Running Back Rice ist derzeit auf unbestimmte Zeit gesperrt, nachdem er seine frühere Verlobte und heutige Ehefrau bewusstlos geschlagen hatte. Als erste Reaktion auf den Fall war er jedoch nur für zwei Spiele gesperrt worden, was landesweit für Empörung gesorgt hatte. In den vergangenen Tagen wurden zudem gleich mehrere Profis aus dem Verkehr gezogen, die der häuslichen Gewalt angeklagt oder schuldig gesprochen worden waren.
"Ich bin nicht zufrieden damit, wie wir die Sache angegangen sind. Ich habe einen Fehler gemacht", so Goodell, der seit 2006 die Geschicke der Liga leitet. Für die nahe Zukunft kündigte er neue Verhaltensregeln für seine Spieler an. "Alles kommt auf den Tisch." Man werde ein Komitee einrichten, welches die Richtlinien der NFL unter die Lupe nehmen werden. Der gleiche Fehler wie im Fall Rice werde sich "niemals wiederholen", versprach Goodell. Der Verhaltenskodex soll bis zum Super Bowl Anfang 2015 fertiggestellt sein.Der Commissioner erklärte zudem, dass er trotz der zahlreichen Skandale in der jüngeren Vergangenheit nicht an einen Rücktritt gedacht habe. "Ich kann verstehen, dass man mit meiner Leistung nicht zufrieden, ist, aber auf uns wartet viel Arbeit. Ich bin stolz darauf, dass wir einen Unterschied machen und das Richtige tun können."
"TMZ": Ein Telefonanruf genügte
Die verschärfte Strafe für Rice begründete Goodell erneut damit, dass dessen Aussage im Vergleich zu einem Video, welches den Schlag innerhalb des Aufzugs in einem Casino von Atlantic City gezeigt hatte, Widersprüche aufgewiesen habe. Auf die Nachfrage, um welche Widersprüche es sich handle - schließlich habe der Polizeibericht die Tat bereits geschildert - wich er aus und verwies stattdessen auf das laufende Verfahren.
Roger Goodell: Der Mann hinter dem Schild
Ein Mitarbeiter des Klatschportals "TMZ", das das Video vor knapp zwei Wochen veröffentlicht hatte, erklärte, man habe nur einen Telefonanruf benötigt, um das Video zu bekommen. Goodell wiederum bestand darauf, mehrfach nach den Aufnahmen gefragt zu haben. Keiner seiner Mitarbeiter habe das Video vor der Veröffentlichung zu Gesicht bekommen. Die Frage, ob die unabhängige Untersuchung des früheren FBI-Direktors Robert Mueller angesichts dessen geschäftlicher Verbindungen zur Liga nicht in Zweifel gezogen werden könne, wies er zurück.
Kurz vor dem Ende der PK wurde Goodell dann durch laute Zwischenrufe unterbrochen: Ein Mann, der sich später als Mitarbeiter des Radio-Moderators Howard Stern herausstellte, wurde aus dem Saal gezerrt - und schrie dabei in Anspielung auf Ray Rice: "Bringt mich bloß nicht zu einem Aufzug!"
Ravens-Fans tauschen Rice-Trikots um
In Baltimore konnten Fans der Franchise derweil ihre Rice-Jerseys für ein Jersey eines anderen Ravens-Spielers umtauschen. Diese Aktion hatte das Team initiiert, nachdem der vormals so beliebte Running Back entlassen worden war. Medienberichten zufolge nahmen über 1000 Fans das Angebot an und warteten teilweise mehrere Stunden darauf, das Jersey mit der Nummer 27 loszuwerden. Die Aktion wird am Samstag fortgesetzt.
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