NBA

"Habe eine Zielscheibe auf dem Rücken"

Von Für SPOX in Würzburg: Haruka Gruber
NBA-Champion Dirk Nowitzki wurde in Würzburg wie ein Volksheld empfangen
© Getty

Nowitzki zieht triumphal in seine Heimatstadt ein. Dort gewährt er persönliche Einblicke, spricht über die EM und greift LeBron James an. Anschließend trägt er sich ins Goldene Buch der Stadt ein. SPOX hat die besten Aussagen des deutschen NBA-Champions von der Pressekonferenz seines Sponsors "ING-DiBa" zusammengetragen.

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Dirk Nowitzki...

... auf die Frage, ob er den Gewinn des Titels inzwischen realisiert hat: "Noch nicht so richtig. Die letzten Wochen waren natürlich auch nonstop Action, die Parade in Dallas mit 200.000 Leuten war der Wahnsinn, jetzt hier die Euphorie. Wenn ich ein bisschen Urlaub mache und runter fahre, wird das sicher kommen."

... auf die Frage, wann ihm wirklich klar war, dass die Meisterschaft drin ist: "Erst als wir wirklich gewonnen haben. Selbst als wir die Lakers gesweept hatten, ist keine Euphorie ausgebrochen. Da war es von Vorteil, dass wir eine erfahrene Mannschaft haben."

... über die besondere Situation, in den Finals gegen die Superstars aus Miami zu spielen: "Wir haben gar nichts davon mitbekommen, dass uns plötzlich jeder in den USA die Daumen gedrückt hat. Aber wir sind es ja gewohnt, immer der Underdog zu sein. Dass das gegen die Heat nicht anders sein würde, war klar."

... über den Wert der Finalserie 2006: "Das war eine wichtige Erfahrung. Es hat weh getan, aber hat mir jetzt sehr geholfen. Ich habe gelernt, ein besserer Finisher zu sein und für die Mannschaft da zu sein. Als Jason Terry mir jetzt in Spiel sechs kurz vor Schluss gesagt hat: 'Remember 2006', das hat mir den letzten Kick gegeben."

... über Spiel vier der Finalserie 2011: "Dass ich krank gespielt habe und die Mannschaft gesehen hat, dass es mir nicht gut geht, war am Ende vielleicht sogar positiv. Weil alle gemerkt haben, dass sie für mich in die Bresche springen müssen. Das Team hat mich dann tatsächlich durch den Rest der Serie getragen. Dass J.J. Barea zum Starter gemacht wurde, war dabei sicher mit entscheidend."

... über LeBron James' und Dwyane Wades Parodie von Nowitzki nach dessen "Fieber-Spiel" in den Finals: "Ich habe in meinen 13 Jahren in der Liga nie eine Krankheit oder eine Verletzung vorgetäuscht. Das muss ich mir nicht nachsagen lassen. Es hat mir gar nicht gefallen, dass sie mich da durch den Kakao gezogen haben."

... über den plötzlichen Hype um seine Person während der Playoffs: "Von europäischen Journalisten habe ich gar nicht viel mitbekommen, aber auch in Ami-Land ist da plötzlich ein Hype entstanden, den ich gar nicht nachvollziehen konnte. Ich fand zum Beispiel, dass ich auch 2006 schon einen unglaublichen Run hatte."

... über die Gründe für seinen Erfolg in den USA: "Das Spiel in der NBA hat sich seit den 90ern geändert. Früher war es viel mehr Eins-Gegen-Eins, inzwischen gibt es mehr Teambasketball mit vielen Pässen. Das ist richtig alte Schule, da passe ich gut rein. So haben wir damals schon in Würzburg gespielt."

... über die Hoffnungen einer Titelverteidigung angesichts vieler auslaufender Verträge: "Es wäre wohl utopisch zu glauben, dass wir alle halten können. Barea, Chandler, Butler, Stevenson sind wichtige Leute. Aber ich bin dennoch zuversichtlich, dass wir wieder eine schlagkräftige Truppe aufstellen können."

... über Neuzugang Rudy Fernandez: "Er passt sehr gut rein, ist offensiv explosiv, ein guter Schütze, der aber auch ziehen kann. Und mit 26 Jahren ist er noch nicht so alt. Beaubois, Mahinmi und Jones sind weitere junge Leute. Ich glaube, dass es wichtig ist, erfahrene Spieler zu haben, aber ein paar frische Beine können nicht schaden."

... über seine Planungen hinsichtlich der anstehenden EM: "Ich glaube schon, dass ich gerne dabei wäre. Ich habe die letzten zwei Jahre ausgesetzt, das hat mir gut getan. Ich habe immer gesagt, dass ich im Hinblick auf Olympia gerne wieder mitmachen will. Peking 2008 war ein tolles Erlebnis, den Tag, als ich die Fahne tragen durfte, werde ich nie vergessen. So eine Erfahrung würde ich auch den jungen Spielern gerne ermöglichen. Ich möchte jetzt erstmal Urlaub machen und runter kommen, danach wird eine Entscheidung getroffen, mit der alle Beteiligten leben können."

... auf die Frage, wie fit er für die EM wäre: "Mir ist auch klar, dass ich jetzt eine Zielscheibe auf dem Rücken habe. Jeder wird es mir zeigen wollen. Wenn ich nur mit 60 oder 70 Prozent Fitness komme, macht es keinen Sinn. Das Training würde ja im Prinzip schon Mitte Juli wieder beginnen. Ich muss nach dem Urlaub einfach sehen, ob es mit der Motivation wieder reicht - aber ich glaube schon."

... über den Stellenwert seiner Sportart in Deutschland: "Fußball ist die Nummer eins, das wird sich nie ändern. Dahinter gibt es viele Anwärter: Der Handball hat eine sehr gute Bundesliga, Tennis ist wieder im Kommen. Und Basketball ist da durchaus dabei."

... über seine sportlichen Vorbilder: "Als ich angefangen habe, war ich ein riesiger Bulls-Fan. Ich hatte Poster von Shaquille O'Neal und Charles Barkley, aber hauptsächlich war ich Fan von Michael Jordan und Scottie Pippen."

... über die Gründe für seine Trikotnummern: "Für mich war Charles Barkley immer einer der Größten. Anfangs habe ich immer mit der Nummer 11 gespielt, weil ich und mein Vater die 11 schon beim Handball getragen haben. Als Barkley dann bei den Olympischen Spielen 1992 mit der 14 gespielt hat, habe ich meine Nummer sofort geändert. Deshalb die 14 in der Nationalmannschaft, und die 41 bei den Mavericks."

... auf die Frage, wie groß er sei: "Puh, das weiß ich gar nicht genau. So 2,13m oder 2, 14m."

... auf die Frage, ob er alle Journalisten gleichermaßen mag: "Da gibt es schon einige, die man nicht so nett findet. Aber ich glaube, dass ich nie habe raushängen lassen, wenn ich den Typen, der mich interviewt, mal nicht leiden kann."

Nowitzkis Pressekonferenz und Rathausempfang im Re-Live zum Nachlesen