Finals-Time in Dallas! Die Dallas Mavericks gewinnen gegen die Oklahoma City Thunder mit 100:96 und ziehen dank eines 4-1 in der Best-of-seven-Serie zum zweiten Mal in der Franchise-Historie in das Endspiel der NBA ein.
Dort treffen die Mavs entweder auf die Miami Heat oder die Chicago Bulls (Zwischenstand: 3-1). Bei der bisher einzigen Finals-Teilnahme 2006 verlor Dallas gegen Miami mit 2-4.
Dirk Nowitzki traf erneut wichtige Würfe und erzielte 26 Punkte, diesmal wurde er jedoch von einem Sidekick in den Schatten gestellt: Shawn Marion. Dem Small Forward gelangen ebenfalls 26 Zähler, außerdem machte er in der Schlussphase die Big Plays.
Für die sehr talentierten, aber doch zu unerfahrenen Thunder überzeugte Sixth Man James Harden (23 Punkte). Bei Russell Westbrook wechselten sich Licht und Schatten ab (31), Superstar Kevin Durant hingegen enttäuschte in der zweiten Hälfte bitterlich (23).
Reaktionen:
Dirk Nowitzki (Dallas): "Es fühlt sich gut an, endlich wieder in die Finals zurückzukehren. Diesmal können wir unseren Job hoffentlich erfolgreich beenden. Wir haben uns im Oktober ein Ziel gesetzt - und wir haben es noch nicht erreicht."
Mark Cuban (Besitzer Dallas): "In der Halle haben 20.000 Fans und mehr an uns geglaubt. Auch dann, als keiner sonst an uns geglaubt hat. Alle Mitarbeiter im Klub haben an uns geglaubt und an Coach Rick Carlisle. Jeder hat gekämpft, immer. Ich kann nur sagen: Wir sind noch nicht fertig!"
Rick Carlisle (Trainer Dallas): "Es ist aufregend, aber meine Sinne sind weiter geschärft. Wir genießen den Donnerstag, gucken uns Chicago gegen Miami an und schauen, wie es weitergeht. Wir haben eine Menge Arbeit vor uns."
Kevin Durant (Oklahoma City): "Es ist schwer, die Niederlage zu verdauen. Wir haben hart gespielt, wir konnten das Spiel nur nicht gewinnen. Aber wir können daraus lernen. Der einzige Weg, sich zu verbessern, ist unseren Weg fortzusetzen."
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Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Tipoff: Keine Veränderungen bei beiden Mannschaften. Sprich: OKC-Coach Brooks will sein junges Team nicht verunsichern und verzichtet auf eine Umstellung.
5.: Erst trifft Chandler vorne, dann zieht er gegen Perkins das Charging Foul. Eine Szene später: Dirk dreht sich mit der Eleganz einer Antilope um den schwerfälligen Ibaka herum und dunkt mit Autorität. 12:6 Mavs.
8.: Dallas nachlässig, OKC kommt zu einigen leichten Körben: Alley-oop-Dunk durch Perkins und ein simpler Drive durch Harden. 17:16 Mavs.
23.: Das Spiel bleibt ausgeglichen, mit leichten Vorteilen für die Thunder. Aber Marion übernimmt Verantwortung. Tipin-Dunk nach Dirk-Fehlwurf, dann ein Floater. Und Terry lässt sich anstecken und netzt von außen ein. 54:52 Thunder.
34.: Dallas hatte kurz das Momentum auf der Seite und glich zum 66:66 aus. Aber OKC lässt sich nicht abschütteln, im Gegenteil: Harden zieht beliebig zum Korb und zieht Fouls. 72:66 Thunder.
39.: Schlaf-Alarm bei Dallas in der Defense, Westbrook diesmal mit dem weichen Jumper. Größte Führung der Thunder, 85:77.
44.: Durant zieht mühelos an Terry vorbei, Chandlers Help-Defense kommt zu spät. Mavs weiter 6 hinten. 92:86 Thunder.
47.: Die Szene des Spiels: Der erste Dirk-Dreier geht vorbei, aber Dallas erkämpft sich den Ball. Wieder raus auf Dirk, for threeeeeeeee... DRIN!!! Dallas vorn!!! 95:94 Mavs.
