New York Giants (3-5) - Indianapolis Colts (6-3) 24:40 (0:3, 3:13, 7:21, 14:3) BOXSCORE
Das hatte sich Michael Strahan wohl anders vorgestellt: Die Giants-Legende, die in einer Halbzeitzeremonie den wohlverdienten Hall-of-Fame-Ring in Empfang nehmen durfte, musste mitansehen, wie die Gäste aus Indiana den Playoff-Hoffnungen der G-Men einen herben Dämpfer beibrachten - und einen Defensive End wie Strahan, der in seiner Karriere auf insgesamt 141,5 Sacks gekommen war, hätte ihnen ebenfalls gut zu Gesicht gestanden.
So wurde Andrew Luck bei 46 Passversuchen lediglich ein einziges Mal gesackt und durfte die Secondary der Giants nach Strich und Faden auseinander nehmen. Dabei war der Nachfolger von Peyton Manning bei weitem nicht perfekt: Nur 25 seiner Pässe kamen an, aber die waren eben oft Big Plays. Gleich sechs Receiver verzeichneten Catches über länger als 20 Yards. So standen für Luck am Ende 254 Yards und 4 TDs zu Buche. Es war sein siebtes Spiel mit mindestens 300 Yards - neuer Franchise Record.
Er ist zudem der einzige Spieler, der in fünf Gastspielen in Serie auf mindestens 350 Passing Yards kommt. Und mit 26 TDs in dieser Saison führt er ebenfalls - vor Peyton Manning mit 24.
Manning nicht präzise genug
Vor der anstehenden Bye Week habe man auf keinen Fall verlieren wollen, so Luck. "Reggie [Wayne] hat gestern darüber gesprochen. Er hat das nur ein oder zweimal erlebt, aber Niederlagen vor Bye Weeks sind ganz mies." Vor einer Woche hatten die Colts noch mit 34:51 in Pittsburgh verloren, so hat man in der schwachen AFC South wieder zwei Spiele Vorsprung auf die Verfolger aus Houston. "Wir haben diesen üblen Geschmack aus dem Mund gekriegt", konstatierte Coach Chuck Pagano.
Die Giants dagegen erlebten ein Desaster, gerade in der ersten Hälfte. Immer wieder verfehlte Manning (27/52, 359 YDS, 2 TD) offene Receiver, die Colts-Secondary deckte sie gut zu - oder der Ball wurde schlicht und ergreifend fallen gelassen. Kein einziger von Manning sieben langen Bällen kam an, zehnmal überwarf er seine Empfänger. Das Running Game sorgte zwar für ordentliche 4,5 Yards pro Carry, trotzdem verzeichnete man in Halbzeit eins sieben Punts und nur ein Field Goal.
Trost für die Blauen: Rookie-Receiver Odel Beckham Jr. lieferte mit acht Catches und 156 Yards erneut ein bärenstarkes Spiel ab. Im Gegensatz dazu fing Reuben Randle nur vier der elf an ihn adressierten Bälle.
Spiel im dritten Viertel entschieden
Da waren die Colts, die ebenfalls langsam starteten, schon längst davongezogen: Nach einem langen Ball auf Coby Fleener hatte der den Ball eigentlich nicht kontrolliert, aber weil Giants-Coach Tom Coughlin die Challenge-Flagge nicht schnell genug aus dem Strumpf bekam, nutzte Luck die Verwirrung und fand erneut Fleener für 32 Yards und die 10:0-Führung. Im dritten Viertel hatten die G-Men beim Stand von 10:23 noch einmal Hoffnung, aber ein Sack-Fumble wurde Manning zum Verhängnis. Wenig später punktete Reggie Wayne mit einem 40-Yard-TD. Mit 14.070 Yards ist der Altmeister nun auf Platz acht der ewigen Bestenliste angelangt.
Zu diesem Zeitpunkt stand es 30:10, lediglich in der Garbage Time konnten die Hausherren das Ergebnis noch etwas freundlicher gestalten. Ganz bitter zudem: Cornerback Prince Amukamara zog sich einen Bizepsriss zu und wird wohl für den Rest der Saison ausfallen - und die Secondary ist ohnehin schon dünn besetzt. Mit fünf Niederlagen hat man schon drei mehr auf dem Konto als die in der NFC East führenden Eagles (6-2), auch eine Wildcard ist kaum noch erreichbar - und am kommenden Sonntag muss man nach Seattle.
Der deutsche Linebacker Björn Werner blieb übrigens ohne Sack. Werner verzeichnete immerhin vier Tackles, zwei davon für Raumverlust.
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