-Man LeVert hatte Wagner als offensichtlichen Schwachpunkt ausgemacht, dazu holte Wagner auch immer mal wieder Donovan Mitchell ins Play, um mit seiner Größe einfach über den All-Star zu werfen. Dies tat er vor allem zu Beginn der zweiten Halbzeit, als Orlando seinen Run startete. Wagner erzielte dabei 10 Punkte in nur fünf Minuten, letztlich waren es 23 (9/10 FG) in den zweiten 24 Minuten.
Nun gilt es für die Magic diese Leistungen auch in Cleveland zu zeigen. Zwei Chancen hat Orlando noch, um das benötigte Erfolgserlebnis in der Fremde zu holen. Vor allem für Moritz Wagner dürfte es wieder ein heißer Tanz werden, seit Spiel 1 ist der Big Man dort so etwas wie der Staatsfeind Nr. 1. Davon beeinflussen wird sich Wagner nach eigener Aussage aber nicht: "Das mag wie ein Klischee klingen, aber ich will wirklich nur von Spiel zu Spiel schauen. Wir haben so viel zu beachten und da hilft es nicht, wenn man sich in Nebenkriegsschauplätzen verstrickt. Das ist was für euch", meinte der Weltmeister im Postgame-Interview mit Bally Sports.
Spiel 5 der Serie findet erst in der Nacht auf Mittwoch statt, bis dahin wird sich Moritz wohl nicht nur auf der Autofahrt einiges von seinem Bruder anhören müssen. Solange Orlando aber gewinnt, wird er es verschmerzen können.
Cavaliers vs. Magic: Die Serie im Überblick
Spiel | Datum | Uhrzeit | Heim | Auswärts | Ergebnis |
1 | 20. April (Sa) | 19 Uhr | Cleveland Cavaliers | Orlando Magic | 97:83 |
2 | 23. April (Di) | 1 Uhr | Cleveland Cavaliers | Orlando Magic | 96:86 |
3 | 26. April (Fr) | 1 Uhr | Orlando Magic | Cleveland Cavaliers | 121:83 |
4 | 27. April (Sa) | 19 Uhr | Orlando Magic | Cleveland Cavaliers | 112:89 |
5 | 1. Mai (Mi) | tba | Cleveland Cavaliers | Orlando Magic | |
6 | 4. Mai (Sa) | tba | Orlando Magic | Cleveland Cavaliers | |
7* | 6. Mai (Mo) | tba | Cleveland Cavaliers | Orlando Magic |
* wenn benötigt