In einem Spiel, in dem sich die Offensiven beider Teams völlig verausgabten, war J.J. Redick der Mann des Abends. Der Shooting Guard der Clippers, der erst vor Kurzem sein Comeback nach einem Handbruch feierte, stellte mit 33 Punkten (10/14 FG, 7/9 Dreier) einen persönlichen Karrierebestwert auf.
Neben Redick war auch Matt Barnes kaum zu stoppen. Der Edelreservist erzielte 25 Punkte (10/18 FG) und 9 Rebounds. Blake Griffin machte mit 23 Punkten, 7 Rebounds und 8 Assists ein starkes Spiel, stand aber kurz vor dem Platzverweis. Darren Collison legte gegen sein Ex-Team ein Double-Double auf (13 Punkte, 10 Assists).
Bei den Dallas Mavericks war wieder einmal Dirk Nowitzki der beste Punktesammler. Der Deutsche kam auf 27 Punkte und 8 Rebounds. Am Anfang verwandelte er fast jeden Wurf, im letzten Viertel lief bei Nowitzki aber nichts mehr zusammen. Monta Ellis legte ein starkes Double-Double auf (13 Punkte, 13 Assists, dazu 4 Steals).
Comebacker Shawn Marion kam auf 14 Punkte und 6 Rebounds. Samuel Dalembert stellte mit 20 Punkten (9/13 FG) einen persönlichen Saisonrekord auf. Während Brandan Wright (13 Punkte, 6/7 FG, 7 Rebounds) wieder ein enorm effektives Spiel machte, enttäuschte Vince Carter (6 Punkte, 2/8 FG).
Die Reaktionen:
Dirk Nowitzki (Mavs): "Wir dürfen dieses Spiel einfach nicht verlieren. Einen solchen Vorsprung müssen wir besser verteidigen. Wir haben einige schlechte Entscheidungen getroffen und einige Dreier hergeschenkt."
Shawn Marion (Mavs): "In den letzten drei, vier Minuten war es wie ein Playoff-Spiel. Jeder hat geredet und Technische Fouls kassiert. So ist es zu einem Kampf geworden. Wenn du dich davon aber von deinem eigentlichen Fokus abbringen lässt, nimmt dich das aus dem Spiel."
Samuel Dalembert (Mavs): "Das war ein schweres und physisches Spiel. Einige Schiedsrichterentscheidungen waren verdächtig. In diesen sieben Minuten sind so viele Dinge passiert. Wir müssen einige ihrer Jungs einfach besser kontrollieren."
Blake Griffin (Clippers): "Wir haben uns festgebissen und im entscheidenden Moment einige Plays gut ausgespielt. Sie sind nervös geworden, nachdem sie sich zuvor ein wenig zu sicher gefühlt hatten."
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Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Tip-Off: Gute News für die Mavs, Shawn Marion ist zurück. Also kann Rick Carlisle wieder auf seine liebste Starformation zurückgreifen. Calderon, Ellis, Marion, Nowitzki und Dalembert sind von Beginn an dabei. Bei den Clippers fehlt Chris Paul weiterhin. Also schickt Doc Rivers Collison, Redick, Dudley, Griffin und Jordan aufs Feld.
6.: Das Privatduell zwischen Nowitzki und Redick ist in vollem Gange. Der Deutsche verwandelt gleich seine ersten beiden Dreier und steht schon bei 8 Punkten, doch auf der Gegenseite können die Mavs-Guards Redick einfach nicht stoppen. Aus der Ecke verwandelt er seinen dritten Distanzwurf. 11 Punkte schon für den Shooting Guard. 19:15 Clippers.
11.: Da ist das Ding! Monta Ellis verwandelt den offenen Sprungwurf aus der Mitteldistanz und macht seine ersten Punkte des Spiels. Zuvor hatte der Mavs-Guard erst einmal seine ersten vier Freiwurfversuche vergeben. Sehr untypisch für Ellis. Nun beschert er Dallas aber einen 12:2-Run. 30:28 Mavs.
17.: Wayne Ellington! Der Shooting Guard kommt von der Bank und ballert gleich mal seine ersten beiden Dreierversuche rein. Danach holt sich Brandan Wright seinen dritten Offensiv-Rebound und versenkt den Korbleger. Auf der Gegenseite antwortet Crawford aber gleich mit einem Dreier für die Clippers. 44:44.
