Die New England Patriots (10-0) haben ihr Heimspiel gegen die Buffalo Bills (5-5) mit 20:13 gewonnen und sind damit deiner weiteren perfekten Regular Season nach 2007 wieder ein Stück näher gekommen. In einem unruhigen, über lange Strecken von den Defenses dominierten Spiel zogen die Bills damit schon zum zweiten Mal in dieser Saison gegen Tom Brady und Co. den Kürzeren.
Dabei hatte Brady (20/39, 277 YDS, TD, INT) mit der aggressiven Defense der Gäste besonders in der ersten Halbzeit große Probleme. Der Favorit auf den MVP-Award konnte aber dennoch immer wieder die entscheidenden Spielzüge landen, wie z.B. beim Touchdown zum 10:3 nur Sekunden vor der Pause. Bester Receiver der Pats war Danny Amendola (9 REC, 117 YDS), der sich aber in der zweiten Halbzeit am Knie verletzte.
Die Bills glichen nach dem Seitenwechsel zum 10:10 aus, zu einer Führung reichte es jedoch nicht. Quarterback Tyrod Taylor (20/36, 233 YDS), der im letzten Viertel auf die rechte Schulter fiel und sich daraufhin mit schmerzverzerrtem Gesicht immer wieder die Schulter hielt, hatte in den letzten zwei Minuten zwar noch die Chance auf den Ausgleich, konnte die Patriots-Defense aber nicht überwinden. Das Spiel war von Penalties, Schiedsrichter-Fehlentscheidungen und Verletzungen auf beiden Seiten geprägt unterm Strich bleiben die Pats aber die klare Nummer Eins in der AFC. Buffalo muss weiter auf eine Wildcard hoffen.
In der kommenden Woche reisen die Patriots nach Denver, der "Brady-Manning-Bowl XVII" fällt aber voraussichtlich aus. Die Bills müssen bei den wiedererstarkten Kansas City Chiefs antreten.
Die Patriots stellten außerdem einen Uralt-Rekord ein: Mit dem White-Touchdown im zweiten Viertel hatte die Offense in unglaublichen 37 Vierteln in Folge gepunktet - lediglich im ersten Viertel des Auftaktspiels gegen Pittsburgh waren sie leer ausgegangen. 37 Viertel mit Punkten sind die längste Serie in der Liga seit 1925. Bei 38 Vierteln war dann Feierabend - im Schlussabschnitt ging New England leer aus.
Die Stimmen:
Rex Ryan (Head Coach Buffalo Bills): "Ein hartes Spiel. Wir haben gegen ein hervorragendes Team gespielt. Das haben sie heute Abend wieder bewiesen. Wir wussten, wir sind besser als in Week 2. Aber eben noch nicht ganz da."
...über die wenigen Pässe zu Watkins und Charles Clay: "Wir wollten den Ball verteilen - aber das sind Spieler, denen wir den Ball unbedingt verschaffen müssen."
Der Spielfilm:
Vor dem Kick-Off: New England gegen Buffalo - kaum ein Team haben die Patriots in diesem Jahrtausend so dominiert wie die Bills. In 27 Partien weist etwa Tom Brady eine unfassbare 24-3-Bilanz gegen den Division-Rivalen auf. Der tritt zum ersten Mal seit langer Zeit wieder in einem Monday Night Game an - und hat mit Rex Ryan einen Coach an der Seitenlinie, der die noch ungeschlagenen Pats aus dem Effeff kennt.
New England kann wieder auf die Offensive Linemen Marcus Cannon und Sebastian Vollmer zurückgreifen, dafür fehlt Linebacker Jamie Collins. Bei den Bills muss Defensive Tackle Kyle Williams verletzt passen. Eisig kalt ist es in Foxborough: minus 6 Grad Celsius, dazu ein böiger Wind, der es den Kickern schwer machen könnte.
Vor dem Spiel halten die Patriots eine Schweigeminute für Ezra Schwartz ab: Die 18-Jährige Amerikanerin wurde am 19. November in Israel erschossen, sie war großer Fan des Teams.
