NBA

Dirk setzt entscheidenden Wurf daneben

Von Maurice Kneisel
Dirk Nowitzki vergab im Spiel nur fünf Würfe, darunter allerdings auch den Buzzer zum Ausgleich
© Getty

Ach Mavs, was macht ihr nur? Nach einem für die Mannschaft fast schon typischen Spielverlauf mussten sich die Dallas Mavericks (47-20) bei den Portland Trail Blazers (38-29) 101:104 geschlagen geben. Das Team scorte zwar konstant, investierte aber eindeutig zu wenig in die Defensivarbeit. Sekunden vor Schluss hatte Dirk Nowitzki zwar noch die Chance zum Ausgleich, konnte diese aber nicht nutzen.

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Punkte gab es reichlich zu bestaunen im Rose Garden, die meisten erzielte ein Akteur des Heimteams: LaMarcus Aldridge sammelte 30 Stück und sicherte sich zudem noch 8 Rebounds. Teamkollege Wesley Matthews erzielte 18 Zähler, darunter starke 4 Dreier bei ebenso vielen Versuchen. Auch Brandon Roy war gut aufgelegt und holte, von der Bank kommend, 21 Punkte, Rudy Fernandez steuerte 12 Punkte bei (2/3 Dreier).

Bester Maverick war Dirk Nowitzki mit 28 Punkten und 11 Rebounds, auch seine Wurfausbeute (9/14 FG) konnte sich sehen lassen. Shawn Marion wusste als Starter zu überzeugen (18 Punkte, 5 Rebounds, 4 Assists), Rodrigue Beaubois sammelte zudem 16 Zähler in 22 Minuten, darunter auch 4 Dreier (bei 6 Versuchen).

Trail Blazers - Mavericks: Die Highlights des Spiels im Video bei ESPN

Reaktionen:

Dirk Nowitzki (Dallas Mavericks): "Brandon Roy hat einige schwere Würfe getroffen. Er hat gewirkt wie der Roy von früher. Wenn er den Ball so schießt, dann haben sie zwei legitime Go-to-Guys mit Aldridge, der phänomenal spielt, und ihm. Sie werden schwer zu schlagen sein für jedes Team, das in den Playoffs auf sie trifft."

Brandon Roy (Portland Trail Blazers)...

... über seine Fitness: "Es ist ein Prozess. Ich versuche, ausgeglichen zu bleiben, trotz allem, was so passiert. Heute habe ich mich großartig gefühlt."

... den psychologischen Aspekt der Verletzung: "Ich muss mich selbst dazu zwingen, mich durch diese Phase zu kämpfen und mir klar machen, dass mein Körper okay ist."

Nate McMillan (Trainer Portland Trail Blazers)...

... über Brandon Roy: "So gut wie heute habe ich ihn das ganze Jahr über noch nicht spielen sehen. Wir haben mit ihm über seine Spielminuten gesprochen und darüber, dass wir ihn dabei halten müssen. Das funktioniert. Wir hatten keine Rückschläge."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tipoff: Die Mavs haben zwar drei ihrer letzten fünf Partien verloren, sind auswärts aber richtig stark (neun Siege aus den vergangenen elf Spielen). Auch in Portland müssen sie auf Peja Stojakovic (steifer Nacken) verzichten, für den Serben startet erneut Shawn Marion. Außerdem fehlt Brandon Haywood (Rücken). Bei Portland sitzt Marcus Camby nur auf der Bank, für ihn steht Gerald Wallace in der ersten Fünf. Als Center beginnt LaMarcus Aldridge.

2.: Beaubois mit einem Pass nach außen auf Nowitzki. Der Würzburger holt per Dreier seine ersten Punkte aus dem Spiel heraus. 7:5 Dallas.

7.: Jason Kidd täuscht außen einen Wurf an, passt dann aber quer durch die Zone auf den wartenden Marion. Der slasht nach innen, lässt seinen Gegenspieler stehen und schließt mit einem deftigen Tomahawk Jam ab. Das war Highlight-Material. 24:18 Dallas.

12.: Starke Defense der Mavs, die mit enger Deckung zunächst Roy und dann Wallace zum Fehlwurf zwingen. Im Gegenzug schickt Kidd Marion zum Fastbreak, der Forward scort per Korbleger. 32:27 Dallas.

20.: Dallas findet in der Verteidigung seit Beginn kaum statt, jetzt haben sie die Quittung bekommen: Matthews bringt seine Blazers nach Zuspiel von Nicolas Batum in Führung. 45:43 Portland.

