Es war von Anfang an ein deutlich engeres Spiel, als viele Experten vorher erwartet hatten. Minnesotas Defense lieferte trotz prominenter Ausfälle eine starke Partie ab, auch wenn sie nicht alle Big Pays der Cardinals-Offense um Carson Palmer (25/35, 310 YDS, 2 TDs) verhindern konnte. Doch vor allem in der Red Zone waren die Vikes zur Stelle, Arizonas altbekannte Probleme setzten sich hier fort.
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Umgekehrt war es eine wechselhafte Vorstellung der Offense, die zwar häufig schnell punten musste, gleichzeitig aber auch mehrere beeindruckende Drives ablieferte. Adrian Peterson (23 ATT, 69 YDS, TD) begann stark, Arizona stellte sich aber gut auf ihn ein. Quarterback Teddy Bridgewater (25/35, 335 YDS, TD) steigerte sich umgekehrt im Laufe der Partie - auch wenn es am Ende nicht reichte war es ein guter Auftritt des Youngsters.
Die Turnover, drei Fumbles unterliefen den Vikes, kosteten Minnesota letztlich das Spiel. Keiner davon war teurer als Bridgewaters Sack-Fumble beim letzten Play des Spiels, als er den Ball zu lange festhielt. Arizona machte mit dem Sieg seine Playoff-Teilnahme perfekt, Seattle kann die Vikings am Sonntag vom ersten NFC-Wildcard-Platz verdrängen.
Die Stimmen:
Calais Campbell (Cardinals-DE): "Das war fast wie ein Playoff-Spiel, beide Teams mussten gewinnen. Wir wollten uns von Anfang an eine Chance geben, jetzt sind wir in den Playoffs. Die Offense und die Defense haben heute Big Plays geliefert, als wir sie gebraucht haben."
Carson Palmer (Cardinals-Quarterback): "Es war irgendwie ein komisches Spiel. Aber gute Teams gewinnen solche Partien am Ende. Wir hatten jetzt einige harte Gegner und haben noch einige vor uns. Wir müssen uns weiter steigern. Aber Hut ab vor Minnesota, sie hatten einige Ausfälle und haben gut gespielt."
Bruce Arians (Head Coach Cardinals): "Wir sind in den Playoffs. Wir wissen noch nicht, wo oder wann, aber wir sind dabei. Wir haben jetzt zwei Spiele in Folge gegen sehr physische Fronts gewonnen. Darüber freue ich mich."
Mike Zimmer (Head Coach Vikings): "Wir haben mit Sicherheit nicht perfekt gespielt. Aber die Jungs haben hart gekämpft. Das heute war eher ein Auftritt, wie ich ihn gewohnt bin: Physisch."
...über den letzten Spielzug: Wir wollten einen Pass in Richtung Seitenlinie werfen und haben Teddy gesagt, dass er keinen Sack kassieren und nicht in die Mitte des Feldes werfen darf. Wir wollten etwas näher ran kommen, um das Field Goal einfacher zu machen und in die Overtime zu gehen."
Der Spielfilm:
Vor dem Kick-Off: Die Vikings spüren langsam aber sicher den Atem der NFC-Konkurrenz im Nacken - umso mehr nach der deutlichen Pleite gegen Seattle am Sonntag. Doch der schnelle Turnaround könnte eine Herkulesaufgabe werden: Gegen die explosive Offense der Cardinals fehlen mit Linval Joseph, Anthony Barr und Harrison Smith gleich drei Säulen in der Defense. Die spannende Frage: Kann Minnesota sein Running Game konstant ins Rollen bekommen, und so die eigene Defense entlasten?
Auf der anderen Seite hat Arizona nach sechs Siegen in Folge die Chance, seine Division in Week 14 einzutüten. Voraussetzung dafür wäre ein Sieg heute, zudem müsste Seattle am Sonntag patzen. Ein Sieg alleine reicht aber schon für die sichere Playoff-Teilnahme. Doch auch die Cardinals haben Ausfälle zu beklagen: Die Running Backs Chris Johnson und Andre Ellington fehlen erneut, Rookie David Johnson steht wieder in der Startformation. Auch Tight End Jermaine Gresham ist nicht dabei. Defensiv müssen Cornerback Jerraud Powers und Tackle Frostee Rucker passen.