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8.: Die Bills bekommen zu Beginn den Ball, weil die Pats lieber in Halbzeit zwei beginnen wollen. Ein schnelles Three-and-out der Gäste, dann ist Brady an der Reihe - und das sieht nach einem langen Abend für ihn aus: Gegen die neu formierte O-Line kommen die Pass Rusher immer wieder durch, der Quarterback kassiert gleich mehrere krachende Hits. Eine Interception, die von Rob Gronkowskis Händen abprallt, wird zurückgepfiffen, so reicht es für immerhin für ein Field Goal. 3:0 Patriots.
21.: Taylor zeigt sein Können! Eigentlich ist er schon gesackt, aber dann entwischt er gleich zwei Rushern und bringt einen Pass aus dem Lauf an den Mann - das erinnerte stark an Russell Wilson! Running Back Karlos Williams hat Glück, dass ihm ein Fumble direkt auf den Bauch fällt. Die Bills gleichen per 52-Yard-Field-Goal aus! 3:3.
30.: Typisch Bills, typisch Patriots! Die Gäste haben New England perfekt im Griff, arbeiten sich kurz vor der Pause wieder in die gegnerische Hälfte vor, aber dann prallt ein Field Goal-Versuch von Dan Carpenter nur an den rechten Pfosten! 50 Sekunden für Brady, der sich das nicht nehmen lässt! Gegen den Blitz findet er Back-RB James White, der einem Tackle entwischt! 20-Yard-Touchdown 13 Sekunden vor der Pause! 10:3 New England.
33.: Ganz komische Kiste jetzt: Brady wird aus der Pocket gespült und wirft kurz vor der Seitenlinie einen Pass auf Amendola, der auch ankommt - aber zuvor ertönte ein Pfiff. Die Referees beraten sich lange, dann steht fest: Der Pfiff war unbeabsichtigt, der Pass auf Amendola zählt, dazu gibt es 15 Yards extra, weil Rex Ryan an der Seitenlinie zu weit auf der Kreide stand. Die Zuschauer sind dennoch stinksauer, denn Amendola wäre in ihren Augen durch gewesen. Dann muss Stephen Gostkowski ran - aber sein 54-Yarder geht im Wind rechts vorbei! Sein erster Fehlschuss daheim seit 52 Versuchen. 10:3 New England.
40.: Endlich Offense! Die Bills schlagen aus dem verpassten Field Goal Kapital - Shady McCoy erreicht mit einem 27-Yard-Run gerade so die Endzone. Ausgleich und Momentum? Nur bedingt. Zwei Punts später macht Amendola mit seinem Return über 20 Yards gut und gegen den Blitz ist er dann völlig frei! 41-Yard-Catch-and-Run, James White macht den Rest. Sechs-Yard-TD, die Pats sind wieder vorn! 17:10 Patriots.
47.: Nach einem Return-Fumble der Bills geht der Ball prompt zurück an die Pats, die ein weiteres Field Goal nachlegen. Den Bills scheint offensiv nichts mehr einzufallen, und dann fängt sogar der bislang unsichtbare Gronk einen 27-Yard-Pass. Aber dann will Brady zu viel und versucht bei First Down den Deep Ball auf Harper. Der ist aber gut gedeckt, der Ball prallt in die Arme von Stephon Gilmore. Dritter Pick des Jahres für Brady - kann Buffalo Kapital schlagen? 20:10 Pats.
60.: Nein! Die Bills schaffen ein Field Goal und bekommen knapp zwei Minuten vor dem Ende noch einmal den Ball, aber die Timeouts sind weg - und Taylor an der Schulter verletzt. Er kann keinen Saft mehr auf seine Pässe bringen, so werden die Bills nicht mehr gefährlich. Die Schiedsrichter verpatzen in den Schlusssekunden zwei weitere Entscheidungen - und sind wohl auch froh, dass jetzt Schluss ist. 20:13 Patriots!
Der Star des Spiels: Danny Amendola. Der Receiver zeigte, dass er sich in Abwesenheit von Julian Edelman durchaus auch als erste Option eignen kann. Neun Catches, 117 Yards, mehrere übertölpelte Verteidiger - ihn bekamen die Bills nicht in den Griff. Zudem steuerte er noch 34 Punt-Return-Yards bei. Sollte sich seine Knieverletzung als schwer herausstellen, wäre das ein weiterer harter Schlag für den Titelverteidiger.
