Mike Tomlin ist dem Auftritt seiner Pittsburgh Steelers gegen die Bills überhaupt nicht einverstanden. Peyton Manning hat noch Probleme, ebenso Colin Kaepernick, Randall Cobb dafür Glück im Unglück. Sam Bradford glänzt, Julio Jones kassiert. Und: Die Offenses haben noch viel Luft nach oben.
Buffalo Bills (2-1) - Pittsburgh Steeler (1-3) 43:19 (13:11, 10:8, 13:0, 7:0)
Im Laufe der Woche verpflichteten die Pittsburgh Steelers Michael Vick, um den verletzten Backup Bruce Gradkowski zu ersetzen. Gegen Buffalo zeigte der Veteran, dass er immer noch einen ordentlichen NFL-Quaterback abgeben kann (4/5, 106 YDS). Insgesamt machte sich jedoch bei beiden Teams bemerkbar, dass man mehr oder weniger mit einem Rumpfkader angetreten war.
Besonders die Steelers-Defensive kam immer wieder mächtig ins Schwimmen, und das lag nicht zuletzt an dem ordentlichen Auftritt von Buffalos Quarterback-Rotation. Zunächst zeichnete sich EJ Manuel aus (7/8, 170 YDS, 2 TD), der seine Zeit auf dem Grün beeindruckende nutzte. Anschließend folgte Tyrod Taylor (12/13, 122 YDS) und setzte im dritten Quarter kurzerhand zu einem 20-Yard-Touchdown-Lauf an.
Matt Cassel (6/7, 38 YDS) und Matt Sims (5/5, 65 YDS) komplettierten der starken Quarterback-Auftritt der Bills. Diesem starken Auftritt hatten die Gäste defensiv kaum etwas entgegenzusetzen und kamen schlussendlich mit einer 24-Punkte-Niederlage ordentlich unter die Räder. "Ehrlich gesagt sahen einige der Jungs wie Zombies aus," zeigte sich Steelers-Coach Mike Tomlin anschließend bedient. Doch auch bei den Bills gibt es negatives zu vermelden: die Verletzung von Marquis Goodwin, der sich bei einem 19-Yard-Catch einen Rippenbruch zuzog.
Green Bay Packers (1-2) - Philadelphia Eagles (3-0) 26:39 (0:25, 14:14, 6:0, 6:0)
Einmal tieeeeef durchatmen in Winsconsin! Nur eine Woche nach dem Saisonaus von Jordy Nelson befürchtete man ähnliches vom zweiten Pro-Bowl-Receiver Randall Cobb. Der musste schon nach dem dritten Spielzug der Packers raus, als er nach einem Pass von QB Brett Hundley auf seiner Schulter landete. Alle fürchteten schon um sein Schlüsselbein, aber Röntgenaufnahmen zeigten keine schwere Verletzung. "Wir schauen jetzt von Tag zu Tag", so Cobb, der sich noch nicht sicher war, ob es für den Saisonauftakt bei den Bears reicht.
Da geriet das Spiel fast zur Nebensache. Angesichts gleich dreier verletzter Linemen erhielt Packers-QB Aaron Rodgers eine Pause - und musste mitansehen, wie Sam Bradford seine First-Team-Defense auseinandernahm. 10/10, 121 Yards, 3 Touchdowns. "Ich hatte sowieso keine Zweifel an Sam, also ist mir ziemlich egal, was Leute außerhalb des Teams denken", so Head Coach Chip Kelly über seinen neuen QB, der nach zwei Kreuzbandrissen von den St. Louis Rams gekommen war.
Bradfords Backup Mark Sanchez konnte ebenfalls überzeugen (13/19, 150 YDS, 2 TDs), und sogar Tim Tebow durfte zwei Pässe für 15 Yards an den Mann bringen. Bei den Packers spielte Hundley einen Großteil der Partie, und steigerte sich gegen Ende auf insgesamt 315 Yards und 2 TDs bei einem Pick.
Baltimore Ravens (1-2) - Washington Redskins (3-0) 13:31 (10:0, 3:14, 0:14, 0:3)
Nach dem Chaos um den etatmäßigen Starter Robert Griffin III durfte für die Redskins nun erstmal Kirk Cousins ran - und der zeigte eine solide erste Halbzeit (20/29, 190 YDS, TD, INT). Wird er also auch beim Opener spielen? "Ich werde erst einmal das Spiel auswerten und abwarten, wie es Robert geht", so Coach Jay Gruden. "Ich werde jetzt nichts bekanntgeben."