22.: J.J. Redick dreht völlig durch. Wieder steht er in der Ecke frei, wieder fällt der Dreier. Bereits sein 6. erfolgreicher Distanzwurf und seine Punkte 21 bis 23. Auf der Gegenseite versucht sich Vince Carter an einem völlig sinnfreien 360-Grad-Layup, der aber nur die Arme von DeAndre Jordan trifft. 67:58 Clippers.
28.: Nowitzki nimmt das Heft jetzt in die Hand. Erst kommt der wohlbekannte Fade Away, dann haut der Deutsche einen Dreier von einem Meter hinter der Linie rein, um kurze Zeit später ein And One gegen Redick folgen zu lassen. Die Mavs haben die Punkte bitter nötig. 78:72 Clippers.
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33.: Die Mavs sind definitiv wieder im Spiel. Angeführt von Nowitzki haben sie den 10-Punkte-Rückstand aufgeholt. Gegen die Ur-Gewalt von Blake Griffin kann man dann aber manchmal nichts machen. Mit Anlauf stürmt er zum Korb, haut den Slam Dunk in die Maschen und nimmt noch das Foul mit. 92:87 Clippers.
38.: Die Mavericks walzen jetzt durch das Spiel. Ellis mit dem Dreierversuch; Drin! Calderon nimmt den nächsten Distanzwurf: Drin! Dann wird Nowitzki gefoult, verwandelt seine beiden Freiwürfe und baut den Scoring-Run der Mavs auf 15:0 aus. 106:100 Mavs.
43.: Die Clippers sind gerade völlig überfordert. Marion trifft den T-Rex-Dreier aus der Ecke, Brandan Wright verwertet jedes Zuspiel und trifft dann den Alley-Oop-Layup mit Foul! Die Mavs rollen und rollen immer weiter. Bei den Clippers fällt dagegen kaum noch ein Wurf. 122:106 Mavs.
48.: Die Clippers scheinen am Boden zu liegen, aber sie kämpfen sich wieder zurück. Nowtziki vergibt dreimal in Folge. Crawford trifft aus der Ecke, Barnes versenkt den Dreier und dann foult Nowitzki Crawford beim Dreier. 30 Sekunden vor Schluss trifft Redick den Triple und bringt die Clippers wieder auf 1 ran!! Dann geht Nowitzki ins Faceup gegen Jordan und vergibt den Sprungwurf aus der Mitteldistanz. Im Gegenzug foult Marion Crawford mit 11 Sekunden auf der Uhr. Der verwandelt beide Freiwürfe und bringt die Clippers mit einem Punkt in Front. Calderon vergibt im Anschluss, aber die Mavs bekommen DeAndre Jordan an die Freiwurflinie. Der trifft einen und entscheidet das Spiel. 129:127 Clippers.
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Der Star des Spiels: J.J. Redick. Glücklicherweise feierte Redick sein Comeback in etwa zur gleichen Zeit, zu der sich Paul verletzte. Ohne Redick und Paul wären die Clippers wohl aufgeschmissen. Insbesondere in der ersten Hälfte konnten die Mavs den Shooting Guard nicht ansatzweise stoppen. 23 seiner 33 Punkte machte Redick alleine in Hälfte eins.
Danach fokussierten die Mavs sich in der Defensive sehr auf den Schützen, der 7 von 9 Dreier verwandelte. Redick verteilte statt weiter zu feuern umsichtig den Ball (5 Assists, nur 1 Turnover durch Schrittfehler). Ganz am Ende war Redick dann aber wieder da. Sein Dreier brachte die Clippers auf einen Punkt heran und war der Knackpunkt des Spiels.
Der Flop des Spiels: Vince Carter. Der Shooting Guard kam in der ersten Hälfte rein, fiel dadurch auf, dass er jede Menge offene Würfe vergab und Redick überhaupt nicht in der Defensive folgen konnte. Dann verletzte sich Carter und humpelte vom Feld.
Als man dachte, dass der Veteran nicht mehr zurückkommen würde, wechselte ihn Carlisle gegen Ende des dritten Viertels ein. Carter verballerte weiter, leistete sich ein unnötiges technisches Foul gegen Griffin und vernachlässigte wieder seine Arbeit in der Defensive. Dieses Mal gegen Barnes. Auch seine 7 Assists täuschen nicht über eine insgesamt enttäuschende Leistung hinweg.
