Mieses Wetter: Von wegen "Sunshine State Florida" - das Wetter vor dem bereits zehnten Super Bowl in Miami ist - mit Verlaub - nicht gut. Es schüttet wie aus Kübeln. Am Montag trainierten die Saints deshalb in der Halle, und der traditionelle Media Day, der immer im Innenraum der Arena abgehalten wird, wurde in die Hospitality-Räumlichkeiten des Dolphins-Stadions verlegt. Während Saints-Rakete Reggie Bush glaubt, dass der Regen ein Vorteil für New Orleans sein könnte - schließlich sei man Niederschlag dort gewöhnt, erinnerte Colts-Quarterback Peyton Manning ans große Finale 2007: "Das ist genau das gleiche Wetter. Ich weiß auch nicht, aber irgendwie bringen die Colts den Regen nach Miami." Damals regnete es überhaupt zum ersten Mal in der SB-Geschichte während des Spiels. Manning und den Colts war's wurscht, sie schlugen Chicago mit 29:17.
Plan B: Die Colts beginnen langsam sich damit abzufinden, dass Dwight Freeney es wohl nicht bis Sonntag schaffen wird. Der Pro-Bowl-Defensive-End laboriert an einem Bänderriss im Sprunggelenk, sodass Headcoach Jim Caldwell gezwungen ist, ohne ihn zu trainieren und Alternativen auszuprobieren, auch wenn noch ein Fünkchen Hoffnung besteht. "Er hat nicht trainiert und wenn er nicht trainiert, dann bereiten wir uns auf ein Spiel ohne ihn vor", erläuterte Caldwell. Laut des Trainers kommt Raheem Brook in seinen Überlegungen eine Schlüsselrolle zu.
The Artist formerly known as: Als gäbe es nicht schon genug Medienvertreter beim Super Bowl, haben sich jetzt auch noch vier veritable Superstars der Öffentlichkeitsarbeit verschrieben. Chris Cooley (Redskins), Ray Rice (Ravens) und Darnell Dockett (Cardinals) werden rund um den Super Bowl die Mikros schwingen, um Spielern, Trainern und Prominenten ihre Gedanken zum großen Fest zu entlocken. Chef und Initiator ist der vierte Mann im Bunde, Chad Ochocinco von den Cincinnati Bengals, der seinen eigenen auf Twitter basierenden Nachrichtendienst betreibt und ein ausgewiesener Medienfuchs ist. "Das ist was völlig Neues, etwas, das noch keiner gemacht hat", sagte der Mann, der einst Chad Johnson hieß, ehe er sich im Sommer 2008 seiner Rückennummer 85 entsprechend in Ochocinco umbenannte. Ziel des Unternehmens sei es, den Fans das Super-Bowl-Geschehen noch näher zu bringen, als es herkömmliche Medien könnten.
Ausverkauft: Der SB-Rechteinhaber "CBS" war selbst etwas überrascht. Aber schon am Montag war der letzte TV-Werbespot für das Spiel der Spiele verkauft. Im letzten Jahr hatte man noch zwei Tage vor dem Finale Sendeplatz erwerben können. Insgesamt werden 69 Spots am Spielabend laufen. Bis zu drei Millionen Dollar erzielte der Sender für einen 30-Sekünder.
Der Fötus der Nation: Einer der 69 Spots wird politischer Natur sein, was ein Novum darstellt, da "CBS" immer den Standpunkt vertrat, dass während des SB keine Werbung kontroversen Inhalts laufen solle. Der Spot, finanziert von der fundamentalistischen Organisation "Focus on the Family", spricht sich mit seinem prominenten Testimonial gegen Abtreibung aus. Pam Tebow erzählt, dass sie 1987 beinahe abgetrieben hätte, wenn sie dem Rat ihres Arztes und nicht den Weisungen ihres Glaubens gefolgt wäre.
Jetzt ist Pam Tebow nicht irgendeine amerikanische Mum und fraglicher Fötus inzwischen von großem nationalen Interesse. 1987 kam Tim Tebow zur Welt und der ist inzwischen eine der größten Quarterback-Hoffnungen der USA. Der Spot und seine Aussage sind an Tendenziösität kaum zu übertreffen, und es wird in den USA erregt darüber diskutiert, ob man eine derartige Message auf 100 Millionen couch potatoes loslassen dürfe. Das Werbefilmchen einer schwulen Datingseite blitzte bei "CBS" übrigens gnadenlos ab.