Und warum war RG3 zuerst für spielfähig erklärt worden, nur um danach aufgrund einer möglichen Gehirnerschütterung doch wieder zurückgezogen zu werden? "Wir sind genauso verwirrt wie ihr", wusste der Coach nichts zu antworten. "Das hat nichts mit den Redskins zu tun. Ich weiß, dass wir jetzt für inkompetent erklärt werden, aber das sind wir nicht." Na dann!
Cousins-Backup Colt McCoy brachte es in Halbzeit zwei auf 95 Yards und zwei TDs. Joe Flacco brachte für die Ravens 8 von 13 Pässen für 137 Yards und einen Score an den Mann. Für den TD zeichnete sich Altmeister Steve Smith verantwortlich, der sich gegen Ende des ersten Viertels in einer Rudelbildung mit Cornerback Chris Culliver anlegte. Beide flogen vom Platz. PS: Left Tackle Trent Williams einigte sich mit Washington vor dem Spiel auf eine Vertragsverlängerung über fünf Jahre. Kostenpunkt: 66 Millionen Dollar.
Denver Broncos (3-0) - San Francisco 49ers (1-2) 19:12 (3:0, 5:3, 0:6, 11:3)
Muss man sich Sorgen um den fünffachen MVP machen? In den Vorbereitungsspielen brannte Peyton Manning auf jeden Fall noch kein Feuerwerk ab, und auch gegen die Niners blieb er unter seinen gewohnten Möglichkeiten: 14/12, 124 Yards, eine Interception bei einem langen Passversuch auf Demaryius Thomas.
Würden wir für Week 1 gerne eine gut geölte Maschine sein? Klar", so Manning, der auf Receiver Emmanuel Sanders (Oberschenkel) und Neuzugang Evan Mathis verzichten musste. "Einiges ist neu, Spieler sind neu, wir machen einiges anders, also arbeiten wir darauf hin. Aber wichtig ist, dass wir uns im Laufe der Saison steigern."
Auch Colin Kaepernick machte auf der Gegenseite keine gute Figur (2/5, 13 YDS). Er erlief zwar 53 Yards, hatte aber im Passspiel große Probleme und musste dazu noch eine Safety von DeMarcus Ware hinnehmen. "Wir haben noch viel Arbeit vor uns", konstatierte er. "Dafür ist die Preseason da." Positiv: NaVorro Bowman ist nach seiner langen Verletzung schon wieder richtig gut drauf (9 Tackles, 2 Sacks).
Miami Dolphins (1-2) - Atlanta Falcons (1-2) 13:9 (0:3, 7:3, 0:0, 6:3)
Das neue "Kurzpassspiel" der Dolphins scheint Ryan Tannehill zu liegen: Nach einer 15/19-Performance gegen die Falcons liegt er in der Preseason nun bei 33/41, drei Scores und keiner Interception. "Die Jungs laufen sich frei und machen die Arbeit für mich. Ich muss nur die richtigen Entscheidungen treffen und gut werfen", wehrte er ab. Hinter einer zusammengestückelten O-Line sah er in seiner Spielzeit dennoch richtig gut aus.
Weniger gut: Matt Ryan, der dreimal gesackt wurde und mit seiner First-Team-Offense in 15 Plays gerade mal 32 Yards Raumgewinn holen konnte. "Er hatte kaum Zeit, sich richtig hinzustellen und downfield zu werfen", lobte Dolphins-Coach Joe Philbin seine Pass-Rusher.
Immerhin eine gute Sache gibt es für Falcons-Fans zu verkünden: Top-Wideout Julio Jones wird einen neuen Fünfjahresvertrag über 71,25 Millionen Dollar unterschreiben, 47,5 davon garantiert. "Wir erwarten, dass er über seine gesamte Karriere bei den Falcons spielt", so Besitzer Arthur Blank.
St. Louis Rams (0-3) - Indianapolis Colts (1-2) 14:24 (0:10, 7:3, 7:0, 0:11)
Auch bei Andrew Luck ist noch nicht alles Gold, was glänzt. Der Star-QB der Indianapolis Colts warf gegen die Rams zwar seinen ersten TD-Pass der Preseason, verlor vor der Halbzeit aber dann noch einen unnötigen Fumble. "Wir sollten unser Spiel durchziehen, ob nun Preseason, Regular Season, oder hoffentlich in der Postseason. Ich bin von mir selbst enttäuscht", so Luck (12/12, 167 YDS). Der Angriff zu Fuß war ebenfalls schwach: nur 56 Yards bei 28 Laufspielzügen.
