Für Manning (30/40, 296 YDS, TD) ist es der zweite Super-Bowl-Triumph gegen Patriots-Superstar Tom Brady (27/41, 276 YDS, 2 TD, INT).
Brady hätte mit einem Erfolg mit Terry Bradshaw (Steelers) und Joe Montana (49ers) gleichziehen können, bleibt nun aber bei drei Super-Bowl-Titeln stehen.
Vor vier Jahren hatten die Giants in Super Bowl XLII die Perfect Season der Patriots mit einem 17:14-Erfolg verhindert, jetzt haben die G-Men New England die nächste herzzerreißende Super-Bowl-Pleite zugefügt.
Die Patriots hatten seit einer Heimniederlage gegen die Giants im November zehn Spiele in Folge gewonnen. Durch die Pleite verpasste es auch Patriots-Tackle Sebastian Vollmer, als erster Deutscher den Super Bowl zu gewinnen.
Für die Giants war es in ihrer fünften Super-Bowl-Teilnahme die vierte Championship.
Reaktionen:
Eli Manning (Giants-Quarterback): "Es war ein wildes Spiel, eine wilde Saison. Es geht nicht um mich, nicht um eine Person. Es geht um das Team. Wir haben großartige Toughness gezeigt, großartigen Glauben, und eine ganze Reihe von Jungs hat großartige Plays gemacht. Ich bin stolz auf die Jungs. Es fühlt sich gut an, einen Super Bowl zu gewinnen. Egal wo es ist."
... über den Bradshaw-Touchdown: "Ich habe ihm zugeschrien: 'Nicht scoren, nicht scoren.' Er hat versucht abzustoppen, aber dann ist er in die Endzone rein gefallen."
Tom Coughlin (Giants-Head-Coach): "Das war ein ziemlich starker Drive, den er da zustande gebracht hat. Eli hat jedes Lob verdient, er hat das Team das ganze Jahr auf seinen Schultern getragen."
Tom Brady (Patriots-Quarterback): "Eli hat sicherlich eine großartige Saison gespielt. Die Giants haben die Plays gemacht, wenn sie sie gebraucht haben. Die Giants sind ein sehr gutes Team. Sie haben viel Druck auf uns gemacht. Es hat einfach nicht ganz gereicht. Wir haben ein paar Möglichkeiten liegen lassen. Wir haben bis zum Ende gekämpft, darauf bin ich stolz. Es hat nicht ganz gereicht."
... über Wes Welker: "Solange ich es nur irgendwie kann, werde ich weiter zu ihm werfen. Er ist ein phänomenaler Spieler und Teamkollege. Ich liebe den Typ."
Wes Welker (Patriots-Receiver): "Es ist ein Ball, den ich nie fallen lasse. Es war die entscheidende Situation und ich habe mein Team im Stich gelassen. Es war der größte Moment in meinem Leben und ich fange den Ball nicht. Damit werde ich leben müssen."
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Spiel: Tight End Gronkowski ist selbstverständlich trotz Knöchelverletzung dabei, außerdem kehrt Right Tackle Vollmer nach sieben Spielen Pause (Rücken, Fuß) in den Patriots-Kader zurück. Keine Überraschungen bei den Giants.
1. Viertel, 6:08 Minuten.: SAFETY! Brady sofort under Pressure von Justin Tuck, er hält den Ball zu lange und muss ihn dann aus der eigenen Endzone über die Mitte 30 Yards wegwerfen. Da war weit und breit kein Receiver in der Nähe. Die Refs geben Intentional Grounding. Und das bedeutet in der Endzone eben Safety! Richtige Entscheidung. 2:0 Giants.
1. Viertel, 11:36 Minuten.: MANNING TO CRUZ! TOUCHDOWN! 2-YD-TD-Pass. Die Giants führen 9:0. Eli Manning: 9/9 für 77 Yards und den TD. Schlimmer hätte es für New England nicht losgehen können. Total Yards: 108:0 Giants.
2. Viertel, 1:12 Minuten: Bradys Pass auf Hernandez bei 3rd and 4 ist incomplete. Gute Defense der Giants. Die Patriots müssen das Field Goal kicken. Gostkowski aus 29 Yards... and it is good! War auch nicht mehr als ein Chip-Shot. Die Patriots sind auf dem Scoreboard. 9:3 Giants.
