NFL

"Typisch amerikanisch!"

SID
Björn Werner (r.) zusammen mit Markus Kuhn von den New York Giants
© getty

Bahn frei für Björn Werners Pass Rush! In der zweiten Ausgabe des Jahres erfahrt ihr, warum der Juni einer der ruhigsten Monate im NFL-Kalender ist, was der 24-Jährige in seiner Freizeit in Indianapolis macht, und warum man beim Draft immer ein bisschen nervös wird. Außerdem: DeflateGate, Kino-Tipps und die NBA Finals.

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Liebe SPOX-Community, liebe Football-Fans,

nur noch zwei Monate und elf Tage bis zu unserem ersten Preseason Game bei den Philadelphia Eagles! Ja, die Offseason geht schneller vorbei als man denkt. Derzeit befinden wir uns fast am Ende unserer OTAs, also den freiwilligen Workouts, von denen ich schon beim letzten Mal erzählt habe.

"Freiwillig" dabei allerdings in Anführungszeichen - denn die Teams, die am Ende den Titel gewinnen wollen, nehmen das richtig ernst. Um nicht dabei zu sein, braucht man schon einen guten Grund. Deshalb passiert das meistens nur, wenn etwas wirklich Wichtiges ansteht, etwa eine Hochzeit oder eine Familienfeier. Oder wenn man absichtlich aussetzt, um mit dem Team einen neuen Vertrag auszuhandeln. Einfach nur "keinen Bock" zu haben, käme also sehr schlecht an, auch bei den Teamkollegen.

Wir machen also unsere Übungen, haben unsere Drills und Meetings. Mein Knie macht gute Fortschritte, auch wenn ich noch nicht alles mitmachen kann. Aber ich bin voll im Plan, alles fühlt sich gut an, und das entscheidende ist ja, dass man für die Saison fit ist. Deswegen wird in Zusammenarbeit mit den Trainern und Physios auch nichts überstürzt.

Sechs Wochen Urlaub stehen an

Die spannendste Zeit im Kalender ist das ehrlich gesagt nicht - Training kann manchmal eben auch eintönig sein. Nächste Woche steht dann noch das erste Mandatory Training Camp an, also verpflichtende Einheiten. Und dann sind schon wieder sechs Wochen Urlaub, bevor es mit dem Trainingslager vor der Saison richtig losgeht.

Werner-Kolumne: "Draft ist wie Geschenke auspacken"

In diesen Wochen ist unser Trainingsgelände dann wie ausgestorben. Die meisten Spieler wohnen in der Offseason nicht in Indianapolis, deshalb zieht es sie natürlich in dieser Zeit nach Hause. Ich dagegen bin schon zu Hause: Ich wohne das ganze Jahr über hier in Indianapolis, und so lange ich spiele, wird sich das auch nicht ändern.

Das heißt, dass für mich praktisch alles gleich bleibt: Ich werde weiterhin auf dem Trainingsgelände ackern und mich für die Saison fit machen. Und dann steht Ende Juni ja der große Tag an und ich bin endlich Daddy. Danach noch ein paar freie Wochen - perfektes Timing also!

Kino, Golf und Schießstand

Wie verbringe ich nach dem Training meine Freizeit? Indianapolis ist eine "Family City" - da geht man am Wochenende eher mit der Familie in den Park als in die Clubs. Meine Frau und ich genießen also die Ruhe und das schöne Wetter. Vor kurzem hatten wir Besuch aus Deutschland, ab und zu gehe ich golfen, und außerdem sind wir beide richtige Kino-Nerds und schauen uns regelmäßig die neuesten Blockbuster an. "Fast and Furious" und "Avengers 2" waren natürlich Pflicht, letzte Woche haben wir uns "San Andreas" mit "The Rock" angeschaut. Kann ich nur empfehlen!

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Und hin und wieder - typisch amerikanisch! - zieht es mich auch auf eine Shooting Range. Dort leihe ich mich dann eine Waffe aus und versuche mich als Scharfschütze. Das macht mir richtig viel Spaß. Hey - wenn man schon in den USA lebt, muss man das ja auch nutzen.

Die NBA-Playoffs schaue ich mir ebenfalls an, auch wenn ich nicht der Hardcore-Fan bin. Aber jetzt stehen ja auch zwei Teams in den Finals, bei denen das Zuschauen richtig viel Spaß macht. Fragt mich aber nicht nach einem Tipp - ich freu mich einfach auf richtig guten Basketball.

Draft & DeflateGate

Was gibt es sonst noch zu erzählen? Den Draft habe ich mir vor einigen Wochen natürlich auch angeschaut. Wir haben richtig gute Spieler geholt, da merkt man schon jetzt, dass sie uns weiterhelfen werden. Aber die Beziehung von uns Spielern zum Draft ist natürlich gespalten: Einerseits machen wir kein großes Ding draus, weil wir es ja sowieso nicht beeinflussen können.

Aber andererseits schaut natürlich doch jeder hin und denkt: Hoffentlich kommt kein Spieler auf meiner Position - schließlich kann es dann ja auch um unsere Jobs gehen. In Sachen Pass Rush hat unser Front Office aber niemanden gedraftet, da haben wir schon richtig gute Jungs und eine Menge Competition.

Ach ja, DeflateGate gab es natürlich auch noch. Natürlich sprechen wir als Spieler darüber, und beim harten Urteil waren wir überrascht. Aber, ganz ehrlich: Das Ding ist für uns so oder so durch und abgehakt. Wir konzentrieren uns auf die neue Saison und auf unser großes Ziel!

Das war's auch schon wieder für heute! In ein paar Wochen melde ich mich wieder aus dem sonnigen Indiana - und zwar als Papa. Ich kann's immer noch kaum glauben!

Bis bald!

Euer Björn

PS: Nicht schlecht, das Deutsch von Andrew Luck, oder? Er war sofort dabei, als ich ihn gefragt habe, das Gewinnspiel aufzulösen. Die Jungs hier sind einfach richtig cool drauf - ihr könnt euch also schon auf weitere Videos mit ihnen freuen!

Björn Werner, geboren am 30. August 1990 in Berlin, wurde im NFL-Draft 2013 in der 1. Runde mit dem 24. Pick von den Indianapolis Colts gezogen. 2015 geht der Defensive End, der am College für die Florida State Seminoles spielte, in seine dritte NFL-Saison

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