22.: Chandler postet gegen Aldridge auf und spielt weiter zu Terry. Der zieht Richtung Zone, während Chandler sich im Rücken der Defense zum Korb stiehlt. Schöner Alley-oop-Pass von Terry, den der Center per Dunk verwertet. 53:51 Dallas.

25.: Beaubois zieht einige Schritte zum Korb und spielt dann in den Lauf des heranrauschenden Chandler. Der nimmt den Ball mit und schmettert ihn mit einem kräftigen Dunk durch den Ring. Dabei hat er auch noch ordentlich Hangtime. 58:53 Dallas.

30.: Lobpass von Kidd in die Zone. Chandler kommt herangesegelt und schließt erneut mit einem Dunk ab. Von seinem Gegenspieler dabei keine Spur. 71:63 Dallas.

36.: Brutaler Block von Camby gegen den heranstürmenden Terry. Portland anschließend mit einem Fastbreak, den Roy via Korbleger abschließt. 80:78 Portland.

45.: Nach einem Timeout meldet sich Dallas mit fünf schnellen Punkten in Serie zurück. Gerade hat Terry frei stehend einen Dreier versenkt, das Zuspiel kam von Nowitzki. 100:99 Portland.

48.: Und das war's dann wohl: Roy nimmt Tempo aus der Partie, dribbelt vor der Dreierlinie hin und her. Plötzlich slasht er rein, zieht an Kidd und Nowitzki vorbei und versenkt einen schönen Sprungwurf. 104:99 Portland.

Der Star des Spiels: LaMarcus Aldridge. Ganz starke Vorstellung des Blazers-Big-Man, der Nowitzki die Show stahl. Defensiv war der Power Forward solide, offensiv kaum zu stoppen. Ob per krachendem Dunk oder feinem Wurf aus der Distanz - Aldridge zeigte ein reichhaltiges Arsenal an Offensivaktionen und unterstrich einmal mehr, dass er einen Platz im diesjährigen All-Star-Game verdient gehabt hätte.

Der Flop des Spiels: Tyson Chandler. Einen gebrauchten Abend erwischte hingegen Aldridges Gegenspieler. Der Mavs-Center fand defensiv kaum ein Mittel gegen den Go-to-Guy der Blazers, ließ sich auch mal durch einen Schuss aus kürzester Distanz düpieren. Besonders schwach agierte Chandler bei der Rebound-Arbeit, wo er selbst gerade mal fünf abgriff, den gegnerischen Spielern dafür aber ungewohnt viele überließ. Zudem geriet er Mitte der Partie in Foulprobleme und hielt sich in der Folge merklich zurück, mehrfach musste Nowitzki die Deckungsarbeit gegen Aldridge übernehmen.

Analyse: Der Beginn der Partie erinnerte mehr an ein Wettballern als an ein NBA-Spiel. Die Mavericks versenkten die ersten elf Versuche der Partie, darunter drei Dreier, bevor Brian Cardinal einen daneben setzte. Am Ende des ersten Viertels lag ihre Wurfausbeute bei 71,4 Prozent (Portland: 46,2).

Dass die Texaner sich dennoch nicht absetzen konnten, lag an ihrer schwachen Defensivarbeit, vor allem am Brett - gleich fünf Offensivrebounds gewährten sie den Blazers alleine in den ersten zwölf Minuten. An der miesen Defense änderte sich bei Dallas auch im weiteren Spielverlauf nichts.

Aldridge durfte in Korbnähe machen, was er wollte, Gegenspieler Chandler bekam ihn nie in den Griff. Zudem bekamen bei den Blazers vor allem auch die Guards Roy und Fernandez eindeutig zu viele Freiräume und hielten munter drauf. Roy zog zudem auch immer wieder problemlos zum Korb.

Abgesehen von der Vielzahl an Offensiv-Rebounds (15), die sie ihren Gegnern gewährten, war letztlich die Anzahl der Turnover für die Dallas-Niederlage verantwortlich. Gleich 15 Mal schenkten sie den Ball her, bei Portland waren es lediglich sieben.

Da half am Ende auch die deutlich bessere Wurfausbeute von 59,7 Prozent im Vergleich zu Portlands 47,1 Prozent nichts. Dallas hätte das Spiel in den Schlusssekunden sogar noch in die Overtime retten können, Nowitzki konnte aber den entscheidenden Wurf von außen nicht versenken.

Durch ihre vierte Niederlage in den letzten sechs Spielen fielen die Mavs im Westen hinter die Los Angeles Lakers auf Rang drei zurück.

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