Das fiel auf:
- 72:62 stand es zur Halbzeit. Wenn die Pacers auf die Bulls treffen, ist so etwas ein realistisches Endergebnis. Wer es bis zu diesem Zeitpunkt nicht wusste, der hatte aber spätestens zur Hälfte des Spiels realisiert, dass sich die Clippers und Mavs über die Offensive definieren und die lief bei beiden Teams wie ein gut geölter Motor. Die Clippers stellten ausgezeichnete Screens und brachten ihre Guards immer wieder in freie Positionen, die Mavs-Offensive wirkte wie so oft sehr flüssig und vielseitig. Der Ball wurde stark zirkuliert.
- Die Mavs begannen in der Offensive enorm effektiv und wurden im Laufe des Spiels besser und besser. Auch wenn der Dreier (12/25 Dreier) sicher einer der Hauptgründe war, warum es für Dallas so gut lief, war vor allen Dingen die Vielseitigkeit in der Offensive beeindruckend. Ob aus dem Post (Nowitzki), der Distanz, per Alley-Oop (Wright), aus der Nahdistanz (Dalembert) oder aus der Mitteldistanz - überall war Dallas effektiv. Hier wurde das Spiel sicher nicht verloren.
- Bei allem Lob für die Offensive, konnte man nicht darüber hinwegsehen, dass gerade die Guards der Mavs enorme Probleme in der Defensive haben. Das ist keine große Überraschung mehr, wurde gegen die Clippers aber deutlicher denn je. Zwar lief Redick unfassbar heiß, allerdings erhielt er in der ersten Hälfte bei keinem einzigen Wurf wirkliche Gegenwehr. Jeder Dreier war offen. Ellis und Calderon kamen um keinen Screen herum und waren auch ansonsten hoffnungslos unterlegen.
- In der Halbzeit hatte Carlisle sein Team dann besser auf Redick eingestellt. Die Mavs antizipierten die Screens besser. Dafür ließen sie plötzlich Matt Barnes, der genauso gefährlich ist, jede Menge freie Dreier schießen. Ein Beispiel: Mitte des dritten Viertels, als Barnes gerade zwei Dreier in Folge getroffen hatte, blieb Carter in der Mitte bei Griffin, obwohl dieser nicht einmal einen Screen stellte. Die Folge: Barnes stand völlig frei und traf den dritten Dreier in Folge. Die 17 von 34 verwandelten Dreier der Clippers kamen nicht überraschend, fast keiner der erfolgreichen Distanzwürfe wurde ausreichend gedeckt.
- Der Frontcourt der Mavs dominierte das Spiel. Dirk Nowitzki war drei Viertel lang nicht zu stoppen, Samuel Dalembert machte eines seiner besten Saisonspiele und Brandan Wright ist als Verwerter von Anspielen unfassbar effektiv. 60 Punkte in der Zone erzielten die Mavs, die Clippers nur 40. Außerdem holte Dallas deutlich mehr Rebounds (47:38). Insbesondere die 17 Offensiv Rebounds sind ein enorm starker Wert. Die Big Men der Mavs spielten auch clever gegen Griffin, machten dem Star der Clippers das Leben schwer und schickten ihn häufig an die Freiwurflinie. Einzig: Griffin zeigte sich nervenstark und verwandelte 13 seiner 16 Freiwürfe.
- Es war richtig Pfeffer im Spiel. Griffin kassierte schon früh sein erstes technisches Foul und war auch danach mehrere Male in kleinere Rangeleien verwickelt, welche die Mavericks bewusst provozierten. Auch Nowitzki stand kurz vor dem Feldverweis. Sein erstes technisches Foul war zwar unberechtigt, danach fluchte aber auch der Deutsche viel. Die Referees waren allerdings sichtlich bemüht, die beiden Stars im Spiel zu halten.
- Dallas schoss besser aus dem Feld, genauso gut von der Dreierlinie, holte sich mehr Rebounds, verteilte mehr Assists und leistete sich gleichzeitig weniger Ballverluste. Dallas führte auch mit 17 Punkten Vorsprung. Wie die Mavs das Spiel noch vergeigen konnten, wissen sie wohl selbst nicht. Vom einen auf den anderen Moment kühlten sie ab. Das große Problem: Mit dieser Defensive kann man kein Spiel ruhig nach Hause bringen. Es ist bedenklich, dass man trotz eines 17-Punkte-Vorsprungs fünf Minuten vor Schluss darauf angewiesen ist, die Würfe zu treffen, anstatt sich auf eine Verteidigung verlassen zu können, welche die Führung nur absichern muss.