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Seahawks dominieren harmlose Niners

Tyler Lockett lieferte das Big Play des Abends - ein 43-Yard-Touchdown
© getty

Die Seattle Seahawks (3-4) haben den Auftakt zu Week 7 bei den San Francisco 49ers (2-5) mit 20:3 für sich entschieden. San Francisco kam offensiv nie ins Rollen und offenbarte große Schwächen, so dass die Hawks ihrerseits bereits früh mit ihrem Running Game an der Uhr drehen konnten. Die Niners fallen somit auf den letzten Platz der NFC West zurück und können alle mutigen Playoff-Träume wohl zu den Akten legen.

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Vor allem 49ers-Quarterback Colin Kaepernick (13/24, 124 YDS) lieferte über weite Strecken eine desolate Partie ab, während sein Gegenüber Russell Wilson (18/24, 235 YDS, TD, 2 INT) San Francisco mit ungewöhnlichen Fehlern im Spiel hielt. Die schwache Niners-Offense konnte daraus aber kein Kapital schlagen.

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Stattdessen dominierte Seattle über das Running Game. Marshawn Lynch (27 CAR, 122 YDS, TD) scheint seine Verletzung komplett überwunden zu haben und lief hart. Fred Jackson kam erneut bei Passing Downs verstärkt zum Einsatz, nach zuletzt mehreren Einbrüchen im Schlussviertel konnten die Seahawks so viel Zeit von der Uhr nehmen. Seattle muss als nächstes nach Dallas, San Francisco reist in Week 8 nach St. Louis.

Die Stimmen:

Russell Wilson (Seahawks-Quarterback): "Wir haben heute unseren Plan befolgt und aufs Feld gebracht. Ich hatte zwei schlechte Plays, davon abgesehen kamen wir ins Rollen. Wir glauben an uns, das haben wir schon nach dem Spiel gegen Carolina gesagt - es gibt keinen Grund, das nicht zu tun. Wir haben die besten Fans der Welt, die heute auch da waren. Aber es ist auch nur ein Sieg, wir wollen jede Woche gewinnen. Daran ändert sich nichts."

Richard Sherman (Seahawks-Cornerback): "Wir haben einander vertraut, jeder hat seine Aufgabe erledigt. Unsere Defensive Line hat ein herausragendes Spiel abgeliefert. Wir könnten ohne Zweifel auch bei 5-1 oder 6-0 stehen, aber da gingen knappe Spiele nicht in unsere Richtung. Das ändert allerdings nichts an unserer Herangehensweise."

Pete Carroll (Head Coach Seahawks): "Heute haben wir auf die Art und Weise gespielt, wie wir das tun müssen. Deshalb werde ich da keine großen Reden schwingen. Das heute war ein normaler Seahawks-Abend."

Jim Tomsula (Head Coach 49ers): "Das Spiel heute war nicht das, was wir wollten. Es war vielmehr inakzeptabel. Wir haben nicht gut gespielt und es gibt keine Entschuldigung dafür. Wir müssen uns steigern. Das werden wir in den kommenden Tagen angehen."

Colin Kaepernick (49ers-Quarterback): "Wir haben einfach nicht gut genug gespielt, um zu gewinnen. Wir müssen Third Downs verwerten, wenn wir die Chance darauf haben. Seattle hat eine sehr starke Defense."

Der Spielfilm:

Vor dem Kick-Off: Das NFC-West-Duell zwischen den 49ers und den Seahawks verspricht einmal mehr Brisanz: Beide Teams stehen nach sechs Spielen bei nur zwei Siegen und vier Niederlagen, vor allem aus Sicht der Hawks kommt dieser Start überraschend. Der Verlierer fällt auf den letzten Platz der Division zurück und würde die Playoffs zumindest vorerst aus den Augen verlieren. Vor allem Seattles Probleme damit, eine späte Führung über die Zeit zu bringen, sind dabei bemerkenswert.

Die Hawks können in Santa Clara aber zumindest wie erwartet wieder mit Linebacker Bobby Wagner planen, auf Seiten der Niners sind die Running Backs Carlos Hyde und Reggie Bush sowie Receiver Anquan Boldin rechtzeitig fit geworden. Etwas überraschend nicht dabei: Ex-Rugby-Star Jarryd Hayne, der nach guter Preseason bislang nicht überzeugen konnte.

8.: San Francisco startet mit einem Three and Out, während die Hawks intensiv auf ihr Running Game und den seit einer Woche wieder genesenen Marshawn Lynch setzen. Innerhalb der Fünf-Yard-Line erzwingen die 49ers dann ein Fourth Down, doch Seattle geht das Risiko ein und schafft das nötige Yard. Aus einem Yard hämmert Lynch das Ei schließlich über die Linie. 7:0 Seahawks!

20.: San Franciscos Offense kann nur dank zweier guter Hyde-Runs erstmals etwas länger auf dem Platz bleiben, das Passing-Game ist nach wie vor aber überhaupt nicht im Spiel. Doch es folgt der nächste Punt und die Hawks halten erfolgreich an ihrem Running-Ansatz fest. Das Resultat: Ein 49-Yard-Field-Goal, 10:0 Seahawks. San Franciscos Offense stand bislang noch nicht an der eigenen 40-Yard-Line.

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27.: BIG-PLAY-TD! Vierter Drive, vierter Punt für die 49ers, deren Offense weiterhin nichts zustande bekommt. Seattle dagegen baut sofort wieder sein Running Game auf - um dann den Shot zu riskieren: Russell Wilson wirft eine Bombe aus 43 Yards, der schnelle Tyler Lockett entwischt seinem Gegenspieler um wenige Yards und fängt den perfekten Pass in der Endzone. 17:0 Seahawks und San Francisco jetzt in einem tiefen Loch...