2. Viertel, 14:52 Minuten: BRADY TO WOODHEAD! TOUCHDOWN! Brady hat brutal viel Zeit, kann nach rechts schauen, nach links schauen und findet dann aus 4 YDS Woodhead in der Endzone. Acht Sekunden vor der Halbzeit gehen die Patriots plötzlich in Führung. Obwohl die Giants das Spiel total dominiert haben. Irre. 10:9 Patriots.
3. Viertel, 3:40 Minuten.: BRADY TO HERNANDEZ! TOUCHDOWN! Brady 8 Yards auf Welker, boom! Brady 12 Yards auf Hernandez, boom! Touchdown! Ohne Worte, was Brady jetzt mit der Giants-Defense veranstaltet. Er spielt sie her, wie er will. 17 Punkte in Folge für New England. 17:9 Patriots. Brady jetzt bei 20/23 für 201 YDS und 2 TD.
3. Viertel, 8:17 Minuten: Manning bei 3rd and 10 nur mit dem 5-YD-Pass auf Manningham, die Giants müssen sich mit dem Field Goal Try begnügen. Tynes aus 38 Yards.... good! Den hat er gerade noch so links rein gezittert. 17:12 Patriots.
3. Viertel, 14:25 Minuten: Ninkovich und Anderson kommen zu Manning durch. Sack! Die Giants kommen wieder in der Red Zone nicht richtig durch und müssen das Field Goal kicken. Tynes trifft aus 33 Yards. 17:15 Patriots.
4. Viertel, 0:29 Minuten: Brady is intercepted! Brady ist fast schon gesacked, windet sich aber irgendwie raus und wirft das ganz weite Ding in Richtung Gronkowski! Sein Wurf ist aber ein bisschen zu kurz, Giants-Linebacker Chase Blackburn hat den Ball! Giants take over.
4. Viertel, 14:03 Minuten: Bradshaw up the middle for 6 YDS! TOUCHDOWN! Was macht denn der, ist der irre! Er will noch vor der Endzone abstoppen, fällt aber rückwärts rein. Eines der verrücktesten Plays der Super-Bowl-Geschichte. Jetzt hat Brady noch eine Minute Zeit. 21:17 Giants.
4. Viertel, 14:55 Minuten.: Brady tief....... der Ball wird ein paar Mal getippt, Gronkowski hechtet noch, aber dann fällt der Ball auf den Boden! DIE NEW YORK GIANTS SIND SUPER BOWL CHAMPION!
Super Bowl XLVI zum Nachlesen im Ticker
Die Szene des Spiels: Der Mario-Manningham-Catch. Noch 3:46 Minuten auf der Uhr. Die Giants liegen 15:17 in Rückstand und starten ihren Drive an der eigenen 12-Yard-Linie. Manning in der Shotgun, der Giants-Quarterback wirft den tiefen Pass an die linke Seitenlinie raus und Manningham macht den Catch seines Lebens. Trotz enger Double-Coverage hat der Receiver nicht nur den Ball fest in seinen Händen, er schafft es auch, beide Füße im Feld auf den Boden zu bringen, bevor er ins Aus gedrängt wird. Einfach ein atemberaubender Catch. Die Challenge hätte sich Bill Belichick mal schön sparen können, der Catch war ein Traum.
Der offizielle MVP des Spiels: Eli Manning. Zweimaliger Super-Bowl-Champion. Zweimaliger Super-Bowl-MVP. Doppelt so viele Championships wie sein großer Bruder Peyton. Der Comeback-King. Es ist schon bemerkenswert, welchen Status Eli Manning sich erarbeitet hat. In der gesamten Saison war der 31-Jährige im letzten Viertel überragend und führte sein Team zu einem Comeback nach dem anderen (insgesamt 6) - genau das machte er jetzt auch in Super Bowl XLVI. Vier Minuten vor Schluss bekam Manning den Ball und führte seine Offense übers Feld zum Touchdown. Es gibt nicht viele Quarterbacks auf der Welt, die so einen Wurf machen können wie den von Manning auf Manningham. Es war eben "Eli-Time". Außerdem ganz wichtig: Manning leistete sich keinen einzigen Ballverlust. Kurzum: Die Legende des Eli Manning als einer der besten Clutch-Quarterbacks aller Zeiten wächst. Und das in Peytons Stadium...
