Doncic zeigte schon vor dem Spiel Anzeichen von körperlichen Schmerzen, in den Pausen lehnte sich der 25-Jährige immer wieder auf den Anschreibetisch. In der Defensive wirkte er nicht besonders beweglich, kämpfte sich aber trotzdem zu 32 Punkten bei 10/23 FG sowie 10 Rebounds und 13 Assists. Sein fünfter Dreier bei elf Versuchen war der Gamewinner über Rudy Gobert drei Sekunden vor Schluss, nachdem Doncic das Comeback der Mavs von einem 18-Punkte-Rückstand angeführt hatte.
"Ich wollte einfach zu meinem Spot kommen und dann zurückspringen für den Dreier. Ich war bei diesem Wurf zuversichtlich", sagte Doncic anschließend: "Ich habe nicht erwartet, dass sie switchen." Dass er von Gobert, einem vierfachen Defensive Player of the Year, verteidigt wurde, schien Doncic nicht zu stören. Wer sich am Lippenlesen versuchen wollte, konnte erahnen, welche Worte Doncic nach seinem Treffer in Richtung Gobert schickte: "Du kannst mich verdammt nochmal nicht verteidigen." Nur etwas weniger familienfreundlich formuliert.
Doncic wurde bei der anschließenden Pressekonferenz darauf angesprochen und leugnete dies. "Ich habe slowenisch gesprochen", sagte er, konnte sich jedoch ein verschmitztes Grinsen nicht verkneifen. "Ich kann mich nicht schnell bewegen, aber schneller als er", fügte Doncic hinzu.
"Wie man schon oft bei Luka gesehen hat, liebt er diese Bühne. Er hat davor keine Angst", erklärte Mavs-Coach Jason Kidd: "Er war das ganze Spiel über großartig. Er hat die Mannschaft zusammen und seine Energie hochgehalten." Kidd verriet zudem, dass er eigentlich einen Zweipunktewurf zum Ausgleich von Doncic geplant hatte. "Als er angefangen hat mit Gobert zu tanzen, hat man den Stepback kommen sehen", sagte Kidd zufrieden.
Doncic hatte das ganze Spiel über seine Mannschaftskollegen exzellent in Szene gesetzt, das Zusammenspiel mit den Big Men Daniel Gafford und Dereck Lively II war der Schlüssel zum Sieg. Doch in den Schlusssekunden gab es keinen Zweifel, dass er den Wurf nehmen würde, solange die Wolves ihm die Chance geben. Das war auf der Gegenseite nicht der Fall.
Timberwolves vs. Mavericks: Die Stats-Leader
Stat | Timberwolves | Mavericks |
Punkte | Naz Reid (23) | Luka Doncic (32) |
Rebounds | Rudy Gobert (10) | Luka Doncic (10) |
Assists | Anthony Edwards (7) | Luka Doncic (13) |
Steals | Towns/Gobert/Reid (je 2) | Jones/Green (je 2) |
Blocks | Jaden McDaniels (2) | Daniel Gafford (5) |
Anthony Edwards ist nicht auf dem Level von Luka Doncic
Anthony Edwards spielte insgesamt eine durchwachsene Partie mit 5/17 aus dem Feld und 2/7 von Downtown, doch in der Schlussphase hatte er mehrfach Erfolg mit seinem Zug zum Korb. Nicht jedoch in der Schlussminute. Mit 20 Sekunden auf der Uhr und +2 für Minnesota hatte Edwards die Chance auf die vermeintliche Vorentscheidung, nach einem Screen von Gobert bekam er sogar den Switch gegen Lively.
Der Rookie verteidigte jedoch sehr gut und stoppte mit der Hilfe von Derrick Jones Jr. das Dribbling von Edwards, der sich nicht umgehend für einen Pass entschied. Stattdessen fand er sich nicht auf der gleichen Wellenlänge wie Naz Reid und warf den Ball an seinem Teamkollegen vorbei ins Aus. Er bekam drei Sekunden vor Schluss noch einmal die Chance, sich zum Helden zu machen.
Seinen Drive nach dem empfangenen Einwurf brach er jedoch schnell ab, um den Ball erneut zu Reid zu spielen. Diesmal kam der Ball an, es war sicherlich auch keine schlechte Entscheidung. Reid war einigermaßen frei an der Dreierlinie und vor allem brandheiß in Spiel 2 mit zuvor 7/8 von Downtown, nur in der Schlusssekunde wollte der Ball nicht in den Ring fallen.
Im Nachhinein ist es natürlich einfach zu sagen, Edwards hätte den Wurf selber nehmen sollen. Seine Entscheidung war am Ende nicht das Problem, jedoch schien ihm ein Stück weit das Selbstvertrauen zu fehlen. Im dritten Spiel in Folge traf Edwards weniger als 38 Prozent seiner Feldwürfe, auch nach dem Spiel haderte er mit sich. "Ich lasse viele Würfe liegen, gerade aus der Mitteldistanz. Ich mache den richtigen Spielzug, aber vielleicht sollte ich diese Würfe doch nehmen", sagte er.
Edwards hat im vergangenen Sommer beim Team USA den Sprung vom aufstrebenden Youngster zum Superstar gemacht und in der laufenden NBA-Saison immer wieder bestätigt, doch selbst auf der Skala der Superstars gibt es noch verschiedene Level. Die Western Conference Finals zeigten bisher, dass Edwards noch nicht auf dem Level eines Luka Doncic ist. Doch der 22-Jährige wird noch mindestens zwei Spiele bekommen, um das Gegenteil zu beweisen.
