NBA

Currys Game-Winner narrt naive Mavs

Von Martin Gödderz
Stephen Curry (2.v.l.) erzielte 16 Punkte im letzten Viertel und besiegte Nowitzkis Mavs
© Getty

Lange Zeit trifft Stephen Curry nichts, doch in der zweiten Hälfte spielt er groß auf und entscheidet das Spiel eine Sekunde vor Schluss mit einem Wurf aus der Mitteldistanz. Am Ende verlieren die Dallas Mavericks (13-10) mit 93:95 (BOXSCORE) bei den Golden State Warriors (13-10), obwohl sie bereits mit 18 Punkten Vorsprung führten.

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Der am Ende überragende Stephen Curry entschied nicht nur das Spiel mit seinem Wurf in letzter Sekunde, er war mit 33 Punkten (13/25 FG, 6/11 Dreier) auch Top-Scorer des Spiels und verteilte dazu 10 Assists, allerdings leistete er sich auch 8 Turnover.

Sein Nebenmann Klay Thompson erlebte dagegen einen schwachen Abend und kam nur auf 11 Punkte, wobei er lediglich 3 seiner 14 Wurfversuche traf. Andrew Bogut brachte die Mavs mit 18 Rebounds zur Verzweiflung. David Lee kam auf ein Double-Double (15 Punkte, 11 Rebounds).

Bei den Mavs waren Dirk Nowitzki (21 Punkte, 7/14 FG, 7 Rebounds) und Monta Ellis (21 Punkte, 5 Assists, 3 Steals) die besten Punktesammler. Der Deutsche tauchte fast im gesamten zweiten Durchgang ab, verwandelte in der Endphase aber einige wichtige Würfe.

Jose Calderon kam auf 18 Punkte (3/9 FG) und 5 Assists, während Shawn Marion 12 Punkte und 9 Rebounds sammelte. DeJuan Blair blieb mit 4 Punkten (2/8 FG) und 9 Rebounds relativ blass.

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Die Reaktionen

Mark Jackson (Trainer Golden State Warriors): "Er ist ein toller Spieler und schon jetzt ein der besten Shooter aller Zeiten. Ich sehe ihn jeden Tag hunderte Würfe machen, tausende manchmal. Wenn der Weg frei ist, dann erwartest du auch, dass der Wurf drin ist."

Stephen Curry (Golden State Warriors): "Ich habe versucht, ihn mit dem Pump Fake etwas einzuschläfern und glücklicherweise hat es geklappt und der Wurf war drin. Am College mit Davidson musste ich ja nie einen Game-Winner treffen, weil wir immer alle so hoch besiegt haben."

Monta Ellis (Dallas Mavericks): "Wenn sie ihre Würfe treffen und die Zuschauer einmal dabei ist, dann ist das ein feindliches Umwelt, um zu gewinnen."

Dirk Nowitzki (Dallas Mavericks): "Ich dachte eigentlich, dass wir ganz anständig gegen Curry verteidigt haben. Marion war nah an ihm dran. Er ist seit einer langen Zeit unser bester Perimeter-Verteidiger und das war ein gutes Matchup für uns. Curry hat es aber geschafft, dass er in die Luft steigt. Er ist unter ihm durch und hat diesen schwierigen Wurf gemacht."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Trotz der Klatsche bei den Kings ändert Rick Carlisle nichts an seiner Starting Five. Wieder gehen Calderon, Ellis, Marion, Nowitzki und Blair an den Start. Bei den Warriors muss Mark Jackson noch immer auf Andre Iguodala verzichten. Daher starten auch wieder Curry, Thompson, Barnes, Lee und Bogut.

6.: Bislang werfen beide Teams jede Menge Backsteine. Jetzt gelingt es Nowitzki aber mal gegen Lee aufzuposten und seinen Fade Away erfolgreich im Korb unterzubringen. 11:10 Mavs.

