Spiel 1 der Serie steigt in der Nacht auf Mittwoch um 3.30 Uhr deutscher Zeit in Oklahoma City.
Krasser könnte die Umstellung für die Dallas Mavericks nicht sein. Die Clippers, die Dallas mit 4-2 schlug, waren das älteste Team dieser Postseason, nun wartet das jüngste Team, das jemals eine Playoff-Serie für sich entscheiden konnte. Die Thunder waren nicht nur völlig überraschend der Top-Seed der Western Conference, sondern ließen auch gegen New Orleans (ohne Zion Williamson) keine Zweifel aufkommen und feierten einen sehr überzeugenden Sweep.
Dabei hatten die Thunder ein Defensiv-Rating von 93,5 pro 100 Ballbesitze, so etwas hat es seit acht Jahren nicht mehr in einer Playoff-Serie nicht mehr gegeben. Die Pelicans erzielten nie mehr als 92 Punkte in einem Spiel, vor allem unter dem Korb räumte Rookie Chet Holmgren gewaltig auf.
So war es kein Problem, dass MVP-Kandidat Shai Gilgeous-Alexander nicht seine beste Serie spielte, zu dominant waren die Thunder in der Defense. Allerdings sei gesagt, dass New Orleans ohne Zion offensiv sehr limitiert war, gerade Brandon Ingram wurde von Lu Dort komplett abgemeldet, sodass die Offense der Pelicans gewaltig lahmte.
Thunder vs. Mavericks: Die Serie im Überblick
Spiel | Datum | Uhrzeit | Heim | Auswärts |
1 | 8. Mai (Mi) | 3.30 Uhr | Oklahoma City Thunder | Dallas Mavericks |
2 | 10. Mai (Fr) | 3.30 Uhr | Oklahoma City Thunder | Dallas Mavericks |
3 | 11. Mai (Sa) | 21.30 Uhr | Dallas Mavericks | Oklahoma City Thunder |
4 | 14. Mai (Di) | 3.30 Uhr | Dallas Mavericks | Oklahoma City Thunder |
5* | 16. Mai (Do) | tba | Oklahoma City Thunder | Dallas Mavericks |
6* | 19. Mai (So) | 2.30 Uhr | Dallas Mavericks | Oklahoma City Thunder |
7* | 21. Mai (Di) | 2.30 Uhr | Oklahoma City Thunder | Dallas Mavericks |
* wenn benötigt
Dallas ist nun ein anderes Kaliber. Die Mavericks haben mit Luka Doncic und Kyrie Irving den wahrscheinlich besten offensiven Backcourt der NBA, beide können jederzeit im Alleingang Spiele gewinnen. Gegen die Clippers war Irving der Mavs-MVP und sprang bisweilen für Doncic in die Bresche, der sich Mitte der Serie am Knie verletzte und laut eigener Aussage für die restlichen Playoffs auf die Zähne beißen muss.
Maxi Kleber wird dagegen gar nicht eingreifen können, der Würzburger verletzte sich in Spiel 6 an der Schulter und wird wohl frühestens wieder im Juni eingreifen können, wenn Dallas da noch in der Postseason vertreten ist. Der Deutsche war ein wichtiger Bestandteil der ebenfalls überzeugenden Verteidigung der Mavs, dazu war sein Shooting stets ein X-Faktor, das Dallas auch gegen OKC gut gebraucht hätte.
In der Regular Season gewannen die Thunder drei von vier Spielen gegen Dallas, allerdings trat Dallas nur einmal mit voller Kapelle an. Das war im Februar im ersten Spiel nach der Trade Deadline, als P.J. Washington und Daniel Gafford ihre Debüts für die Mavs gaben, Dallas schoss die Thunder damals mit einem furiosen 146:111 aus der Halle.
Thunder vs. Mavericks: Zahlen und Fakten
Stat | Thunder | Mavericks |
Bilanz Regular Season | 57-25 | 50-32 |
Offensiv-Rating | 120,0 (3.) | 118.4 (8.) |
Defensiv-Rating | 112,0 (4.) | 115,7 (17.) |
Net-Rating | +8,0 (2.) | +2,7 (12.) |
Direkter Vergleich | 3-1 | 1-3 |
Oklahoma City Thunder: Die Schlüssel zur Serie
- Bei dem angesprochenen Blowout der Mavericks hatte vor allem Chet Holmgren einen ganz schwachen Abend. Der Big Man war gegen die Pelicans der heimliche Serien-MVP, da die Pelicans über ihn in der Zone einfach nicht scoren konnten. Nun warten mit Daniel Gafford und Dereck Lively II enorm athletische Rim Runner, die zudem am offensiven Brett ihre Stärken haben. Rebounds bleiben ein Problem für Holmgren - kann er hier besser zupacken? Es würde auch helfen, wenn der Center seinen Wurf wiederfindet (nur 30,4 Prozent Dreier gegen New Orleans), damit Dallas gar nicht erst auf die Idee kommt, ihn frei werfen zu lassen.
- Apropos Shooting: Die besten Schützen der Thunder von draußen gegen New Orleans? Lu Dort (52,2 Prozent) und Josh Giddey (50), ansonsten knackte niemand 40 Prozent von Downtown. Gerade Letzterer war in dieser Hinsicht vor den Playoffs ein Wackelkandidat, sodass New Orleans ihm freie Würfe gab. Der Australier machte das Beste daraus und wurde im Verlauf der Serie immer selbstbewusster. Giddey galt in dieser Hinsicht als Schwachpunkt der Thunder, vermutlich wird auch Dallas immer wieder vom Boomer absinken und testen, ob er weiter so gut treffen kann. Andere Rollenspieler wie Cason Wallace, Aaron Wiggins oder sogar Isaiah Joe wackelten ein wenig. OKC wird aber Dreier treffen müssen, um Dallas' Defense ein wenig auseinanderziehen zu können.