Week 11 im Roundup: Aaron Rodgers meldet sich zurück!
Der Flop des Spiels: Leodis McKelvin. Der Punt Returner der Bills erwischte einen rabenschwarzen Abend. Vier Punt-Returns für acht Yards, das liegt nicht nur an ihm. Aber sein Fumble im dritten Viertel, tief in der eigenen Hälfte, darf einfach nicht passieren. Vor dem letzten Drive fumbelte er um ein Haar noch ein weiteres Mal - ein klarer Unsicherheitsfaktor.
Das fiel auf
- Schon vor Week 11 hatten die Patriots insgesamt 20 verschiedene Kombinationen in der Offensive Line versucht. Das Bäumchen-wechsel-dich ging diesmal munter weiter, so spielte Cannon im ersten Drive Right Guard, im zweiten war Sebastian Vollmer dran. Die Bills hatten die Line in der ersten Halbzeit komplett im Griff, ließen nur 16 Rushing Yards zu und brachten Brady ein ums andere Mal zu Boden, wenn auch nur einmal per Sack. Zum "ganz großen Wurf" fehlten oft nur wenige Hundertstel, in der zweiten Hälfte ließ die dezimierte Bills-D-Line dann auch nach.
- Die Bills versuchten es in der Offensive in Halbzeit mit einer interessanten Variante, die sie in dieser Saison bislang nicht ausprobiert hatten: Mit LeSean McCoy (20 CAR, 82 YDS) und Karlos Williams hatte Taylor gleich beide Running Backs neben sich. So hatte man offensiv zwei Optionen, der bulligere Williams konnte auch als Fullback dienen. McCoy bekam dennoch die meisten Carries ab, wobei er hin und wieder auch an der Seitenlinie aufgeboten wurde, um ein Missmatch zu finden.
- Es war nicht der Tag der großen Receiver-Waffen. Gronkowski musste früh im Spiel am Knöchel behandelt werden - trug das dazu bei, dass er sich lange nicht in Szene setzen konnte (zwei Catches, 37 Yards), oder hatten ihn die Bills einfach gut gedeckt? Auf der Gegenseite blieb Sammy Watkins, für den die Bills im Draft 2014 ein Vermögen ausgegeben hatten, noch unsichtbarer bzw. wurde oft zur Ablenkung benutzt (drei Catches, 39 Yards). Taylor schaute meistens nicht einmal in seine Richtung, aber wenn er es einmal mit einem langen Pass versucht, dann gerieten die immer wieder zu kurz oder aber zu steil, waren also zu lange in der Luft und so besser zu verteidigen.
- Verletzungen spielten in dieser Partie leider mal wieder eine große Rolle. Die Patriots verloren nach Julian Edelman auch Receiver Aaron Dobson, der im zweiten Viertel nach einem 17-Yard-Catch runter musste, und im dritten Viertel erwischte es Danny Amendola am Knie. Bei den Bills musste Rookie-Guard John MIller im zweiten Viertel mit einer Knöchelverletzung vom Platz gefahren werden, Baccari Rambo verletzte sich bei einem Tackle an der Schulter und war so lange draußen - und auch die Defensive Linemen Mario Williams (Fuß) und Marcell Dareus erwischte es in der zweiten Halbzeit.
- Es war auch kein guter Abend für die Referees. Nicht nur die "Inadvertend Whistle" gegen Brady und Amendola war problematisch, auch darüber hinaus musste gleich mehrmals ein Replay herhalten, weil die Entscheidungen auf dem Feld falsch waren. So wurde Watkins im finalen Drive ein klarer Catch aberkannt, bevor der dann doch zählte. Beim letzten Pass von Taylor schließlich ging Watkins ohne Berührung eines Patriots über die Seitenlinie, die Uhr wurde allerdings nicht gestoppt - erneute klare Fehlentscheidung.
- Noch ein Rekord gefällig: Wenn die Patriots zur Halbzeit vorne liegen, haben sie seit nunmehr 74 Spielen immer gewonnen. Da es ganz so aussieht, als würden sie in den Playoffs nur daheim antreten, sollten sich die Gegner schnellstmöglich etwas einfallen lassen...