Dass es gegen die noch sieglosen Rams trotzdem reichte, lag vor allem an Kicker-Legende Adam Vinatieri, der drei Field-Goal-Versuche verwandelte und einen erfolgreichen Onside Kick hinlegte. Dabei spielte Nick Foles für St. Louis richtig stark auf (10/11, 128 YDS, TD). "Das war ein Schritt in die richtige Richtung, jetzt müssen wir uns weiter verbessern", so der Neuzugang aus Philly.
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San Diego Chargers (2-1) - Seattle Seahawks (1-2) 15:16 (3:0, 3:10, 6:3, 3:3)
Es war der Tag der Kicker in Kalifornien: Nick Novak und Josh Lambo trafen für die Chargers gleich dreimal zwischen die Stangen, Steven Hauschka verwandelte in den Schlusssekunden sogar einen 60-Yarder zum Sieg für die Seahawks. Einen 58-Yarder hatte er kurz zuvor noch vergeben. "Das zeigt einfach seine Einstellung", lobte QB Russell Wilson, der einen mittelmäßigen Arbeitstag hinlegte (7/15, 56 YDS). "Als er den ersten nicht traf, sagte ich zu ihm: 'Hey, du wirst das Spiel für uns gewinnen.' Und genau das hat er getan."
Marshawn Lynch verbuchte nur zwei Carries für Seattle, dafür machte Christine Michael aber einen guten Eindruck (5,3 YPC). Die Chargers versuchten es ebenfalls öfters mit ihrem Rushing Game - mit Erfolg (33 CAR, 156 YDS). Philip Rivers spielte zwar stark (13/19, 140 YDS), bekam dann kurz vor der Pause aber einen Schlag auf die Hand. Wenig später ging er in die Kabine, gab dann aber Entwarnung: "Alles okay. In der Regular Season wäre ich dringeblieben."
Tampa Bay Buccaneers (1-2) - Cleveland Browns (1-2) 7:31 (0:14, 7:3, 0:14, 0:0)
Vor einigen Jahren verpflichteten die Cleveland Browns Travis Benjamin, der damals mit einem starken Combine überzeugen konnte und als "Speedster of the Future" galt. Nach ordentlichen Leistungen zog er sich jedoch eine schwere Verletzung zu, die merklich an seinem Selbstbewusstsein gezehrt hatte. Nun hofft man in Ohio auf einen zweiten Durchbruch für den 25-Jährigen. Und was der Wide Receiver gegen Tampa auf den Rasen legte, stimmt durchaus positiv. Gegen die Buccaneers eröffnete er das Spiel mit einem explosiven 53-Yard-Punt-Return zum ersten Touchdown des Spiels und war über das gesamte Spiel Clevelands bester Receiver auf dem Feld.
Auf der Gegenseite sind die Presesaon-Erkenntnisse nicht ganz so rosig. So bleibt festzuhalten, dass Rookie-Quarterback Jameis Winston (6/15, 90 YDS, 1 INT) bei Tampa Bay noch ordentlich Arbeit vor sich hat. Darüber hinaus scheint vor allem die Pass Protection die größte Sorge bei den Jungs aus Florida zu sein.
Clevelands aggressive Verteidigung hatte Tampas Offensive Line jeder Zeit unter Kontrolle und brachte die Quarterbacks der Bucs sechsmal zu Boden (vier Sacks alleine gegen Winston), während die gerade mal 73 Rushing Yards gegen die Browns zu Stande brachten - gegen die schlechteste Run Defense des vergangenen Jahres wohlgemerkt. Ich weiß, dass die Offense Line der Bucs ein wenig angeschlagen ist, aber wir wollten von unseren Jungs, dass sie auf die Jagd gehen. Das haben sie dann auch getan", kommentierte Browns-Coach Mike Pettine den Erfolg seines Teams.