12.: Ellis hat viel Platz und explodiert auf dem Weg zum Korb. Mit einem unnachahmlichen Drive baut er den Mavs-Vorsprung aus. Doch auf der Gegenseite antwortet Toney Douglas mit einem Step-back-Dreier weit hinter der Linie. 21:16 Mavs.

17.: Die Warriors kommen jetzt mit reichlich Verzögerung doch einmal im Spiel an. Bogut räumt Blair mit einem spektakulären Block ab und Golden State startet einen 7:0-Lauf. Doch Calderon beendet diesen. In der Ecke lässt er per Pump Fake Thompson aussteigen und verwertet per Drive. 31:23 Mavs.

21.: Nowitzki ist kaum zu stoppen und trifft den zweiten Dreier in Folge. Erst verwertet er einen freirollenden Ball mit fast einem Meter Abstand zur Dreierlinie, dann ist er nach Calderon-Pass mit dem Distanzwurf zur Stelle. Dallas zieht davon. 52:34 Mavs.

27.: Die Mavs machen im zweiten Durchgang weiter, wo sie zuvor aufgehört haben. Ellis zieht gegen Thompson in Richtung Zone, stoppt ab und setzt zum Wurf an. Thompson ist ihm gut gefolgt, doch selbst über dessen gute Verteidigung trifft Ellis den Mitteldistanzwurf. 61:46 Mavs.

32.: Und jetzt gerät Dallas doch ein wenig aus dem Konzept. Die Warriors pflücken sich ein ums andere Mal den Offensiv-Rebound und Curry läuft von der Dreierlinie heiß. Barnes trifft aus der Mitteldistanz und es steht nur noch 67:60 für Dallas.

39.: Was für ein tolles Play von Shane Larkin! Erst ist er extrem wachsam und klaut sich den Pass von Klay Thompson. Dann rennt er in einer irren Geschwindigkeit den Fastbreak, hat aber das Auge für den freien Mitspieler und findet Crowder hinter sich. Dunk. Drin. 76:66 Mavs.

44.: Die Warriors starten den 9:0-Lauf, den Stephen Curry mit einem butterweichen Ecken-Dreier abschließt. Nothing but net! Natürlich kocht jetzt die Arena und natürlich nimmt Rick Carlisle die Auszeit. Aber direkt danach haut Curry den nächsten Dreier rein! Die Antwort von Nowitzki folgt prompt: Pump Fake, Fade Away. Drin. Mit Foul. Dreipunktespiel. 85:82 Mavs.

48.: Calderon kommt nicht hinter Curry her und leistet sich dann ein ganz blödes Foul, während Curry den Dreier verwandelt. Auch der Freiwurf ist drin. Dann bringt Greene die Dubs mit dem völlig offenen Dreier mit einem Punkt in Führung. Ellis gleicht per Freiwurf aus. Mit 25 Sekunden auf der Uhr sind die Warriors im Angriff. Natürlich erhält Curry den Ball, er zieht in Richtung Zone, stoppt ab. Pump Fake. Marion springt vorbei. Curry nimmt den offenen Wurf aus der Mitteldistanz. Drin! 95:93 Warriors.

Golden State Warriors vs. Dallas Mavericks: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Stephen Curry. 0 von 2 Wurfversuchen traf er im ersten Viertel. Gerade einmal 9 Punkte hatte er zur Halbzeit gesammelt. Neben schlechter Defensive gegen Calderon wies er nach 24 Minuten Spielzeit auch schon 5 Turnover auf. Es schien nicht viel zusammenzulaufen, doch dann drehte der Point Guard auf.

Mit seinen Dreiern und Drives brachte er die Warriors wieder zurück ins Spiel und war in der zweiten Hälfte der Taktgeber. 16 seiner 33 Punkte machte er im letzten Spielabschnitt und war somit der spielentscheidende Mann. Dass die Warriors vorher nicht bereits längst aus dem Rennen waren, haben sie Andrew Bogut zu verdanken, der unglaublich viele wichtige Rebounds holte.