12.: Arizonas Offense legt aggressiv los, Palmer sammelt acht Completions beim ersten Drive - doch die Probleme in der Red Zone bleiben ein Thema. Minnesotas Defense hält bei Third and Goal Stand, so reicht es nur zu drei Punkten. Stattdessen sind es die Vikings, die hier den ersten Touchdown hinlegen: Minnesota gelingt ein guter Drive mit viel Play Action und sicheren Pässen, Peterson läuft schließlich mit einem beeindruckenden Run aus neun Yards in die Endzone. Es ist sein 100. NFL-Touchdown, 7:3 Vikings!
14.: Doch die Antwort lässt nicht lange auf sich warten! Palmer startet zunächst erneut mit einigen kurzen Pässen, findet dann aber John Brown tief. Der läuft, begünstigt durch sehr schwaches Tackling der Vikes-Secondary, kurzerhand zum 65-Yard-TD in die Endzone. Der alte Abstand ist wieder hergestellt, 10:7 Cardinals.
30.: Minnesota legt wenig später den nächsten guten Drive hin, doch Deone Bucannon schlägt Jarius Wright das Ei aus der Hand und schnappt sich den Fumble tief in der eigenen Hälfte! Doch alles in allem bleibt es ein beeindruckender Auftritt der Vikings: Minnesota kommt kurz vor der Pause erneut in die Red Zone, der Sack durch Calais Campbell verhindert aber aus Cards-Sicht Schlimmeres . Trotzdem gleicht Blair Walsh aus 44 Yards aus, 10:10 zur Halbzeit.
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37.: Der nächste Fumble der Vikings! Minnesota versucht ein Trick Play, doch die Protection hält nicht Stand. So wird Peterson, der den Ball eigentlich an Mike Wallace übergeben soll, sofort getackelt und lässt das Ei fallen - Turnover, Cardinals Football. Für Peterson ist es bereits der siebte Fumble in dieser Saison. Arizona lässt sich daraufhin nicht zwei Mal bitten: Die Vikes-Secondary leistet sich einen Coverage-Aussetzer, Fitzgerald blockt herausragend und Michael Floyd marschiert zum 42-Yard-Touchdown in die Endzone. 17:10 Cardinals.
48.: Minnesota muss wieder schnell punten und David Johnson bringt Arizona mit großem Einsatz an die 2-Yard-Line. Da haben die Vikings dann Glück bei einer verpassten Facemask-Strafe, stoppen die Cardinals in der Red Zone aber einmal mehr und so gibt es nur ein Field Goal. Die Vikings antworten ihrerseits per 54-Yard-FG und so bleibt alles offen. 20:13 Cardinals.
59.: Die Vikings kämpfen! Minnesota übersteht mehrere kritische, lange Downs und kommt erneut in die Red Zone. Gegen den Blitz findet Bridgewater Mike Wallace in der Endzone, 20:20! Im Gegenzug liefert Arizona nicht gerade seinen besten Drive des heutigen Abends ab, kann aber per Field Goal erneut in Führung gehen. 23:20 Cardinals, noch 1:23 Minuten auf der Uhr...
60.: WAS FÜR EIN FINISH! Bridgewater führt die Vikes das Feld runter und Minnesota ist bereits in Field-Goal-Reichweite. Bei Third Down wenige Sekunden vor dem Ende versuchen die Vikings einen letzten Pass, um noch ein Stückchen näher ran zu kommen - doch Dwight Freeney schlägt Bridgewater den Ball aus der Hand! Calais Campbell ist zur Stelle, Game Over!