Dallas Cowboys (0-3) - Minnesota Vikings (4-0) 14:28 (0:3, 14:10, 0:8, 0:7)
Kommt Darren McFadden so langsam in Schwung? Gegen Minnesota zeigte sich der vormalige First-Round-Pick deutlich verbessert und beendete das Spiel mit 37 Yards bei vier Carries - darunter ein 15-Yard-Lauf - und das gegen die siebtbeste Run Defense der Preseason.
Vikings-Quarterback Teddy Bridgewater verbuchte einen ordentlichen Abend (7/7, 76 YDS) und harmonierte gut mit Neu-Receiver Mike Wallace. Das freute auch Coach Mike Zimmer: "Teddy sah gut aus. Es war schön zu sehen, wie er Mike mit tiefen Bällen gefüttert hat." Cowboys-Quarterback Tony Romo (5/8, 88 YDS, 2 TD) hatte auf der Gegenseite seinen wohl einzigen langen Auftritt der Preseason und brauchte verständlicherweise ein wenig, um seinen Rhythmus zu finden.
Der Cowboys-Star konnte sich immerhin über die Rückkehr von Linebacker Sean Lee freuen, der letztes Jahr kein einziges Spiel bestreiten konnte. Auch machte Defensive End Randy Gregory von auf sich aufmerksam. Der Rookie verbuchte nun in allen drei Preseason-Spielen einen Sack und scheint eine starke Option in der Verteidigung der Texaner zu sein.
New York Giants (1-2) - New York Jets (2-1) 18:28 (0:7, 7:14, 3:7, 8:3)
Geno Smith fehlt den Jets nun schon ein paar Monate und bekommt so langsam mächtig Druck von Konkurrent Ryan Fitzpatrick. Denn wenn der Stellvertreter auch während der Regular Season so aufspielt, dann muss Smith wohl weiterhin von der Bank das Spielgeschehen beobachten. Der ehemalige Ivy-League-Quarterback machte ordentlich Dampf (9/14, 127 YDS, 2 TD) und nachhaltig auf sich aufmerksam.
"Das Team nimmt Formen an und heute haben wir wieder viel richtig gemacht," freute sich auch Jets-Coach Todd Bowles. Unglücklicherweise verletzte sich First-Round-Pick Leonard Williams am Knie und musste bereits in der ersten Hälfte vom Feld.
Bei den Giants hatte Eli Manning trotz einer Interception eine ordentliche erste Hälfte, bis sich Stellvertreter Nassib (11/18, 122 YD, 1 TD) für den Rest der Partie verantwortlich zeigte. Darüber hinaus wirkte Receiver Odell Beckham Jr. sichtlich verbessert. Nachdem ihm in den ersten beiden Spielen kein Catch gelingen wollte, konnte er sich nicht nur mit einem Circus Catch über Darrelle Revis auszeichnen (5 REC, 31 YD). Ingesamt machten die Jets aber einen deutlich stabileren Eindruck und scheinen gut gerüstet für die anstehende Saison. Wer hätte das gedacht!
Cincinnati Bengals (2-1) - Chicago Bears (2-1) 21:10 (7:0, 14:3, 0:0, 0:7)
Das ist gerade noch mal gut gegangen. Andy Dalton verbrachte kaum Zeit auf dem Feld, da musste der Bengals Quarterback mit einer Nackenverletzung bereits wieder runter. Zuvor vollendete der 27-Jährige aber noch einen Touchdown (6/6, 52 YDS), nachdem er im vorherigen Spielverlauf ordentlich einstecken musste. Bengals-Coach Marvin Lewis gab anschließend Entwarnung: "Es geht ihm gut. Wir haben ihn nur vorsichtshalber rausgenommen."
Vertreter AJ McCarron schloss sich der starken Leistung von Dalton an (12/17. 149 YDS, TD) und hielt die Offensive von Cincinnati am Laufen. Dieser Auftritt setzt auch den etablierten Quarterback unter Druck, der bei den Fans aufgrund der miesen Playoff-Leistungen einen schweren Stand hat und bei einem Celebrity-Game sogar ausgebuht wurde.
Bei den Bears wollte offensiv dagegen wenig zusammenlaufen. Das Team aus Chicago brachte über die gesamte Preseason keinen Touchdown zu Stande, sodass Jay Cutler seine Offense gerade mal zu einem Field Goal führen konnte (13/17, 98 YD). Der einzige Touchdown der Partie wurde von Ify Umodu erzwungen, der durch die Line brach, Kevins Hubers Punt blockte und einen 8-Yard-Touchdown erlief.
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