- OKCs Offense war auch etwas holprig, da SGA nicht besonders gut traf, allerdings hatte er unter anderem mit Herb Jones ein sehr unangenehmes Matchup. Dallas wird vermutlich Derrick Jones Jr. ins Rennen schicken, der ähnliche Anlagen besitzt. SGA verletzte sich in Spiel 4 am Knöchel, auch Co-Star Jalen Williams plagt sich mit einigen Wehwehchen herum, auch wenn er sich das nicht anmerken ließ. Kein Team zieht so gerne zum Korb wie OKC, vor allem dank der beiden. Können diese beständig ihre Gegenspieler schlagen? Sollte dies der Fall sein, könnte das schon die halbe Miete für die Thunder sein.
NBA: Der Kader der Oklahoma City Thunder
PG | SG | SF | PF | C |
Shai Gilgeous-Alexander | Jalen Williams | Lu Dort | Josh Giddey | Chet Holmgren |
Cason Wallace | Isaiah Joe | Aaron Wiggins | Gordon Hayward | Jaylin Williams |
- | Lindy Waters III | Ousmane Dieng | Kenrich Williams | Mike Muscala |
- | - | - | - | Bismack Biyombo |
Dallas Mavericks: Die Schlüssel zur Serie
- Die Mavs brauchen einen Doncic in Top-Form in dieser Serie. Gegen die Clippers kam er da nicht heran, was vor allem am fehlenden Stepback-Dreier lag. Über die Saison verwandelte der 25-Jährige starke 40 Prozent davon, gegen die Clippers waren es nur 27 Prozent. OKC wird vermutlich viel switchen, umso wichtiger wäre es, wenn Doncic hier wieder seinen Rhythmus findet. Mit seinem angeschlagenen Knie ist das aber leichter gesagt als getan. Spannend ist hier auch, inwieweit er Holmgren locken kann und überhaupt am Ring gegen den Rookie aussieht. Gegen die Clippers gelangen zahlreiche Lobs für Gafford und Lively - sind diese auch gegen OKC verfügbar? Dazu muss Dallas Doncic besser verstecken. Gegen die Schnelligkeit von SGA oder Williams wird der Slowene kaum eine Chance haben, wenn dieser isoliert wird.
- Die Mavs müssen das Tempo diktieren. Das kann gelingen, indem man selbst kaum Turnover begeht und im Idealfall auch das offensive Brett dominiert. OKC forcierte gegen die Pels jede Menge Ballverluste und generierte so einfache Punkte. Transition bleibt dagegen ein Problem für Dallas, vor allem wenn Doncic einen Wurf verfehlt und sich wie so oft eher mit den Referees beschäftigt. Kaum ein Team kann so gut umschalten wie die Thunder, hier müssen die Mavs deutlich disziplinierter auftreten. Es ist ein schmaler Grat, da Dallas womöglich auch hart am offensiven Brett zupacken will, da man hier klare Längenvorteile hat und die offensichtlichste Schwäche der Thunder ausnutzen will.
- Der Kleber-Ausfall ist für Dallas ein schwerer Rückschlag an beiden Enden des Feldes. Es nimmt dem Team ein Stück weit Flexibilität, vor allem fehlt nun ein geeignetes Small-Ball-Lineup. Geht das womöglich mit P.J. Washington? Hier ist die Frage, wer dann noch für den Flügel übrig bleibt. Die Alternativen sind hier nicht die besten, allerdings wird Coach Jason Kidd nun ziemlich sicher die Dienste des in der Clippers-Serie kaum eingesetzten Dante Exum gebrauchen. Oder aber Tim Hardaway Jr. kann nach seiner Knöchelverletzung wieder eingreifen, THJ wäre die offensive Variante und könnte mehr Shooting bringen, was gegen die Clippers oft fehlte.
NBA: Der Kader der Dallas Mavericks
PG | SG | SF | PF | C |
Kyrie Irving | Luka Doncic | Derrick Jones Jr. | P.J. Washington | Daniel Gafford |
Dante Exum | Tim Hardaway Jr. | Josh Green | Markieff Morris | Dereck Lively II |
Jaden Hardy | A.J. Lawson | Olivier Maxence-Prosper | (Maxi Kleber) | Dwight Powell |
Thunder vs. Mavericks: Dieses Team gewinnt die Serie
Die Mavericks kennen diese Situation. Auch vor zwei Jahren gelang in Runde zwei der Upset gegen den Top-Seed (damals Phoenix), unter Kidd haben die Mavs nun bereits zwei Serien als "Underdog" für sich entschieden. Mit zwei solch begabten Scorern wie Doncic und Irving ist sowieso immer etwas drin, auch OKC wird gegen die beiden Probleme bekommen.
Allerdings haben die Thunder deutlich weniger Schwachstellen und besitzen mehr Two-Way-Spieler als Dallas, das Team ist deutlich balancierter. Hier schmerzt für die Texaner vor allem der Ausfall von Kleber, sodass den Mavs in dieser Serie womöglich die Spieler ausgehen werden. Die Dreier der Rollenspieler müssen konstanter fallen, garantiert ist das nicht. OKC ist zwar jung, scheint aber doch sehr abgezockt zu sein, sie werden Dallas' Defense definitiv auf den Prüfstand stellen. Sollte Doncic nicht der mit Abstand beste Spieler der Serie sein, wird für die Mavs hier vermutlich nicht viel zu holen sein. Tipp: Thunder in 6.