Cincinnati Bengals (8-0) - Houston Texans (3-5) (Di., 2.30 Uhr im LIVESTREAM)
mySPOX-User airjo: Die Bye Week war für die Texans wirklich bitter nötig. Zu enttäuschend war die Defense, zu dumm die mentalen Fehler, Strafen und zugelassenen Big Plays bei Third Down. Dazu die erneute Foster-Verletzung. Nicht zu vergessen, das Schmierentheater um die QBs, allen voran rund um Ryan Mallett. Siege wurden erneut nur gegen schlechte Teams eingefahren (zum Glück durften wir schon zu Saisonbeginn gegen Tampa spielen).
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Es hieß also für alle Verantwortlichen in Houston: Mund abputzen, sammeln und mit neuer Hoffnung angreifen. Schließlich ist (schwer zu glauben, aber wahr) der Division-Leader noch in Schlagdistanz. Jetzt wartet das Spiel in Cincinnati. Gegen die ungeschlagenen Bengals. Hart, aber auch hoffnungslos? Ich sehe es getreu dem Motto: Du hast keine Chance, nutze sie! Denn eines ist schnell klar: Weder Statistiken, noch die Schwächen beim Gegner werden Texans-Fans irgendwelche Hoffnungen machen - diese Liste ist nämlich beängstigend kurz.
Selbst einen Primetime-Sieg hat Bengals-QB Andy Dalton in dieser Saison immerhin bereits eingefahren. Einzig die Run-Defense mit 4,9 zugelassenen Yards pro Run wäre dort zu nennen, doch wenn man sich dann die Defense Efficiency Ratings (unter anderem Einbeziehung der Spielsituation und des Gegners) anschaut, ist Cincy auch bei der Rush-Defense im Mittelfeld der Liga. Zudem ist das Running Game der Texans mit 3,3 Yards pro Versuch das schlechteste der NFL. Nur eine plötzliche Leistungsexplosion eines RB könnte da helfen.
Die Hoffnung stirbt zuletzt
Woher nehme ich jetzt meine Hoffnung auf einen Sieg der Texans? Da wäre zum einen die Passing-Offense. QB Brian Hoyer spielt bei Weitem nicht so schlecht, wie es ihm nachgesagt wird. Natürlich hat er viele seiner Yards dann gesammelt, wenn der Gegner schon davon gezogen war. Aber 13 Touchdowns bei drei Interceptions sprechen dafür, dass er nicht so viele dumme Entscheidungen trifft, wie ihm manchmal vorgeworfen wird.
Zudem hat er mit DeAndre Hopkins einen Receiver, der eine herausragende Saison spielt. Ein weiterer Grund zur Hoffnung ist das enorme Potential der Defense. Eine Front Seven mit Watt, Clowney und einem fitten Cushing muss eigentlich dominieren. Und die Secondary mit den mehreren Cornerback-First-Roundern und Safety Rahim Moore sollte dem eigentlich in nichts nachstehen.
Phasenweise tat sie das auch, nur um dann eine dämliche Strafe zu kassieren oder bei Third Down ein Big Play zuzulassen, inklusive unzähliger verpasster (und indiskutabler) Tackles. Wenn es Coach O'Brien in der Bye Week geschafft hat, mit den Jungs daran zu arbeiten, könnte diese Einheit mindestens eine Top-10-Defense sein. Und mit einer dominanten Defense wird man auch die Kätzchen aus Ohio zähmen können. Getreu dem Motto: Du hast keine Chance, nutze sie!
Adrian Franke (SPOX): Keine Frage: Die Bengals sind am Montagabend klarer Favorit und das allein schon aufgrund ihrer Offense. Nur Arizona verzeichnet mehr Yards pro Pass-Spielzug, Cincinnatis Passing-Offense ist mit 42 Plays von mindestens 20 Yards eine der explosivsten der Liga. Da hilft es den Texans natürlich wenig, dass neben Pass-Rusher Jadeveon Clowney auch Cornerback Kareem Jackson ausfällt. Damit dürften die Bengals und Dalton eine potentielle Schwachstelle im Vorfeld schon ausmachen können.
Darüber hinaus hat Houston schon die ganze Saison über immer wieder Probleme mit gegnerischen Tight Ends. Cincinnatis Tyler Eifert wird hier an seine Gala aus dem Browns-Spiel anknüpfen können und Coach Marvin Lewis wahrt dabei trotzdem den Fokus: "Für die acht Siege können wir uns nichts kaufen. Wir sind so weit gekommen, indem wir jede Woche Spiel für Spiel angehen. Das ist entscheidend."
Das Running Game dürfte gegen eine der anfälligeren Run-Defenses der Liga ebenfalls seinen Teil dazu beitragen. Cincy hat außerdem die Mittel, um mit J.J. Watt umzugehen: Die Offensive Line, auch wenn zuletzt ein paar Wackler drin waren, gehört zu den besten der Liga und Guard Clint Boling brachte es auf den Punkt: "Wir haben viele dieser großen, physischen Fronts gesehen, wie etwa Kansas City, Seattle und Pittsburgh. Wir glauben, dass wir auch in diesem Spiel ein gutes Running Game aufziehen müssen."
Was tun ohne Foster?
Defensiv ist tatsächlich die Run Defense die wohl größte Schwachstelle eines ansonsten sehr kompletten Teams - auf der anderen Seite aber hast du die 3,3 Yards pro Rushing-Versuch der Texans selbst angesprochen. Das ist zudem eine Bilanz, die noch von Arian Foster geprägt wurde. Ob die Texans also ohne Foster gegen die Bengals-Front, der inzwischen auch wieder Linebacker Vontaze Burfict zur Verfügung steht, wirklich ein Running Game aufziehen kann, bleibt abzuwarten.
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Darüber hinaus haben die Bengals, vor den unangenehmen Aufgaben gegen Arizona, St. Louis und Pittsburgh über die kommenden vier Wochen, die Chance, sich in der Division und der Conference weiter abzusetzen. Und Cincinnati, im Gegensatz etwa zur Vorsaison, macht in diesem Jahr gegen (vermeintlich) schwächere Teams keine Scherze. 33:13 in Oakland, 36:21 gegen Kansas City, 31:10 zuletzt über Cleveland.
Diese Bengals, der Eindruck bestätigt sich, wenn man sich mit dem Team beschäftigt, sind fokussiert und mit beiden Füßen auf dem Boden, trotz des ersten 8-0-Starts in der Franchise-Geschichte. Cincinnatis Pass-Rush wird Houston Probleme bereiten und selbst ein Monster-Spiel von DeAndre Hopkins reicht am Ende nicht aus, um mit der Bengals-Offense mitzuhalten.