"Ladies and gentlemen - it's showtime!" Mit diesen oder ähnlichen Worten auf den Lippen muss Dirk Nowitzki nach der Halbzeit im Spiel bei den Philadelphia 76ers aus der Kabine gekommen sein. Denn es folgte eine ganz große Show, seine Show, die Dirk-Nowitzki-Show.
"Es macht immer Spaß, hier zu spielen", kommentierte Nowitzki nach dem Spiel lapidar das, wovon die Spieler der 76ers und die Fans im von Dirk so geliebten Wells Fargo Center wohl noch in Tagen Alpträume bekommen werden.
Nowitzki: 24 Punkte in der zweiten Halbzeit
24 Punkte machte Nowitzki in den zweiten 24 Minuten und traf dabei, wie er wollte. 8 von 11 Würfen fanden ihr Ziel, allein im dritten Viertel waren es 5 von 6, darunter zwei Dreier, einer davon zum 54:53.
Der bedeutete die erste Führung seit dem 13:12 Mitte es ersten Viertels. Danach ging bei allen Mavericks so gut wie nichts mehr. Sie sahen gegen die 76ers keinen Stich und lagen zwischenzeitlich schon mit 15 Punkten zurück. Zur Halbzeit stand es 37:51.
Nowitzki besser als alle 76ers zusammen
Doch dann bat Nowitzki zum Tanz. Seine 24 Punkte in Halbzeit zwei waren genauso viele wie alle 76ers zusammen erzielten.
"Es sind ein paar Würfe reingefallen, und wir wissen alle, dass ein Distanzschütze Selbstvertrauen bekommt, wenn er sieht, dass seine Würfe fallen", erklärte Nowitzki. "Mir war klar, dass ich zur zweiten Halbzeit raus kommen und jede Menge Schüsse nehmen würde. Ich bin froh, dass sie rein gegangen sind."
Das dritte Viertel gewann Nowitzki sogar gegen ganz Philadelphia mit 12:8.
Starke Defense der Mavs
Womit schon klar ist, was neben Nowitzkis Aufdrehen verantwortlich für das größte Comeback der Mavs in der laufenden Saison - sie sind noch nie nach einem Rückstand von mehr als 10 Punkten zurückgekommen - war: die Defense.
Mit ihrer sehr starken Verteidigung - allein Nowitzki eroberte 12 Defensiv-Rebounds - brachten die Mavs Philly in der zweiten Halbzeit zur Verzweiflung. Die Trefferquote aus dem Feld lag bei den 76ers bei lächerlichen 21,4 Prozent (9 von 42!).
Lehrstunde für junge 76ers
"Wir haben in der zweiten Halbzeit offensiv überhaupt nichts auf die Reihe bekommen", gestand 76ers-Coach Doug Collins. Er musste mit ansehen, wie sein Team im dritten Viertel 16 von 20 Schüssen verfehlte und einen 2:19-Run kassierte. 8 Punkte waren die schwächste Ausbeute in einem Viertel in der ganzen Saison.
"Jedem von uns standen die Zweifel und Sorgen ins Gesicht geschrieben", beklagte 76ers-Forward Andre Igoudala (10 Punkte, 7 Rebounds, 7 Assists). "Wir müssen einfach einen besseren Job dabei machen, uns aus solchen Situationen zu befreien. Wir müssen aus diesem Spiel lernen."
Jones guter Ersatz für Terry, West und Beaubois
Zum lernen hat das Team noch etwas Zeit, denn die 76ers sind jung. Im Gegensatz zu den Mavericks. "Wir haben heute von unserer Erfahrung und unserer Tiefe im Kader profitiert", hatte auch Mavs-Besitzer Mark Cuban erkannt.
Erfahrung deshalb, weil sich die Altstars mit dem Selbstvertrauen eines amtierenden Champions auch von einer ganz schwachen ersten Halbzeit nicht haben verunsichern lassen. Nowitzki traf in den ersten 24 Minuten nur 2 von 11 Würfen für 4 Punkte. Shawn Marion stand bei 1 von 7.
Tiefe im Kader deshalb, weil sich Dominique Jones erneut als guter Vertreter der fehlenden Guards Jason Terry, Delonte West und Rodrigue Beaubois erwiesen hat. Er kam in 21 Minuten auf 12 Punkte und war damit zweitbester Scorer der Mavs hinter Nowitzki (28 Punkte, 12 Rebounds, 2 Assists). Außerdem konnte Jason Kidd (9 Punkte, 9 Rebounds, 8 Assists) überzeugen.
SPOX tickert nächsten Test gegen Lins Knicks
West wurde unterdessen erfolgreich an seinem gebrochenen Ringfinger operiert. Er wird den Mavs nach Aussage von Coach Rick Carlisle einige Wochen fehlen.
Deren nächstes Spiel findet am Sonntag gegen die New York Knicks (18.45 Uhr im LIVE-TICKER) statt, die gerade zum ersten Mal seit dem Start des Jeremy-Lin-Hypes verloren haben.
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