Doppelbesetzung zum Erfolg der Dallas Mavericks
Die Mavs haben den Luxus, dass sie nicht nur einen Superstar in Clutch-Momenten haben. Auch Kyrie Irving zeigte sich in Spiel 2 als eine überragende 1B-Option mit Killerinstinkt. Zumindest, als es darauf ankam. Spät bis ins dritte Viertel dauerte es, bis Irving Leben zeigte. Dann verwandelte er jedoch im Schlussabschnitt seine ersten vier Triples der Serie, so dass Doncic sich ein Stück weit zurücknehmen konnte. Der Slowene traf nur einen Wurf im Schlussviertel - den Gamewinner.
Mit wenigen Ausnahmen, unter anderem Spiel 1 gegen die Wolves, brauchte Irving oft lange, um ins Spiel zu kommen. Doch in der zweiten Halbzeit war er dafür meist zur Stelle mit wichtigen Treffern und Vorlagen. Es ist sicher wünschenswert für die Mavs, Doncic schon ab Spielbeginn mehr Last abzunehmen. Doch zwei Closer wie Dallas hat aktuell keine andere Mannschaft in den Playoffs, das ist die größte Stärke der Mavericks.
Dallas ist jedoch nicht nur doppelt besetzt mit zwei Killern, auch sonst ist das Motto der Mavs: Einmal doppelt, bitte! Zur Trade Deadline verstärkten sie sich mit Daniel Gafford, obwohl Dereck Lively II eine exzellente Rookiesaison spielt. Nun glänzen die beiden Highflyer abwechselnd, Irving und Doncic haben stets einen gefährlichen Finisher für Lobs in der Zone zur Verfügung. Dallas erzielte so bereits 116 Zonenpunkte (80 für Wolves) in der Serie. Lively und Gafford (5 Blocks in Spiel 2) haben zudem großen Anteil daran, Edwards den Zug zum Korb schwierig zu machen.
An diesem Punkt kommt das nächste Duo der Mavs ins Spiel. Derrick Jones Jr. und P.J. Washington, ebenfalls ein Neuzugang im Februar, treten als Edelverteidiger auf dem Flügel auf und erledigen viel Drecksarbeit. Offensiv kann man gerade von Jones nicht viel erwarten, auch Washington trifft seinen Dreier nur inkonstant. Dafür helfen die beiden Athleten dem Backcourt-Duo von Doncic und Irving an jeder Stelle aus.
Die Mavs profitierten von einer fragwürdigen Regelung
Der Turnover von Edwards war nicht der einzige Ballverlust der Wolves in der Schlussminute. Jaden McDaniels verlor einen Ball ins Aus, bei dem eine fragwürdige Regelung eine große Rolle spielte. Der Einwurf wurde durch die Schiedsrichter zuerst den Hausherren zugesprochen, die Mavs entschieden sich für eine Challenge. Dort war klar zu sehen, dass McDaniels zuletzt am Ball war, dementsprechend bekam Dallas den Einwurf.
Das Problem: Es war genauso klar zu erkennen, dass Irving auf die Unterarme von McDaniels gehauen hatte, wodurch dieser erst den Ball verlor. Die Regelung besagt jedoch, dass bei der Challenge um einen Einwurf nur danach geschaut werden darf, wer zuletzt am Ball war. Ein Foul darf im Nachhinein nicht mehr gegeben werden. Das ist in anderen Situationen nachzuvollziehen, in diesem Fall war jedoch eindeutig zu erkennen, dass die Wolves einen entscheidenden Nachteil erfuhren.
Das wird Minnesota nicht als Ausrede nehmen wollen, schließlich haben seine zwei besten Offensivspieler erneut einen schwachen Tag erwischt. Edwards kämpfte zumindest über 40 Minuten und spielte 7 Assists, Karl-Anthony Towns wurde in der Schlussphase von Wolves-Coach Chris Finch gar nicht mehr eingesetzt und spielte somit nur 26 Minuten. Er traf 4/16 aus dem Feld und 1/5 von Downtown für 15 Punkte sowie 3 Assists.
Towns ist abhängig von seinem Dreier, der Drive ist eine sehr inkonstante Waffe. Gegen die Physis von Lively und Gafford hatte er in Ringnähe kaum Erfolg, selbst nach Switches bestrafte er kleinere Gegenspieler kaum. Dennoch ist davon auszugehen, dass zumindest ein Teil des Duos in Spiel 3 deutlich besser treffen wird. Dass die Wolves die ersten beiden Spiele mit guten Leistungen ihrer anderen Spieler hätten gewinnen können, ist natürlich sehr ärgerlich. Es kann den Wolves jedoch auch Hoffnung geben für den Rest der Serie.
Timberwolves vs. Mavericks: Die Serie im Überblick
Spiel | Datum | Uhrzeit | Heim | Auswärts | Ergebnis |
1 | 23. Mai (Do) | 2.30 Uhr | Minnesota Timberwolves | Dallas Mavericks | 105:108 |
2 | 25. Mai (Sa) | 2.30 Uhr | Minnesota Timberwolves | Dallas Mavericks | 108:109 |
3 | 27. Mai (Mo) | 2 Uhr | Dallas Mavericks | Minnesota Timberwolves | |
4 | 29. Mai (Mi) | 2.30 Uhr | Dallas Mavericks | Minnesota Timberwolves | |
5* | 31. Mai (Fr) | 2.30 Uhr | Minnesota Timberwolves | Dallas Mavericks | |
6* | 2. Juni (So) | 2.30 Uhr | Dallas Mavericks | Minnesota Timberwolves | |
7* | 4. Juni (Di) | 2.30 Uhr | Minnesota Timberwolves | Dallas Mavericks |