Nachdem sie gerade so in die Playoffs gerutscht sind, haben die San Diego Chargers für die nächste Überraschung gesorgt. Bei den in dieser Saison bis dato zuhause ungeschlagenen Cincinnati Bengals gewann San Diego trotz minimalistischer Offense und profitierte von Fehlern der Bengals. Die San Francisco 49ers haben in einem packenden Duell die nächste Playoff-Runde erreicht. Bei eisigen Temperaturen in Green Bay schenkten sich beide Teams nichts, am Ende machte das Running Game von Colin Kaepernick den Unterschied aus.
No. 3 Cincinnati Bengals - No. 6 San Diego Chargers 10:27 (0:7, 10:0, 0:10, 0:10)
Am Ende reichten San Diegos Offense zwei gute Drives: Danny Woodhead lief im ersten Viertel nach einem langen Drive aus fünf Yards in die Endzone und nach der Halbzeit durfte Philip Rivers (12/16, 128 Yards) zumindest anfangs häufiger werfen, nachdem er in den ersten beiden Vierteln nur sechs Pass-Attempts verzeichnet hatte.
Das Resultat: Ein sehenswerter Drive inklusive 4-Yard-TD-Pass zu Ladarius Green. Den Rest besorgte die Defense der Chargers. Bereits im zweiten Viertel erzwang San Diego einen Fumble von Bengals-RB Gio Bernard kurz vor der Endzone, wodurch es die Bengals nach einem Touchdown von Jermaine Gresham verpassten, ihre Führung auszubauen.
Es folgten in der zweiten Hälfte ein Fumble von Quarterback Andy Dalton (29/52, 334 Yards, 1 TD) sowie zwei unnötige Interceptions. Die Bengals blieben in der zweiten Hälfte komplett ohne Punkte, nachdem sie in der Regular Season alle acht Heimspiele mit durchschnittlich 34,4 Punkten gewonnen hatten. Gut zwei Minuten vor dem Ende machte San Diego endgültig alles klar. Cincinnati hatte keine Timeouts mehr, Ronnie Brown lief aus 58 Yards in die Endzone - Game Over.
Chargers-Nachlässigkeit ungestraft
Da Cincinnatis Offense nach der Halbzeit kaum etwas zustande brachte, rächten sich die Nachlässigkeiten der Chargers auch nicht. Die vier Turnover der Bengals bestrafte San Diego lediglich mit zwei Field Goals, allerdings schafften die Bengals und ihre ineffektive Offense in den letzten fünf Minuten zwei Fourth Downs nicht. So lief Cincinnati am Ende die Zeit davon, ehe Browns Touchdown letzte Zweifel beseitigte. Überraschenderweise war es somit die Defense der Chargers, die das Spiel gegen eine enttäuschende Bengals-Offense dominierte.
Cincinnatis Top-Defense hielt das Team zwar im Spiel, die Chargers übten aber das ganze Spiel über mehr Druck auf Dalton aus und erzwangen, im Gegensatz zu den Bengals, Turnover. Darüber hinaus hielt San Diego Receiver A.J. Green auf drei Receptions für 34 Yards. Für die Chargers geht es somit nächstes Wochenende nach Denver, wo sie noch vor drei Wochen mit 27:20 gewinnen konnten. Dalton wartet indes auch nach seinem dritten Playoff-Spiel auf den ersten Sieg in der Postseason.
"Wir haben darüber gesprochen, dass das heute die fünfte Runde ist", spielte Rivers anschließend auf den starken Schlussspurt der Chargers in der Regular Season an: "Denver wird also die sechste Runde sein. Wir wissen dass Denver ein starkes Team hat, aber wir werden bereit sein. Also warten wir ab, ob wir einen Punkt mehr erzielen können als sie."
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No. 4 Green Bay Packers (8-7-1) - No. 5 San Francisco 49ers (12-4) 20:23 (0:6, 10:7, 0:0, 10:10)
Wie schon im Playoff-Duell beider Teams in der Vorsaison war es Niners-QB Colin Kaepernick, der mit seinen gefährlichen Läufen am Ende den Unterschied ausmachte - mit 98 Rushing-Yards war er der Top-Rusher des Abends. Bei gefühlten -23 Grad in Green Bay brachte Kaepernicks 42-Yard-Run im zweiten Viertel San Francisco zunächst in die Red Zone, wo Frank Gore aus 10 Yards der erste Touchdown der Gäste gelang.
Nach einer Defensivschlacht im dritten Viertel bediente Kaepernick, der auch einige ungenaue Würfe hatte, Vernon Davis in der Endzone und bekam den Ball nach dem Ausgleich der Packers zum Schlussdrive: Bei Third Down lief er elf Yards zum First Down und brachte die Niners so in FG-Reichweite. Einige kurze Runs von Gore später traf Phil Dawson dann aus 33 Yards den Game-Winner zwei Sekunden vor dem Ende.
"Wir hatten diese K.O.-Spiele schon in den letzten Wochen. Heute waren wir leider nicht gut genug", analysierte Packers-Coach Mike McCarthy: "Wir wussten, dass wir heute mehr als 20 Punkte brauchen würden und das haben wir nicht geschafft. Der letzte Run von Colin war natürlich enorm wichtig. Wir haben es nicht geschafft, ihn in der Pocket zu halten."
Verletzungspech für die Packers
Dabei hatte Green Bays Defense in den ersten drei Vierteln eine unerwartet starke Leistung geboten. Zwar verletzten sich Cornerback Sam Shields und Linebacker Mike Neal früh, dennoch ließen die Packers im ersten Viertel in der Red Zone gleich zwei Mal nur Field Goals zu. Eine Interception von Kaepernick im zweiten Viertel diente darüber hinaus als Weckruf für die Offense.
Erst nach dem Pick gelang Aaron Rodgers (17/26, 177 Yards, 1 TD) und Co. das erste First Down und plötzlich war die Offense im Rhythmus. Green Bay marschierte mit kurzen Pässen und Läufen das Feld runter und nach einem Touchdown von Jordy Nelson führten die bis dahin klar unterlegenen Hausherren plötzlich.
Kaepernicks 42-Yard-Run weckte dann auch die Niners-Offense auf. "Dieser Run war sensationell", lobte Head Coach Jim Harbaugh anschließend: "Er hat aber auch einige großartige, wichtige Pässe geworfen. Wir haben solche Spiele schon früher gewonnen."
Defensiv-Schlacht nach der Pause
Im dritten Viertel lieferten sich beide Teams eine absolute Defensiv-Schlacht. Die 49ers holten drei ihrer vier Sacks, insgesamt sahen die Zuschauer fünf Punts und keine Punkte. Dafür sollten sie im Schlussviertel entschädigt werden: Nach einer sensationellen Fourth-Down-Conversion, bei der Rodgers mehreren Verteidigern auswich, lief John Kuhn in die Endzone und brachte Green Bay in Führung.
Es folgte aber zum Leidwesen der Packers die beste Phase der Niners-Offense. Davis' Touchdown war der wohl beste Pass von Kaepernick im ganzen Spiel, und sein Run kurz vor Schluss brachte die Vorentscheidung.
Für Kaep war es außerdem im dritten Spiel gegen Green Bay der dritte Sieg. San Francisco fährt somit nächstes Wochenende nach Carolina, wo gegen die Panthers ein defensiv geprägtes Duell anstehen dürfte.
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Die Wildcard Playoffs im Überblick