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"Die Zahlen könnten besser sein": Bronny James und das erdrückende Erbe des Königs

SID
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Kurz vor dem Saisonstart steht Bronny James im Fokus - und schon in der Kritik. Ist der Sohn der Basketball-Ikone LeBron James gut genug für die NBA?

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Bei der Generalprobe gelang Bronny James doch noch ein Befreiungsschlag. 17 Punkte, vier Rebounds und drei Steals sammelte der Sprössling des Basketball-Königs LeBron James im finalen Test vor der neuen NBA-Saison - in dem seine Los Angeles Lakers allerdings mit der zweiten Garde 74:132 gegen die Golden State Warriors untergingen.

Davor hatte der Rookie mit der gewaltigen Erblast auf den Schultern einen mauen Abend nach dem anderen erlebt. Längst kam die Frage auf: Ist Bronny James für die beste Liga der Welt überhaupt gut genug?

"Das gibt mir ein wenig Selbstvertrauen, um in die Saison zu gehen, auch wenn ich vielleicht nicht spiele", sagte er nach der Pleite in der Nacht zu Samstag. Einige Tage zuvor hatte der 20-Jährige selbstkritisch angemerkt: "Ich gehe da raus und sammle Erfahrungen. Das ist das Wichtigste. Die Zahlen könnten besser sein."

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Bronny James: "Wenn sie gewusst hätten, wie weit er entfernt ist ..."

Denn in den fünf Testspielen zuvor war James im Schnitt nur auf 1,6 Punkte in 12,4 Minuten und eine Feldwurfquote von 20 Prozent gekommen. Kaum die Zahlen eines Spielers, der für die NBA bereit ist. Dagegen versetzte Erstrunden-Pick Dalton Knecht die Experten mit einer 35-Punkte-Gala gegen die Phoenix Suns im vorletzten Test ins Schwärmen.

Ginge es nach den Zweiflern, wäre Bronny wohl schon zum Farmteam South Bay Lakers abgeschoben worden. Seit Wochen überschlagen sich Fans in den Sozialen Medien in ihrer Häme. Nicht selten ist zu hören, dass Bronny ein oder zwei weitere Jahre am College gut getan hätten. Stattdessen meldete er sich nach nur einem schwachen Jahr an der USC, das wegen seines Herzstillstandes aus dem Vorjahr nicht vollends seriös zu bewerten ist, für den Draft an.

Keine gute Entscheidung, wie aus der Liga zu hören ist. Die Erwartungen der Fans, von LeBron James selbst und dessen Agent Rich Paul "entsprechen nicht der Realität seines Spiels", sagte ein NBA-Manager dem TV-Sender EPSN anonym: "Wenn sie eine wirkliche Vorstellung davon hätten, wie weit Bronny entfernt ist, hätten sie das nicht getan." Papa James selbst blockte Fragen zur Situation seines Sohnes zuletzt ab. Jener sei "ein erwachsener Mann, er könne "selbst mit dem ganzen Druck umgehen".

Bronny James und LeBron: Geschichte als Marketingwert

Trotz aller Kritik könnte es sein, dass Bronny beim Saisonstart in der Nacht zum Mittwoch (4.00 Uhr) gegen die Minnesota Timberwolves Geschichte schreibt und erstmals an der Seite seines Vaters in einem Ligaspiel auf dem Court steht. Die Lakers wählten Bronny beim Draft schließlich nicht ohne Grund dann doch noch in der zweiten Runde an insgesamt 55. Stelle aus.

Der Traum LeBrons, mit seinem Sohn in der NBA zu spielen, ist hinlänglich bekannt. Und auch der Marketingwert dieser Paarung ist außerordentlich, wie sich zeigte, als die beiden vor nicht einmal zwei Wochen bei einem Test erstmals zusammenspielten. Auf der anderen Seite ist offenkundig, dass Bronny blitzschnell öffentlich angezählt wird, wenn es einmal nicht läuft.

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