Der Flop des Spiels: DeJuan Blair. Ob Rick Carlisle dem Big Man mit der Berufung in die Starting Five einen Gefallen getan hat, scheint immer zweifelhafter zu sein. Seit Blair nicht mehr von der Bank kommt, scheint er ein wenig an Power und Punch verloren zu haben. Wurde in der Offensive von Andrew Bogut gut in Schach gehalten und verwandelte nur 2 seiner 8 Wurfversuche.

Zwar holte Blair 9 Rebounds, allerdings ließ er auch einige offensive Abpraller seiner Gegner zu. Er sah gegen den wesentlich größeren und schwereren Bogut relativ wenig Land und hatte am Ende mit -11 auch die schlechteste Punktedifferenz aller Spieler auf dem Feld vorzuweisen.

Das fiel auf:

  • Es war eigentlich schon vor dem Spiel klar, dass es den Mavs schwerfallen würde, Curry zu verteidigen. Der derzeit wohl beste Scoring-Point-Guard der Liga ist ein ungünstiges Matchup für Calderon und Ellis. Dass Curry nicht schon früher in Erscheinung trat, lag eher an seiner Lethargie als an guter Mavs-Defensive. Beim letzten Play übernahm Marion die Deckungsarbeit von Curry, ließ sich aber böse per Pump Fake vernarren. Es bleibt dabei: Die Mavs haben kein adäquates Mittel gegen offensivstarke Guards.
  • Dallas muss sich wieder vorwerfen, ein Spiel aus der Hand gegeben zu haben. Sie haben das gesamte Spiel über in Führung gelegen. Eigentlich standen alle Zeichen auf Sieg, aber vor der heißblütigen Kulisse verloren sie im letzten Viertel die Kontrolle über das Spiel. Obwohl Golden State sich 18 Turnover leistete, kam Dallas nur zu 5 Fastbreak-Punkten. Das gleiche Problem offenbarte sich bereits im letzten Spiel gegen die Kings.
  • Seit Andre Iguodala fehlt, lassen die Warriors durchschnittlich 9 gegnerische Punkte mehr pro Spiel zu. Ein deutlicher Beweis, wie wichtig der Swingman für die Defensive der Warriors ist. Die Verteidigung der Warriors wirkte auch gegen Dallas extrem brüchig. Curry und Thompson haben ihre Stärken sicher woanders, so dass Ellis und Calderon jede Menge Platz hatten. Dementsprechend angefressen zeigte sich Mark Jackson während der Sideline-Interviews. Erst Draymond Greene brachte am Ende Feuer in die Warriors-Defensive.
  • Während es in der Verteidigung lange nicht lief für die Warriors, war das Reboundverhalten vorbildlich und einer der Hauptgründe dafür, dass Golden State trotz der lang anhaltenden Wurfflaute so lange im Spiel blieb. Die Warriors holten sich 14 Offensiv-Rebounds und holten insgesamt 50 Rebounds. Damit zogen die Mavericks, die sich insgesamt nur 43 Boards holten, wieder einmal den Kürzeren an den Brettern, bereits zum 15. Mal in den 23 Spielen dieser Saison.
  • Nur die Knicks lassen durchschnittlich mehr Freiwürfe des Gegners zu als die Mavs. 27,5 Mal darf der Gegner gegen Dallas im Schnitt an die Linie. Gegen die Warriors agierten die Mavs aber cleverer und achteten insbesondere darauf, dass die wurfstarken Curry und Thompson selten bis nie an die Linie traten. Insgesamt ließ Dallas nur 15 Freiwürfe zu und die Warriors verwandelten lediglich 60 Prozent, auch weil Spieler wie Hilton Armstrong oder Draymond Greene an die Linie wanderten. Der Wermutstropfen ist aber sicherlich das dumme Foul von Calderon gegen Curry eine Minute vor Schluss.

Ergebnisse und Spielplan im Überblick