Brady hält Pats auf historischem Kurs

Marcus Blumberg
30. Oktober 201509:27
Rob Gronkowski (l.) erzielte den ersten Touchdown des Spiels für die Patriotsgetty
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Die New England Patriots sind durch einen nie gefährdeten 36:7-Sieg im Thursday Night Game über den Divisions-Rivalen Miami Dolphins das erste 7-0-Team der Saison. Tom Brady lieferte eine weitere Galavorstellung ab, bekommt dieses Mal aber sehr viel Unterstützung von seinen Lieblings-Anspielstationen.

Zusammengewürfelte Offensive Line? Unnötige Strafen? Aggressive Defense des Gegners? Alles kein Problem für Tom Brady und die New England Patriots. Am Donnerstagabend empfingen sie die Miami Dolphins, die seit 2008 nicht mehr in Foxborough/Massachusetts gewannen - und das sollte auch so bleiben. Schon im ersten Drive wurde deutlich, wohin die Reise führt - zum siebten Sieg im siebten Saisonspiel. Das gelang ihnen zuvor nur ein Mal: in der 18-1-Saison 2007.

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Neben Brady überzeugten auch Dion Lewis, der letztes Wochenende gegen die Jets noch schmerzlich vermisst wurde, sowie Julian Edelman, der besonders in der Red Zone nicht zu stoppen war. Zudem präsentierte sich die Defense New Englands gegen ein zuletzt explosives Miami unter Interimstrainer Dan Campbell in beeindruckender Form. Nebenbei stellte Kicker Stephen Gostkowski auch noch einen neuen Franchise-Rekord auf. Für die Dolphins wiederum könnte es auch neben der Niederlage ein schmerzhafter Abend gewesen sein, denn sie bangen um Cameron Wake, der sich womöglich schwer an der Achillessehne verletzt hat.

Die Reaktionen:

Duron Harmon (Patriots-Safety)

...ob Miami aufgrund des Spielstands frühzeitig vom Laufspiel abkehrte: "Ich glaube, es war einfach so, dass wir den Lauf gestoppt haben."

Rob Gronkowski (Patriots-Tight-End)

...ob er überrascht war, beim Touchdown so offen gewesen zu sein: "Ich meine, ich bin eine großartige Route gelaufen." (Gelächter in der Kabine)

...über Dion Lewis: "Ich weiß nicht, ob irgendjemand sonst sich so bewegen kann wie er."

Cameron Wake (Dolphins-Defensive-End)

...über seine Verletzung: "Wir treffen uns morgen mit den Ärzten und dann sehen wir weiter."

Ryan Tannehill (Dolphins-Quarterback): "Die Patriots sind ein gutes Team. Wir hingegen haben offensiv gar nichts gemacht. Wir haben nichts zum Spiel beigetragen."

Der Spielfilm:

Vor dem Kick-Off:

Die Dolphins haben unter ihrem neuen Head Coach Dan Campbell ihre letzten beiden Spiele gewonnen, zuletzt sogar auf beeindruckende Art und Weise gegen Houston (44:26) und alle namhaften Spieler sind am Start. Nicht aktiv ist Linebacker Chris McCain, der unter der Woche noch mit einem Tom-Brady-Bild auf Twitter für Aufsehen sorgte. Ob das der Grund für die Nichtberücksichtigung war?

Bei den Hausherren fallen erwartungsgemäß Offensive Tackle Marcus Cannon und Defensive End Jabaal Sheard aus. Damit startet der Deutsche Sebastian Vollmer wieder als Left Tackle. Außerdem ist Running Back Dion Lewis nach einwöchiger Pause zurück. Die Patriots sind noch ungeschlagen, obendrauf hat Tom Brady von seinen bisherigen acht Auftritten an Donnerstagen noch keinen verloren.

5.: Touchdown Gronkowski! Die Patriots bekommen zuerst den Ball und marschieren gleich mal übers Feld, lassen sich auch von einer Crackback-Strafe gegen Danny Amendola nicht aufhalten. Stattdessen setzen sie auf vier Läufe und vier Pässe. Der Schlüssel: Ein 47-Yard-TD-Pass von Brady auf Gronk, der einen Verteidiger austrickst und dann in die Endzone walzt. 7:0 Patriots.