Der Star des Spiels: Mehrere Spieler, es war die Definition eines Team-Sieges aus Sicht der Cardinals. Calais Campbell war der vielleicht dominanteste Defense-Spieler auf dem Platz, allein in der ersten Hälfte verzeichnete er drei Tackles for Loss. Ein Sack und vier QB-Hits standen am Ende zu Buche. Offensiv überragte zum einen Larry Fitzgerald, sowohl mit kritischen Catches, als auch mit seinen Blocks im Passing- sowie im Running Game. Ebenfalls stark: David Johnson (19 ATT, 92 YDS), der das Running Game trug und sich auch von einer leichten Knieblessur spät im Spiel nicht aufhalten ließ. Seine physischen Inside Runs helfen dieser Offense enorm.
Der Flop des Spiels: Minnesotas WR-Corps. Es waren die Tight Ends, die Bridgewater mit zusammen genommen zehn Catches für 144 Yards am heutigen Abend halfen. Die Receiver dagegen waren über mehr als drei Viertel nahezu überhaupt kein Faktor und sahen kaum einen Stich gegen Arizonas Secondary. Aber: Insgesamt war es eine starke Vorstellung der Vikes, auch weil sich Bridgewater im Laufe des Spiels deutlich steigerte.
Das fiel auf:
- Die Vikings passten ihren offensiven Gameplan nach der Klatsche gegen Seattle merklich an: Minnesota hielt nicht nur am Running Game fest, viele darauf aufbauende Screens und Play-Action-Pässe sorgten für sichere Pässe - und nicht selten für große Raumgewinne. Arizona war stark darauf fokussiert, Peterson zu stoppen, und mit Misdirection und Fakes zum Running Back erwischte Minnesota die Cards zumindest in der ersten Hälfte mehrfach. Im Laufe der Partie klappte das aber immer seltener.
- Eine Konsequenz daraus: Der Pass-Rush der Cardinals kam viel zu selten an Bridgewater ran. Das machte es für Arizona sehr schwer, die kurzen bis mittellangen Pässe, vor allem zu Tight End Kyle Rudolph, zu verteidigen.
- Arizona startet mit schnellen, kurzen Pässen, Screens und viel Running Game - trotz Minnesotas Problemen in der Secondary blieben die weiten Shots vorerst aus, die Cardinals fokussierten sich auf die von Verletzungen geplagte Front Seven der Vikes. Doch je länger das Spiel ging, desto häufiger wurden die Cardinals-typischen weiten Pässe.
- Die Kritik hat ihre Wirkung derweil offenbar nicht verfehlt: Adrian Peterson hatte nach der Seahawks-Pleite, als er nur acht Rushing-Versuche (18 Yards) erhalten hatte, öffentlich moniert, dass er den Ball häufiger haben will. Gegen Arizona bekam er die Chance - und glänzte zunächst. Die Konsequenz: Arizona, das in der D-Line kräftig durch rotierte, hatte in der ersten Hälfte nur vier Drives überhaupt!
- Arizona schaffte es, in der zweiten Halbzeit mit der Front Seven mehr Druck zu erzeugen, was Petersons Einfluss auf das Spiel zunehmend limitierte. Die Vikes waren hier viel zu berechenbar, nahezu jedes First Down war ein Peterson-Run. Es dauerte eine Weile, doch spät im Spiel fand Bridgewater zunehmend seinen Rhythmus und konnte die Offense tragen. Es war letztlich ein starkes Spiel für den jungen Quarterback.
- Klare Zuteilungen in der Secondary: Cards-Cornerback Patrick Peterson war eindeutig Receiver Stefon Diggs zugewiesen, während Minnesotas Cornerbacks auf der anderen Seite nahezu durchweg auf "ihren" Positionen blieben: Waynes links, Rhodes rechts und Munnerlyn im Slot.
- Ohne den verletzten Jermaine Gresham durfte Arizonas Backup-Center/-Fullback A.Q. Shipley auch als Aushilfs-Tight-End ran. Greshams TE-Rolle im Passing Game übernahm Darren Fells.
- Darüber hinaus wurde Franchise-Geschichte geschrieben: Carson Palmer ist der neue Cardinals-Rekordhalter was Touchdown-Pässe in der Regular Season angeht: Mit seiner Nummer 31 überholte er Kurt Warner.