Die San Francisco 49ers sind mit einem unerwartet klaren Sieg in die Saison gestartet. Die Niners schlugen die Minnesota Vikings deutlich mit 20:3, es war die Carlos-Hyde-Show. San Franciscos Running Back legte eine Gala aufs Parkett, auch Colin Kaepernick wirkte deutlich verbessert. Bei den Vikes war derweil trotz der Rückkehr von Adrian Peterson noch viel Sand im Getriebe.
Peterson (10 CAR, 31 YDS) kam nur vereinzelt zum Einsatz und konnte dem Spiel nie seinen Stempel aufdrücken. Das übernahm stattdessen Carlos Hyde (26 CAR, 168 YDS, 2 TDs), der die Partie komplett dominierte. Colin Kaepernick (17/26, 165 YDS) wirkte ebenfalls deutlich verbessert, während Minnesota offensiv auch abgesehen von Peterson sehr vieles schuldig blieb.
Auf der anderen Seite ließ die Niners-Defense alle Kritiker verstummen. San Francisco beeindruckte mit starkem Pass-Rush, guter Run-Defense und vor allem jeder Menge Leidenschaft. Die 49ers nutzten die Probleme in Minnesotas O-Line knallhart aus.
Die Reaktionen:
Jim Tomsula (Head Coach San Francisco 49ers): "Ich glaube, wir haben heute einige Dinge gut gemacht. In anderen Bereichen liegt aber noch viel Arbeit vor uns. Für die vielen Strafen gibt es beispielsweise keine Entschuldigung. Carlos hat wirklich gut gespielt, aber das ist immer eine Mannschaftsaufgabe. Über NaVorro kann man gar nicht genug Positives sagen."
Carlos Hyde (über San Franciscos Zone Blocking): "Ich hab mich gefühlt, als wäre ich wieder im College in Ohio. Das war der Hammer. Es ist schön, mit einem Sieg zu starten. Aber wir müssen jetzt weitermachen und uns auf Pittsburgh vorbereiten."
Mike Zimmer (Head Coach Minnesota Vikings): "San Francisco hat deutlich physischer, schneller und besser gespielt. Ich bin jetzt in meinem zweiten Jahr hier, und das sah nicht wie das Football-Team aus, das ich kenne. Das war enttäuschend. Großes Lob aber an San Francisco."
Teddy Bridgewater (Minnesota Vikings): "Das war ein enttäuschender Start, wir hatten uns das ganz anders vorgestellt. Dieses Spiel steht nicht stellvertretend für die 2015er Minnesota Vikings. Ich habe einige simple Würfe heute schlicht liegen gelassen, Würfe, die ich im Training in 90 Prozent der Fälle mache. Ich muss einfach jede Woche besser werden."
Der Spielfilm:
Vor dem Kick-Off: Aus Vikings-Sicht steht der Auftakt ganz im Zeichen des Peterson-Comebacks. Allerdings erwartet den All-Pro-RB gleich ein Härtetest: Mit Tackle Phil Loadholt und Center John Sullivan fehlen die für das Running Game wichtigsten Spieler der O-Line. Joe Berger kommt für Sullivan zu seinem ersten Start. Neben Peterson darf sich Quarterback Teddy Bridgewater mit Speedster Mike Wallace auf eine weitere neue Waffe freuen.
San Franciscos historisch bizarre Offseason hat derweil große Löcher in die Defense und vor allem in die Front Seven gerissen. Immerhin aber ist NaVorro Bowman zurück. Die sich im Umbruch befindende Offensive Line darf beim Head-Coaching-Debüt von Jim Tomsula zeigen, dass sie auch weiter für ein stabiles Running Game sorgen kann.
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6.: Die Niners starten mit einem ermutigenden Drive. Viel Tempo und ein starkes Power Running Game prägen das Bild, während die Vikes offenbar noch nicht ganz im Spiel sind. Doch die Hausherren bringen sich selbst um den Lohn ihrer Arbeit: Der FG-Versuch wird geblockt, die Vikings tragen den Ball bis tief in San Franciscos Hälfte zurück - nur um ihrerseits den Kick-Versuch zu vergeben. Nach all dem Drama bleibt es beim 0:0!
12.: Was für ein bitterer Einstand für Jarryd Hayne: Der Ex-Rugby-Spieler, der in der Preseason so überzeugt hat, bekommt per Punt-Return seine erste Chance auf den Ball. Doch Hayne lässt das Ei fallen und die Vikes holen sich den Punt zurück! Unfassbar: Der Field-Goal-Versuch wenig später geht erneut daneben. Extrem viele Fehler auf beiden Seiten sorgen bislang für eine zerfahrene Partie in der Bay Area.