16.: Nach einem Punt blicken die Dolphins einem 3rd-and-10 an der eigenen 5 entgegen. Tannehill steht in der Shotgun, kommandiert seine Vorderleute und dann kommt der Snap - an ihm vorbei! Er behält aber die Nerven und wirft sich in der Endzone noch auf den Ball, sodass es "nur" ein Safety wird und kein Touchdown. Anschließend hält die Defense und erzwingt den nächsten Patriots-Punt. 9:0 Patriots.

27.: Ryan läuft eine bessere Route als Matthews, springt vor den Pass und schnappt sich die Interception von Tannehill. Es ist der erste Turnover des Abends. Die Patriots übernehmen an der gegnerischen 39. Anschließend hält die Defense der Gäste erneut und somit muss Stephen Gostkowski ran aus 52 Yards... und trifft! Es ist sein 25. Field Goal in Serie und die Einstellung des Franchise-Rekords eines gewissen Adam Vinatieris. 12:0 Patriots.

30.: Die Patriots bekommen den Ball nach der Two-Minute Warning zurück und finden gleich zweimal den Weg in die Endzone. Beim ersten Mal wird der Touchdown jedoch durch eine Pass Interference von Gronkowski negiert. Beim zweiten Mal jedoch findet Brady einen völlig offenen Dion Lewis über die Mitte und er besorgt den Rest für einen 16-Yard-Touchdown-Pass. Anschließend versucht es Kicker Andrew Franks aus 63 Yards - und vergibt deutlich. Zur Pause heißt es 19:0 Patriots.

35.: Miami bekommt zuerst den Ball und nutzt ihn, um ein Statement zu machen! Tannehill steht zwar mehrfach unter Druck, befreit sich aber ein ums andere Mal mit flinken Füßen, um dann seinen Arm ins Spiel zu bringen. Am Ende besorgt Lamar Miller von der 2-Yard-Line den Touchdown, der die Dolphins aufs Scoreboard bringt. 19:7 Patriots.

39.: New England bewegt den Ball ohne Probleme übers Feld, doch dann kommt die Offensiv-Maschine ins Stocken. Blount per Lauf und dann Brady mit einem Pass schaffen es nicht, zwei Yards für ein First Down zu erzielen. Also muss Gostkowski von der Miami-18 ran und trifft! Das ist der neue Franchise-Rekord - 26. Field Goal in Serie. Mehr war aber unzweifelhaft drin. Ist das die Initialzündung, die die Dolphins gebraucht haben? 22:7 Patriots.

47.: Duron Harmon mit dem Dagger? Nach einem massiven Missverständnis zwischen Matthews und Tannehill hechtet Harmon für eine sehenswerte Interception, die er bis zur 15-Yard-Linie trägt. Dort wird er letztlich von Tannehill selbst gestoppt. Anschließend feuert Brady seinen dritten Touchdown-Pass des Abends zu Edelman, der damit zwei TDs auf dem Konto hat. 29:7 Patriots.

53.: Nun war es das aber wirklich! Brady braucht nur sieben Plays für 80 Yards, der letzte Pass davon landet schon wieder bei Minitron, der mit einem Hechtsprung die Goal Line überquert. Touchdown Nummer vier für Brady, Nummer zwei für Edelman! 36:7 Patriots.

Der Star des Spiels:Tom Brady. Wer könnte es auch sonst sein? Der viermalige Super-Bowl-Gewinner war erneut Dreh- und Angelpunkt einer insgesamt dominanten Offensive. Er komplettierte 26 seiner 38 Pässe für 356 Yards und vier Touchdowns gegen eine normalerweise beeindruckende Pass-Verteidigung. Ein Schlüssel war erneut ein schneller Release - Brady wurde den Ball trotz einer wieder mal löchrigen O-Line vor ihm meistens sehr schnell los und orchestrierte ein gewohnt effektives Kurzpassspiel. Es war sein 19. Spiel mit mindestens vier Touchdowns und keiner Interception. Das ist ein neuer NFL-Rekord!

