Pittsburgh Steelers - New York Jets 24:19 (7:0, 17:3, 0:7, 0:9)
Die Erleichterung war Ben Roethlisberger nach dem Ende des Spiels anzusehen. "Das werde ich ganz besonders genießen", sagte er. Der Star-Quarterback der Steelers hat ein hartes Jahr hinter sich, in dem er Vergewaltigungsvorwürfe wegzustecken hatte und öffentlich an den Pranger gestellt wurde.
Die NFL suspendierte ihn für die ersten vier Spiele der Saison und machte ihm klar, dass er sich keinerlei Ausrutscher mehr würde erlauben können. Roethlisberger war gebrandmarkt - und ist nun doch wieder der Liebling der Massen.
In zwei Wochen hat der 28-Jährige die Chance, sich bereits seinen dritten Super-Bowl-Titel zu sichern und sich endgültig in die Liste der besten Spielmacher aller Zeiten einzureihen. Dabei war er gegen die Jets nicht der entscheidende Mann. Er war nicht einmal besonders gut.
10/19, 133 YDS, 0 TD, 2 INT: Das ist alles andere als überragend. "Wir spielen nicht immer schön", gab denn auch Roethlisberger selbst zu. "Aber wir schaffen es trotzdem irgendwie. Wir sind tough, wir geben nicht auf und wir sind für einander da."
Jets: Eine gute Halbzeit reicht nicht
In die Bresche sprangen diesmal Running Back Rashard Mendenhall, der gegen die vermeintliche starke Rushing Defense der Jets 121 Yards und 1 Touchdown verbuchte, und die überragende Defense, die den Gegner in einer einseitigen ersten Hälfte bei einem mickrigen Field Goal hielt.
Im Schlussviertel, als New York auf dem Weg zu einem magischen Comeback war, hielten sie dem Gegner bei einer First-Down-And-Goal-Situation an der eigenen 2-Yard-Linie stand und verteidigten vier Versuche lang erfolgreich die Endzone.
"Wir haben eine gute Halbzeit gespielt", war Jets-Coach Rex Ryan trotzdem mit den letzten beiden Vierteln zufrieden. "Das Problem ist, dass man gegen ein so gutes Team ein komplettes Spiel abliefern muss, um zu gewinnen."
Auch Mark Sanchez, der ordentliche Zahlen aufwies (20/33, 233 YDS, 2 TD, 0 INT), wachte erst viel zu spät auf. "Wenn ich irgendetwas an dieser Saison ändern könnte, wäre es der Verlauf dieses Spiels. Wir müssen uns für nichts entschuldigen", sagte Ryan. "Und wir werden wieder kommen."
Für die Steelers geht die Saison weiter. Am 6. Februar spielt das Team im Super Bowl gegen die Packers. Und gilt dort, obwohl man die Division gewann, als Underdog.
Chicago Bears - Green Bay Packers 14:21 (0:7, 0:7, 0:0, 14:7)
The Packers are going to the Super Bowl! Und zwar zum fünften Mal in der Klub-Geschichte. "Ein Traum wird wahr", sagte Quarterback Aaron Rodgers. "Mir fehlen die Worte."
Sprachlos waren auch die Bears-Fans nach dem starken ersten Drive der Packers. Sieben Spielzüge, Touchdown Green Bay. Und ein perfekter Rodgers (17/30, 244 YDS, 1 Rush-TD, 2 INT), der beim ersten Ballbesitz alle Pässe anbrachte und sich mit einem Touchdown belohnte. So schnell kann man die erste Duftmarke im gegnerischen Stadion setzen.
Und die Bears schienen beeindruckt: Ihr erster Drive endete mit einem Punt. Und nicht nur der. Auch danach bekam Chicago nur wenig auf die Reihe, wurde von Green Bay in der eigenen Hälfte eingeschnürt. Die logische Folge: Der nächste starke Drive der Packers. Diesmal abgeschlossen von Running Back James Starks - und zwar mit seinem ersten NFL-Touchdown überhaupt.
Cutler verletzt raus
Spiel gelaufen? Weit gefehlt. Denn dann wurde es kurios. Rodgers warf zu Donald Driver (1 REC, 9 YDS) - doch der Ball traf nur den Fuß des Receivers, prallte ab und landete direkt in den Armen von Bears-Linebacker Lance Briggs. Chance für die Bears? Nein! Quarterback Jay Cutler (6/14, 80 YDS, 1 INT) wollte den schnellen Touchdown - und wurde sofort intercepted.
Generell übernahmen jetzt die Defensiv-Reihen das Kommando. Auf der einen Seite fing Bears-Linebacker Brian Urlacher vor der Endzone einen Pass von Rodgers ab, trug ihn 34 Yards zurück und wurde lediglich vom Packers-Quarterback selbst an einem Touchdown gehindert. Außerdem traf Bears-Verteidiger Julius Peppers Rodgers mit dem Helm so hart am Kopf, dass der Packers-Quarterback ein wenig Blut ausspuckte - aber dennoch weiterspielte.
Auf der anderen Seite wurde Cutler von der Packers-Defense so hart rangenommen, dass er den Platz mit blutverschmiertem Ellenbogen und lädiertem Knie verlassen musste. Es kam erst Todd Collins und - nach dessen desaströsem Kurzauftritt - Caleb Hanie.
Tragischer Held aus der zweiten Reihe
Caleb wer? Hanie! Nummer-Drei-Quarterback der Bears, in drei Jahren ganze vier Spiele bestritten - und an diesem Abend der tragische Held.Denn gleich zweimal führte er die Bears mit starken Drives bis auf einen Touchdown an den Ausgleich heran, nur um dann jeweils mit einer Interception das Spiel wieder aus der Hand zu geben.
Eine trug Packers-Defensive-Tackle B.J. Raji direkt in die Endzone zurück, die andere schnappte sich der überragende Rookie-Cornerback Sam Shields (2 INT, 4 Tackles) und besiegelte damit kurz vor dem Ende die Niederlage für Chicago.
Dass es überhaupt noch einmal so spannend wurde, hatten sich die Packers selbst zuzuschreiben. Sie waren über weite Strecken klar überlegen - verpassten es aber, frühzeitig den entscheidenden Touchdown zu erzielen. "Ich habe definitiv nicht mein bestes Spiel gezeigt", räumte Rodgers ein. "Deshalb gebührt der Dank heute unserer Defense."