29.: Punktlose Halbzeit abgewendet! Es bleibt eine Defensiv-Schlacht, Punts prägen das Bild auf beiden Seiten. Doch dann kommt Carlos Hyde: San Franciscos Running Back läuft weiter hart, hilft, die Offense in die Red Zone zu bewegen und mit Hilfe eines spektakulären Spin Moves sprintet er in die Endzone. 7:0 San Francisco! Minnesota bekommt, bedingt durch eine der vielen Strafen, nochmals eine Chance, der Hail Mary klappt aber nicht. Ende einer äußerst durchwachsenen Halbzeit.
35.: Langer Drive der Niners, deren Offense aktuell deutlich besser aussieht als die der Vikings. Trotz eines Trips in die Red Zone reicht es aber nicht für sieben Punkte. Phil Dawson erhöht stattdessen auf 10:0 San Francisco.
45.: Im Gegenzug antwortet Minnesota seinerseits mit einem Field Goal und verkürzt auf ein One-Possession-Game. Zum Start des Schlussviertels ist damit auch der Shutout verhindert.
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51.: Viel mehr gelingt heute aber wohl nicht mehr! San Francisco drückt aufs Tempo, Minnesota hat keine Antworten für Kaepernick, Hyde und die Up-Tempo-Offense. Auch Vernon Davis wird jetzt stärker involviert und Hyde läuft letztlich aus 17 Yards in die Endzone. 17:3 San Francisco!
52.: Und Sekunden später wohl die Entscheidung! Bridgewater wirft zum wiederholten Male zu hoch, dieses Mal aber schnappt die Niners-Defense zu. Tramaine Brock holt sich die Interception, San Francisco legt noch ein Field Goal drauf, 20:3.
58.: Letzte Zweifel? Beseitigt! Bei Fourth Down ist wieder ein Niner im Backfield, Aaron Lynch holt sich den Sack. Turnover on Downs und San Francisco darf in die Victory Formation gehen.
Der Star des Spiels: Carlos Hyde. Hyde machte den Niners-Fans Hoffnung darauf, dass der Abgang von Frank Gore kompensiert werden kann. Spektakuläre Richtungswechsel und Cuts sowie Outside Runs gepaart mit harten Inside Runs machten Lust auf mehr. Hyde trug die Offense letztlich, der erste Gegenspieler konnte ihn fast nie zu Boden bringen.
Der Flop des Spiels: Adrian Peterson. Nicht wenige hatten ein Statement zum Auftakt erwartet, nachdem Berichte über Petersons herausragende Form die Runde machten und der All-Pro selbst von einer 2.500-Yard-Saison sprach. Gegen San Francisco konnte er den Vikes aber überhaupt nicht helfen - die Probleme in der O-Line forderten auch bei Peterson ihren Tribut. Ebenfalls enttäuschend: Quarterback Teddy Bridgewater.
Das fiel auf:
- San Francisco setzte im Running Game immer wieder Formationen mit mehreren Tight Ends und einem Fullback ein, um die O-Line zu unterstützen. Hyde lief dabei intensiv Outside der Tackles, nicht stur Inside. 52 seiner 83 Rushing-Yards im ersten Durchgang etwa, inklusive des TD-Runs, kamen durch Outside-Runs zustande - hier machte sich das neue Zone Blocking immer wieder bemerkbar.
- RB-Kollege Reggie Bush musste dagegen schon früh im Spiel aufgrund einer Wadenverletzung raus. Der Niners-Neuzugang kam nicht mehr zurück auf den Platz.
- Peterson wurde beim Comeback gegen seinen Angstgegner der letzten Jahre sehr sanft wieder ran geführt - zu sanft, betrachtet man die Probleme der Vikes-Offense. Matt Asiata und Jerrick McKinnon trugen einen Teil der Arbeit mit, Peterson wurde immer wieder raus genommen.
- Die Probleme in Minnesotas angeschlagener O-Line wurden auch in Pass Protection mehr als offensichtlich. San Francisco war immer wieder auffällig schnell im Backfield, was letztlich in fünf Sacks resultierte.
- Die Special Teams auf beiden Seiten waren mental noch in der Offseason. In der ersten Hälfte reihte sich Patzer an Patzer, was sich zum Teil auch auf Offense und Defense übertrug. Lange war es daher eine zerfahrene Partie.
- Die Niners-Offense wirkte gut auf Kaepernick abgestimmt. Einige Runs wechselten sich mit schnellen Pässen, häufig auch outside der Pocket, ab. Zudem agierte er auch als Pocket Passer und schien sich deutlich wohler zu fühlen als im Vorjahr. Die Folge waren weniger Fehler und gute Pässe, gepaart mit einer sichtlich verbesserten Wurfmechanik. Unter dem Strich eine Basis, auf der San Francisco aufbauen kann.
- NaVorro Bowman spielte beim Comeback nach seiner schweren Verletzung richtig stark und war ohne Zweifel Kopf und Herz der Niners-Defense.
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