NBA

Auswärtsschwäche der Mavs hält an

Von Jan-Hendrik Böhmer
Dallas kassierte bei den Pacers die nächste Auswärtspleite
© Getty

Die Auswärtsschwäche der Mavericks (5-5) geht weiter. Dallas verlor gegen die Indiana Pacers (4-6) mit 83:103 - und musste damit bereits die vierte Niederlage im fünften Spiel in fremder Halle hinnehmen. Shawn Marion erlebte dabei ein mageres Comeback.

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On the road again... Fünf Spiele haben die Dallas Mavericks in dieser Saison in fremder Halle bestritten, vier davon haben sie verloren. Und die Niederlage gegen die Indiana Pacers war eine bittere. Denn: Sie war völlig unnötig. Waren die Mavericks zu Beginn noch überlegen, gaben sie nach der Pause das Heft völlig aus der Hand.

Beispielhaft für diesen Einbruch: Chris Kaman. War der deutsche Nationalspieler zu Beginn noch stark (4 Punkte, 4 Rebounds), traf er am Ende kaum noch etwas (4 von 12 aus dem Feld). Auch Shawn Marion (2 Punkte, 7 Rebounds, 2 Assists), der wegen einer Knieverletzung fünf Spiele verpasst hatte, konnte nicht überzeugen.

Ebenso wenig wie Rodrigue Beaubois (2 Punkte, 4 Rebounds, 2 Assists). Bester Spieler für Dallas war einmal mehr O.J. Mayo (19 Punkte, 3 Rebounds, 3 Assists.)

Bei den Pacers, die insgesamt eine starke Mannschaftsleistung zeigten, waren David West und George Hill mit je 15 Punkten die besten Schützen - direkt gefolgt von Roy Hibbert und Sam Young mit jeweils 14 Zählern.

Die Reaktionen:

Sam Young (Indiana Pacers): "Wir haben heute einiges versucht - und es hat sich ausgezahlt. Es war einfach unglaublich. Der Korb war heute wie ein Ozean. Ich hatte das Gefühlt, dass ich jeden Wurf hätte versenken können. Aber es lag nicht nur an mir. Das komplette Team hat extrem gut gespielt. Dieser Sieg wird uns Selbstvertrauen geben."

Rick Carlisle (Trainer Dallas Mavericks): "Eigentlich hatten wir die Partie gut im Griff. Aber nach der Pause sie sind unglaublich heiß gelaufen. Es lief dann alles gegen uns."

Shawn Marion (Dallas Mavericks): "Wir waren nach der ersten Hälfte in einer perfekten Ausgangssituation. Aber danach konnten wir sie nicht mehr aufhalten. Das ist unerklärlich. Wir waren mental nicht mehr auf der Höhe. Diese Probleme müssen wir besprechen."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tipoff: Bei den Mavericks kehrt Marion nach ausgestandener Knieverletzung in die Starting Five zurück - dafür bleibt Dahntay Jones vorerst auf der Bank. Ansonsten bietet Coach Rick Carlisle mit Brand, Kaman, Collison und Mayo die gewohnten Gesicher auf.

Indiana-Coach Frank Vogel setzt trotz zweier Niederlagen in Folge (gegen Toronto und Milwaukee) mit West, George, Hibbert, Hill und Stephenson weiter auf die bewährte erste Fünf.

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3.: Nicht schon wieder! Bereits gegen die Bobcats hatten die Mavericks den Start verpennt - und jetzt erleben sie den nächsten Horror-Start. Marion, Collison, Kaman - alle setzen ihre Würfe daneben. Sechs Versuche, kein Treffer - und dann auch noch zwei Turnover! Kaum hat das Spiel begonnen, schon sind die Mavs 0:7 hinten. Das ist bitter!

8.: Immerhin einer trifft hier noch für die Mavs: O.J. Mayo! Wer auch sonst. Der Guard trifft als erster für Dallas - und natürlich ist es ein Dreier. Danach legen Kaman, Carter und Brand aus dem Feld nach: 9:2-Run der Mavericks. Geht doch!

9.: George mit einem ganz starken Dunk! Kaman verliert den Ball, Collison wird von Stephenson einfach aus dem Weg geräumt und George hat freie Bahn. Boom!

11.: Starker Steal von Murphy - und schneller Pass auf Beaubois, der direkt auf Jones durchsteckt. Drin. Jetzt läuft es deutlich besser für die Mavs. Und das liegt zum Großteil an Vince Carter. Von der Bank gekommen, sieben Minuten gespielt, sieben Punkte.

15.: Starker Move von Hansbrough. Der Forward zieht mit voller Kraft zum Korb, springt ab und schiebt dabei Bernard James einfach aus dem Weg. Beide landen unsanft auf dem Parkett, doch der Ball ist drin - und es gibt noch einen Freiwurf obendrauf. Damit sind die Pacers nach einem kurzen Zwischenspurt der Mavs wieder dran. 31:35.

20.: Wenn es nicht läuft, dann schickt man eben den Carter rein... Nachdem Collison bei einem furchtbaren Jumper nur das Backboard von der Seite trifft, erzwingt der Routinier wenigstens Freiwürfe. Allerdings trifft er nur einen - 40:39 für die Mavericks.

