NBA

Total-Blamage für Dallas Mavericks

Von Haruka Gruber
Unglaublich: Nowitzki und die Mavs vergeben einen 23-Punkte-Vorsprung und verlieren Spiel 4
© Getty

Unfassbar, unglaublich, unterirdisch schlecht: Die Dallas Mavericks verlieren komplett die Nerven und geben Spiel 4 in Portland aus der Hand - trotz einer haushohen Führung.

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In der Best-of-seven-Serie steht es nun 2-2. Machtwinner für die Gastgeber war Edelreservist Brandon Roy (24 Punkte), Dirk Nowitzki erzielte bei den Mavs die meisten Punkte (20).

Spiel 5 findet in der Nacht auf Dienstag in Dallas statt.

Blazers - Mavericks: Die Highlights des Spiels im Video bei ESPN

Reaktionen:

Dirk Nowitzki (Dallas Mavericks): "Man kann immer darüber reden, was man hätte besser machen können. Es gab eine Million andere Wege und schlussendlich ist man immer schlauer, aber das hilft gerade keinem von uns. Wir müssen darüber reden und positiv bleiben."

Rick Carlisle (Trainer Dallas): "Ob wir uns aufgegeben haben? Ja, wir haben uns ein bisschen aufgegeben, da bestehen keine Zweifel."

Brandon Roy (Portland Trail Blazers): "Es fühlt sich noch irreal an. Es war ein unbeschreibliches Spiel und Comeback. All die Gedanken an die Saison und was ich alles miterleben musste, kamen zurück, als ich auf dem Parkett stand, die Mitspieler mich umarmt und angefeuert haben. Es war ein besonderer Augenblick."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tipoff: Beide Teams ohne eine Überraschung in der Starting Five. Bei Dallas ist Beaubois weiter nicht einsatzfähig.

5.: Nervöser Beginn: Portland noch immer punktlos, Dallas führt 5:0.

8.: Nowitzki wie üblich in der Serie mit schwachem Beginn, der erste Dreier sitzt aber. 14:11 Dallas.

19.: Jetzt kommt Nowitzki ins Rollen. Schöner Assist und zwei erfolgreiche Würfe in kurzer Zeit. 35:25 Dallas.

35.: Die Mavs starten durch, Stojakovic mit zwei Dreiern in Serie. Portlands Aldridge trifft ebenfalls - davor hatten die Blazers aber alle 15 Würfe im dritten Viertel vorbeigesetzt. 67:44 Dallas.

36.: Ärgerlich: Roy beendet mit einem Dreier das dritte Viertel, der den Rose Garden wieder zum Leben erweckt. Dallas aber weiter komfortabel mit 67:49 in Front.

38.: Beide Teams verzichten auf Defense, wildes Hin-und-her. 73:56 Dallas.

42.: Portland verkürzt Schritt für Schritt den Rückstand. Roys schwieriger Sprungwurf bringt die Blazers auf 9 heran. 75:66 Dallas.

45: Terry trifft den wichtigen Dreier mit dem Ablaufen der Shotclock, aber Portland kontert durch Matthews, Roy und Aldridge. Nur noch 80:76 Dallas.

48.: Die Mavs sind nervlich am Ende, dafür läuft Roy zu Hochform auf. Erst ein Dreier plus Bonusfreiwurf, dann noch ein Bankshot. Portland führt erstmals seit Mitte des ersten Viertels. 84:82 Portland.

48.: Kidd mit dem ganz freien Dreier, der die Führung bedeuten würde - aber der Ball trifft nicht einmal den Ring. Terrys letzter Verzweiflungsdreier geht ebenfalls daneben. Portland gewinnt 84:82 und gleicht die Serie aus!

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Der Star des Spiels: Brandon Roy. Seine Knie sind angeblich so beschädigt wie bei einem Greis, seine Athletik ist von daher kaum mehr vorhanden. Aber Roy bewies, dass der Geist den Körper besiegen kann. Nach unscheinbarem Beginn von der Bank kam die Explosion: 18 seiner 24 Punkte erzielte er im letzten Viertel. Darunter ein Dreier, bei dem er gefoult wurde und den Bonus-Freiwurf verwandelte - und natürlich der Gamewinner 39 Sekunden vor dem Ende. Was beinahe unterging: Im Abschlussviertel verteilte er auch noch 4 Assists. Insgesamt war er an 34 der 40 letzten Portland-Punkte direkt beteiligt.

Der Flop des Spiels: Jason Kidd. Nach einer solchen Niederlage boten sich entsprechend viele Flops an. Die Wahl fiel auf Kidd. Die ersten drei Viertel waren bereits enttäuschend, aber immerhin traf er seine Dreier (3/5). Was der zukünftige Hall-of-Famer und für seine Basketball-Intelligenz gerühmte Kidd jedoch in den letzten zwei Minuten fabrizierte, war zum Grausen. Statt mit Ruhe und Siegeswillen voranzugehen, verlor auch er die Fassung und fand sich bereits vor dem Schlusspfiff mit der Niederlage ab. Stellvertretend sein Turnover gegen Matthews beim Ballvortrag zwei Minuten vor Ende. Dass der freie Dreier, der womöglich doch noch den Sieg bedeutet hätte, nicht einmal den Ring touchierte, war fast schon zu befürchten.

Analyse: Die Historie der Mavericks ist reich an Blamagen und Demütigungen, dieses Spiel jedoch wird als eine der bittersten Niederlagen eingehen. Nach einer zähen, ausgeglichenen ersten Halbzeit zog Dallas von dannen und führte kurz vor dem Ende des dritten Viertels mit 23 Punkten (64:41).

Die Trail Blazers warfen Backstein an Backstein (15 Fehlwürfe in Serie), selbst die für ihre Galligkeit bekannten Portland-Fans waren eingeschüchtert ob der Unterlegenheit ihres Teams. Es sprach nichts für ein Comeback Portlands und Dallas schien auf dem Weg, tatsächlich den Beweis anzutreten, in dieser Saison doch tougher zu sein als die Jahre zuvor.

Was aber folgte, war eine Demonstration dessen, warum Dallas von vielen zu den größten Loser-Truppen überhaupt im US-Sport gezählt wird. Ängstlich und mit der Situation vollkommen überfordert ließen sie die Blazers herankommen, obwohl diese nicht besonders guten Basketball zeigten. Vielmehr nutzten sie schlicht und ergreifend die eklatanten Fehler der Mavs.

Erschreckend vor allem die Körpersprache der vermeintlichen Führungsspieler wie Kidd und Chandler. Dirk Nowitzki war trotz verhaltenen Beginns noch der Beste, aber er litt am Ende darunter, dass keine Spielzüge mehr für ihn gelaufen wurden.

Nun steht es in der Serie 2-2 - und die Frage wird sein, ob sich die Mavs psychisch erholen werden. Spiel 5 steht bereits in der Nacht auf Dienstag an.

Das Spiel zum Nachlesen im Ticker

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