NFL

Familientreffen an Thanksgiving

Von SPOX
Jim Harbaugh (Bild) gegen John Harbaugh: Erstmals treffen die Brüder in der NFL aufeinander
© Getty

Thanksgiving in den USA bedeutet Football pur. Am Donnerstag erwarten die NFL-Fans drei spannende Partien: Die Green Bay Packers reisen zu den Detroit Lions (18.15 Uhr im LIVE-TICKER), die Miami Dolphins zu den Dallas Cowboys und die San Francisco 49ers treten bei den Baltimore Ravens an.

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Detroit Lions (7-3) - Green Bay Packers (10-0) (Donnerstag, 18.30 Uhr)

Die Lions spielen ja jedes Jahr an Thanksgiving. Und jedes Jahr interessierte sich kein Mensch für diese Gurkentruppe. Dieses Jahr ist das alles ganz anders. Detroit ist ein Spitzenteam - und spielt zudem gegen die beste Mannschaft der NFL. Kaum einem Team räumt man derzeit so gute Chancen ein, die perfekte Saison der Packers zu verhindern.

Übrigens: Seit fast 50 Jahren hat kein Team ohne Niederlage mehr an Thanksgiving gespielt. 1962 waren es ebenfalls die Packers, die als Titelverteidiger mit einer 10-0-Bilanz in den Feiertag gingen und ihre erste Niederlage kassierten - gegen die Lions.

Detroits Defensive Lineman Corey Williams kündigt schon mal an: "Das wird ein super Spiel. Von der Atmosphäre wird das wie ein Mini-Super-Bowl sein."

Packers-Quarterback Aaron Rodgers erwartet nicht nur eine hitzige Stimmung, sondern auch eine superheiße Lions-Defense: "Eine bessere Front-Four wird man in dieser Liga nicht finden, und auch die anderen Jungs sind extrem gefährlich. Wir müssen versuchen, sie unter Kontrolle zu halten."

Die Packers haben sich zur Einstimmung auf die Partie erneut das Video vom Duell des Vorjahres im Ford Field angesehen, als Green Bay verlor, und wichtige Erkenntnisse gewonnen: "Wir haben damals nicht viel richtig gemacht", erklärt Right Tackle Bryan Bulaga. "Das war ein ganz armseliger Auftritt, und das ist noch freundlich ausgedrückt."

Detroit ist mit seinen Stärken in der Tat genau das Team, das die Packers gefährden könnte: Als fünftbeste Pass-Defense der Liga hoffen sie, Rodgers und sein enorm tiefes und gefährliches Receiver-Korps in Schach zu halten.

Offensiv können Matthew Stafford, Calvin Johnson und Co. sowieso jederzeit ein Feuerwerk abbrennen. Zumal seit des Durchbruchs von Ersatz-Running-Back Kevin Smith auch das Laufspiel zu funktionieren scheint.

Die einzige Schwäche ist Detroits Run-Defense. Aber James Starks wird bei den Packers so sporadisch eingesetzt, dass man kaum erwarten kann, dass die Packers am Boden dominieren werden. Tun sie das doch, werden sie gewinnen.

Dallas Cowboys (6-4) - Miami Dolphins (3-7) (Donnerstag, 22.15 Uhr)

Upset Alert in Texas. Die Cowboys sind heiß und haben allerbeste Playoff-Chancen, aber auch Miami hat in den letzten Wochen so richtig Feuer gefangen. Und das, nachdem das Team aus Florida mit erbärmlichen sieben Pleiten in Folge in die Spielzeit gestartet war.

"Matt Moore macht derzeit den Unterschied aus", macht Running Back Reggie Bush die Quarterback-Position als Grund für den aktuellen Lauf aus. "Er spielt super, wirft tolle Pässe, führt uns an und ist immer die Ruhe selbst. Er ist alles, was man von einem Leader erwarten kann."

Diesen Leader haben die Cowboys aber auch: Tony Romo (18-2-Bilanz im November als Cowboys-Starter!) spielt derzeit nicht weniger hervorragend und hat in den letzten drei Spielen 8 Touchdown-Pässe und keine Interception geworfen.

"Wenn man sich in eine gute Position für die Playoffs bringen will, ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um ein paar Siege nacheinander zu landen", sagt Romo. "So machen es die großen Teams."

Die Dolphins wissen, was sie erwartet: "Dallas hat so viele Waffen: Romo, Dez Bryant, Jason Witten und und und. Aber ich glaube, dass wir eine gute Chance haben, wenn wir ihr Running Game stoppen", sagt Coach Tony Sparano. Dass die Defense das kann, hat sie zuletzt mehrfach bewiesen: In den letzten drei Partien hat sie keinen Touchdown und nur jeweils 72,7 Yards am Boden zugelassen.

Für Miami spricht zudem die Statistik: An Thanksgiving haben die Dolphins eine Bilanz von 5-1. Die Cowboys werden wohl auf Miles Austin und Mike Jenkins verzichten müssen.

Baltimore Ravens (7-3) - San Francisco 49ers (9-1) (Freitag, 2.20 Uhr)

Das Spiel steht selbstverständlich ganz im Zeichen der beiden Trainer. Jim Harbaugh (49ers) und John Harbaugh (Ravens) sind Brüder und treten erstmals in einem NFL-Spiel gegeneinander an. Jim dankte der NFL, dass sie dieses Spiel ansetzte und er so Teil eines Novums sein darf: "Uns an Thanksgiving wieder zu vereinen, war eine schöne Geste."

Doch er sagte auch: "Ohne Zweifel haben wir den Kürzeren gezogen." Gemeint ist die Tatsache, dass San Francisco am Sonntag drei Stunden später spielte als Baltimore und nun auch noch die lange Reise von der Westküste in den Osten antreten muss. Seit 36 Jahren musste kein Team mehr an Thanksgiving drei Zeitzonen durchqueren.

Ganz wichtig ist dem zwei Jahre jüngeren Harbaugh, dass seine Spieler nicht das Gefühl bekommen, als wäre die Partie etwas Besonderes für ihn.

"Die ganze Woche hat er kein Wort über seinen Bruder verloren", stellte Quarterback Alex Smith klar. "Es läuft alles wie immer, wir trainieren wie für jedes andere Spiel."

Klar ist aber auch, dass die Ravens wohl der härteste Gegner sind, den die 49ers in der Saison bisher hatten. Besonders dann, wenn Ray Lewis wieder mitmischen kann.

Der Kapitän musste letzte Woche gegen Cincinnati aufgrund einer Fußverletzung zum ersten Mal nach 57 Spielen passen, will am Donnerstag aber wieder dabei sein: "Es gefällt mir gar nicht, an der Seitenlinie zu stehen und nicht eingreifen zu können."

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