22.: Hui! Bisher war es ruhig um Marion, jetzt packt er nach einem Defensive-Rebound einen schicken Behind-the-Back-Pass aus. Schönes Ding auf Mayo, der auf dem Weg zum Korb aber gefoult wird. Immerhin sind die Freiwürfe drin. 45:43 für Dallas.

29.: Starker Start der Pacers - oder andersrum gesagt: einmal mehr ein verschlafener Start der Mavs. 11:5-Run der Pacers zu Beginn der zweiten Hälfte, da zieht Carlisle die Notbremse: Timeout Dallas. Doch es hilft nichts. Sam Young knallt einen Dreier rein, Stephenson legt nach. 14 Punkte Führung für Indiana! Nächstes Timeout Dallas.

34.: Kuriose Szene zwischen Carter und Hansbrough. Beide steigen zum Rebound auf - und fallen nebeneinander wieder runter. Es dauert eine ganze Weile, bis die Referees die Angelegenheit aufgeklärt haben. Beide hatten sich zeitgleich (mehr oder weniger unabsichtlich) ins Gesicht gelangt. Resultat: Technisches Foul gegen Carter.

40.: Es läuft nicht für die Mavs. Gar nicht. Nix! Erst vergeigt Marion einen wilden Sprungwurf, dann auf der anderen Seite Gerald Green mit dem Three-Point-Game. Und dann bekommen die Pacers den Ball nach einem vergebenen Freiwurf auch noch sofort wieder zurück. Young schnappt ihn sich - und versenkt den Dreier. 18-Punkte Fürhung.

44.: Du liegst mit 20 Punkten hinten und versuchst einen Alley-Oop? Kann man machen, muss man aber nicht, liebe Mavs. Besonders dann nicht, wenn es nach hinten losgeht. Das Ding ist gelaufen. Die Pacers nutzen die letzten Minuten zum Warmschießen - und dazu, erst zum zweiten Mal in dieser Saison die 100-Punkte-Marke zu knacken.

Der Star des Spiels: Sam Young. Insgesamt zeigten die Pacers eine geschlossene Energie-Leistung - und alle Starter punkteten zweistellig. West und Hill waren stark, Hibbert steigerte sich nach verkorkster erster Häfte erheblich. Doch Young drückte dem Spiel den entscheidenden Sempel auf. Seine Punkte im dritten Viertel kamen genau zur richtigen Zeit. Mit seinen starken Dreiern half er den Pacers, sich früh in der zweiten Halbzeit einen entscheidenden Vorsprung herauszuarbeiten. Ganz starke Leistung.

Der Flop des Spiels: Shawn Marion war zwar am Brett stark, nahm dafür aber wilde Würfe (1-5) und leistete sich zudem unnötige Turnover (2). Kurz gesagt: Vom Comeback des Routiniers hatten sich alle Beteiligten sicherlich mehr erwartet. Noch enttäuschender verlief der Abend allerdings für Beaubois. In 19 Minuten traf er keinen Wurf aus dem Feld. Besonders in der entscheidenden Phase des Spiels, als er von Coach Carlisle zusammen mit Collison aufgeboten wurde, enttäuuschte er und musste wieder runter.

Die Analyse: Die Zeiten, in denen die Mavericks die komplette Liga-Konkurrenz mit ihren unfassbaren Dreier-Quoten schockten, sind nur noch eine vage Erinnerung. Unterirdische 15,4 - in Worten: Fünfzehnkommavier! - Prozent standen am Ende für Dallas zu Buche. Mayo war der einzige Maverick, der von Downtown auch nur irgendwas traf. Besonders Collison (3-10, 0-3 Dreier) und Kaman (4-12) nahmen oft fragwürdige Würfe.

Was den Mavericks außerdem fehlte, war ein Leader. Mayo brachte es am Ende zwar auf ansehnliche Stats, auf dem Parkett war er aber oft nicht zu sehen. Marion war nach seiner Verletzung noch nicht wieder ganz da und konnte den Pacers in der entscheidenden Phase nichts entgegensetzen. Carter machte noch den engagiertesten Eindruck.

Coach Carlisle ließ kaum etwas unversucht und experimentierte zwischenzeitlich mit zwei kleinen Gurads gleichzeitig auf dem Platz: Beaubois und Collison sollten für Durcheinander sorgen, scheiterten allerdings und Beaubois musste wieder runter.

Dabei war es keinesfalls so, dass die Pacers überlegen gewesen wären. Ganz im Gegenteil. In Teilen der ersten Halbzeit sah man Indiana die Nachwirkungen der bösen Pleite gegen die Bucks noch deutlich an. Die Pacers verwandelten nur 6 von 14 Freiwürfen und sahen auch bei den Rebounds mies aus (22-15). Hier hätte Dallas deutlich davonziehen müssen. Doch das passierte wegen des miesen Shootings nicht und so tankten die Pacers ordentlich Selbstvertrauen. Sogar ein Roy Hibbert, der zu Beginn noch völlig von der Rolle war, schoss sich warm und konnte am Ende glänzen.

Für die Mavericks steht als nächstes ein weiterer Stop auf dem Roadtrip an: Cleveland. Gegen die Cavaliers sollte Dallas die Auswärtsschwäche in den Griff bekommen.

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