Der Flop des Spiels:Ndamukong Suh. Der sonst so dominante Defensive Tackle, der unter Dan Campbell aufblühte, sah gegen eine nicht immer sattelfeste O-Line kein Land. Er brachte es unter dem Strich auf zwei magere Tackles. Das waren allerdings nur zwei Assisted Tackles. Er hatte also einen Solo-Tackle weniger als sein Quarterback! Natürlich steht er auch stellvertretend für seine Kollegen, die auch noch 95 Lauf-Yards abgaben. Kein guter Tag für den besten Mannschaftsteil der Dolphins.

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Das field auf:

  • Die Dolphins entschieden sich nach gewonnenem Münzwurf, den Patriots zuerst den Ball zu überlassen. Eine interessante Herangehensweise, zumal die Patriots sonst immer selbiges tun, um die Chance zu haben, kurz vor und dann nach der Pause quasi zweimal nacheinander zu punkten.

  • Bis zur Pause allein leisteten sich die Patriots sechs offensive Strafen, die nahezu alle zum Drive-Killer wurden. Darunter auch ein False Start von Vollmer bei 4th and Inches. Uncharakteristisch für ein sonst so diszipliniertes Team.

  • Auch die Protection war vor der Pause ein Problem für New England. Die Dolphins brachen immer wieder zum Quarterback durch, was in einigen QB-Hits und einen Sack resultierte. Nach dem Break hingegen hatte Brady dann merklich mehr Zeit und kassierte erst spät im Spiel seinen zweiten Sack im Spiel. Den ersten schaffte Defensive End Cameron Wake, der sich am Ende des dritten Viertels an der Achillessehne verletzte und möglicherweise den Rest der Saison verpassen wird.
  • Protection war aber auch das Problem der Gäste. Die Patriots-Defense präsentierte sich wie schon in den letzten Wochen sehr effektiv im Pass Rush und schaffte fünf Sacks gegen Tannehill, zwei davon gingen aufs Konto von Defensive End Chandler Jones.
  • Am letzten Sonntag noch wurde Running Back Dion Lewis schmerzlich vermisst im Angriffsspiel der Patriots, besonders als Pass-Option. In diesem Spiel war er dafür direkt wieder ein großer Faktor und das nicht nur aufgrund seines Touchdowns. Mit 112 Scrimmage-Yards (6 REC, 93 YDS) war er sogar nach Gronkowski der zweitproduktivste Spieler seines Teams.
  • Ryan Tannehill wiederum blieb zwar glücklos, doch mit seinen Scramblings bewegte er den Ball mitunter sehr gut (28/44, 300 YDS, 2 INT), wurde aber auch häufig von seinen Teamkollegen im Stich gelassen. So auch beiden Interceptions, die nicht unbedingt nur seine Schuld waren, sondern das Produkt von Missverständnissen mit seinen Receivern.
  • Tannehill war allerdingsi in der Tat auf sich allein gestellt: Miami hat auf dem Boden nur 15 Yards zustande gebracht! Lamar Miller allein brachte es auf 15 (9 CAR) und er hatte letzte Woche gegen Houston noch 175 Yards alleine! 15 Lauf-Yards sind überdies die fünftwenigsten, die die Patriots jemals zugelassen haben. Die wenigsten seit 2005 gegen Buffalo.
  • New England trat im Vergleich zu den letzten Spielen deutlich balancierter in der Offensive auf. Nachdem zuletzt das Laufsppiel fast komplett abgeschafft wurde, war das Verhältnis Pass-Lauf nun bei gesunden 38:25 Snaps.
  • Die Patriots sind zum zweiten Mal in ihrer Geschichte mit sieben Siegen in eine Saison gestartet. Das erste Mal war natürlich 2007, als sie erst im Super Bowl die erste Niederlage einstecken mussten. Die Frage für die kommenden Wochen wird also sein: Ist eine perfekte (Regular) Season wieder drin?

Week 8 im Überblick