48.: Die Nerven: Maynors Wurf trifft nicht einmal den Ring, irgendwie landet der Ball bei Marion, der den Break läuft, den Spalding mit Karacho stopft - und auch noch gefoult wird. Und der Freiwurf? Verwandelt! Noch 39 Sekunden, 98:94 Mavs.
48.: Westbrook verkürzt auf 2 Punkte. Dirk bekommt im Gegenzug den Wurf - nur Ring. Aber Offensiv-Rebound durch Kidd! der Ball kommt wieder zu Nowitzki, die Thunder müssen ihn foulen, sonst hätten die Mavs die Uhr runtergespielt. Zwei Freiwürfe - beide eiskalt versenkt! 100:96 Mavs!
Der Star des Spiels: Shawn Marion. In jedem Highlight-Clip wird selbstredend Nowitzkis Gamechanging-Dreier im zweiten Anlauf gezeigt - und der Superstar war in der Tat erneut glänzend aufgelegt, was 26 Punkte (8/15), 9 Rebounds, 2 Steals (aber 5 Turnover) und die verwandelten Freiwürfe zum Schluss bewiesen. Diesmal jedoch gehörte ihm nur die Co-Star-Rolle, denn: Ohne Marion hätte Dallas die Partie dennoch verloren. Der Art und Weise, wie der 33-Jährige zum Rebound ging (8), den Gegner penetrant störte und blockte (3), Gegenspieler Durant ausschaltete und in den letzten 2 Minuten bei fast jeden Big Play beteiligt war, gebührt ein Sonderlob. Nebenbei traf er 10/17 für 26 Punkte, alleine 15 im letzten Viertel.
Der Flop des Spiels: Kevin Durant. Es sind die bittersten Tage in seiner jungen Karriere. Die Leistung in Spiel 5 dient als Blaupause für die gesamte Serie: Durant überrollte die Dallas-Defense zu Beginn (12 Punkte im ersten Viertel), nur um stetig abzubauen. Marion schlich sich mit seiner nervtötenden Verteidigung immer weiter ins Unterbewusstsein des 22-Jährigen, der am Ende mal wieder versagte. In den letzten 3:38 Minuten lieferte er von zwei Fehlwürfen, einem Foul und einem Rebound abgesehen nichts mehr. Ebenfalls miserabel: Nowitzki-Bewacher Ibaka (4 Fouls, 1/6 Würfe in 14 Minuten).
Analyse: Mit dem Sieg in Spiel 5 ist es amtlich: Mehr Clutch als Dallas geht nicht. Die ersten drei Viertel gingen allesamt an OKC und Dallas lief rund 35 Minuten einem Rückstand hinterher. Aber wie in Spiel 4 behielt Dallas die Contenance, überhastete nichts und wartete darauf, dass die Thunder unter dem Druck zusammenbrechen.
Was sie denn auch taten: Nowitzkis Dreier 1:14 vor dem Ende zur Mavs-Führung versetzte OKC den ersten tiefen Stich, als Marion wenig später Collison den Ball stahl, nach vorne rannte und den Dunk inklusive Bonus-Freiwurf versenkte, war der Wille endgültig gebrochen.
Fazit: Dallas ist weniger talentiert, weniger athletisch und weniger schnell auf den Beinen. Dafür sind die Mavs so abgezockt wie keine andere Mannschaft. Eine Mannschaft, die es sogar verkraften kann, dass Starter Stevenson (0/7) und Peja Stojakovic (1/4) in einer veritablen Wurf-Krise stecken.
Dafür funktionierten das Rebounding dank eines aktiveren Chandler (44:49) sowie das Pick'n'Roll mit J.J. Barea (5/11 für 14 Punkte) wesentlich besser als noch in Spiel 4.
Für OKC bleibt die Erkenntnis, über die Mannschaft der Zukunft zu verfügen. Durant, Westbrook, Ibaka, Harden, die Schlüsselspieler sind allesamt unter 23, ihnen mangelte es gegen Dallas aber schlichtweg an Erfahrung. Heißt: Heute dominieren die Mavs, morgen könnten es schon die Thunder sein.
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