Ihr Ehemann Ray Rice, Superbowl-Champion 2013 mit den Baltimore Ravens, hatte Mitte Februar in einem Casino-Fahrstuhl in Atlantic City nach einer durchzechten Nacht auf seine damalige Verlobte eingeprügelt. Am Freitag wurde die von der NFL verhängte unbefristete Sperre gegen Rice nach dessen Einspruch von einer US-Richterin aufgehoben.
"Ich habe einen unentschuldbaren Fehler begangen und übernehme die volle Verantwortung für mein Handeln", teilte Ray Rice nach der Verhandlung mit. Der 27 Jahre alte Running Back, der nach Veröffentlichung des kompletten Überwachungsvideos Anfang September von den Ravens entlassen worden war, ist ab sofort wieder spielberechtigt.
Roger Goodell: Der Mann hinter dem Schild
Doch was bedeutet der entlastende Schiedsspruch von Richterin Barbara S. Jones? Rice ist ab sofort ein Free Agent, ein Vertragsloser, der sich theoretisch jedem Team anschließen kann.
Lag die NFL-Zukunft des bulligen Angreifers im September noch in Trümmern, darf Rice nun zumindest darauf hoffen, dass der Fall in Vergessenheit gerät und man ihm ebenso eine neue Chance gewährt, wie einst Michael Vick. Der damalige Quarterback der Atlanta Falcons wanderte wegen der Verstrickung in illegale Hundekämpfe ins Gefängnis und kehrte 2009 in die NFL zu den Philadelphia Eagles zurück.
Fälle der häuslichen Gewalt häufen sich
Ob sich in Zukunft allerdings ein Klub findet, der einen Gewalttäter wie Rice aufnimmt, ist fraglich. Mehrere Fälle von häuslicher Gewalt überschatten die laufende Spielzeit. Adrian Peterson (Minnesota Vikings) wurde wegen Kindesmisshandlung kürzlich bis Saisonende gesperrt. Jonathan Dwyer (Arizona Cardinals) saß wegen zweier Fälle von Gewalt kurzzeitig in Polizeigewahrsam.
Der erfolgreiche Einspruch von Rice ist auch eine persönliche Niederlage von Commissioner Roger Goodell. "Wir bringen unser Haus in Ordnung. Alles kommt auf den Tisch", hatte Goodell noch im September behauptet, nachdem er die unbefristete Sperre gegen Rice verhängt hatte, die Richterin Jones nun aufhob.
Rice hatte bei der ersten Anhörung die Gewalttat zugegeben, deshalb war die Ausweitung seiner Sperre nach Sichtung des Videos nicht rechtens. Goodell hatte Rice vor Saisonstart nur für die ersten beiden Partien gesperrt und war dafür heftig kritisiert worden.
Der Schiedsspruch von Richterin Jones macht die NFL und ihren Boss nun zu Verlierern im Kampf gegen häusliche Gewalt. Da hilft es wenig, dass die Sperre für Ersttäter von zwei auf sechs Spiele erhöht wurde. Spätestens beim nächsten Gewaltakt dürfte Goodell nicht mehr mit einem blauen Auge davonkommen.
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