30.: Die Niners-Defense aber kämpft weiter und wird belohnt: Seattle steht schon wieder in der Red Zone, doch Russell Wilson entscheidet sich für die falsche Option und Tramaine Brock schnappt sich die Interception in der Endzone. Halbzeit.

43.: Nach Punts auf beiden Seiten, für die Niners war es bereits der sechste am heutigen Abend, hält Wilson San Francisco erneut im Spiel: Bei seinem nächsten weiten Pass wirft er aussichtslos in Double Coverage, Kenneth Acker bedankt sich mit seiner dritten Interception in dieser Saison. Kaepernick bindet Vernon Davis im Gegenzug endlich stärker ein, Boldin befeuert die Offense mit einem spektakulären Catch, dennoch springt lediglich ein 35-Yard-FG-raus. 17:3 Seahawks. Geht hier noch was?

51.: Eher nicht: Hawks-Kicker Steven Hauschka bleibt in dieser Saison fehlerlos (16/16) und trifft aus 46 Yards. 20:3 Seahawks, der alte Abstand ist wieder hergestellt. San Francisco muss jetzt schnell zurückschlagen, ansonsten ist das Spiel entschieden.

53.: ...soviel dazu. Seattle macht mit zwei Sacks mal eben kurzen Prozess und erzwingt den nächsten Punt. Hier geht heute nichts mehr für die 49ers!

Der Star des Spiels: Michael Bennett. Der Defensive Linemen der Seattle Seahawks riss das Spiel vor allem in der ersten Hälfte komplett an sich: Bennett verzeichnete in den ersten beiden Vierteln 2,5 Sacks (insgesamt 3,5 Sacks, 5 Tackles), terrorisierte Kaepernick mit mehreren Hurries und hatte so entscheidenden Anteil daran, dass San Franciscos Passing Game nie seinen Rhythmus fand. Ein ganz starker Auftritt des 29-Jährigen.

Der Flop des Spiels: Colin Kaepernick. Nach zwei guten Spielen war es für den Quarterback der 49ers ein Rückfall in wirklich schlechte Zeiten. Kaep agierte äußert unpräzise und kassierte eine weitere ärgerliche Delay-of-Game-Strafe. War einer seiner Receiver einmal frei, verfehlte ihn Kaepernick mehrfach deutlich. Fairerweise muss man sagen: Kaepernick bekam von seiner O-Line keine großartige Hilfe. Er steckte sechs Sacks ein und die gingen längst nicht alle auf sein Konto. Darüber hinaus war es der erste NFL-Starteinsatz für Kaep, in dem er ohne Rushing-Versuch blieb.

Das fiel auf:

  • Wie schon in Cincinnati verfolgte Seahawks-Cornerback Richard Sherman den gegnerischen Top-Receiver, Torrey Smith, extrem oft über das Feld und blieb nicht nur auf seiner linken Seite - wenn Smith outside und nicht im Slot stand, war Sherman nahezu immer bei ihm. Kaepernick, der in seiner Karriere bei sechs Interceptions und null Touchdowns steht, wenn er in Shermans Richtung wirft, adressierte Smith so kaum einmal.
  • Seattles Ansatz war schon beim ersten Drive klar: Laufen, laufen, laufen. Die Hawks eröffneten das Spiel mit neun Runs bei zwölf Plays, abgeschlossen mit Lynchs TD-Run. Es war erst Seattles zweiter Offensiv-Touchdown im ersten Viertel in dieser Saison. Thomas Rawls bekam ebenfalls seine Chancen und gewährte so Lynch, der sich im ersten Viertel an der Seitenlinie übergeben musste, wichtige Pausen. Wie schon im Spiel gegen die Bengals schadete das Seattles Running Game mitnichten.
  • San Francisco startete wieder mit mehreren, gewollten, kurzen Pässen, um Kaepernick seinen Rhythmus zu geben. Das klappte aber nur bedingt, da die Seahawks kaum Yards nach dem Catch zuließen und so schnelle Punts erzwangen. Ebenfalls auffällig: Kaep stand häufiger in der Shotgun, nachdem er zuletzt verstärkt under Center agierte.
  • Keine Frage: Die Seahawks haben ihren Speedster, den sie sich einst aus dem Percy-Harvin-Trade erhofft hatten, gefunden: Tyler Lockett hat nach sieben Spielen einen 57-Yard-Punt-Return-TD, einen 105-Yard-Kickoff-Return-TD und jetzt auch einen 43-Yard-TD-Catch auf dem Konto. Der Rookie kann für Seattle nicht nur im Special Team, sondern auch als Komplementärstück zum Running Game via Play Action eine brandgefährliche Waffe sein.
  • Die Pass-Protection bleibt allerdings eine große Baustelle für Seattle. Wilson stand wieder einmal unter permanentem Druck und kassierte fünf Sacks. Im Run Blocking sah die Line, wie schon die ganze Saison über, dagegen besser aus. Lynch steht jetzt bei 27 Rushing-Touchdowns seit dem Start der 2013er Saison. Kein Spieler in der NFL hat mehr.
  • Vor Locketts Big-Play-Touchdown musste 49ers-Safety Antoine Bethea aufgrund einer Schulterverletzung raus und wurde durch Jaquiski Tartt ersetzt - eine herbe Schwächung für San Franciscos Secondary. Bethea kam nicht mehr zurück.

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