Der heimliche Held des Spiels: Justin Tuck. Eli Manning ist der MVP, ohne Zweifel. Mario Manningham machte einen der besten Catches in der Super-Bowl-Historie und war beim entscheidenden Touchdown-Drive Mannings Go-to-Receiver, ohne Zweifel. Aber man darf auf keinen Fall Justin Tuck vergessen. Der Defensive End hatte vor dem Super Bowl mit markigen Worten angekündigt, wie er Brady das Leben zur Hölle machen werde. Und er hat Wort gehalten. Tuck war mit seiner Pressure für den frühen Safety verantwotlich - und er hatte zwei ganz entscheidende Sacks. Darunter eine Art Super-Bowl-Clincher in der letzten Minute. Auch bärenstark: Punter Steve Weatherford, der zu einer echten Waffe im Field-Position-Game wurde.
Der Flop des Spiels: Wes Welker. Die Receiver der Patriots ließen Brady im letzten Viertel böse im Stich. Deion Branch, Aaron Hernandez und eben Welker leisteten sich alle kritische Drops. Ohne den von seiner Knöchelverletzung stark gehandicapten Rob Gronkowski waren die Pats im Passspiel limitierter als sonst. Es hätte aber dennoch zur Championship gereicht, wenn Welker nicht einen Ball fallen gelassen hätte, der ihm so schnell nicht aus dem Kopf gehen wird. Welker war tief in der Hälfte der Giants nach einem Missverständnis in der Defense völlig frei, hatte den Ball eigentlich schon, bevor er ihn wieder fallen ließ. Wes Welker ist einer der besten Receiver der NFL, aber diesen Catch hätte er einfach machen müssen. Nur dadurch bekam Manning überhaupt die Chance zum Comeback. Es war der Wendepunkt. Ganz bittere Geschichte für Welker.
Die Analyse: Es hätte für die Patriots nicht schlechter beginnen können. Das erste Play in der Offense war seltsam und führte zum Safety, wenig später machten sich die Pats eine Fumble-Recovery dadurch zunichte, dass sie 12 Spieler auf dem Feld hatten. Die Giants nutzten die mentalen Fehler der Pats aus und führten 9:0, Manning setzte viele verschiedene Receiver ein und wurde zum ersten Quarterback, der einen Super Bowl mit neun Completions in Folge begann. Die G-Men verpassten es dann aber, aus ihrer Dominanz weiter Kapital zu schlagen und davonzuziehen.
Zwei vielversprechende Drives führten zu keinen weiteren Punkten. Die Patriots blieben im Spiel und vier Minuten vor der Pause packte Brady einen 96-Yard-Touchdown-Drive aus, der den Super-Bowl-Rekord für den längsten Drive einstellte und ein echtes Brady-Kunstwerk war. Die Giants hatten fast 20 Minuten den Ball, aber zur Pause führten plötzlich die Patriots. Es war fast schon schockierend.
Als Brady, der in dieser Phase jetzt auch von seiner Offensive Line (auch dank Sebastian Vollmer) gut beschützt wurde, zu Beginn der zweiten Halbzeit dann erneut sein Team zum Touchdown übers Feld führte, war das Momentum endgültig auf Seiten der Pats.
Die Giants hatten aber eine Antwort parat. In der Offense konnte man den Rückstand dank zweier Field Goals verkürzen, und in der Defense machte man jetzt die nötigen Big Plays. Egal, ob es ein Sack von Tuck war, der einen Punt forcierte. Oder die Interception von Blackburn nach einer schlechten Entscheidung von Brady.
Als Manning dann in die Position kam, um das Comeback zu starten, wusste man, was jetzt kommt. Ein großer Drive der Giants. Es war insgesamt ein Klassiker zwischen zwei großen Quarterbacks, mit dem besseren Ende für Manning.
Dass Belichick sich dann fürs Risiko entschied, freiwillig den Touchdown zuzulassen und es Ahmad Bradshaw durch seinen kuriosen Score zur Unzeit noch spannender machte als nötig, sorgte für noch mehr Dramatik. Es ändert aber nichts an der grundlegenden Tatsache, dass die Giants (über 37 Minuten Ballbesitz) ein verdienter und absolut würdiger Super-Bowl-Champion sind.
Das klingt unfassbar, wenn man daran denkt, dass die Giants Mitte Dezember nach einer desaströsen Heimpleite gegen die Redskins mit einer 7-7-Bilanz da standen und die Saison eine Katastrophe zu werden drohte. Aber die Giants haben danach auf beeindruckende Weise die Kurve bekommen und waren seitdem das beste Team der NFL.
Die Giants sind das erste 9-7-Team, das den Super Bowl gewonnen hat. Und der erste Champion, der in der Regular Season ein negatives Punktverhältnis (-6) hatte. Alles egal. Das Team, das zum entscheidenden Zeitpunkt heiß läuft, wird meistens Champion. Es hat sich einmal mehr bestätigt.